What If: Jessica Amalia Batista - Jazz, Holliday, Javier

[Mit dieser Fiction Reihe möchte ich ein paar Alternative „Zeitlinien“ mit meinen Charakteren Beleuchten. Wie ihr Leben verlaufen wäre wenn sich 1-2 Dinge entscheidend verändern. Das will ich 2 mal die Season machen, einmal zu Beginn und einmal am Ende. Beginnen werden wir mit Jazz, Ende der Season ist dann FiFi dran.
Geänderte Prämisse: Jazz erhielt mit 16 einen hübschen Horizon Arm und lernte nie Nahkampf. In Folge dessen wurde sie nie unfruchtbar. Die Geschichte setzt ein am Tag von Jazz und Hollidays kennenlernen. Am Abend zuvor hatte (wie auch in ihrer ‘realen’ Version) Javier ihr einen Antrag gemacht. In unserer Version hatte sie aufgrund ihrer Unfruchtbarkeit abgelehnt. Sie war nie in Seattle, deshalb hatte Holliday nie KFS und sie kennt Broker und die anderen nicht gut.]

Frühjahr 2069 - Tortuga - Havanna

Der Anblick des fremden Elfens der trotz mehrmaliger Aufforderung von Jimmy keinen kubanischen Rum sondern ein Bier wollte, machte Jazz ungewohnt nervös. Ob das dieser neue Runner war, von dem Javier gestern gesprochen hatte?
Eine seichte Woge seines Aftershaves schwebte über den abgestandenen Geruch den alte Piraten mit sich brachten zu ihr herüber und ihr wurde kurz mulmig als ihre Blicke sich trafen.
Jazz schüttelte den Kopf und grinste dann, sich weiter zum Piratenlied wiegend, den vor ihr stehenden Orlando an, der eine seiner alten Geschichten zum Besten gab. Javier betrat die Bar und verwickelte den Fremden in ein kurzes Gespräch. Javiers aggressives Parfum überdeckte augenblicklich den zarten angenehmen Geruch des Fremden. Jazz schenkte dem vor sich stehenden Piraten noch einmal nach. Wie zum wiederholten Mal an diesem Tag zuckte ihr eine Frage durch den Kopf. Ist sie jetzt überhaupt noch Jazz oder ist dieser Teil ihres Lebens nun vorbei? Durchautomatisiert ließ sie sich von einem von Javiers Sicherheitstrollen von der Bar helfen und setzte ihr bestes Zahnpastalächeln auf als sie sich zu den Männern gesellte, sie gerade nach ihr gerufen hatten.

Javier schloss sie augenblicklich in seine Arme und küsste ihre Schläfe. “Jessica! Stern meines Augenlichts! Schön, dass du eine Pause davon nimmst diesen armen Seeleuten ihre Dublonen aus der Tasche zu ziehen. Das ist dein neuer Kollege! Ihr erledigt wovon ich dir gestern Nacht erzählt habe.” Er hielt Inne und grinste den Fremden vom Festland an. “Passen Sie gut auf sie auf Vacaciones!” Er hob ihre Hand an der ein übergroßer Ring aus den 1920ern prangte. “Ich würde Ihnen wirklich wirklich übel nehmen wenn sie sofort verschwindet. Jessica ist seit letzter Nacht meine Verlobte!“

Er wandte sich ab. “Auf auf Security! Wir müssen uns um andere Angelegenheiten kümmern und um drei habe ich einen Massagetermin bei Valeria und Amanda!” Javier lächelte schelmisch, drehte sich um und machte sich auf den Weg die Bar zu verlassen.

“Selten einen Mafiaboss mit so guter Laune gesehen.” Holliday lachte und nahm einen Schluck Bier. “Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung übrigens!”

Einige Wochen später - Dach der Tibidabo - See vor der Küste Havannas

“Wir waren vorher kein Paar.” Jazz setzte die Bierflasche ab und brachte sie neben ihrer Hüfte zum stehen. Holliday neben ihr runzelte die sonst so glatte und elfische Stirn und wandte sein Gesicht wieder der sich langsam herab sinkenden Abendsonne zu. Er hatte nicht erwartet auf die Frage wie lange Jazz schon mit ihrem Verlobten zusammen war, diese Antwort zu hören. Generell, war sie für eine baldige Braut, erstaunlich wenig in Stimmung, selbst die absolut oberflächlichen Fragen zu ihrer Hochzeit zu beantworten. Anders als andere Frauen die er kannte, die bereits Wochen vor der Verlobung über nichts anderes mehr sprachen.
“Wie?” entfuhr es dem Elfen kurz. “War es… Wurdest du… also…”

“Nein.” die bildschöne Frau schüttelte den Kopf und Holliday glaubte unter ihrem schwingenden Haar für eine Sekunde ein Tattoo im Nacken zu erspähen. “Keine Zwangsehe. Man arrangiert doch keine Mafiaboss-Ehe mit einem Straßenkind, Vacaciones.”

