Der Anfang vom Ende Teil 2 - Leyla

[Dies ist der 2. Teil meiner Fiction, der direkt nach der 1. weiter geht. Wer alles komplett verstehen möchte, sollte die 1. vorher gelesen haben ^^ Zum ersten Teil geht es hier entlang]

Sonntag
“Ihr habt WAS geplant?!” Aufgebracht läuft Lilly im Zimmer auf und ab. “Ich weiß gar nicht was du hast Schatz. Er ist doch eine gute Partie für dich, und Erics Mutter kann dafür sorgen, dass du im Pinewood College angenommen wirst. Das ist doch genau das was du dir gewünscht hast.” versucht ihre Mutter sie zu beruhigen.

“Ich soll ihn heiraten! Natürlich bin ich wütend. Wie kommt ihr darauf, dass ich heiraten will?!”

Sie kann es nicht fassen. Ihr war schon ein ungutes Gefühl gekommen, als ihr Eric vorgestellt wurde. Als wäre das schon länger geplant gewesen. Und nun stellt ihre Mutter sie vor vollendete Tatsachen: Bei den Geschäftsverhandlungen kamen beide Parteien nicht zu einem Entschluss, sodass der Deal fast geplatzt wäre, was ihren Eltern sehr geschadet hätte. Zufällig erfuhr Erics Mutter, dass ihre Eltern eine Tochter hätten und Eric suchte schon länger eine Frau. Also beschlossen beide Familien einen Geschäftsdeal auf der potentiellen Ehe der beiden Kinder. Obendrein sorgt Erics Mutter dafür, dass Lilly im Pinewood College angenommen wird.

Lilly fühlt sich verloren. Sie soll einen fremden Mann einfach so heiraten! Sie ist sich noch nicht mal sicher ob sie jemals heiraten will. Eric ist zwar ein ganz netter Typ, aber sie hegt keine romantischen Gefühle für ihn.

“Ich weiß, Schatz. Das ist alles etwas viel auf einmal, deswegen lassen wir dir Zeit. Wir gehen morgen schön Essen und dann siehst du was für ein perfekter Mann Eric ist. Du könntest es so viel schlechter treffen.” sagt ihre Mutter in einem ruhigen Ton, der aber keine Widerworte zulässt. Sie wollen also wirklich, dass Lilly das durchzieht. Wie können sie das ihrer eigenen Tochter antun?!
“Raus aus meinen Zimmer!” brüllt sie ihre Mum an. Sie möchte heute nur noch allein sein.

“Okay, ich lass dich jetzt in Ruhe Schätzchen. Denk nochmal ruhig darüber nach, dann wirst du erkennen welche wundervollen Möglichkeiten…” hört sie noch ihre Mutter sagen bevor sie mit einem lauten Knall ihre Zimmertür schloss.

Montag
Das Restaurant ist bis auf den letzten Platz belegt. Lilly fragt sich, wie lange sie vorab schon gebucht haben. Immerhin ist das Restaurant für mehrere Monate ausgebucht. Zusammen sitzen sie an einem Tisch am Fenster, wo man perfekt über Downtown hinab sehen kann. Während Lilly etwas gedankenverloren über die Skyline blickt, wird das Essen serviert. Sie hat sich ein Steak aus Kobe-Rind bestellt. Als Lilly einen Bissen nimmt, konnte sie sich einen leichten Seufzer nicht verkneifen. Verdammt ist das lecker. Eric bemerkt ihren Ausdruck im Gesicht und schmunzelt: “Es schmeckt dir anscheinend?”

“Und wie” sagt sie freudig. “Wie schmeckt dein Essen Eric?”

“Ich muss schon sagen, der Fisch ist ganz ausgezeichnet” antwortet er mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

“Wir haben übrigens ein super Restaurant in New Orleans, wo sie die besten Steaks der Stadt servieren. Das müssen wir unbedingt mal ausprobieren.”

Sie hätte sich beinah an ihrem Bissen verschluckt. Im Restaurant hatte sie keinen Moment an die bevorstehende Hochzeit gedacht. Jetzt sind diese Gedanken wieder allgegenwärtig und ihr wird übel vor Angst. Lillys Gesichtsausdruck scheint sie zu verraten, denn Eric fragt leicht besorgt: “Alles in Ordnung Lilly?”

“Ja ja alles bestens” lügt sie. “Wenn ihr mich kurz entschuldigen würdet.”

Mit den Worten steht sie auf und geht zu den Toiletten. Dort angekommen, sucht sie sich eine freie Toilettenkabine und macht sich schon bereit sich zu übergeben, aber nach ein paar sehr tiefen Atemzügen verschwindet die Übelkeit wieder. Als sie gerade aus der Kabine hinaus kommt, hört sie wie jemand eintritt. Es ist Erics Mutter.
“Alles in Ordnung Liebes?” fragt sie mit leicht besorgter Miene.

Ob sie mehr Verständnis hat als ihre Eltern? Vielleicht kann sie sich noch im letzten Moment aus der ganzen Sache herausziehen.

“Hören Sie Mrs. Steele, ihr Sohn ist ein ganz netter Mann, aber ich möchte noch nicht heiraten. Können sie nicht trotzdem das Geschäft mit meinen Eltern eingehen?” fragt Lilly verzweifelt.

“Ich verstehe, dass es nicht leicht für Sie ist. Immerhin hatten Sie noch nicht die Zeit meinen kleinen Engel kennenzulernen. Aber Sie werden sehen, er wird Sie auf Händen tragen. Und nein Liebes”, ihre Stimme wird beim Sprechen immer leiser und bedrohlicher, “dieser Vertrag geht nur mit der Hochzeit über den Tisch. Mein Eric mag Sie und ich möchte ihn glücklich sehen. Und wenn Sie vorhaben ihn irgendwie das Herz zu brechen, werde ich ihnen das Ihr ganzes Leben lang heimzahlen. Glauben Sie mir, legen Sie sich besser nicht mit mir an.”
Mit diesen Worten verlässt sie das Bad und lässt Lilly mit einem fassungslosen Blick zurück.

Heute (nach dem Robotica Run)
Verträumt schlürft Lilly an ihren Kaffee. Im Diner ist es heute ruhig, nur wenige Menschen haben sich hierher verirrt. Aus dem Fenster sieht man die Firma, wo sie erst noch vor ein paar Tagen eine durchgedrehte KI entdeckt haben. Ihre Gedanken schweifen in ihre Vergangenheit, an die Zeit, wo alles begann. Heute ärgert sie sich über sich selbst. Sie war dumm und naiv gewesen. Ihre Schwiegermutter hatte aber Recht: Eric hatte sie förmlich auf Händen getragen. Aber sie hatte ihn nie richtig geliebt. Er hätte eine Frau verdient gehabt, die das gleiche empfindet wie er. Lilly hatte nur für sein Ableben gesorgt. Auch wenn dieser ein Sanfter war, denn bevor sie ihm das tödliche Gift verabreicht hatte, ließ sie ihn friedlich einschlafen…

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Sowas nennt man dann wohl „Späte Rache“ oder so :sweat_smile:
Bin gespannt, wie es weiter geht :slight_smile:

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Ich bin übrigens über jedes Feedback dankbar. Ich weiß ja selber, dass ich nicht der beste Schreiber bin :sweat_smile:
Grade auch was Storytelling und so weiter an geht, was man da noch verbessern könnte und ob das in der SR-Welt auch so Sinn macht :thinking:

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Bin sehr gespannt wie das noch weiter geht! :heart_eyes: sehr schön Alisa! :yellow_heart:

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