Wie Emmanuel zu Oscuro wurde - Jazz

2059 - Havanna

“Hey warte Mal! Du hast was verloren.” Jazz ist schon um zwei Ecken gehetzt als der andere etwas ältere Mensch sie einholt. Er drückt ihr den Umschlag mit Credsticks den sie in ihrer Flucht vor der vorbeifahrenden Polizei verloren hat, in die Hand.
Javier war absolut deutlich gewesen, dass sie niemand sehen soll.
“Ich hab dich noch nie in der Schule gesehen, immer nur davor. Du bist das Mädchen vom Hafen oder?”
Der Mensch versucht Jazz anzusehen, die ihr Gesicht hinter ihren braunen Haaren versteckt. Dann fällt sein Blick auf ihren Rucksack. Er hält kurz inne und sieht sie dann mit einer Mischung aus Verwunderung und Bedauern an. Er nickt langsam.
“Ich… Ich brauch einen neuen Arm. Ich mach das nur bis ich mir den neuen Arm…”
Der Mensch nickt erneut, mit dem Blick auf dem Kinder-Arm der Teenagerin haftend. Diese Arme wachsen mit, aber nicht unbegrenzt.
“Hey, hier hast du meinen Komcode. Mein Dad arbeitet an der Schule. Sag bescheid wenn du mal was brauchst. Ich bin Emmanuel.”

2072 - Havanna

Jazz stürmt durch die Tür der kleinen Batista Niederlassung. Sie wirft ihre Tasche auf ein schweres Ledersofa und durchquert den großen Raum in dessen Ecke zwei Männer stehen.
“Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte! Was ist denn…?” Aus dem Nebenraum erklingen schmerzverzerrte Schreie.
“Jessica endlich!” Javier schließt sie in seine Arme und greift sie dann an den Oberarmen um sie etwas von sich weg zu halten. “Weißt du ob Senior Vacaciones gerade auf der Insel ist?”
Jazz zieht die Augenbrauen zusammen. “Nein… Ist er nicht, er ist vor 2 Wochen gefahren. Wieso?”
Javier schlägt die Hände vors Gesicht: “Coño. Ich hatte gehofft er kennt sich damit… Sie…” Er sieht die Menschin etwas unstet an. Besorgnis liegt in seinem Blick und ein Wachmann übernimmt.
“Emmanuels Tattoo-Studio wurde überfallen von den Zobop. Ein wohl junger Sukuyan hat seinen Job nicht gründlich erledigt. Sie wollten Infos von uns. Sie wussten wohl, dass er dich kennt.”

Ein erneuter Schrei des Schmerzes durchdringt die dicken alten Steinwände und Jazz rennt ins Nachbarzimmer. Javier versucht sie noch zu greifen, aber sie reißt sich los.
Auf der anderen Seite der Tür sieht sie zwei Anwärter der Batistas die einen auf einen Tisch gebundenen Menschen beobachten. Er schreit und windet sich weiter und weiter. An seiner Schulter sieht Jazz die offensichtliche Bisswunde.
“Erfahrungen nach wird er demnächst Ohnmächtig.” murmelt einer der Batistas.
Der Mensch, den Jazz seit ihrer Jugend kannte hatte offensichtlich geweint. In seinem Blick liegt blanke Panik.
“Erlöst ihn doch! Los! Ihr seht doch wie er sich quält!”
“Liebste, das ist leider nicht möglich.” dröhnt die sonore Stimme von Javier aus der Tür die die beiden Anwärter sofort kuschen lässt. “Wir brauchen ihn. Sie töten mit diesen Dingern viele unserer Leute. Wir brauchen jemanden der sie versteht. Nimm ihr die Waffen…”
“Nicht nötig. Sind alle in der Tasche draußen. Ich wusste ja nicht, dass wir mittlerweile die eigenen Leute foltern.”
Sie kniet sich neben den zitternden Menschen, dessen Schreie mittlerweile zu einem leisen Wimmern verblassen. Jazz schiebt ihren Cyberarm in die Hand die sich in den Tisch krallende Hand des Mannes.
Die Anwärter behielten recht.
Er wurde irgendwann bewusstlos.
Schlimmer wurde es als er wieder aufwachte und ihm der erstbeste Gefangene zum Fraß vorgeworfen wurde. Doch da war Jazz nicht dabei.