“Naja aber das Straßenkind sieht wirklich gut aus. Darum geht es doch auch. Oder?” Er legte den Kopf schief und musterte die ihm zugewandte Gesichtshälfte der Menschin, die langsam in ein warmes Orange des Abendlichts getaucht wurde.
“Ich wollte immer frei sein weißt du? Hingehen können wohin ich will. Tun was ich will. Reisen. Ich bin noch nie gereist, außer mit Javier um seine Geschäftspartner zu beeindrucken.”
“Und was ändert eine Ehe daran? Die meisten fühlen sich in einer Ehe auf Dauer eher weniger frei.”
Jazz zuckte mit den Schultern. “Ich… Komme sowieso nicht hier weg. Und Javier… War immer für mich da. Wir kennen uns seit 11 Jahren und er hat immer für mich gesorgt.”

Holliday unterdrückte den Drang den Kopf zu schütteln. Eine Verlobung aus Verpflichtung? Unweigerlich schoss ihm die Frage durch den Kopf, ob sich das erste mal als verlobtes Paar zu küssen, miteinander ins Bett zu gehen, nicht unsagbar merkwürdig war. Ihm fiel auf, dass er, obwohl er in den letzten Wochen sehr viel Zeit mit den beiden verbracht hatte, noch nie gesehen hatte wie sie sich küssen. Ungewöhnlich für das ach so offenherzige Kuba.
“Als Schmuggler kann ich dir recht zuverlässig sagen, dass man alles und jeden irgendwo weg kriegt, wenn man möchte. Dafür müsste man nicht heiraten.”

“Als Mafiabraut kann ich dir sagen, niemand betritt oder verlässt die karibischen Gewässer, ohne dass Javier es mitbekommt. Und die kleinen Mafias sind tückisch. Die Vory, die Italiener, die Iren, und so… die müssen ihre Gebiete klar unter sich aufteilen. Wir Batistas mischen überall mit. Du hast vor einem Jahr den ersten Job für uns erledigt und weißt es vermutlich nicht mal. Außerdem, wo soll ich denn hin? Meine Familie in Barcelona denkt, ich bin damals mit meinem Vater gestorben. Hat Javier eingefädelt. Und sonst ist alles was ich kenne auf dieser Insel.” Sie machte eine ausladende Geste hinter sich aufs Festland und legte sich dann mit dem Rücken auf das aufgewärmte Blechdach des Schlepper-Kahns.
Holliday atmete tief aus und lies sich neben sie auf das Boot sinken, dann drehte sich zur Seite. “Aber du willst das alles auch schon oder?”

Was tat er hier?! Was wollte er tun? Der Verlobten des Mafiabosses, mit der er sich in Windeseile besser angefreudet hatte als mit vielen seiner langjährigen Kollegen, anbieten mit ihr durchzubrennen?! Das bedeutete Ärger. Ärger den er nicht gebrauchen könnte, wo er gerade ordentlich Fuß in der Runnerszene fasste und sein Mentor Jean ihn auch mal alleine vor die Tür ließ. Er weiß, dass seine Adeptenkräfte ihn gut im Zaum hielten, dennoch macht es ihn nervöser als er zugeben wollte, wie die Menschin ihn mit ihren grasgrünen Augen taxierte.

“Hm?” Die Menschin brach den Blickkontakt ab und schüttelte den Kopf. “Was? Ja. Ja klar.” Sie drehte den Kopf in Richtung Himmel und betrachtete die ersten aufziehenden dunklen Schwaden der Nacht. “Ich… Ich werde den Mörder meines Vaters heiraten.”

