Der Wiedergutmachungskuchen - Jazz

27.9.2076 - Chelsea - Wohnung Jazz und Holliday - 18.00 Uhr

Jazz erschickt sich als hinter ihr sich der ihr gut bekannte Vampir Oscuro aus seiner Nebelform manifestiert.
“Was zur Hölle treibst du denn hier?” Er blickt sich in der verwüsteten Küche um. In einer Ecke Dampf etwas, Teig und Zutaten sind überall verstreut.

Jazz selbst hat Mehl, Schokolade und etwas dass nach künstlicher Erdbeere riecht, quer über sich verteilt.
“Ich backe.”

“Sieht nicht so aus… Riecht auch nicht so… Was brennt da drüben?” Er macht einen Schritt zur Spüle und kippt ein Glas Wasser über eine dampfende und stinkende Masse.

“Karamell. Wusstest du wie schnell das Zeug schwarz wird?” Sie reibt sich über die Stirn und etwas rosa Zuckerguss bleibt auf ihr kleben, was Oscuro zum grinsen bringt.
Er nickt. “Jaja. Brennt schnell an. Ich hab dich in 15 Jahren nie backen sehen mi novia. Was treibst du da?!” er blickt über ihre Schulter auf einen Schokoladen-Kuchen auf dem *”Sorry I shot you” steht und er beginnt zu laut lachen.

“Na rennst du weiter vor Pierce weg? Sie hat sich bei uns noch nicht gemeldet. Vielleicht ist sie gar nicht in der Stadt Ozzie.”
“Oh doch. Doch, doch, doch. 100% sicher. Die verrückte Alte nebelt hier irgendwo durch die Gegend. Und ich will nicht derjenige sein, der ihr als erster begegnet… Vermisst du ihn?”
“Wen?” Jazz runzelt fragend die Stirn.
“Javier. Er vermisst dich. Er sagt es nicht. Nicht laut mit Worten. Aber man merkt es.”
Jazz schlägt die Arme vor ihr Gesicht. “Ich will nicht drüber reden ok? Klar… Er war mein ganzes Leben da und mit ihm war immer alles… einfach. Er hat einmal geschnippst und alles hat sich zum Guten gewendet… Zum guten für uns. So einfach ist es jetzt eben nicht mehr.”

Jazz seufzt und rutscht an dem Küchentresen hinab und setzt sich auf ihren Po.
Sie blickt den kubanischen Vampir an. Seine Haut wirkt praller, gesünder und auch wenn er es aktuell nicht forciert wirkt er strahlend und anziehend.
Die Nahrung der letzten Nacht hatte ihm gut getan. Sogar Jazz als mundane Person fühlt sich als würde das Mana um ihn herum auf ihrer Haut prickeln. MMVV macht aus diesen Blutsaugern wahre Manipulationsgenies.

Sie wird aus ihren Gedanken gerissen.
“Also. Du hast auf den Hausherren geschossen? Was hat er gemacht? War die gruselige Rothaarige die mir immer auflauert wieder schuld? Die wird langsam lästig. Zum Glück kann ich sie mir mit meiner mala idea meistens vom Hals halten.”
“Nein… Es war auf unserem O’Rilley Job. Ich hab die Kontrolle über die Waffe verloren und ihm in die Schulter…Und er mag Kuchen.”
“Du hast doch noch nicht mal als 16 Jährige die vor meiner Schule Drogen gedealt hat Waffen benutzt? Wollte Javier dir nicht auch immer eine Schusswaffe andrehen?”
“Ja. Und jetzt weiß ich auch wieso ich immer abgelehnt habe. Seitdem gehe ich ihm panisch aus dem Weg.”
Oscuro nickt wissend “Deshalb rennst du zwischen Keziah und Maribel hin und her als wärst du ihr Laufburschen-PingPongBall.”
Jazz wischt sich den Zuckerguss von der Stirn. “Bin ich doch auch. Die beiden wissen garantiert, dass ich mir die jeweils andere warm halten will und nutzen mich als Schachfigur. Ich wette Keziah fragt mich morgen was wir Samstagnacht bei den Vory wollten. Und ich werds ihr sagen. Wenn Maribel das nicht wollen würde hätte sie mich gar nicht mitgeschickt. Mafiabosse denken immer sie wären so undurchsichtig und mysteriös. Dabei machen alle das gleiche.”

Oscuro schüttelt den Kopf und setzt sich ebenfalls auf den Boden. Seine kastanienbraunen Augen springen schnell durch den chaotischen Raum.

“Ich vergesse immer wie viel dir Javier dir beigebracht hat in den ganzen Jahren. Du solltest dieses Wissen echt nutzen Jazz. Irgendwas schlaueres damit machen als Blondie in jede x-beliebige Schlacht nachzusprinten.”

