Verfrühter Aufbruch - Lex

TL;DR unten

Familie:
Caleb, Lex Knight-Errant-Admin-Freund, Vater von Orkfünflingen
Simon, sein Schraubersohn
Anne, seine Adeptentochter
Mary, seine Pyromanenmagiertochter
Tina, seine Technomancertochter
Philip, sein Sohn, der bloß Aggressionsprobleme hat


2075-12-07 5:30 p.m. P.S.T.

Lex Hand fiel reflexartig auf den Griff ihrer Pistole, als die Tür klickte und sich öffnete.

Einen Moment später entspannte sie sich wieder, als Calebs riesige Form den Wohnungstürrahmen ausfüllte, eine große Tüte in der Hand.

“Anzahlungen in Rummuffins hab ich noch nie für Exfiltrationen gemacht.” grinste er, als er in die Küche stapfte und die Tüte auf dem Tisch abstellte. “Ist mal was anderes als Credsticks. Deine Freundin muss Kuba wohl lieben.”

Um ihn herum war Calebs Wohnung komplett leergeräumt. Alle Möbel waren fachgerecht und spurenarm entsorgt (es hatte 20 Minuten gedauert, bevor ein albanischer unbeschrifteter Van den “Sperrmüll” mitgenommen hatte) und im Flur stand ein großer Hochdruckreiniger mit (dank ihres nachdrücklichen Bitten nanofreiem) Industriereiniger.

Ihre eigene Wohnung hatte Lex bereits am Vortag geleert und gesäubert, bevor sie für die verbleibenden Tage vor der Abfahrt zu Caleb gezogen war und dessen Wohnung nicht mehr verlassen hatte.

Vor 2 Tagen hatten einige seiner versteckten Subroutinen im Knight-Errant-Host Alarm geschlagen, nachdem von der Position der Lieblingskneipe von Crows lokalem Humanis-Schlägerclub aus über einen KE-Account mit höchster Freigabestufe eine Suchanfrage mit ihrem damaligen LS-Personalprofil durchgeführt worden war. Da Caleb damals die biometrischen Daten unauffällig korrumpiert hatte, war diese Anfrage zwar ins Leere gelaufen, aber es kamen immer neue Suchanfragen nach rothaarigen Zwerginnen im System.

Da dieser Account nur nach ihr suchte, vermuteten die beiden, dass Brackhaven Crows Humanis-Leuten (und seinen alten Freunden bei Lone Star) diesen Zugang gegeben hatte, damit sie an Crows Stelle seine Rechnung mit Lex begleichen konnten.

Selbst die Kinder waren ernster und stiller geworden, nachdem die beiden ihnen die Lage erklärt hatten, und waren in Rekordzeit damit fertig gewesen, die Wohnung auszuräumen.

Jetzt hieß es warten. Und es waren noch 11 Tage bis zur Abfahrt.


2075-12-08 3:30 a.m. P.S.T.

Lex und Caleb schreckten zeitgleich mit ihren Waffen aus ihrem ohnehin unruhigen Schlaf hoch, als durch das Fenster gedämpfte Autoalarme tönten.

Durch einen Spalt im Rolladen konnten die beiden erkennen, dass auf dem Parkplatz gegenüber mehrere Gestalten Molotov-Cocktails auf einen alten Kombi warfen.

“Hattest du nicht dein Auto gestern noch verkauft, Miri?”

“Hmmm-hm.” murmelte sie bestätigend, während ihre Brille auf den Tatort zoomte.

“Ich glaub, das ist sogar mein Auto. Hat der russische Gebrauchtwagenhändler das gestern doch direkt noch vertickt. Diesen Zufall hatte ich mir jetzt wirklich nicht gewünscht.”

“Yep. Jetzt werden sie hier in der Nähe nach dir suchen. Ich glaube, wir sollten direkt schon von hier weg.”

“Und wohin?”

“Mein Auto steht in die andere Richtung, vielleicht sind da keine von denen. Geh die Kinder wecken, ich mach noch schnell was im KE-System.”


Einige Minuten später waren die 6 aufbruchsbereit, nachdem alles gepackt und die Wohnung spurenfrei gereinigt war.

Als sie sich vom Häuserblock mit dem mittlerweile lichterloh brennenden Parkplatz entfernten, drehte sich Lex zu Caleb “Was hast du eben eigentlich noch im KE-System gemacht? Ich dachte, du hättest gestern gekündigt.”
“Ich hab gestern noch einen befreundeten Hacker im Host dieser Humaniskneipe rumstöbern lassen, von der aus in der Datenbank nach dir gesucht wurde. Er hat da die Zugangsdaten für diesen komischen Account gefunden und mir eine Hintertür zum Host verschafft. Weil der Account aus irgendwelchen Gründen auch Adminzugang hat, hab ich von diesem Host aus gerade einige tausend Datensätze, unter anderem die von uns, etwas manipuliert und dann den Account selbst terminiert. Mein Account wurde ja gesperrt, nachdem ich gekündigt hab. Sollte denen die Suche etwas schwerer machen.”

Bevor Lex antworten konnte, ertönte Tinas Stimme in ihrem DNI.

“Leute, meine Sprites haben in der Gasse zwischen uns und dem Auto 8 PAN-Signaturen entdeckt.”