Spätjahr 2072 - Havanna - Villa Batista

“Vaca!” Jazz grinste dem Elfen entgegen der sich gerade mit zwei Security-Männern der Villa unterhielt, die sofort zur Seite wichen als die Hausherrin auf den Gast zulief um den deutlich größeren Elf in die Arme zu schließen.
“Du warst ja ewig nicht mehr hier. Schön dich wieder zu sehen. Komm rein, wir können im Garten etwas trink…”
“Ich bin eigentlich wegen Javier hier.” Sagte Holliday ruhig, was Jazz Freude über ihr wiedersehen etwas bremste.
Sie blickte sich in den Straßen um, wurde etwas steifer und distanzierter. “Komm rein.” sagte sie und führte den Elfen in eines der kleineren Büros, die nicht das Arbeitszimmer ihres Mannes warem.
“Javier ist nicht da. Da muss ich dich enttäuschen. Die Tempo Kriege… Er ist in Amazonien. Geschäftlich.”
Der Elf nickte langsam. “Es geht um meine Schwester.”
“Mina? Was ist mit ihr?”
“Sie bandelt mit einem eurer Männer an. Nennt sich Emanuel. Ich bin mir nicht sicher wie vertrauenswürdig er ist.”
“Glaubst du nicht Mina kann auf sich selbst aufpassen?” Jazz wurde überraschend wütend. “Frauen können auch selbst entscheiden was gut für sie ist und was sie machen wollen verdammt!”
Holliday zog die Brauen hoch. Er erkannte nicht mehr viel von der Frau mit der er die Nächte durchgetanzt hatte, obwohl er nur ein Jahr nicht mehr auf gewesen Kuba war. Und das aus gutem Grund.
“Das letzte was ich will, ist Mina bevormunden. Garten meintest du?”
Jazz nickte langsam und sagte etwas in dreckigem Spanisch zu einem Bediensteten der Villa.

Holliday folgte der Menschin in den Garten und nahm auf einer ausladenden Außensofa-Sitzgruppe platz. “Noch gar nicht drüber nachgedacht, dass die Tempokriege hier natürlich auch ein großes Thema sind.”
Jazz lachte auf. “Woran denkst du denn dann wenn du Segel nach Kuba setzt?”
“Daran dass meine Schwester mit einem Vampiren schlafen will, der noch nicht lange Vampir ist.”

Jazz nickte kurz und bedankte sich bei einem Bediensteten der ihnen beiden ein Glas Rum auf dem Tisch abstellte. “Ich werde Oscuro sagen, er soll die Hände von Mina lassen. Seine Freundin hat ihn nach der Transformation verlassen. Er ist kein schlechter Kerl. Aber ich verstehe die Sorge.” Ihr fiel auf, dass Holliday ihren Ehering geistesabwesend mit dem Blick fixierte. Sie begann unabsichtlich mit dem Daumen den Ring um ihren Finger zu drehen.

“Na wie ist die Ehe so? Tut mir leid, dass ich nicht bei der Hochzeit war. Habe es im letzten Jahr nicht nach Kuba geschafft. Viel zu tun auf dem Festland.”
Jazz lächelte leicht zögerlich. “Ich hätte dich gerne da gehabt.” Und er erwiderte diesen Satz mit einem leichten verständnisvollen Nicken. Sie öffnete vor ihm ein Paar AROs. Ihre Hochzeitsfotos waren die ersten AROs die Javier nach dem zurückkehren der Matrix anfertigen hatte lassen.

Das erste dass Holliday auffiel, ist das überglückliche Strahlen des Bräutigams. Jazz neben ihm war wunderschön zurechtgemacht, in einem altmodischen Kleid, von dem Holliday sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, dass Jazz es sich ausgesucht hätte. Sie lächelt auf jedem der Bilder, doch ihr Lächeln wirkte nicht zu 100% aufrichtig. Als wäre es eine leere Hülle. Es konnte nicht sein, dass er der einzige war, der dies bemerkte.

Zu seiner Überraschung zog Jazz ein White Noise Gerät aus ihrer Tasche und stellte es aktiviert auf dem Tisch ab. “Er hört zu. Nicht aktiv, aber es lässt mich abhören.” erklärte sie knapp. “Die Ehe ist toll. Wirklich toll.”
Dieses Mal hob Holliday nur eine Augenbraue um ihr verständlich zu machen, dass diese auswendig gelernte Floskel nicht ernst zu sein schien.
“Sie ist toll, wenn man es mag, dass der eigene Mann nie zu Hause ist.” Jazz kippte den Inhalt ihres Glases runter. “Oh oder, wenn man wirklich frustierenden, langweiligen Sex mag. Was ich nicht tue. Oh oder wenn man…” Sie seufzte und etwas von ihrem Ärger schien zu verpuffen. Holliday bemerkte, dass sie weitere Kleidung trägt als sonst.

