Neues Feuer, altes Rätsel: Der Phönix von New Orleans - FiFi

21.02.2078 - Mardis Gras - Sumpfland vor New Orleans - Mitternacht

Mit schmatzenden Stiefeln kam Alyza in den Sümpfen New Orleans zum stehen. Der Vollmond war so gnädig, ihr einen relativ eindeutigen Weg durch das unwegsame Gebiet zu leuchten.

“Vampire, MMVV Infizierte, Insektengeister, Teufelsratten…”

John Doyle hatte wirklich besorgt gewirkt, als er sie gegen 22 Uhr am Rand der Großstadt verabschiedet hatte. Und er hatte Recht, die Sümpfe rund um die Stadt waren für gewöhnlich immer ein Treffpunkt für allerhand Dinge, denen man lieber nicht begegnete. Vor allem bei Vollmond, alleine, als untrainierte Frau. Da würde ihr auch die Schrotflinte auf ihrem Rücken ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr weiterhelfen können.

Jedoch hatte ihr Ehemann zu ihrem Glück nur ein sehr begrenztes Verständnis von Magie. Ganz anders als ihre okkulte Beraterin Keziah Mason, welche Alyza in mehreren “spirituellen Sitzungen” ein halbes Vermögen abgeknöpft hatte, um ihr von ihrem merkwürdigen Anzug tragenden Demon Daddy berichten zu lassen, wo es Alyza hin verschlagen würde. Er hatte ihr schließlich den Tipp gegeben, in den Sümpfen von New Orleans nach dem freien Geist Ausschau zu halten, welcher unter den freien Geistern den Ruf hatte, auch dem verzweifeltsten dreckigen Blutmagier sein Ohr für Wünsche zu leihen.

Und zu ihrem Leidwesen war Alyza genau das. Die verschmutzte 99 Cent Crackhure der Magiewelt, als die der AAA-Konzern Aztechnology sie ausgespuckt hatte.

“Weißt du Schätzchen… Geister finden Blutmagier einfach richtig richtig widerlich. Die stehen jeden zweiten Tag auf deiner Matte und wollen immer mehr. Mehr Macht, mehr Kraft, einen höheren Initiatengrad, fancy Fokusse, Reagenzien… Mit denen hast du nie deine Ruhe. Und die schnappen soooo schnell über. Da guckt man einmal nicht hin und der Typ dem du deine Magie teilst hat einen kleinen Vorort in Tennessee an die großen Götter von was auch immer geopfert. OHNE DASS ES IHM WAS BRINGT! Kriegt seine Magie schließlich von uns… Ne, für mich ist das nichts. Aber ich wäre ja nicht der gute Crowley, wenn ich nicht jemanden kennen würde, der jemanden kennen würde, der jemanden kennen würde…” Keziah unterbrach den Geist an dieser Stelle mit einem bösen Blick und er zupfte sich das Revers grade. “Vollmond. Mardis Gras. New Orleans. Gut, dass du dich da auskennst.”

Der Geist hatte besonders betont, dass es auf keinen Fall ein anderer Tag sein dürfte, denn nur an diesem Tag war die Magie des Heimatgefildes des Geistes stark genug, um ungebetene Besucher fernzuhalten. Und der Geist materialisierte sich wohl besonders gern am größten Partytag des Jahres in Louisiana.

“Großer Baum, kannst du nicht verfehlen.”

Auch da hatte Crowley ganz gewiss nicht untertrieben.

Nach einer zweistündigen Wanderung in die Sümpfe auf die eine von Doyles GPS-fähigen Drohnen sie begleitet hatte, stand sie vor einer gewaltigen Sumpfzypresse deren Gehölz und Blattwerk im Mondlicht deutlich violett zu schimmern schien. Doch das war nicht das Ungewöhnlichste an dem Baum - war er doch über und über behangen mit Symbolen des dunklen Voodoo, für den diese Stadt so bekannt war. Veves - kleine, in Holz geschnitzte Runen, die verschiedene große Geister des Loa repräsentierten, behingen die Blätter des Baumes und schwankten leicht in der schwül-warmen Brise, die Louisiana schon im Februar bereithielt. An einem kleinen Nebenstamm des Baumes glitzerte ein Gris-Gris, ein Amulett, welches bekannt dafür war, böse Energien fernzuhalten und Glück zu bringen. Alyza entdeckte ebenso einige auf dem Boden verstreute Tarot Karten und Bourbon Flaschen, vermutlich milde Gaben von magischen Pilgerern oder niederen Anhängern der Voodoo Kultur. Metallene Kreuze fanden sich ebenso wie Voodoo-Puppen an kleinen Anhängern die gemeinsam ein überraschend malerisches und beruhigendes Bild auf die ausgebrannte Magierin abgaben.

Die kleine Drohne neben ihr schlug theatralisch Mitternacht. Ein Wecker, den John ihr extra einprogrammiert hatte. “Für den theatralischen Effekt.”

Der Gedanke an ihren Abschied, seine ängstliche Umarmung und seine warmen Lippen auf ihrem Haar während er ihr schlafendes Kleinkind hielt, ließ ihr den Magen zusammenschrumpfen. Das gute Wort von Crowley musste noch lange nicht bedeuten, dass diese Sache hier glimpflich für sie ausging.

Doch ihr blieb keine Zeit weiter darüber nachzudenken.

Ein kalter Wind wehte durch den Sumpf und erfüllte ihn mit einer schweren, beinahe greifbaren Energie. Die Luft schien sich zu kräuseln, zu vibrieren und die Schatten wurden tiefer, dichter, bis sie sich an einem Punkt zu konzentrieren schienen. Eine dunkle Silhouette stieg aus dem Nichts auf, zeichnete sich zunächst schemenhaft und dann immer klarer ab. Die Musik dramatisch klingender Trommeln erfüllte die Nacht und der Geist erschien.

Sein Körper, groß und dünn wie eine gespannte Bogensehne, schien aus der Dunkelheit selbst gewoben zu sein. Ein langer Mantel, so dunkel wie eine Mondnacht in den Sümpfen, umhüllte ihn, während zwei hypnotisierende Augen unter einem breitkrempigen Zylinder hervorlugten. Sie glühten in einem unheimlichen Lila, schienen gleichermaßen zu locken und zu warnen.

Sein Lächeln war breit, fast zu breit, und seine scharfen Zähne glänzten im schwachen Licht, als ob sie ein Eigenleben führten. Er trug einen Gehstock aus dunklem Holz, an dessen Ende der Schädel einer Schlange prangte. Die klappernden Knochen seiner magischen Amulette und Talismane hingen an seiner Brust, jeder einzelne geschnitzt mit Symbolen und Zeichen, die zum Schlag der Trommel zu tanzen schienen, wenn man sie ansah.

Sein Gesicht war eingeschnitten von Linien und Narben, die Karten alter Kriege und längst vergessener Schlachten zu sein schienen. Seine Haut war dunkel und schien das Vollmondlicht um ihn herum aufzusaugen. Seine Hände, lang und knochig, schienen für das Weben von Zaubern gemacht zu sein - Finger, die schnippten, um die Mächte des Jenseits herbeizurufen.