Lex zoomte mit ihrer Brille in die angezeigte Richtung und sah, was die junge Technomancerin meinte - eine Gruppe breit gebauter Menschen stand mit den Rücken zu ihnen gekehrt im Durchgang zum Auto.

Caleb nahm seinen Rucksack von der Schulter und bedeutete Lex, einzusteigen. Als sie ihn als Antwort mit leerer Miene anstarrte, meinte er “Sie suchen momentan nur nach dir. Wir sind für die nur ein paar Metas. Aber wenn sie dich mit uns sehen, haben wir noch mehr Probleme.”

Sie stieg grummelnd in den Rucksack, bevor sich die Familie der Gruppe leise von hinten näherte.


Lex hörte im Rucksack, wie einer der Menschen gedämpft etwas über “…eh zu viele Metas hier in der Gegend … einfach die Wohnblöcke anzünden und die ausräuchern…” sagte.

Über DNI ertönte Calebs Stimme: “Okay, Planänderung. Wir überreden ihre Gesichter diskret, uns durchzulassen. Tina, Lichter, bitte.”

Außerhalb des Rucksacks hob die junge Technomancerin konzentriert ihre Hand, woraufhin sämtliche Lampen in der Gasse aufblitzten und direkt danach erloschen.

Während die Schläger panisch aufschrien und halbgeblendet versuchten, sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, machte Caleb einen schnellen Schritt nach vorne. Er griff mit seinen Händen zwei ihrer Köpfe und rammte sie zusammen, woraufhin die Körper schlaff zusammensackten.

Neben ihm lief Anne leichtfüßig an der Backsteinhauswand der Gasse entlang, bevor sie sich abstieß, an einer Lampenhalterung entlangschwang und mit einem Flugkick einen der Schläger, der auf einer Vortreppe am Rand der Gasse stand, über das Treppengeländer in einen offenen Müllcontainer beförderte.

Neben dem Container kreischte ein beleibter glatzköpfiger Schläger auf, als Simons fuß-lange Spinnendrohne, die Lex ihm von einem ihrer Runnerkollegen namens Stinger mitgebracht hatte, an ihm hochkletterte. Direkt daneben wurde ein weiterer Humanisprügler von der massigen Figur von Philip zu Boden getackled, der sich abrollte, im Rollen den erschlafften Körper des Mannes griff und ihn mit einem lauten “YEET!” ebenfalls in den Container beförderte.

Als er sich umdrehte, sah Philip, wie Simons Drohne mittlerweile das Gesicht des noch lauter kreischenden Glatzkopfs erreicht hatte, wo ihr erst gestern von Simon eingebauter Taser seine volle Ladung in sein Nasenbein entlud.

Simon selbst sprühte währenddessen mit dem mitgenommenen Hochdruckreiniger einem weiteren Typen ins Gesicht.

Mary war am Eingang der Gasse mit Tina stehen geblieben und konzentrierte sich mit funkelnden Augen und breitem Grinsen auf den verbliebenen Humanismenschen, der einen Molotovcocktail in der Hand hielt. Die Flasche fing in seiner Hand an, immer intensiver zu zittern, bevor sie sich schließlich entzündete und seine Jacke in Brand setzte.

Caleb machte seinem Schreien ein schnelles Ende, als er ihn ausknockte und in eine Wasserpfütze am Ende der Gasse beförderte. Dann war die Gasse still.

Nachdem sie sich kurz nach verbliebenen Schlägern umgesehen hatten, wanderten die 6 zum Auto.


“Okay, ich weiß, wir hätten das vorher klären sollen, aber: Wohin fahren wir jetzt eigentlich?” fragte Caleb am Steuer seines Surplus-Humvees, als er vom Parkplatz fuhr.

Lex schaute angestrengt auf ein AR-Display, bevor sie antwortete: “Gambler’s Haven in Redmond. Unsere Kapitänin wohnt da auch, zumindest die nächsten 10 Tage sollten wir dort sicher sein. Ich hab von meinem Kontakt, dem der Laden gehört, grade seine Antwort bekommen.”

“Hat er noch was gesagt?”

“Ja. Ich soll dich noch was von ihm fragen.” Sie aktivierte ein AR-Bild einer Pik-9 Spielkarte.

“Ist das deine Karte?”


TL;DR

  • Anscheinend suchen die Humanisschläger von Lex verblichenem Feind Crow jetzt mit Brackhavens Hilfe nach ihr
  • Lex ist sicherheitshalber für die restlichen Tage zu Caleb gezogen
  • In der Nacht brennen Humanistypen Lex altes Auto in der Nähe ab
  • Die Familie beschließt, jetzt schon unterzutauchen
  • Auf dem Weg zum Auto begegnen sie einigen weiteren Humanisschlägern
  • Fahrt zum Gambler’s Haven für den Rest der Zeit vor der Abfahrt.
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Sehr schön geschrieben :heart:
Die Beschreibung von Philip find ich ja herrlich.

Alle so: ja die Kinder können das und das und er hat einfach Aggressionsprobleme :grin:

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Find ich auch ne sehr schöne Geschichte, ich find das sehr schön wie sie alle ihre „Fähigkeiten“ einsetzen.
Musste bei Philip auch lachen.

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Das hatte ich im letzten Moment vor dem Upload rein, hatte mir da gar nicht so viel bei gedacht. :sweat_smile:

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