“Oder wenn man von diesem frustrierenden langweiligen Gestammel, dann auch noch schwanger sein will. Mit Zwillingen. Was toll ist. Wirklich. Aber…” Ihr fiel der fragende Blick zu ihrem Rumglas auf. “Schwarztee. Javier will noch nicht, dass es jemand weiß. Seine Affäre mit Piña ist noch nicht lange genug her.” Sie schüttelte frustriert den Kopf. “Eine zwanzigjährige die heißt wie eine Frucht. Naja. Aber ich darf mich nicht beschweren, weil die Wesen die ich nun mit mir rumtrage, nUr MÄdChEn sind. Wenn ich erstgeborene Zwillings-Jungs austragen würde, wäre Javier wenigstens bestürzt, dass sein Seitensprung nicht rechtens war, aber so… Ist das ja ok.” Jazz Stimme begann mit den letzten Worten zu wackeln und ihr stiegen Tränen in die Augen. Sie atmete tief durch und zog ein Taschentuch aus ihrer Tasche, mit dem sie sich flüchtig die Tränen trocknete.

“Lo siento. Das sind die Hormone. Ich bin nur noch am Heulen. Vermutlich ist Javier deshalb so lange weg.”
Bevor Holliday zu einer ‘Nein, du weinst weil das alles verdammt scheiße ist.’ Rede ansetzen konnte, verstummte das White Noise Gerät vor ihnen und eine Truppe aus vier Trollen in Vollpanzerung betrat die Gartenanlage.

“Señora Batista?”
Holliday betrachtete fasziniert und schockiert wie Jazz eine eiskalte und professionelle Maske aufsetzte, wie er sie durchaus von anderen Mafiaehefrauen kannte und mit der man ihr die Tränen kaum noch ansah.
Ihr Blick verriet ihm zudem, dass die Männer zu Jazz über DNI sprachen. Nach einigen Sekunden wandte sich Jazz ihm wieder zu und stand auf. “Du musst jetzt leider gehen, ich bringe dich zur Tür.”

Mit einem Lächeln dem Holliday eindeutig einen Grad des Gequält Seins ansehen konnte schloss die Menschin nach einer kurzen Verabschiedung hinter ihm die Tür. Kurz starrte Jazz die schwarze Holztür der Villa Batista an, als könne sie den Elfen, neben dem sie sich das letzte Mal so richtig glücklich und unbeschwert gefühlt hatte, weiter durch sie hindurch sehen.

2076 - Kurz nach dem Bekämpfen der Shedim - Parkanlage der Villa Batista

Für ein paar Augenblicke hatten Jazz und Holliday sich etwas von der Party, zu Ehren der Erretter Kubas wegschleichen können. Der Schock, dass Nix Naught ihr Leben hatte bei dem Kampf geben müssen um das Shedim Portal zu schließen, steckte einigen noch tief in den Knochen.
Jazz ließ sich auf eine Parkbank fallen und Holliday, mit noch einigen abgetapten Wunden ließ sich langsam neben sie gleiten.
“Erzähl mir alles! Echt! Es ist so äääätzend, dass ich nicht mit dabei sein durfte. Alle coolen Sachen verpasse ich.”
Holliday merkte Jazz deutlich ihre Cocktails an. Ihre Wangen waren rosiger als sonst.
“Glaub mir sei froh. Sicherheit ist ein kostbares Gut wenn die Welt kurz davor ist unter zu gehen.”

“Mhm. Dem zukünftigen Representante währenddessen die Windeln wechseln zu dürfen ist ein echten Privileg. Wenigstens darf ich dann mein Baby mal sehen und es wird nicht von Nannys rumgeschleppt.” Sie rollte mit den Augen. Für jemanden der vor ein paar Wochen erst einen Säugling zur Welt gebracht hatte, sah Jazz bereits wieder gewohnt schön aus. Ihre Haut strahlte und die Babypfunde schienen nicht mehr vorhanden.

“Wann verkündigt ihr eigentlich den Namen des kleinen Stammeshalters?”
Jazz lächelte. “Nächste Woche. Dieses abwarten ist doch affig. Als wären wir die Queen. Nicht mal Tiara und Rubinia dürfen wissen wie ihr kleiner Bruder heißt. Sie fragen seit Monaten.” Jazz seufzte und schweifte mit ihren Blick durch die Gartenanlage durch die tagtäglich Nannys mit ihren beiden aufgeweckten Zwillingsmädchen sprangen und die Abends wenn die Kinder im Bett waren um jedes Anzeichen der Existenz der Kinder bereinigt wurde. Selbst ihre Schaukel hatte Javier für diese Party abbauen lassen.