Er bewegte sich mit einer unheimlichen Anmut, als ob er zwischen den Welten tanzte, und die Luft um ihn herum schien vor Energie und Potential zu knistern. Dies war kein gewöhnlicher Mann, sondern ein Wesen aus Geschichten und Alpträumen, ein Voodoo-Großmeister, der die Geister der Toten herbeiruft und die Kräfte des Unbekannten lenkt.

Wie ein dunkler Sturm über den Sümpfen von New Orleans, so war seine Präsenz - faszinierend, gefährlich und absolut unwiderstehlich.

Und Alyza blieb nichts anderes als ihn anzustarren und sich in seinem Anblick zu verlieren, während die Gestalt anmutig auf sie zu schwebte, den sumpfigen Boden nicht im geringsten berührend.

Vor ihr angekommen reckte er das markante Kinn. “Nenn meinen Namen, den der andere Legba [Geist auf haitianisch] dir nannte.” Die tiefe und sonore Stimme des Wesens schien Alyza in eine ganz andere Welt zu ziehen. Es kostete sie einige Sekunden, sich ihrem Bann zu entziehen und sich an Crowleys Worte zu erinnern. Ihr Mund war plötzlich ausgetrocknet und ihre Zunge klebte am Gaumen. Sie atmete tief durch. “Damballah Renatus. Der große Loa der Schöpfung und der Wiedergeburt. Meister der Schlangen. Im Volksmund auch bekannt als Baron Samedi.”

Der Geist nickte zufrieden und ein unheimliches Grinsen zog sich über seine dünnen Lippen. Er musterte Alyza kurz von oben bis unten, dann kam er zu ihrer Überraschung noch einen Schritt auf sie zu und legte eine lange knöcherne Hand an ihre Wange. Er fühlte sich warm und kalt gleichzeitig an und ihre Wange begann zu prickeln, wo er sie berührte. In einem Tonfall der ihre Ohren in Seide und warmen Honig zu Hüllen schien sprach der Geist:

“Mit Magie gesegnet, in ihren Händen Glut,
einst ein strahlend Herz, doch verfiel der Macht sie.
Ihr Talent und ihre Kraft, wie ein heller Stern so hell,
Doch die süße Sucht nach Macht, wurde ihr zur Qual, zur Höll’.
Sie erreichte was nie zuvor, mit ultimativer Kraft,
doch als Preis dafür, nahm sie den Lebenssaft.
Doch in ihrer stärksten Stunde, als das Böse lachte laut,
opferte sie ihre Macht, der Bosheit sie misstraut.
Mit letztem Zauberspruch, legte sie das Übel nieder,
opferte ihre Macht, und sang Heldenlieder.
Sie zeigte wahre Stärke, in ihrer dunkelsten Zeit,
eine Magierin von großer Macht, erfüllt mit Tapferkeit.”

Er legte den Kopf schief und seine lila glühenden Augen taxierten die ihren fester. “Du hast gegeben, was dir auf der Welt am wichtigsten war, um deine Lieben zu retten. Die Dame mit den Schlangenhaaren wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit verstorben. Auf der Seele eurer Beschwörerin prangen tiefe Narben. Der Tiermagier war nicht stark genug. Der Adept war krank. Und die beiden Vampirinnen wären an Ort und Stelle dematerialisiert. Ein edelmütiger Akt um diese… Ich mag es nicht, wenn man meinen Glauben missbraucht. Wieso willst du dieses edle Opfer nun ungeschehen machen, ist was ich mich frage. Du lebst ein erfülltes Leben. Einen Mann, der dich liebt und ein Kind, dessen magisches Potential seines Gleichen sucht. Sollte das nicht genug sein?”

Alyza presste ihre Lippen aufeinander. “Es war umsonst. Ich habe gegeben was mir mehr bedeutet hat als alles auf diesem Planeten. Meine Magie war, was ich bin, was ich liebte und alles was ich wollte, war meine Magie. Und ohne sie fühlte ich mich leer. Es ist nun 2 Jahre her und noch immer fühlt es sich an, als wäre der wichtigste Teil meiner selbst fort. Als wäre ich nur noch eine unvollständige Hülle, dessen was mich ausmacht. Und mein Opfer… Die beiden Vampirinnen sind tot. Gestorben an etwas viel unedlerem als einem Opfer zur Rettung der Welt.”

Ein verschmitztes Grinsen legte die Zähne des Großmeisters erneut frei, “Korrekt. Von Keziah Mason ins Jenseits gegrillt zu werden, ist wenig edel. Die Geister erzählen sich, sich von dieser Frau besser fernzuhalten, so weit man nur kann. Dennoch pflegen viele meiner Kollegen gute Geschäfte mit ihr.” Sein Blick wurde etwas ernster. “Ich sehe dein Begehr und ich spüre deinen Wunsch. Er ist stark. Stärker als bei den meisten anderen die mein Gefilde besuchen. Es ist jedoch auch ein sehr großer Wunsch den du hast.”

Alyza nickte, überzeugt davon, dass der Geist sie gleich verrichteten Werkes wieder zurück in die Stadt schicken würde.

“Ich möchte dir ein Angebot unterbreiten.” Sprach der Geist jedoch stattdessen. Er zog aus der Innentasche seines Jacketts zwei polychromatisch leuchtende Tarotkarten, welche begannen vor ihm in der Luft zu schweben. “Ich bin ein Wesen der fairen Geschäfte, Alyza. Option eins ist die für mich einfachere und daher mit weniger Kosten und Verpflichtungen für dich verbunden. Ich nehme das magische Potential deines Sohnes, Alexander Benjamin, und transferiere es in dich zurück. Sauber und ordentlich. Das Kind wird sich nicht daran erinnern, Magie besessen zu haben und du kannst wieder leben wie zuvor. Keine aufwändigen Knebelverträge meinerseits, keine anstrengenden Anrufungen deinerseits, in denen du mich huldigen musst und so weiter.” Er wedelte theatralisch vor sich in der Luft. “Option zwei hingegen… Ist komplexer. Ich gebe dir einen Teil des meinen magischen Potentials. Genug um auf deine alte Größe heranzureifen. Du wirst an eine Art Magietradition des Feuer-Voodoo gebunden werden. Ich bin kein Freund der Blutmagie und es könnte mich korrumpieren, wenn meine Magieanwender toxisch werden. Übst du die dir vorgeschriebene Magietradition nicht mehr aus, verschwindet dein magisches Potential. Klingt fair oder? Gut. Normalerweise lasse ich meine Kunden in Lebensjahren bezahlen. Einen Dienst gegen ein paar Jahre ihres Lebens. Aber in deinem Fall… sehe ich in deinem Leben etwas, dass ich viel interessanter finde als dir die Lebensenergie zu nehmen. Wählst du Option zwei, werde ich dir das dunkelste Geheimnis verraten, welches sich in deinem Leben verbirgt. Und damit rede ich nicht über deinen Kontakt zum jungen Drachen Phillip Bourdoir, oder deine fragwürdige Vergangenheit bei Aztechnology. Ich rede von einem dir unbekannten Fakt, welcher dein Leben für immer verändern wird.” Er hielt kurz inne. “Also… Was wählst du? Das magische Potential deines Sohnes, oder das Ausüben deiner Magie zu meinen Wünschen gekoppelt mit einer schicksalshaften Überlieferung?"

