Eine Cocktailparty Pt. 2 - Fifi

[Teil 1 dieser Story könnt ihr hier lesen.]

Sie fahren eine Weile durch die Innenstadt, bis die Limousine an einem gigantischen Hochhauskomplex am Mississippi stehen bleibt. “Wundervolles Kleid tragen Sie übrigens FiFi.”

“Danke. Viel Luft bekomme ich nicht und als Panzerung würde ich es nicht testen wollen, aber man tut was man kann.” Sie schreiten durch eine imposante Eingangshalle zum wartenden Aufzug. Doyle drückt einen Knopf und der Aufzug schießt in Richtung Penthouse. “Mr. Doyle, wenn das ein Trick ist um mich in ihre Wohnung zu bekommen wäre ich enttäuscht, wütend und beeindruckt zugleich.”

Mit dem Penthouse öffnet sich eine Welt aus gebürstetem Stahl, braunem Leder, Holz und sehr viel Glas vor Fifi: die versprochene Wohnung des Anwalts, auf den Doyle es abgesehen hat. Ein gebrechlicher Mann im Frack holt die beiden am Aufzug ab und führt sie in das Wohnzimmer, in dem bestimmt 50 Leute in den feinsten Zwirnen versammelt sind. Die meisten männlich, weiß, über 50 und allesamt menschlich. “Was darf ich Ihnen und ihrer Begleitung zu trinken reichen Mr. Doyle?”

“Eine Bahama Mama für mich bitte.”

“Bahama…. sehr gerne. Und die Dame?”

“Ich sehe der Hausherr ist großer Whisky Fan. Ich würde gerne einen der Scotches versuchen.”

“Liebend gerne die Dame.” Und so verschwindet der ältere Herr im Frack von den beiden.

“Scotch also, Miss?” - “Nunja, es kann ja nicht jeder bunte Cocktails trinken oder?” Sie grinst ihn an.

Kurz darauf erhalten beide ihre Getränke und Doyle führt FiFi souverän durch die Räumlichkeiten, er scheint bereits häufiger hier gewesen zu sein. Das fragliche Arbeitszimmer ist ein unbewachter Raum am Ende des Flurs - man scheint seinen handverlesenen Gästen hier zu vertrauen. Dies wundert nicht, bewegen sich doch nur die renommierten und alteingesessenen Familien der Stadt in diesen Hallen. Doch noch ist es zu früh für Fifis Auftrag.

Sie wird einer Runde falsch lächelnder Menschen vorgestellt, es wird über die Wirtschaft, den NOPS und die Vorkommnisse im French Quater hergezogen, Alkohol fließt.

Nach 2 Scotch fasst FiFi sich ein Herz, verabschiedet sich auf die Toilette, lauscht vorsichtig an der Tür und betritt dann das Arbeitszimmer des älteren Herren, dem sie auf dieser Party komischerweise noch nicht vorgestellt wurde - geschweige denn ihn überhaupt gesehen zu haben.

Der Raum wird wie von Doyle beschrieben von einem riesigen Holzschreibtisch dominiert. Die Schublade, in der er die Dokumente vermutet, ist schnell gefunden und FiFi zieht einen dicken Umschlag hervor. Nur noch schnell einpacken und dann…. Mist. Die Clutch ist zu klein. Verdammter Mist. Vorsichtig und so leise wie möglich öffnet sie den Umschlag und versucht die Dokumente platzsparend zu falten, sodass sie alle in ihre kleine Handtasche gestopft kriegt. anschließend zieht sie ein Paar weiße Blätter aus einem Stapel, packt sie in den Umschlag und diesen dann zurück in die Schublade. Sie schleicht zurück zur Tür, lauscht in den Flur und tritt dann zurück in lauschiges Partygemurmel.

Gerade als sie zurück an die Bar zu Doyle schreitet hört sie hinter sich eine gut bekannte Stimme. “Alyza?! Alyza Penbrooke! Meine Güte was bist du groß geworden!“ Ihr gefriert das Blut in den Adern. „Erst gestern habe ich beim Golfen mit deinem Vater über dich gesprochen! Dass ich dich das letzte Mal gesehen habe muss ja… etliche Jahre her sein.” Der bestimmt 70 Jährige Mann nimmt FiFi fest in den Arm. “Meine Güte, toll siehst du aus! Und so einen stattlichen Begleiter hast du da! Ich muss zurück zu meiner Herzdame, aber komm doch bevor du gehst nochmal bei mir vorbei ja?!” sagt der sehr herzliche Mann, drückt ihr links und rechts einen Kuss auf die Wange und verschwindet dann genauso schnell wieder wie er aufgekreuzt war.

FiFi zögert einen Moment im Schock und schaut dann langsam zu Doyle, der die Augenbrauen vielsagend hochgezogen hat.

“Ach. Eine Penbrooke also. Na die trifft man nicht oft. Dann sollten wohl eher Sie mich auf die Cocktails einladen! Na immerhin habe ich jetzt einen Namen und muss Sie nicht mehr ansprechen als wären Sie eine Prostituierte.”

“Dass der Name Penbrooke für mich irgendwas bedeutet hat, ist schon sehr sehr lange her Mr. Doyle.” Sie reicht ihm die Handtasche. “Ich denke, wir haben was Sie wollten und können gehen.”

“Na dann auf auf! Noch mehr aufgesetzte Gespräche mit Toupet Trägern ertrage ich auch nicht.” Doyle berichtet ein paar Leuten mit denen sie sich unterhalten hatten, dass seine Begleitung Migräne habe und dringend ins Bett müsse und dann verlassen die beiden das Gebäude.