“Ich bin in die Sache eben nicht erst vor 4 Jahren reingerutscht weil ein paar Zobop meine Werkstatt überfallen haben.”
Oscuro nickt, plötzlich tief in einen Gedanken versunken.
“Sie hat mir Aufstiegschancen eingeräumt. Meinte sogar ich könnte ihre Nachfolgerin werden.”
“Keziah?!”
“Quatsch Keziah. Maribel.”
“Maribel Batista?”
“Nein Maribel Davidson. Natürlich Batista!” Jazz springt wieder auf und fängt an ein paar Schüssel zur Seite zu räumen. Der Vampir rappelt sich ebenfalls mit auf.

“Du weißt was das heißt oder? Du könntest deinen eigenen Familienarm leiten Jazz! Das ist eine riesen Nummer! Und eine Möglichkeit die du bei Javier niemals gehabt hättest! Wär nur schöner wenn die Stadt nicht unter Quarantäne stünde.”
Jazz grinst ihn genervt an. “Ja danke.”
“Und…” Er sieht sie etwas verunsichert an.
“Was und?”
“Naja… Du wärst dann eine Batista. So richtig. Und wenn du und Javier… Das würde enorm seine Ostküstenposition stärken. Dann wäre auch egal ob du ihm einen Batista-Spross…”
“Hör auf zu spinnen Ozzie. Das steht gar nicht zur Debatte.” Sie wirft ein paar Schüsseln laut in die Spüle.

Jazz legt ihren Kopf in den Nacken und schließt die Augen. Sie hat keine Angst, dass Oscuro ihren freigelegten Hals beeindrucken könnte. Wenn er sie hätte beißen wollen, hätte er deutlich bessere Situationen gehabt.
“Es ist so… Ich… ich hab zum ersten mal das Gefühl wirklich… verliebt zu sein Oscuro und… angekommen. Ich fühle mich zu Hause. Nicht an einem Ort sondern… bei ihm und ich kann mir nichts anderes vorstellen. Ich liebe ihn.”
Oscuro zieht die Augenbrauen hoch. “Sagst du ihm das?”
Sie zuckt mit den Schultern. “Ab und zu. Ja.”
“Und er auch dir?” Er hält weiterhin eine skeptische Miene.
“Naja… Nein. Aber er hatte auch schon lange Beziehungen und er sagt er braucht Zeit! Und die kriegt er. Und ich glaube es hat etwas mit dieser rothaarigen Bruja von unten zu tun.” Sie deutet schwungvoll auf den Boden unter ihren Füßen.

“Jazz du solltest dich nicht für jemanden so aufopfern der… vielleicht nicht…Du kannst jederzeit zurück nach Kuba ok?” Sein Blick rutscht vom Skeptischen eher etwas ins Bemitleidende. “Bist du dir sicher?”

Jazz nickt. “Ich habs ihm zwar nicht gesagt und das werde ich auch nicht, weil ihn das vermutlich verschreckt aber… Ich bin viel lieber mit ihm hier drinnen gefangen als irgendwo da draußen frei und ohne ihn.”

Hinter Oscuro fliegt die Tür auf und Holliday der mit Weazel und den Jung-Runnern unterwegs war, steht darin.

Jazz legt den Kopf schief und blickt den Vampir an. “Hättest du mich nicht vorwarnen können?!”
“Wie denn?” Fragt der Vampir mit einer provokant gehobenen Braue.
“Gerochen?”
“Nicht durch die Tür.”
“Astrale Wahrnehmung?”
“Wand zu dick.”
Jazz rollt mit den Augen und der Vampir grinst sie an und wechselt ins englische. “Seinen Herzschlag hab ich schon im Erdgeschoss gehört. Aber ich denke das zu hören tut ihm mal ganz gut. Ihr könnt nicht ewig voreinander wegrennen.”

Holliday, der das Schauspiel beobachtet hat winkt Jazz nach draußen. “Kommst du mal?”
Sie schnappt sich den Kuchen und eilt hinter ihm ins Wohnzimmer.

Hinter ihr hört sie ein unzeremonielles “Bonk”, während sie Holliday auf die große Sitzgruppe folgt. Draußen wabert der Nebel der die Stadt im Griff hält immer noch durch die Luft, wie eine dicke Suppe. Bestes Vampir-Wetter eigentlich…

“Was hast du mit ihm gemacht?” Fragt Jazz zurückhaltend.
“Ihn aus dem Mana-System geschmissen.”
“Ey! Ich komm nicht durch die Manabarriere! Sehr witzig Vaca!”