Das Medaillon um Alyzas Hals, ausstaffiert mit einem Bild von Ehemann und Kind schien plötzlich das zehnfache an Gewicht zu wiegen und sie tiefer und tiefer in den Sumpf zu ziehen.

Baby Alex würde sich an nichts erinnern… Bens Mutter jedoch würde Alyza auf Ort und Stelle in eine Sumpfkröte verwandeln, wenn sie den gehüteten Nachwuchs das magische Potential nahm, auf dem Beatrice Kendall aktuell eine neue Generation des Kendall Coven aufzubauen schien.

Sie schloss die Augen und traf die einzige Entscheidung mit der sie leben können würde, auch Abseits von Bens Mutter.

“Option zwei.” Gab sie gepresst hervor. Das Wesen vor ihr klatschte belustigt in die Hände. “Herausragend! Dann legen wir mal direkt los.” Das laute Knacken seiner Knöchel durchbrach die Nacht als er sich ein kleines Stück vor ihr unter seinem Baum aufstellte.

Seine Präsenz, so faszinierend und unheimlich, verband sich mit einer noch rätselhafteren Erscheinung - einer Geisterschlange, die in den Schatten um ihn herum erschien. Ihr Körper leuchtete mit einer unheimlichen, pulsierenden Energie, und ihre Augen funkelten mit einer tiefen, uralten Weisheit.

Mit einem raschen, überraschenden Zug schnappte die Schlange zu, und Alyza spürte einen stechenden Schmerz an ihrem Arm. Die Welt um sie herum schien sich zu verzerren, die Farben zu leuchten, und sie fühlte, wie eine starke, rohe Energie ihren Körper durchströmte.

Alyzas Kraft, einst ein mächtiger Fluss aus Feuer und Wärme, war bis auf einen kaum wahrnehmbaren Funken heruntergebrannt. Jetzt jedoch, mit dem Biss der Geisterschlange, fühlte sie, wie ihr inneres Feuer neu entfacht wurde. Eine uralte, ungezähmte Magie aus den Tiefen des Sumpfes erfüllte sie und sie fühlte, wie diese Macht durch ihre Adern pulsierte.

Mit jedem Herzschlag wurde die Energie stärker, bis sie schließlich ihre Hände erreichte und in kleinen Flammen um ihre Finger tanzte. Ihre Augen glühten hell und sie konnte die Funken der Magie in der Dunkelheit sehen. Sie fühlte, wie die Energie durch ihre Füße strömte, die sich tief in den feuchten Boden eingruben, hinauf durch ihre Beine und weiter in ihren Körper. Es war eine Macht, die sie noch nie zuvor gespürt hatte, eine Macht, die wild und ungestüm war, ebenso unbändig wie der Sumpf selbst. Sie spürte, wie die Magie sich in ihrem Inneren aufbaute, eine glühende Wärme, die sich ausbreitete und ihre Adern mit flüssigem Feuer füllte.

Es fühlte sich an, als würde sie von innen heraus brennen, aber es war kein Schmerz, sondern ein Gefühl der Wiedergeburt.

Sie war ein Phönix, der aus der Asche auferstand, ihr Feuer neu entzündet in einer brillanten, tosenden Flamme.

Doch diese rohe Macht war überwältigend, und Alyza spürte, wie ihre Kräfte nachließen. Mit einem letzten Blick auf die leuchtende Schlange und den mysteriösen Großmeister sank sie in Ohnmacht. “Grüß Ben Kendall von mir, ich mag den verrückten Schweinehund. Er soll sich aber bloß aus meinem Sumpf raushalten.” War das letzte was sie hörte.

Als sie erwachte, fand sie sich in einem Park am Rand von New Orleans wieder. Die frühen Morgenstunden brachen an und das erste Licht des Tages beleuchtete die Szene. Alyza lag dort, noch immer umgeben von der Wärme ihrer neu entfachten Magie, bereit, den neuen Tag zu begrüßen.

Sie rappelte sich auf und hörte etwas im inneren ihrer Lederjacke knacken und rascheln. Verwundert griff sie ins Innere der Tasche und zog eine polychromatisch leuchtende und deutlich vor Magie pulsierende Tarotkarte. “Der Mond". Diese Karte stand traditionell für das Unbekannte, das Unterbewusste und die Geheimnisse, die noch nicht ans Licht gekommen waren. Der Mond kann auch Täuschung und Selbsttäuschung repräsentieren, was sich auf die „dunkle“ Natur der Enthüllung beziehen könnte, genau das wovon das Wesen gesprochen hatte.

Mit zittrigen Fingern drehte Alyza die Karte um.

“John Francis Doyle, den du seit 3 Jahren kennst, wurde vor 5 Jahren mit dem kognitiven Fragmentierungssydrom infiziert. Der Mann den du liebst, ist eine andere Persönlichkeit die seinen Körper besetzt hält. Den wahren John Doyle hast du niemals kennengelernt.”

Ungläubig starrte Alyza die Karte an. Sie blinzelte wiederholt und schüttelte dann den Kopf. Dieser Geist hatte wirklich einen unfassbar schrägen Sinn für Humor.

Sie atmete tief aus und betrachtete dann ihre noch leere Hand. Übelkeit der Aufregung stieg in ihr auf und rumorte als sie eine Übung durchging die sie bereits ihr ganzes Leben lang begleitete. Sie schloss die Augen und suchte Tief in ihrem Inneren nach der Quelle ihrer Magie. Und wo sich die letzten Jahre nicht einmal eine magere Pfütze verborgen hatte tauchte Alyza ab in einen tiefen Manapool welcher sie nach Luft schnappen lies. Ihre Hand ging ohne dass sie wie früher schnipsen musste in Flammen auf und ein lautes, etwas wahnsinnig klingendes Lachen entfloh ihrer Kehle. Sie fiel auf die Knie und starrte das immer noch hell leuchtende Feuer an. Mit der linken Hand fuhr sie langsam durch die definitiv heiße Flamme die sie dennoch nicht verbrannte. Tränen stiegen in ihre Augen und sie begann abermals zu lachen.

Sie verlor das Gefühl dafür wie viel Zeit vergangen war aber irgendwann saß Alyza in der Straßenbahn in Richtung ihres Hotels. Sie grinste und ließ immer wieder einzelne ihrer Finger unsichtbar werden als ihr wieder die Tarotkarte des Geistes in den Sinn kam. Beim Gedanken an sie schien die Karte in ihrer Brusttasche plötzlich zu vibrieren und sie packte die Karte erneut aus.