2073 - Havanna
Unsanft wird Jazz gegen eine Wand geschlagen. Sie holt aus und boxt dem ersten der Angreifer auf die Nase. In der dunklen Gasse Havannas war es nach den Regenschauern der letzten Tage sehr rutschig, sie streckt das Bein aus und hofft dass der Angreifer ausrutscht. Die Runner frühzeitig heim zu schicken um die Übergabe mit Javier alleine zu machen, war einfach dumm.
Sie hört Schritte in der Gasse und spürt ein tiefes Unwohlsein. Eine Panik die langsam in ihr aufsteigt. Doch nicht nur in ihr. Ihre Angreifer ergreifen die Flucht.
Zu ihr eilt ein Mann mit lockigem braunem Haar der sie stützt.
“Sorry ich kann dich da nicht raus lassen. Alles fit?” Der Vampir lächelt sie an und seine großen Fangzähne blitzen zwischen seinen Lippen hervor.
Jazz nickt. Als sie keuchend wieder zu Atem kommt beginnt sie den Vampir zu küssen.

2074 - Havanna

Jazz blickt in der Nacht hinaus auf das benachbarte Schiff. Sie erschrickt als etwas kaltes ihr Bein streift als der Vampir nach seiner Hose angelt.
Er seufzt. “Frag ihn doch einfach nach einem Date Jazz. Das kann man ja nicht mit ansehen wie du dieses Boot anstarrst.”
Ein blonder Elf betritt das Deck des Bootes und Jazz wirft sich schnell wieder auf die Matratze damit er sie nicht sieht.
“Blödsinn.” Sie schüttelt den Kopf und Oscuro rollt mit den Augen.
Jazz sieht ihn böse an.
“Ich sag doch nur, dass ich nicht verstehe wieso du dich so zierst. Machst du doch sonst nicht.”
Jazz starrt an die Leuchtsterne auf der Decke der Tibidabo. “Ich glaube nicht, dass Javier das zulassen würde.”
“Mir hat er doch auch nie etwas getan…”
Sie streicht sich unsicher durchs Haar “Ja aber das hier ist ja auch nichts.”
Der Vampir zieht die Augenbrauen auf und formt das Gesicht zu einer überraschten Fratze, zu der die Vampirzähne nicht so richtig passen sollten. “Und er wäre? Und du bist? Aber? Du bist doch sonst nicht?”
Erneut rollt Jazz mit den Augen und wirft mit einem Kissen nach ihm. “Geh jetzt.” brummt sie und wirft sich ein Shirt über.
Der Vampir steht auf und geht zur Kombüsentür. Er blickt durchs Fenster, grinst und winkt. “Er guckt zumindest als wäre er nicht glücklich, dass ich…”
Jazz wirft ihm das nächste Kissen an den Kopf und Oscuro öffnet die Tür.
“Jazz… Wenn es das ist was du willst… solltest du dafür kämpfen. Du gehörst Javier nicht. Mach was dich glücklich macht. Und wenn das ein blasser Elf im Palmenmuster-Shirt ist, ist das deine Sache, nicht Javiers.”