Jazz und Holliday betrachteten belustigt wie Alberto der Sniper und Oscuro zusammen mit der Blutmagierin FiFi die Hollidays Schieber-Freund vom Festland zur Rettung der Welt vorbei geschickt hatte, aus dem ersten Stock in den Pool sprangen. Ihren Mann konnte Jazz nirgends ausmachen.

Sie wandte sich Holliday erneut zu der gerade wohl ihren Hinterkopf gemustert hatte.

Aus dieser Distanz konnte sie wieder wahrnehmen wie sein Aftershave langsam zu ihr herüber waberte. So deutlich wie am ersten Tag als sie ihn im Tortuga gesehen hatte. Sie ist mittlerweile überzeugt, dass das irgendeine Form der Pheromon-Mischung sein musste, denn sie löst in Jazz auch heute wieder das gleiche warme wohlige und etwas aufgeregte Gefühl aus.

“Jazz? Bist du glücklich? Mit… Mit diesem Leben?” Holliday blickte ihr direkt in die Augen und ihre Knie wurden weicher. Sie dachte an die gemeinsamen Jahre mit Javier zurück. An die besseren Zeiten, kurz nach ihren Geburten, zu Geburtstagen und Weihnachten. Und an die schlechteren. Die zahlreichen Seitensprünge von Javier, die weinenden Mädchen wenn sie zu ihr wollten aber Javier darauf bestand, dass eine Nanny sich kümmern solle.
Zögerlich und in kleinen Bewegungen schüttelte sie den Kopf.
Holliday rückte etwas näher an sie heran. “Liebst du ihn? Hast du ihn je geliebt?”
Hierfür musste Jazz nicht überlegen. “Nein.” Hauchte sie Holliday gerade so mit zitternder Stimme entgegen.
Hollidays Gesichtszüge weichten einem weichen Ausdruck in dem ein deutlicher Weltschmerz mitschwang. “Ich verfluche mich manchmal, nicht einfach einen Tag früher auf dieser verdammten Insel angekommen zu sein. Dann müsste ich mich nicht permanent fragen…”
“Was hätte sein können…?” Beendete Jazz langsam seinen Satz.
Zeitgleich schlossen die beiden die Augen und rückten langsam aufeinander zu.
In der letzten Sekunde bevor Holliday ihre Lippen berühren würde, durchzuckte ein Schuss die lauwarme Nacht Havannas.

Leise Geräusche der Überraschung und des Schocks waren von der Party zu hören, gespickt mit einigen “Was was das?” oder “Verdammt wo kam das her?”
Jazz brauchte einige Sekunden bis sie realisierte wieso Holliday langsam auf ihr zusammensackte. Und dass die warme dunkelrote Flüssigkeit die sich über ihrem Oberteil ergoß, dem Einschuss in Hollidays Hinterkopf geschuldet war.
Wie an einer Rettungsboje klammerte sich Jazz an dem schlaffen noch warmen Körper fest und versuchte panisch den Schützen ausfindig zu machen.
Lange musste sie sich nicht umsehen, da am Ende des kleinen Pfades an dessen Rand die Parkbank stand, Javier sich gerade die Hände abklopfte und einen altmodischen dicken Revolver in Oscuros Händen ablegte. “Guter Job seine Kampfsinne zu deaktivieren Oscuro.”

Jazz nahm nur am Rande wahr wie die Angestellten der Villa Batista Hollidays Freunde aus der Villa schmissen, bevor diese realisieren konnten, was mit ihrem Freund passiert war.
Zwei Schläger der Batistas rissen der perplexen Jazz Hollidays Überreste aus den Armen.

Javier der anscheinend damit gerechnet hatte, dass seine Frau sich freuen würde, den Mann der sie küssen wollte tot zu sehen, realisierte langsam, dass das nicht der Fall war.
Sein kühler Blick brannte sich Jazz ein und er packte sie am Arm und zog sie schwer stolpernd hinter sich her.

In einem der Gästezimmer ließ er sie los und starrte sie wütend an. Jazz die immer noch unter Schock stand wog in ihrem Kopf eine Kampf oder Flucht Situation ab und entschied sich zum ersten Mal seit Jahren für einen Kampf.