Eine Vision brannte sich in Alyzas Sichtfeld ein. Sie fand während der Quarantäne in Boston statt…

[Zitat aus meiner Boston Fiction “Alte Wunden - Sunny”]

“Na schauen wir mal.” Doyle setzte eine Brille auf, die ihm wohl half, wichtige Stellen im Code optisch zu highlighten. Aber trotzdem, für einen mundanen Menschen sprangen John Doyles Augen in atemberaubender Geschwindigkeit über den Code. Sunny stand auf um dem ARO näher zu rücken. Nur dadurch fiel ihr überhaupt auf, dass er ab und zu kleine Änderungen am Code durchführte. Sie kniff die Augen zusammen. “Wie…?”
“Miss Percival, sie sind zwar sehr gründlich und motiviert und Aiden mir körperlich in der Hinsicht Meilenweit überlegen, aber ich mache das nicht seit 10 Jahren sondern seit 30 Jahren. Täglich und mit Leidenschaft. Ich habe eigene Tech-Startups an die Tripple A’s verkauft, da haben sie noch Schabracken bei StarStable umgefärbt.”

Ein weiterer Gedanke brannte sich in ihr Hirn, ein Gespräch welches sie vor einem Jahr mit John geführt hatte:

“Glaub mir Alyza! Wir müssen zu Johnny Spinrad! Das wird das nächste große Ding! Ich habe alle Wahrscheinlichkeiten berechnet und… Glaub mir, ich weiß dass wir das einfach tun müssen!”

Übelkeit machte sich in ihr breit. John hatte einen herausragenden Sinn fürs Geschäft aber das konnte man doch auch haben wenn man keine KI war die einen Menschen bewohnt… oder?

Sie öffnete den Jackpoint auf ihrem Komlink und suchte eine Weile nach Kommentaren von John. An einem aus dem letzten Jahr blieb sie besonders hängen:

“Ich denke, Boston ist insgesamt eher als Gegenbeispiel zu sehen, und stimme euch zu.
Ich sträube mich nur - trotz der statistischen Relevanz der Negativfälle - gegen eine One-Size-Fits-All Betrachtung. Auf die Gefahr hin, wie jemand von Projekt Vulcan oder einer der verqueren Evo-Transhumanisten zu wirken: interessiert euch nicht, was aus Metamenschen werden könnte, wenn wir mittels einer verschmolzenen KI über die Fähigkeiten eines einfachen eingebauten Komlinks hinausgehen könnten?[Zitat: Newsfetch #5.13 - Blackstone Gefängnis, Yellowstone Nationalpark, Neues aus aller Welt - #20 von Doyle ]

Erleichterung flammte in ihr auf.
Er konnte gar kein KFS haben.
Als Alyza noch Blutmagierin war wurde ihr vom Geruch von KFS in Hollidays Nähe unfassbar schlecht. Allerdings wurde ihr damals sehr sehr häufig unfassbar schlecht… Und sie hatte Doyle nur selten ohne Holliday gesehen… Und beim Geruch der Katze war ihr auch nie schlecht gewesen. Alyza atmete laut hörbar aus und verließ die Straßenbahn. Sie hielt ihr Komlink an die Lichtschranke des teuren Hotels, rannte nahezu durch die überteuert wirkende Lobby und nahm die Treppe statt des Aufzugs mit nahezu übermenschlicher Geschwindigkeit in den 28. Stock, ohne am Ende aus der Puste zu sein. Die Tür zu ihrem Hotelapartment öffnete sich automatisch ihrer Präsenz und sie schritt in den großen offenen Wohnraum.

Alyza wusste mit 98% Wahrscheinlichkeit, dass sich ihr Baby gerade nicht in dieser Wohnung befand. Da sie nicht wussten in welcher Verfassung Alyza aus dem Sumpf zurückkehren würde, hatten sie ihn vorsichtshalber ein paar Stockwerke tiefer bei Bens Mutter gelassen.

Allerdings hatte sie eher mit Trauer gerechnet als mit dieser tiefgehenden unbändigen Wut die sie nun erfüllte.

Am Esstisch des luxuriösen Raums saß John Doyle wie ein Häufchen Elend. Man konnte ihm deutlich ansehen, dass er die gesamte Nacht die Alyza unterwegs war nicht geschlafen hatte. Er sprang auf und lächelte ein breites Grinsen, welches einen winzigen Teil in Alyza zum Leuchten brachte. Dieses Leuchten ging jedoch augenblicklich in Flammen auf.
Sie stürmte auf John zu und hielt ihm die Tarotkarte unter die Nase.

“Sag mir, dass das nicht stimmt, John."
John Doyle guckte erst sehr verdutzt und las dann die Karte. Augenblicklich verschwand jede Freude aus seinem Blick. Er blickte zwischen ihr und der Karte wiederholt auf und ab. Und blieb stumm.
“John. Sag mir. Dass das. NICHT STIMMT.” Vor einem Tag hätte Alyza sich vor ihrem eigenen Ton erschrocken doch jetzt schien er ihr mehr als gerechtfertigt als vor ihren eigenen Augen die magische Tarotkarte von ihren eigenen Flammen verschluckt wurde.

Reflexartig stieg Doyle mit dem Lederschuh auf die glühenden Überreste, als hinter ihnen eine kleine schwarze Gestalt auf den Kaffeetisch sprang. "Hey, es hat ja geklappt!” rief die kleine schwarze Katze erfreut aus und stellte kurz darauf die Rückenhaare auf. “Was ist hier los?” Fragte Phoenix zögerlich.
“Sie weiß es.” Sagte John in so einem abartig ruhigen Tonfall, dass Alyza ihn am liebsten an Ort und Stelle in Flammen aufgehen lassen wollte.
“Oh.” Machte das kleine schwarze Fellbündel.

“Oh? OH?! DU WUSSTEST ES?! Phoenix du wusstest die ganze Zeit dass das hier überhaupt nicht John ist und hast mir NICHTS gesagt?!” Die Flamme an Alyzas Arm loderte mittlerweile bis zu ihrem Ellenbogen hoch.

“Entschuldige, dass ich in diesem Fall, als ebenfalls betroffene Persönlichkeit befangen bin, Alyza. Ich bin für dich doch auch Phoenix. Dabei ist der Name meiner Persönlichkeit George Moore und war Staatsanwalt in Salish Sidhe.”
Alyza atmete tief durch. “Ich dachte immer du erinnerst dich nicht wer du…”

"Natürlich erinnere ich mich. Ich erinnere mich auch, wie es war, Daumen zu haben und sich nicht alle 10 Minuten das eigene Rektum zu lecken. Ich habe mir nie ausgesucht ein Anwalt im Körper einer Katze zu sein. Genauso wenig hat John sich ausgesucht den originalen John zu überschreiben.”
Alyzas Blick flog zurück zu John, der beunruhigenderweise aussah, als würde er sie gleich in den Arm nehmen wollen.
“Er hat sich aber sehr wohl ausgesucht, mir nie etwas davon zu erzählen. Du bist überhaupt nicht John Doyle! Ich… Ich habe dich eigentlich… nie kennengelernt.”
“Das stimmt so nicht Alyza… Du hast den originalen Doyle nie kennengelernt. Aber du hast mich kennengelernt. Und ich bin John Francis Doyle. Ich bin…”

OH GOTT. Deine Mutter… Deine Mutter meinte immer du hättest dich so verändert! Dass du viel bessere Manieren hast und dass… dass du plötzlich SPINAT magst! Dabei bist du überhaupt nicht ihr Sohn! Du bist… du bist dieser Chinese der Holliday besetzt hat! ICH HÄTTE DICH GESUND MACHEN KÖNNEN. Als ich Holliday gerettet habe, hätte ich dich auch retten können!”