18.102076 - Boston

Jazz liegt auf ihrem Sofa. Im Fernsehen läuft der NEMAQZSC Nachrichtensender und sie hat schon vor einiger Zeit mental abgeschaltet.
Sie spürt wie es im Raum etwas kühler wird. Wenn das nicht an Hollidays Ex-Freundin liegt, gibt es nur eine Möglichkeit.
“Hey Ozzie!” Sie setzt sich auf dem Sofa auf als der Vampir sich neben ihr in einen Sessel nebelt. Seine Panzerweste ist zerrissen und Jazz kann den oberflächlichen Schürfwunden Augenblicklich bei der Heilung zusehen. “Schwerer Job?”
Oscuro zuckt mit den Schultern. “Batista Kram halt. Nicht so schlimm wie neulich in den Katakomben. Hey, feierst du eigentlich deinen Geburtstag nächsten Monat?”
Jazz schlägt die Hände vors Gesicht, eine zermaternde Unsicherheit macht sich in ihr breit. “Nein. Ich hasse meinen Geburtstag. Ich will nicht… Wusstest du, dass ich dich dieses Jahr einhole? Es ist jetzt 4 Jahre her, und jetzt bin ich so alt wie du damals. Ich … argh…hasse das so sehr. Könntest du mich nicht einfach einfach…?”
Oscuro zieht eine Augenbraue hoch. “Was? Dich beißen? Weißt du nicht mehr wie ich damals aussah? Wie ich gelitten habe? Wie die ersten Tage und Wochen aussahen?”
Sie zuckt mit den Schultern. “Holliday wird 100 Jahre älter als ich. Und er wird bis er 90 oder 100 ist jung und frisch aussehen. Und danach wir er so langsam alt das… Es… ich… Wenn ich wirklich Glück habe lebe ich bis ich 100 bin. Und dann war ich grade mal ein Teil seiner ersten Lebenshälfte. Und sehe auch noch 30 Jahre älter aus als er.” Es tat gut auszusprechen, was sie an einer Beziehung mit einem Elfen am meisten belastete. Sie kommt mit ihrem eigenen Alter sowieso schon mehr als schlecht zurecht. Einen Partner zu haben der mit Ende Dreißig aussieht wie mitte 20 tut dem nicht gut.

“Die wenigsten überleben die Transformation Jazz. Und selbst falls ich dich nicht im Prozess töte und du dann die Transformation überlebst, ist die Chance sehr sehr hoch, dass Vaca die ersten Wochen nicht überlebt, weil du ihn tötest. Das heißt wahlweise tötet er mich weil ich dich töte, oder du mich, weil ich dir angetan habe, was dich dazu bringt ihn zu töten. Sorry aber das sind für mich eher unbequeme aussichten.” Er grinst sie an.
“Die Chance steht sehr viel höher, dass du und Holliday bevor ihr 60 seid zusammen bei einem Job erschossen werdet. Wenn du wirklich anschließend noch dieses Luxusproblem hast, ruf mich nochmal an und wir verhandeln neu.”
Jazz reibt sich erneut über das Gesicht. Klar könnten sie beide nächste Woche erschossen werden. Könnte aber auch nicht sein.
“Ich glaube auch die Chance steht besser, dass du Vaca mal in einem Wutanfall erschlägst, als dass er dich verlässt weil du ihm zu faltig wirst.” Er lehnt sich rüber und tätschelt ihre gesunde Schulter. “Er ist ein guter. Die meisten Kubaner hätten sich schon im Apartment unter euch in Teilzeit bei ihrer Exfreundin eingemietet.”

Sein Komlink vibriert und er öffnet ein AR.
Beunruhigung zieht sich über sein Gesicht. Er öffnet 2 Kamera Feeds die eine Straße zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu zeigen scheint.
“Was ist denn los?” Jazz setzt sich auch auf dem Sofa aus.
“Ich habs jetzt lange überprüft. Ich behalte sie ja selbst im Auge und weil sie mit deinen Leuten zu tun hat noch mehr… Jazz… Es sieht aus als würde Chloe Pierce eure Gruppe heimlich beschatten.”

5 „Gefällt mir“

AHHHHHHHHH NO TRUST :angry::angry::angry:

Wie immer sehr sehr schön geschrieben und es ist schön mehr zu der Person rauszufinden dienbeinihnen lebt. Besonders weil es auch wieder Jazz’ Gefühle zu den unterschiedlichen Problemen zeigt. :smiling_face_with_three_hearts::heart_eyes:

4 „Gefällt mir“

Danke :slight_smile: war mit wichtig das nochmal zu zeigen, im Hinblick mit den Hashtags des nächsten Runs. Und dann gab Paul mir den letzten Satz und dann war ich so :eyes:

4 „Gefällt mir“

Ohhhh gott :flushed:
Gut, dass bei dem Run ausgerechnet die Paranoia Tanten ihre Hände im Spiel haben :sweat_smile::see_no_evil:

4 „Gefällt mir“

ohhh no

aber ja wieder sehr schön geschrieben :slight_smile:

5 „Gefällt mir“

Ich bin ein bisschen Salty und eifersüchtig, dass Jazz vor Holliday so wilde sexuelle Begegnungen mit diesem Mann hatte!
Auch wenn er sehr nett ist :3

4 „Gefällt mir“

Was soll sie denn über Mary sagen!

5 „Gefällt mir“