Unnützes TL;DR: Diese Fic wird Ihnen präsentiert von Newsfetch 3.8, meinem lokalen kubanischen Lieferrestaurant, der “Pretty-in-Purple”-Tour des Gogos der Gogos, dem Schutzgeist Ihres Vertrauens, und Ihrer örtlichen Feuerwache.
2076-05-04 (ein paar Tage nach dem Run mit Pierce)
“Abend, Miguel.”
Der Imbissbetreiber schaute von der Touristinnengruppe, die gerade geordert hatte und sich entfernte, zurück vor seinen Imbisswagen und sah eine bekannte rote Frisur.
“Ahh, Mia, it’s-a mia!”
Sie lachte. “Ich akzeptiere erst, dass du plötzlich Italiener bist, wenn du plötzlich von Tortillas auf Pizza umsteigst.”
Er wurde schlagartig ernst und starrte sie unangenehm lange mit tödlichem Blick an, als hätte sie seine Großmutter ermordet oder, noch schlimmer, beleidigt, bevor sich seine Miene wieder aufhellte. “Gut zu sehen, dass unsere Abmachung immer noch läuft, dass deine Fotosessions immer zufällig bei meinem Wagen enden.”
“Ich bin erstaunt, dass immer noch genug Kunden kommen.” Sie schaute nach oben in die trüben Wolken. “Für das Wetter muss man momentan echt nicht nach Havanna kommen.”
“Sí, das Wetter ist furchtbar geworden. Ich hatte mich schon so gefreut, dass mit den ganzen neuen Palmen aus dieser Grünes-Havanna-Initiative mein Stand im Schatten ist, dass meine mamá zum Dank für Javier Batista gebetet hat, aber jetzt… egal, was wolltest du bestellen?”
“Das übliche Zeug. 7 Mal Trollo Rollo con Pollo, 6 davon extragroß.”
Auf dem ersten Heimweg seit dem Run mit Pierce, nach dem sie sich erst im Krankenhaus und dann im Castillo erholen musste, scrollte Lex durch ihren Newsfeed.
Sie grinste, als sie ein Live-Eye-cam-Video von Philip und Caleb verfolgte, die gerade im jüngsten Hamsterkaufansturm auf die Supermärkte mit vollgepackten Taschen wie Footballspieler durch die Menge zur Kasse stürmten und antwortete zwischendrin noch mit eiligen Nachbestellungsnachrichten für Sachen auf der anderen Seite des Ladens, als sie eine Pushbenachrichtigung von Broker erhielt.
“Konnte für den Ausfall des Gogos letzte Woche mit dem Veranstalter was arrangieren. Schicke später Details.”
“Yes!!”
Mit einem mentalen Befehl fügte sie der AR-Route ihrer AR-Brille eine nahe Rum-Boutique hinzu, die sie extra für diesen Zweck schon vorgetestet hatte, und bestellte eine vorbereitete Auswahl des besten Rums, der zur Auswahl stand, zur Abholung vor.
Schwer beladen wanderte sie eine Viertelstunde später um einen gut gepolsterten Koffer Rum reicher langsam unter einer dunklen Brückenunterführung durch, als sie plötzlich an der Schulter in die Luft gehoben wurde und ihre Ladung fallen ließ.
Die Gestalt über ihr, die kopfüber an der Decke hing, brachte noch ein “Auntie, wir brauchen deine Hilffrrr.aaarrghr” heraus, bevor Lex ihr reflexhaft mit dem Schockstock eine überzog, die Gestalt die Haftung an der Decke verlor, und beide auf dem Steinpflaster des Tunnels landeten.
Lex schaute auf dem Rücken liegend kurz benommen an die unscharfe Decke über ihr, bevor sie ihren Kopf zu Anne drehte, die sich stöhnend ein paar Meter weiter aufsetzte und sich den Kopf rieb.
Sie seufzte. “Was haben wir nochmal bezüglich Auflauern besprochen?”
Die Orkadeptin richtete sich schwankend auf. “…vorher sicherstellen, dass du nicht bewaffnet bist?”
“Das war nicht, was ich mei…egal.” Sie zeigte mit dem Bein auf die Tüte voller Trollo Rollos (con Pollo). “Wenn das hier zermatscht wurde, darfst du dich vor hungrigen Geschwistern verantworten.” Sie deutete mit dem Kopf zu Brokers Rumkoffer. “Und wenn der Inhalt davon kaputt ist, darfst du dich vor mir verantworten.”
“Du, Miri, das ist mir gerade egal. Es … geht um Mary.”
“Was?”
“Die letzten Tage, als du ‘bei Freunden’ warst, hat sie sich immer komischer benommen. Hat Zeug von nem Feuervogel erzählt, der ihr das wahre Feuer in ihr gezeigt hätte.” Lex stöhnte und richtete sich auf. “Klingt, als hätte sie endlich ihren Schutzgeist gefunden.”
“Bis gestern hat sie uns noch soo superhappy davon vorgeschwärmt, dass Tina Angst hatte, als Feueropfer dargebracht zu werden oder so’n Shit.”
Lex machte sich eine mentale Notiz, zuhause zu prüfen, ob ihre Psychedosis noch vorhanden war
“Und … nach gestern?”
Anne atmete tief ein.
“Vorhin hat sie dann mit einem magischen Funkenschwarm das Lehrerzimmer angezündet. Und… ich weiß, wie sie normalerweise gezaubert hat. Ein paar Flammen in den Händen oder kleine Flammenbälle oder wenns hochkommt, ein Miniflammenwerfer. Das vorhin war komplett anders. Als hätte sie die Funken perfekt unter Kontrolle gehabt und tanzen lassen.”
Lex schaute zur Seite, wo sich ihr Schutzgeist zusammengerollt auf dem Rumkoffer manifestierte und sie ausdruckslos anstarrte.
“Yeeeep, definitiv Schutzgeist. Aber was ist das Problem? Ihr habt in den paar Monaten hier schon zweimal das Lehrerzimmer angezündet und dreimal das Erdgeschoss geflutet. Die Euphorie mit dem Schutzgeist legt sich schon mit der Zeit.”
“Weil sie danach in Richtung des Ganghauptquartiers hier in der Nähe verschwunden ist.”
“Du meinst diese Jugendgang, mit der ihr euch die letzten Monate immer anlegt? Das könnte schlecht ausgehen für die.”
“Das… ist keine Jugendgang, sondern ne echte. Erwachsenengang, meinte ich. Die kontrollieren das Areal rund um unsere Wohnung und wollen Schutzgeld von den Anwohnern.”
Lex seufzte. “Okay, warum hab ich seit Monaten davon nichts mitbekommen, dass wir in nem Gangviertel wohnen?”
“Die wollten dich abpassen, kurz nachdem wir hierhergezogen sind. Dad hatte sie vorher abgepasst. Das war scary, wie er denen gedroht hat, dass sie sich von uns und besonders dir fernhalten sollen. Danach haben die sich nie mehr offen in unserer Nähe gezeigt. Und die ganzen Male, wo wir uns angeblich mit der Jugendgang gekloppt haben, haben wir immer unsere Freunde durch das Ganggebiet begleitet, damit sie in Ruhe gelassen werden…”
Lex unterbrach sie. “… weiß Caleb davon, dass sie gerade dahin auf dem Weg ist?”
“Auntie, du warst nicht dabei, als er die damals bedroht hat. Ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so scary gesehen gesehen zu haben.”
Lex schaute geistesabwesend zur Seite und schluckte. “Ich schon. Und wir sollten Mary finden, bevor die Ganger es tun und bevor dein Dad davon Wind bekommt. Jetzt.”