“Nein liebste… Du hättest mich nicht gerettet. Du hättest alles von mir zerstört, was du kennst. Du bist mit mir zusammen. Hast dich in mich verliebt. Macht es da wirklich einen Unterschied ob…”
“ICH WEIß DOCH NICHT MAL WER DU BIST.”
“Alyza ich glaube du weißt als einzige wer ich wirklich bin…”

“Oh Gott. Wir… Wir haben ein Baby zusammen. Ein Baby dass nicht deine Persönlichkeit haben wird. Ich habe ein Baby mit jemandem den ich überhaupt nicht kenne.” Alyza unterdrückte ein Würgen als Magensäure in ihrem Hals hochstieg.

Der Kater vor ihr wagte es mit dem Kopf zu schütteln. “Johns KFS Strang verändert das Erbgut. Alexander ist sein Kind.”
Immerhin ein Problem weniger. “Wenn die Katze es weiß, wer weiß es noch? Spinrad? Holliday?”
John schüttelte zaghaft den Kopf. “Dr. Percival. Aus Forschungszwecken. Ich konnte ihnen maßgeblich helfen.”

Alyza starrte ihm gradewegs in die Augen. “Du bist nur eine pervertierte fortgeschrittene Version von Bossy und deinem Mixer.”

Schmerz trat in Johns Augen hervor und die Katze übernahm erneut: “Das ist jetzt stark vereinfacht Alyza. Es ist alles viel komplizierter. Aber wenn wir alles in Ruhe besprechen, finden wir für alles eine Lösung.”

“Oh ich kenne eine ganz tolle Lösung.” Sie wandte sich erneut zu John und baute sich vor ihm auf. “Ich will die Scheidung. So schnell wie möglich. Wir haben einen Ehevertrag, das sollte alles schnell und unproblematisch über die Bühne gehen. Und dann will ich dich nur noch zu Übergabe unseres Sohnes wiedersehen.” Sie setzte per DNI eine kurze Nachricht an Beatrice Kendall ab, diese solle packen und sie in der Lobby treffen. Dann stürmte sie an John vorbei ins Schlafzimmer und warf unkoordiniert Dinge in ihren Koffer.

“Das geht nicht.” John versperrte ihr den Weg zur Tür, sein Tonfall ruhig und gefasst.
“Oh du wirst sehen, dass das geht. Ich rufe gleich den Anwalt meiner Familie…”

“In eurem Ehevertrag ist festgehalten, dass bei Erkrankungen der Ehepartner nur nach einer Reihe bestimmter Handlungen verlassen werden darf. Besonders bei psychischen Leiden.” Die Katze sprang vor Alyza aufs Bett. “Paragraph 17b. Seite 83 unten.”

“Ich dachte, da geht es darum, falls ich wieder als Blutmagierin oder als Drogenopfer austicke…”
“Auch” sagte John erneut ruhig. “Aber ich bin gerne auf alles vorbereitet.”

“Dann bereite dich auf folgendes vor: Ich bin weg. Ich lasse diesen Vertrag prüfen und suche mir eine Bleibe. Du kannst Baby Benji sehen, sobald ich dich nicht mehr anzünden will.”
Alyza machte sich und ihren Koffer für den Bruchteil einer Sekunde unsichtbar, um durch Doyle durch zur Tür zu gelangen. Die Katze sprintete ihrer Besitzerin ungebeten hinterher.

“Alyza…” Begann Doyle noch einmal zögerlich als seine Ehefrau zu seiner Verwunderung in der Tür stehen blieb, vor der Beatrice Kendall ein schlafendes Kleinkind auf dem Arm hielt.
“Ich habe nie aufgehört, auf diesen Tag zu hoffen, an dem du deine Magie zurückbekommst. Aber ich hätte nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde, an dem ich unsere Ehe für diesen Sieg opfern muss.”

Alyza hielt einen Moment inne und wandte sich dann John zu, Tränen bildeten sich in ihren Augen, aber ihre Stimme klang fest und entschlossen. „Dann hättest du mir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen, John. Vertrauen, Ehrlichkeit, das ist es, was eine Ehe ausmacht. Und das hast du gebrochen. Ich habe dir vertraut, und du hast mich belogen.“

Mit einem letzten vernichtenden Blick drehte sie sich um und ging, Beatrice und das Baby folgten ihr. Bevor sie die Tür schloss, sagte sie leise, aber deutlich: „Ich hoffe, es war es wert, John.“

Sie ließ die Tür hinter sich zufallen, und die Stille, die auf ihren Ausbruch folgte, war ohrenbetäubend. Johns Herz fühlte sich schwer an, als er allein in dem luxuriösen Raum stand, die Spuren ihrer Anwesenheit noch überall sichtbar. Doch sie war weg, und er war sich nicht sicher, ob sie jemals zurückkommen würde.

Er lehnte sich gegen die Wand und ließ sich zu Boden sinken. Dann starrte er auf die ausgebrannten Reste der Tarotkarte und ließ den bitteren Geschmack der Wahrheit in seinem Mund zu.

Die Worte seiner Mutter hallten in seinen Gedanken wider, „Du hast dich verändert“, und plötzlich schien der Raum um ihn herum viel kälter und leerer. Auch wenn er der einzige John Doyle war den sie kannte…Er war nicht der John Doyle, den sie kannte und liebte. Er war jemand anderes, jemand, der ihre Liebe und ihr Vertrauen unwiderruflich zerstört hatte.

Tief in seinem Inneren wusste er, dass sie recht hatte. Er hätte es ihr von Anfang an sagen sollen. Er hätte ihr die Wahrheit sagen sollen. Doch er hatte Angst gehabt, Angst, sie zu verlieren, Angst, sie würde ihn verlassen, wenn sie wusste, wer er wirklich war. Aber jetzt hatte er sie trotzdem verloren. Und das schmerzte mehr, als er jemals gedacht hätte.

Er wusste, dass er Fehler gemacht hatte, aber er hatte auch viel richtig gemacht. Er hatte ihr gezeigt, dass er sie liebte, dass er für sie da war, dass er alles für sie tun würde. Und er hatte ihr ein Kind gegeben, ein Kind, das sie liebte, ein Kind, das seine DNA trug, ein Beweis dafür, dass er John Doyle war, auch wenn er es nicht war.

Mit einem schweren Seufzer lehnte er seinen Kopf gegen die Wand und starrte auf die verbrannten Reste der Tarotkarte. Er hatte gehofft, dass sie ihre Magie zurückbekommen würde, dass sie wieder sie selbst sein könnte. Und sie hatte es geschafft. Sie war stärker geworden, leuchtender, lebendiger.

Und jetzt war sie weg. Und er war alleine. Und das Herz, das er in seinem Brustkorb fühlte, war schwer und leer, so wie der Raum um ihn herum.