Holliday stellt vor den beiden ein kleines White Noise Gerät auf den Tisch.
“Also hat mein Gefühl gestimmt. Du bist vor mir weggerannt?” Er blickt sie an. Als ihm bei genauerem Mustern die diversen Backzutaten auffallen muss er etwas grinsen.
Sie schiebt ihm den Kuchen über den Tisch zu.
“Du musst auch nicht mit den anderen Teilen. Die siebte Version Karamell wurde ganz gut denke ich. Und Nüsse und…”
Holliday zieht sie an sich und küsst ihre Stirn. “Ich würde mich ja etwas über die Verschwendung unserer Ressourcen beschweren, wenn es nicht so süß wäre.”

Sein Blick taxiert den Sorry I shot you Schriftzug. Es schien Klick zu machen, dass sie deshalb vor ihm geflohen war.
“Jessi…” Er verzieht das Gesicht zu einem besorgten resignierten Zug und schaut ihr in die Augen. “Ich bin dir vor die Waffe gesprungen. Ich muss das besser wissen. Nicht du die zum zweiten Mal eine Waffe in der Hand hat.” Er zieht einen dicken Regenmantel aus und den Ausschnitt seines Pullis zur Seite. “Dr. Percival hat alles erwischt, ich kann alles bewegen. Das ist alles nicht wild. Kratzer. Aber hey! Es hat mir einen Kuchen eingebracht. Das war es fast wert.” Er zieht sie noch ein Stück näher an sich heran.
“Ich hab dich vermisst Jess. Das ganze Wochenende. Bitte renn nicht mehr weg.”

Sie spingt auf. “Ich… Ich hab mir geschworen auf dich aufzupassen Liam. Ich hab Mina versprochen dass dir nichts passiert. Und mir auch. Ich… Ich will nicht dass dir…” Ihre Stimme erstickt unter einzelnen Tränen. Der Rum fehlt ihr. Betrunken beginnt sie erst deutlich später zu weinen.
Er greift sie mit seinem langen Arm und zieht sie auf seinen Schoß und umarmt sie. Er streicht ihr sanft über das Haar. Sie schließt die Augen und beruhigt sich langsam. Erst jetzt fällt ihr auf, wie müde sie eigentlich ist. Seit dem Run hatte sie kaum geschlafen.
“Ich hatte mal einen Run-Kollegen der mich ‘absolut kugelsicher’ nannte. Weißt du wie viele Leute schon versucht haben mich umzubringen? Und ich bin trotzdem noch da.”
Jazz bleibt stumm.
Fängt Holliday erneut an. “Es geht immer irgendwie weiter Jess.”
Sie atmet schwer. “Und selbst wenn. Dann sterbe ich wann? Glücklich mit… Ich trinke viel… 82 Jahren und dann hast du als Elf immer noch 100 gute Jahre vor dir!”

Aus der Küche hört man ein “Für die Hinterbliebenen ist es schlimmer.” und Holliday dreht das kleine Gerät auf dem Tisch stärker auf.

“Der soll sich nicht so anstellen. Er ist seit 4 Jahren Vampir, nicht seit 400.” Sie rappelt sich langsam wieder auf und wischt sich über das Gesicht. Eigentlich keine dumme Idee… Wenn sie Oscuro dazu bringen könnte sie zu verwandeln, wäre sie für immer jung. Aber ob Holliday da mitmachen würde? Das braucht Zeit.

“Ich habe gehört worüber ihr euch unterhalten habt… Jess ich…” Holliday seufzt. “Die letzte Frau der ich gesagt habe, dass ich sie liebe, ist Mary. Das ist… Sehr lange her. Und sie hat mich sehr verletzt. Sie hat mich wieder und wieder verarscht und betrogen und ich… Damals war ich eben noch jung und hatte keine größeren Probleme und ich habs auch immer wieder zugelassen und dachte irgendwann ich zerbreche daran. Danach war ich lange mit Elizabeth zusammen. Sie war… nett, ruhig, langweilig, die absolut sichere Wahl. Ich habs trotzdem nie gesagt. Um ehrlich zu sein wahrscheinlich auch nicht gefühlt. Ist zerbrochen als ich in die Schatten gegangen bin. Sie hat jetzt 3 Kinder mit einem anderen Langweiler. Ich will nur sagen… Es liegt wirklich nicht an dir. Ich brauche einfach die Zeit.”
Jazz nickt, lehnt sich zu ihm und küsst ihn. Dann grinst sie ihn an. “Weglaufen kannst du mir hier drin doch sowieso nicht. Ich habe auch noch etwas für dich.” Jazz steht auf und greift eine große Tasche. Daraus zieht sie eine fabrikneue NeoNET Panzerweste.
“Maribel meinte ich darf mir eine Sache aussuchen und ich denke die passt dir besser als mir. An mir ist sie eher ein Panzer-Cocktailkleid.” Sie lacht und wirft Holliday die Panzerweste zu.
“Danke Jazz… Die kann ich morgen direkt benutzen, wenn wir diese Idioten über den Haufen ballern.”