Zurück im Auto bleibt FiFi zunächst stumm. Menschen wie Doyle wissen, was ihr eigentlicher Name für eine Bedeutung hat. Zeitgleich mit dem Einstieg ins Auto beginnt es draußen zu Winden und zu Donnern.

“Sagen Sie, die Penbrookes legen unglaublich viel Wert auf Ihre Familie. Fast schon inzestuös. Wie schafft man es da überhaupt rauszukommen? Die kleben doch aneinander wie die Kletten.” Doyle macht kein Geheimnis aus seiner Neugier.

“Sagen wir es so. Es war beidseitiges Interesse sich voneinander zu distanzieren.”

“Der Mann hat sie doch kaum wieder erkannt!”

“Es war auch nicht erst gestern Mr. Doyle” sagt FiFi und starrt hinaus, wo sich nun ein immer schlimmer werdender Tropensturm zusammen zu brauen scheint.

Doyle gibt nicht nach. “Wurden Sie an Bourdoire für Firmenrechte verkauft?”

“Wenn das die Version ist, die Sie glauben möchten, tun Sie sich keinen Zwang an.”

“Und aus welchem Zweig der Familie stammen Sie ab?”

“Direkt vom Patriarch. Volltreffer oder? Alleinerbin.” Sie blickt zu Doyle zurück und erwartet schon fette NuYen Zeichen und ein extremes Interesse seiner Seite, doch er wirkt fast etwas niedergeschlagen.

“Es tut mir leid, dass Sie wohl in so jungen Jahren etwas so furchtbares wie den Verlust ihrer Familie und ihres kompletten sozialen Status mitmachen mussten.” Ist das Mitgefühl?

Der Wagen bleibt ruckartig stehen. Auch alle Wagen rundum bleiben stehen und gehen aus. “Verdammt. Muss wohl eine Satellitenstörung oder sowas sein. GridGuide ist komplett offline. Nichts geht mehr.” sagt Doyle verwundert.

“Sind Sie nicht IT Mann? Sie müssen da doch was machen können.”

“Sie klingen wie meine Mutter, wenn ich ihr den Router reparieren soll Alyza. Ich kann leider nicht Hexen.” lacht er und öffnet eine weitere Flasche Champagner. “Da hilft nur abwarten und aussitzen.”

“Wir könnten Ihnen auch ins Bein schießen und drauf warten dass Ihr DocWagon Team Sie abholt.” Fifi öffnet beiläufig ihre Clutch, und sieht verträumt hinein.

“Wir können auch Ihren obszön reichen Daddy bitten, uns mit einem goldenen Heli abzuholen.” Beide fangen laut an zu lachen. “Aber wirklich Alyza. Sie haben keine Waffe dabei oder?”

“Brauche ich gar nicht” sagt FiFi, streckt ihre Hand aus und lässt vorsichtig eine kleine Flamme über ihren Handrücken tanzen.

Vielleicht ist es dem vielen Champagner geschuldet, doch 2 Stunden lang führen die beiden sehr erheitert Gespräche über alles mögliche, bis der Wagen sich wieder in Bewegung setzt und nach einer weiteren halben Stunde vor dem Neon Dome halt macht. Doyle öffnet FiFi die Tür. Aus dem Neon Dome klingt nun laut The Winner taaaaakeees it aaaaall. “Ihre Bezahlung. Ich denke absolut zu Ihren Gunsten.”

“Lassen Sie mal. Es war ein sehr netter Abend. Das reicht mir. Den Kühlschrank für meine Jungs kriege ich schon anderweitig zusammen” sagt FiFi und will sich zum gehen umdrehen.

„Was ist da drinnen eigentlich los?” fragt Doyle lachend.

“ABBA Themen Abend. Mit Musical Einlage. Davor haben Sie mich heute bewahrt.”

“Mit dem allergrößten Vergnügen. Wenn Sie jemals wieder einen Abend eine Fluchtmöglichkeit benötigen, melden Sie sich gerne bei mir.” Doyle lächelt sie sanft an.

“Lieber nicht allzu oft, ich muss dafür Schichten tauschen und vermutlich nächste Woche Körperflüssigkeiten aus Polstern wischen.”

“Es tut mir nun fast leid Sie hier zurück zu lassen Alyza.” Er gibt ihr in einer übertriebenen Geste einen Handkuss.

“Schönen Abend noch Mr. Doyle.”

“Schlafen Sie gut Alyza.” Damit dreht sich FiFi um und läuft lächelnd in den Neon Dome. Als sie sich umdreht steht er noch da und sieht ihr nach. Sie winkt noch einmal und verschwindet dann zwischen feiernden Touristen im Eingangsbereich und fragt sich, ob Doyle es gerade wirklich geschafft hat dass sie dankbar dafür ist, ihm geholfen haben zu dürfen.

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[Ich bin ja mal echt gespannt, wie das mit Doyle weitergeht. Das wirkt wie eine interessante Beziehung zwischen ihm, den Runnern und vor allem Fifi. Und dann dazu noch ein interessanter Reveal zu ihrer Vorgeschichte. Ich freu mich auf weiter Fortsetzungen ^^]

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[Find es sehr interessant mehr über Fifi zu erfahren und bin auch super gespannt wie es mit ihr und Doyle weiter geht ! :heart_eyes: Love is in the aiiiir :musical_note: :notes: :musical_note: ]

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