Er war John Doyle. Aber er war nicht mehr der John Doyle, den sie kannte und liebte. Und das war die bittere Wahrheit, die er jetzt schlucken musste. Und während er allein in dem luxuriösen Raum saß, wusste er, dass sein Leben nie mehr so sein würde, wie es einmal war. Und das war vielleicht die schwerste Wahrheit von allen.


Barcelona 23.02.2078

„Jess, versteh mich doch bitte richtig. Ich will mich nicht in deine Mafia-Geschäfte einmischen. Ich versuche nur zu sagen, dass ich weiß, wie es aussieht, wenn sich jemand auf einen Krieg vorbereitet.“

Der athletische blonde Elf kratzte sich am lockigen Hinterkopf, bevor er seinen Kopf wieder an das hölzerne Kopfteil des Bettes lehnte. Mitten in der Nacht kehrte seine Partnerin von einer Sitzung mit einer anderen Mafia nach Hause zurück. Jazz trug ein meeresgrünes seidenes Nachthemd und schlug die bauschige Bettdecke zurück, als ihr Komlink vibrierte. Zunächst wollte sie das ARO in ihrem Sichtfeld wegwischen, um sich ihrem Partner zu widmen. Doch dann hielt sie inne und vergrößerte die Nachricht. „Mierda“, murmelte sie, während sie auf die Bettkante sank.
„Das Geschäft?“ fragte Holliday.
„Nein… Es betrifft FiFi. Es ist schlimm, Liam… Wirklich schlimm. John hat KFS. Er leidet schon länger darunter, anscheinend. Sie hat es gerade erst herausgefunden und ist mit dem Baby und Bens Mama nach Maine gezogen. Auf dem Foto mit einer strahlenden Mara und einer eher unbeeindruckten Daisy sieht es so aus, als hätten sie bei den Mädels Unterschlupf gefunden.“

Jazz ließ ihren Blick intensiv über Holliday wandern. Als jemand, der selbst von der Krankheit betroffen war, konnte sie seine Reaktion nicht vorhersehen und war lieber auf alles vorbereitet. Langsam schüttelte sie den Kopf. „Ich verstehe nicht, warum sie so ein Theater macht… Wenn sie ihn nur so kennt, ist er immer noch die Person, die sie liebt. Egal, ob er so geboren wurde oder nicht… Er ist immer noch er.“

Man konnte sehen, dass Holliday über etwas nachdachte. „Ich hätte genauso enden können. Völlig von jemandem überschrieben, der ich nicht bin. Der echte John hatte einfach Pech und wurde von jemandem besetzt, der seine Muttersprache beherrschte und schlauer war als er. Aber… Ich hätte genauso enden können. Hat dich das nicht gestört?“

Für einen Moment befand sich Jazz nicht mehr in ihrem gemütlichen Bett im noch kühlen Barcelona, sondern in Hollidays eiskaltem Safehouse in Seattle im Herbst 2075. Wenn Holliday Holliday war, war er wütend darüber, dass sie da war… Wenn Holliday nicht Holliday war…

„Nǐ hǎo, wǒ shì jié xī kǎ. Qǐng bùyào hàipà wǒ. Wǒ shì zhīshì pào fú. Wǒ huì zhàogù nǐ de.“ sprach die Menschin leise.

Der Elf runzelte die Stirn und flüsterte dann: „Das bedeutet… ‘Hallo. Ich bin Jessica. Bitte hab keine Angst vor mir. Hier sind Käse-Snacks. Ich werde auf dich aufpassen…’ Also meinst du…Hast du mit ihm gesprochen?“

Ein warmes Lächeln erschien auf Jazz’ Gesicht, als sie ins Bett kletterte, das Licht löschte und sich an ihn schmiegte. „Natürlich. Er war du. Und ich werde immer auf dich aufpassen. Außerdem hast du mich gehasst, weil ich da war, und er war wenigstens nett und manchmal sogar ganz lustig. Oh, und ich wollte nicht, dass er dir blaue Flecken verpasst.“ Mit einem liebevollen Lächeln berührte sie zärtlich Hollidays Lippen mit ihren eigenen. „Ich hoffe, die beiden kommen gut damit zurecht. Ich frage morgen mal ob und wie wir helfen können. Und jetzt sollten wir schlafen, ich muss morgen mit Oscuro und Maple die neuen Lieferungen durchgehen und du hast Ben versprochen irgendwas mit ihm zu tun damit mal 2 Stunden lang mit ihm niemand über seine Magie redet.“ Während sie sich enger an ihren Partner schmiegte blickte Jazz aus ihrem Schlafzimmerfenster auf ihre kleine Bar mit der ihr persönliches Imperium begonnen hatte. Und auch wenn ihre Freunde gerade eine schwere Zeit durchmachten wurde ihr warm ums Herz. Wenn sie all das bis jetzt geschafft haben, konnte dieser Konflikt auch nur eine weitere Kleinigkeit sein.


Zürich Orbital Station - 27.2.2078

„Hah!“ Mit strahlendem Gesicht schloss die elegante, hochgewachsene Elfe die weiße Schiebetür zu Aidens Privatabteil hinter sich. „Ich wusste es! Irgendwas war mit ihm nicht in Ordnung!“
Der Technomancer lag entspannt auf seinem Bett und war gerade dabei, sich über die neuesten Stadtkampfergebnisse zu informieren. Als er Sunny’s aufgeregte Stimme hörte, richtete er sich abrupt auf und richtete sein schiefes Cappy mit dem Logo der GOD Academy.

„Meinst du diesen Ben-Typen? Das war doch schon lange klar, oder? Du weißt schon, dass er immer noch auf der Gehaltsliste von Percival Holdings steht, oder? Ich habe seinen Namen gesehen, als dein Dad und meine Mom Vergleiche angestellt haben für…“

„Nein, nicht Ben“, unterbrach Sunny ihn eilig. Sie warf sich auf Aidens Bett und griff nach einem der Skinny Iced Coffees, die er extra für sie in seinem Minikühlschrank hatte.

"Du erinnerst dich an John Doyle, oder? Der Typ, der mein Deck signiert hat? Der Tech-Mogul mit den ungefähr 500 Start-ups, die er spielerisch schnell an die Börse gebracht hat? Er war sogar mein Professor am MIT!”