Jazz gähnt herzhaft. Ihr entfährt ein schmerzgeladenes Zischen und Holliday sieht sie besorgt an.
“Mein Bauch macht mir seit einiger Zeit zu schaffen… Kein Schuss oder so… Eher wie damals als die Naniten meinen Körper angegriffen haben, wodurch ich unfruchtbar wurde. Meinst du… Dieses Dissonanz-Ding hat was mit meinen Naniten gemacht?” Ihr ist übel. Als sie sich über den Bauch streicht wird etwas Mehl aufgewirbelt.
“Unwahrscheinlich denke ich… Die Naniten könnten aber sonst was anrichten. Ich kann mir das gerne mal an…”
Jazz schüttelt den Kopf. Die OP durch Holliday war ihr genug. Er musste sich nicht auch noch mit ihren Organen rumschlagen.
“Dann frag doch mal Percival. Er kennt sich aus und hat alles notwendige da.”
Jazz nickt nun zaghaft und lehnt sich an ihn. “Ich bin total müde.”

“Warte kurz ich hab ja auch noch… Weazel und ich haben bei unserer Erkundung etwas entdeckt und ich habe es Weazel hart umkämpft abgenommen!”
Er öffnet einen neben sich stehenden Karton und holt eine kleine, etwas schmierig aussehende Baby-Katze heraus. Jazz wirft sich neben ihm aufs Sofa.
“Ihr war kalt und ich dachte… Ein Haustier mit Fell ist doch auch mal was schönes.”
“Awww sie ist so niedlich. Und so klein. Ich bin jetzt schon traurig wenn sie wächst.” Jazz krault das winzige Wesen, dass die beiden mit großen Augen anguckt.
“Das süße Ding hier ist meiner Meinung nach, die spitze der BioWare Evolution. Eine Perma Kitty! Sie wächst nicht, sie bleibt für immer ein Baby. Und sie scheint auch das GlowCat Gen von Evo abbekommen zu haben, das heißt dieser süße Fluffelwuffel ist auch ein Nachtlicht!”
“Und sie stinkt… Komm wir müssen sie baden. Und du musst dir einen Namen überlegen. Ist ja jetzt dein Haustier.”

Holliday dreht das kleine Kätzchen in der Hand, das ihn auffordernd anmiaut.

“So wie sie mich jetzt schon anschreit heißt sie Mina.” Er lacht und blickt neben sich wo Jazz augenscheinlich sobald sie zur Ruhe gekommen ist in einen komatösen Schlaf abgesackt ist. Er deckt sie zu, greift sich ein Tablett mit einem E-Book über “Survival in der Zombieapokalypse” und setzt Mina auf seinem Schoß ab die sich zufrieden einrollt. Er dreht das White-Noise Gerät ab.

“HOLA! Lass mich hier raus!”
Holliday betätigt einen Knopf und fügt den Vampir wieder dem Sicherheitsprogram der Wohnung hinzu.

Oscuro betritt das Wohnzimmer und blickt sich kurz verwirrt um. Dann entdeckt er Holliday und Jazz auf dem Sofa. Jazz schläft und hat ihr Gesicht gegen Hollidays Hüfte gedrückt.

“Ich hab sie noch nie so ruhig, entspannt und glücklich erlebt. Auf Kuba wirkte sie immer wie unter Strom. Aber negativ. Du tust ihr sehr gut. Bitte pass auf sie auf.”
Holliday nickt. Der Vampir macht ein paar Schritte Richtung Balkontür und seine Nebelgestalt vermischt sich mit dem Nebel Bostons als er davonfliegt.

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Also bald haben Jazz und Holliday wirklich einen eigenen Zoo :joy:
Aber wieder eine sehr sehr schöne Geschichte :heart_eyes:

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Hehe.
Lissy und ich haben lange gebrainstormt wie Holliday seine Katze nennt, aber Lissy hatte dann die beste Idee :3

Oh nooooo :C
Holliday reiß dich zusammen!

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Awwww ich bin froh, dass ich gewartet hab bis ich Zeit hatte. Sie ist sooo schön :green_heart: Honestly, sehr schön nochmal die Maribel Sache vom letzten Mal aufgegriffen damit man weiß was letztes Mal abging und dann das Gespräch wo die Zwei drum rum tanzen. Sehr sehr schön! Besonders, da du sie jetzt die ganze Zeit als sehr emotional Starke Person geschrieben hast, ist der emotional pay-off hier dadurch immens wenn sie mal verletzlich ist

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