“REICHT ES NICHT, DASS DU MEINEN VATER ERMORDET HAST?! JETZT NIMMST DU MIR AUCH NOCH IHN?!” Schreite sie Javier entgegen. Die große Glasfront an der Seite des Zimmers warf ihre Worte bellend zurück.
Javier machte mit einer bedrohlichen Körperhaltung einen Schritt auf sie zu. “Was war er für dich?!” er zwängte die Augen zusammen und wirkte bedrohlich wie eine Klapperschlange.
Jazz begannt zu zittern, zu schwanken. Javier griff sie am Arm und zwang sie mit einem Griff an ihr Kinn, ihm in die Augen zu sehen. “Ich wusste all die Jahre, dass da irgendwas zwischen euch ist. Immer. Und zwar nicht wie meine Seitensprünge aus Langeweile. Da war mehr. Irgendwas war da.”
“Ich habe ihn geliebt. All die Jahre.” Jazz presste diese Worte heraus wie Scherben mit denen sie Javiers eisernen Griff zu Fall bringen wollte.

“Wieso bist du dann nicht zu ihm abgehauen als du noch konntest.” Javiers Augen verengten sich ein weiteres Mal und Jazz sah wie die Adern an seinem Hals dick anschwellten vor Wut als er sie von sich sieß und sie zu Boden fällt.

Sie sprang sofort auf. “ICH HATTE NIE DIE CHANCE AUF EIN LEBEN MIT IHM. UM EINEN VERDAMMTEN TAG. AN DEM ICH DIE SCHLECHTESTE ENTSCHEIDUNG MEINES LEBENS GEFÄLLT HABE. WENN ICH EINE WAHL GEHABT HÄTTE, WÄRE ICH ZU IHM. JEDERZEIT. Ich habe für IHN bereits nach Wochen mehr empfunden als für DICHT in all den Jahren!“

Javier schien abermals zu erstarren. “Sei froh, dass du gerade einen Sohn geboren hast. Sonst würdest du im tiefsten und dreckigsten Loch verrotten dass ich für dich finden kann.” Er hielt inne, als auf den Cyberkontaktlinsen der beiden, das Babyphone Interface aufblinkte.
“Glück gehabt. Er verlangt nach dir. Geh dich um ihn kümmern. Und bleib bei ihm, bis dir jemand was anderes sagt.”

Jazz wurde von zwei Sicherheitsangestellten quer durch die Villa eskortiert. Wie eine Gefangene im eigenen Haus. Man war immerhin so gnädig, ihr etwas nicht blutiges an Kleidung zu reichen, bevor man sie zu ihrem Sohn ließ.
Jazz nahm den weinenden Säugling aus dem Bett und schaukelte ihn langsam. Sie wählte eine Nummer und gab Mina am anderen Ende der Leitung so deutlich wie möglich zu verstehen die Insel sofort zu verlassen.
Sie verstand nicht wie, aber sie funktionierte, ihr Körper übernahm dankt seinen Instinkten, bis der Säugling schlief und wieder ins Bettchen abgelegt werden konnte. Jazz nahm eine altmodische Stammbaummappe aus einer Schublade und sank neben dem Gitterbettchen zu Boden. Allmählich begannen die Tränen stärker und stärker zu fließen und alles in ihr zog sich zusammen.

Krampfhaft kreisten all ihre Gedanken um ein Leben, dass es hätte sein können. Ein Leben das frei, voller liebe und Glück hätte sein können.
Ihre Tränen prasselten auf das Stammbuch in dem der Name des Säuglings stand. Ein Name auf den sie bestanden hatte und den Javier glücklicherweise nie hinterfragt hatte.

Henry.

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Ich wusste dass diese Fiction kommt und habe sie auch schon gelesen gehabt aber ich mag das nicht und es ist alles sehr tragisch und du bist doof!

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DU HAST DAS DOCH SOGAR NOCH MIT DEM SCHAMANEN GEFRAGT!
DA HAST DU DEINE ANTWORT.

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AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH LISSY D:
Sehr sehr coole Idee und ich bin gespannt wie unterschiedlich dann Fifis Leben sein wird, uiuiui.

Es ist alles so dramatisch :sob:

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AHHHHHHHH!
Ein Glück ist das nie eingetroffen. Das hätte ich nicht verkraftet
mit feuchten Augen gesendet :sob:

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Nachdem ich das gelesen habe werde ich nie wieder glücklich im Leben. Alle Freude hat meinen Körper verlassen. ALTER ICH HEULE GLEICH :sob: ES IST SO TRAGISCH ABER SO GUT

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Danke ihr lieben!
Ich hab auch sehr geheult beim Schreiben :sob:
Aber muss ja auch mal sein :woozy_face: :smiley:

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