Aiden lächelte beim Gedanken an seine eigene Begegnung mit John Doyle. “Du meinst… D-Dog?”
Sunny schnaubte, und setzte ihren Redefluss dann unbehindert fort: “Ich war früher verrückt nach seinen Arbeiten weil ihm immer alles… alles so leicht viel! Er war besser als jeder andere Mensch den ich kannte. Ein übernatürliches Naturtalent…"
Aiden nickte, während er sie aufmerksam beobachtete. „Der Mann war ein Genie im Coden… Aber was ist mit ihm? Technomancer ist er nicht, das wüsste ich.“

Sunny nickte aufgeregt. „Genau! Es stellt sich heraus, dass er an KFS erkrankt ist! Er ist eine KI! Eine unglaublich fortschrittliche KI! Naja also so quasi… und er arbeitet jetzt mit meinem Dad an Forschungsprojekten! Das bedeutet, wir haben jetzt einen hochbegabten Technikexperten, der uns bei unserer Forschung unterstützen kann!“

Aiden war überrascht und sein Gesichtsausdruck wanderte ins Bedrückte. „Hat er nicht eine Frau und ein Kind? Wie reagieren die auf diese Neuigkeiten?“
Sunny runzelte die Stirn. „Ich habe Daisy noch gar nicht gefragt… Ich war so abgelenkt von der Tatsache, dass ich die ganze Zeit recht hatte! Seine Codierfähigkeiten sind einfach unglaublich, aber nicht weil er besser ist sondern weil er einen unfairen Vorteil hat!!“

Aiden lächelte und setzte Sunny sein Cappy auf den Kopf. „Du bist einfach bezaubernd, wenn du dich so für Technik begeisterst, wenn auch auf eine merkwürdig gehässige Weise. Ich würde KFS jetzt nicht unbedingt einen unfairen Vorteil nennen, Percival.“

“Hey! Er ist kein Wüter! Von ihm muss ein unfassbar niedriges Gefahrenpotential ausgehen so bewusst wie er ist… Denk mal nach! Wenn es noch mehr gibt wie ihn! Vielleicht hunderte allein in Seattle! Das könnte die Art und Weise wie wir über KFS denken und den öffentlichen Dialog führen vollständig verändern!”
Entschlossen ergriff Aiden Sunnys Hand. “Ich bin schon sehr gespannt herauszufinden was du daraus wieder zauberst, Percival. Aber erstmal sind die Midterm Prüfungen dran.”


Juli 2078 - Maine

Die kleine Holzhütte thronte malerisch auf einer Insel, umgeben von einem klaren See, der in sanften Wellen an das Ufer plätscherte. Die Insel war von dichtem, grünen Wald umgeben und strahlte eine Aura der Ruhe und Abgeschiedenheit aus. Genau das was Alyza sich für ihr Trennungsjahr gewünscht hatte. Oder die 5 Trennungsjahre falls Doyle sie nicht früher aus dem Vertrag befreien würde.

Die Hütte selbst war ein gemütlicher Rückzugsort, der mit warmen Holzwänden und an vielen Stellen mit einem weichen Teppich ausgekleidet war. Ein knisterndes Kaminfeuer Hologramm sorgte für wohlige Gemütlichkeit und verbreitete einen angenehmen Duft von Holz und brennender Kohle. Wie auch immer die häusliche Riggerin das arrangiert hatte.

Im Wohnzimmer standen bequeme Sofas und Sessel, die zum Entspannen einluden. Große Fenster ermöglichten einen atemberaubenden Blick auf den See und den umliegenden Wald. Die Vorhänge aus leichtem Stoff ließen das warme Sonnenlicht sanft durchscheinen und warfen schöne Schatten auf den Boden. “Absolut UV Dicht und trotzdem durchsichtig! Daisy hat sich selbst übertroffen.” Hatte Mara geschwärmt als sie Alyza alles gezeigt hatte.

In der Mitte des Raumes stand ein rustikaler Holztisch, der von einer handgefertigten Tischdecke geschmückt war. “Die hat eine Freundin von Bens Mama geknüpft!” und tatsächlich war das Stück über und über mit kleinen magischen Runen verziert die dieses Haus schützen sollten. Darauf befanden sich eine Kanne mit dampfendem Tee und Tassen, bereit, von den Bewohnern der Hütte genossen zu werden. Vormittags wurde es in Maine durchaus auch im Juli noch kühl genug für einen Tee.

Die Wände waren mit Bildern und Fotografien geschmückt, die Erinnerungen an vergangene Zeiten und glückliche Momente festhielten. Viele ihrer Runnerkollegen waren darauf zu sehen. Vergangene Events wie die Taufe ihres Sohnes, die Alyza mittlerweile wehmütig betrachtete. Das Thanksgiving in Boston, Sehenswürdigkeiten in Barcelona bei Nacht, Abbildungen mit ihren Pferden und schlussendlich die stolzen Hausbesitzerinnen vor ihrer Hütte- Eine Reihe von Büchern und Zeitschriften fand ihren Platz in einem Regal, bereit, von den neugierigen Händen der Bewohner erkundet zu werden. Die meisten davon hatte Alyza mitgebracht, einige waren von den Hexen gespendet und ein paar Babybücher von Baby Benji hatten mittlerweile auch ihren Platz gefunden.

Eine Veranda erstreckte sich entlang der Vorderseite der Hütte und bot einen idyllischen Blick auf den See. Dort standen bequeme Stühle und eine Hängematte, die zum Entspannen und Träumen einluden. Blumenkästen mit bunten Blumen und duftenden Kräutern schmückten die Geländer und füllten die Luft mit ihrem betörenden Duft.

Während die Sonne langsam unterging, malte der Himmel ein spektakuläres Farbenspiel aus Rosa, Orange und Violett. Die Sterne begannen zu leuchten und spiegelten sich im ruhigen Wasser des Sees wider. Eine geheimnisvolle Stille legte sich über die Insel, und der einzige Klang war das leise Rauschen des Windes und das ferne Zwitschern der Vögel. Wo waren eigentlich die Mädchen und ihr Baby? Leider nicht Alyzas größtes Problem in diesem Moment.

Sie saß auf dem Sofa in der gemütlichen Wohnstube. Über den Bildschirm ihres Laptops konnte sie John sehen, der neben einem Therapeuten saß. Die Spannung in der Luft war greifbar.

Der Therapeut wandte sich an John und bat ihn, von dem Morgen vor fünf Jahren zu erzählen, als er im Körper von John Doyle aufgewacht war.

John zögerte einen Moment und seine Miene wurde nachdenklich.
„Es war… verwirrend“, begann er unsicher. „Ich hatte keinerlei Erinnerungen an mein früheres Leben, aber ich wusste, dass ich nicht derjenige war, der ich sein sollte. Es fühlte sich an, als wäre ich in einem fremden Körper gefangen, der mein eigenes Leben lebte.“

Alyza hörte diese Geschichte nun sicher schon zum fünften Mal und immer noch jagte sie ihr Gänsehaut über den Rücken. Die Tränen standen ihr in den Augen, während sie verzweifelt versuchte, ihre Emotionen zu kontrollieren.

„John“, flüsterte sie ähnliche Worte wie seit dem dritten mal als sie diese Geschite gehört hatte, „ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schrecklich das für dich gewesen sein muss. Es tut mir so leid, dass du das durchmachen musstest. Aber gleichzeitig… fühle ich mich verraten. Ich habe all die Jahre an deiner Seite verbracht, und jetzt frage ich mich, wer du wirklich bist.“

John senkte den Blick, seine Stimme brach ein wenig.
„Alyza, ich kann verstehen, dass du dich so fühlst“, erwiderte er leise. „Ich bereue zutiefst, was passiert ist. Ich kann dir nicht versprechen, dass ich all das irgendwie ungeschehen machen kann, aber ich werde immer daran arbeiten, der Mann zu sein, den du kennengelernt und geliebt hast.Ich möchte mit dir gemeinsam einen Weg finden, um unsere Beziehung zu stärken und das Vertrauen wieder aufzubauen. Nicht nur Alexander zuliebe sondern weil es mein größter Wunsch ist.“

Alyza kämpfte mit ihren widersprüchlichen Emotionen. Die Liebe zu John war immer noch in ihr, aber der Verrat saß tief. Sie holte tief Luft, ihre Stimme klang zittrig.

„John, ich möchte dich verstehen und dir verzeihen, aber es wird Zeit brauchen“, sagte sie leise. „Wir können versuchen, gemeinsam an unserer Beziehung zu arbeiten, aber ich brauche Gewissheit, dass du wirklich der Mann bist, den ich lieben kann und dem ich vertrauen kann.“

Die Stille breitete sich aus, während Alyza und John sich gegenseitig anblickten. Die Zukunft ihrer Beziehung hing an einem seidenen Faden, und sie wussten beide, dass der Weg zur Heilung lang sein würde. Und sich immer noch rissig anfühlte.

Nachdem Alyza das Gespräch mit John und dem Therapeuten beendet hatte, fühlte sie sich innerlich aufgewühlt und hin- und hergerissen. Sie schloss ihren Laptop und ließ sich auf das bequeme Sofa im Wohnzimmer des kleinen, kuscheligen Holzhauses fallen. Der Kamin knisterte leise, und der Duft von frischem Holz erfüllte den Raum.

Daisy, die gerade die kleine Hütte betrat, kam zu Alyza hinüber und setzte sich neben sie. Ihre strahlenden Augen blickten voller Mitgefühl auf Alyza. „Ihr hattet wieder Therapietermin, richtig? Wie fühlst du dich? Das Gespräch mit John war sicherlich nicht leicht.“

Alyza seufzte und lehnte sich gegen die weichen Kissen. „Es war so widersprüchlich, Daisy. Einerseits spüre ich immer noch eine tiefe Verbundenheit zu John, aber andererseits bin ich zutiefst verletzt. Wie kann ich ihm jemals wieder vollständig vertrauen?“ Daisy legte sanft eine Hand auf Alyzas Arm. „Lass dir von jemandem gesagt sein der mit seinem Apex Predator zusammen ist: Vertrauen braucht Zeit. Es ist normal, dass du zwiegespalten bist. Doch letztendlich musst du auf dein Herz hören und herausfinden, was du wirklich möchtest.“

In diesem Moment kam Mara ins Wohnzimmer gestürmt. Sie trug ein quirliges Baby auf dem Arm, das vor Freude quietschte. „Mara, könntest du bitte etwas leiser sein? Wir haben hier gerade ein wichtiges Gespräch“, tadelte Daisy sie liebevoll. Dann fiel den beiden Frauen auf, dass sowohl Mara als auch das Baby über und über mit Fingerfarbe beschmiert waren.

Mara grinste verschmitzt und atmete tief durch. „Sorry, ich dachte… wir gehen vielleicht besser schwimmen. Um nichts dreckig zu machen und so. FiFi, wie geht es dir? Hast du mit John gesprochen?“

Alyza lächelte leicht und nickte. „Ja, ich habe mit ihm gesprochen. Und ich weiß immer noch nicht so richtig was ich mit der Situation anfangen soll…“

Daisy und Mara sahen sich an und nickten verständnisvoll. Sie setzten sich in den gemütlichen Essbereich des Hauses und begannen über Alyzas Rückgewinnung ihrer Magie zu sprechen. Alyza war über die letzten Monate zu ihrer vollständigen früheren Stärke zurückerlangt und fühlte sich mehr wie sich selbst denn je.

Währenddessen spielte Mara liebevoll mit dem Baby im Hintergrund. Die Kleine lachte fröhlich und sorgte für eine harmonische Atmosphäre im Raum. Alyza beobachtete das Geschehen und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Es ist erstaunlich, wie viel Freude ein kleines Wesen in unser Leben bringen kann“, sagte Alyza nachdenklich.

Daisy legte ihre Hand auf Alyzas und drückte sie sanft. „Ja, Kinder haben eine besondere Art, unser Herz zu öffnen und uns daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist. Es gibt dir auch eine Chance, eine neue Verbindung zu John aufzubauen und gemeinsam als Familie zu wachsen.“
Alyza lachte laut auf: “Alles okay mit dir Daisy? Du beginnst langsam wirklich zu klingen wie eine alte weise Frau die im Wald lebt.”

“Ich sags dir, diese komischen Hexen und Maras Therapeut färben nachdrücklich ab. Wenn dieser* Hobgoblin nicht wäre der* uns alle auf Trab hält, wäre es hier echt langweilig. Wenn du also keine guten Ratschläge willst, musst du leider gehen. Ist auch nicht so als hätten wir dich eingeladen, du saßt hier einfach plötzlich mit Bens Mom in unserem Wohnzimmer. Soooo.” Daisy blickte zu den weiterhin Farbbeschmierten Mara und Baby. “Jetzt gehen wir euch beide mal duschen. Sonst geht ihr noch farbig ins Bett.”

Alyza lachte, nickte und spürte, wie sich langsam eine Hoffnung in ihr regte. Sie wusste, dass es nicht einfach sein würde, aber sie war bereit, den Weg der Heilung und Versöhnung zu gehen.

Später am Abend, als das Holzhaus im sanften Schein des Mondes erstrahlte, saß Alyza auf der Veranda und blickte auf den ruhigen See. Ihre Gedanken waren bei John, bei ihren Erinnerungen und den Momenten, die sie geteilt hatten. Ein tiefes Sehnen erfüllte Alyza. Sie vermisste John, seine Umarmungen, seine Zärtlichkeit und die Verbundenheit, die sie einst hatten. Entschlossen griff sie erneut nach ihrem Handy und wählte seine Nummer.

Während das Telefon klingelte, spürte Alyza die Aufregung in ihrem Inneren. Sie wusste, dass der Weg zu einer möglichen Versöhnung lang sein würde, aber sie war bereit, diesen Schritt zu gehen.
In diesem Moment war Alyza sich sicher, dass sie noch einmal den Mut aufbringen würde, John anzurufen und ihrer Liebe eine weitere Chance zu geben. Die Zukunft mochte ungewiss sein, aber Alyza wusste, dass sie bereit war, alles zu tun, um ihre Beziehung zu retten und ihre gemeinsame Liebe wiederzufinden.

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Huh, tatsächlich mal jemand, der ihm nicht direkt den Kopf abreißen möchte :upside_down_face:

OMG WAS?! :scream: :scream: :scream:
Das… das… WTF :flushed:

Das kam zu unerwartet :scream:
Sau gut :heart_eyes:

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Freut uns, dass es für dich funktioniert :smiley:

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Auf jeden Fall. Und es ist so schön geschrieben :heart_eyes:
Und trotz alledem ein hoffnungsvolles Ende :face_holding_back_tears:

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Ahhhh Lissy! Selbst übertroffen! :kissing_heart::yellow_heart:

Ich mag wie reflektiert das Ganze ist, das Thema von verschiedenen Seiten betrachtet und auch einfach die Einsicht, dass es schwierig ist. Looove it. :smiling_face:

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