Ungebetene Hausgäste - Jazz und Holliday

[Spotify Bisschen Herbstfeeling wer will. Heute mal zur Abwechslung kein Triggerwarning. Man verzeihe mir die Länge, ich hab schon ordentlich gekürzt, ich hatte viel Einführung in ihre Situation nötig :D]

Donnerstag 16.09.2076 - Mittagszeit - Chelsea

Mit einem entspannt wirkenden Ruck hob Holliday die schweren Taschen aus dem Kofferraum seines MuscleCars. Mit Percivals gepanzerten Geländewagen war es zum Glück ein leichtes gewesen das eigene Auto abzuholen.
Vor dem gepflegten Appartementkomplex, sammelten sich einige Tüten, Taschen, Koffer und einige Überbleibsel der Umzugsfirma die zum großen Glück den Umzug schon vor 10 Tagen angeleiert hatte.

Jazz seufzte leise. So sieht ihre neu gewonnene Freiheit also aus, eingesperrt in einer Stadt in der es ihr jetzt im September schon zu kalt war. 21 Grad im September und laut Holliday war das sogar eher warm.
Sie schlang ihren dank NeoNET löchrigen Piratenmantel etwas enger um sich als sie hinter sich die gekünsteltste freundliche Stimme hörte, die sie je gehört hatte.

Das Bubblegum-süße „Liiiiiiiaaam! Liam Henry! Ich fasse es nicht!“ Entstammte einer ungefähr Mitte 30 Jährigen gut aussehenden und sehr gepflegten Menschin in einem ausladenden dunkelgrünen Wollmantel. Ihre rotbraunen welligen Haare wehten im Bostoner Herbstwind als Jazz sah wie sie Holliday um den Hals fiel. Es folgte unter der Umarmung das klischeehafte „Was machst du denn hier? Lange nicht gesehen, du hast dich aber toll gehalten. Hast du mitbekommen was hier los ist? Schrecklich oder?“-blabla, bis die Frau Holliday aus ihrem Klammergriff befreite und ihr Jazz zum ersten mal aufzufallen schien.
„Jessica, das ist Mary, wir waren beim HighSchool Abschluss und später auf der Uni ein…“
DAS. Wir waren DAS Traumpaar. Prom King und Queen.“ Sie grinste und musterte Jazz von oben bis unten. Angesichts von Jazz spartanischer Kleidung nahm ihr Blick einen etwas abfälligen Ton an.

Sie wandte sich klar und deutlich wieder Holliday allein zu den Jazz musterte. Er schien sich über die Anwesenheit der bereits in seiner Uni-Bar berüchtigten Mary sichtlich zu… freuen?

„Ach sie ist ja so ruhig. Naja, der Umstieg von spanisch auf englisch ist ja auch nicht einfach. Ich hab mir auch schon die ein oder andere Liebschaft aus Kuba mitgebracht als ich Mina besucht habe. Schön, dass sie da so glücklich ist oder? Ich wohne genau 2 Stockwerke unter dir. Wenn du irgendetwas brauchen solltest, melde dich jederzeit ja?“ Sie drückt Holliday erneut, der nun wiederum Jazz etwas besorgt mustert.
„Adios Jessica! Un placer concerte!“ Sie wandte sich um und der fast schon affektiert ausladende Wollmantel schwang hinter ihr her als sie sich durch die Tür des Apartmentkomplexes hindurch schob.

Holliday blickte Jazz noch kurz besorgt an und atmete dann auf. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so cool…“

„WENN SIE MICH NOCH EINMAL LIEBSCHAFT NENNT STECHE ICH SIE AB.“

„Ja… Damit hatte ich gerechnet.“ Er grinste sie frech an und griff ein paar Taschen. „Na komm, schnell rein. Ich habe ein paar Überraschungen für dich.“ Er legte den Arm um Jazz die sich den Karton mit der Schlange schnappte.

Im Aufzug wartete Jazz darauf, dass Holliday das Wort über die aufdringliche Person ergriff. Am Portier durchzukommen war zum Glück kein Problem, seit die örtlichen Batistas Jazz mitgeteilt haben, dass im gleichen Komplex Leute von ihnen wohnen und der Angestellte Carlos daher nur halbherzig ihre militärische SIN prüfen würde. Er hatte wohl auch einen aufdringlicheren Kollegen der etwas genauer hinschauen würde, aber der sollte erstmal nicht Jazz Problem sein. Problematischer würde es werden, Holliday zu erklären, dass sie durch die neue Situation tatsächlich abwägte, wieder in den inneren Kern der örtlichen Batistas und damit zur Matriarchin Maribel Batista vorzudringen.

Oben angekommen zieht Holliday eine KeyCard mit dem Logo des Betreibers und hält dann kurz inne. „Das… war bestimmt komisch für dich. Für mich auch falls dich das beruhigt. Das mit ihr und mir war schwierig. Alle lieben sie und das machte es auch nicht einfacher. Ist lange her. Wir können irgendwann in Ruhe drüber reden.“ Holliday sah Jazz erwartungsvoll an und drehte die Keycard zwischen seinen langen feingliedrigen Elfenfingern hin und her. Sie nickt „Sobald es dir passt. Bis dahin kann ich bestimmt mit Nayad über sie lästern.“

Holliday lachte auch wenn man ihm noch etwas Verunsicherung ansah und hielt die Karte an einen Sensor. Das Schloss gab ein surrendes Geräusch von sich und wechselte dann auf grün.
„Augen zu!“ Sagte der blonde Elf auffordernd und schob sich zwischen Jazz und die Wohnungstür.
„Ay Holliday es ist eine Wohnung jetzt…“
Holliday sah sie tadelnd an und sie schloss seufzend die Augen. Er schob sie seicht in durch die Tür. Als die von außerhalb des Apartments Schüsse und eine kleine Detonation hörte riss sie Augen auf und fand sich in einem hellen offenen Wohnbereich wieder. Objektiv betrachtet handelte es sich um eine typische Konzern-Mittelständler-Wohnung in der Innenstadt.
Für Jazz jedoch, wirkte die Wohnung riesig. Nicht Villa Batista oder riesig - aber riesig für etwas, dass sie ihren eigenen Lebensraum nennen sollte. Die Decke schien ihr obszön hoch und über eine Galerie aus Glas sah sie einen oberen Bereich. Sie stand neben einem großen Sideboard und hatte geradeaus einen faszinierenden Blick auf eine Glasfront und eine Dachterrasse…

„Es ist… groß.“ Sagte Jazz etwas verunsichert als sie sich einmal um sich selbst drehte.
„Naja es ist angenehm groß. Vermutlich kommt es einem groß vor wenn man sein halbes Leben auf 30qm Bötchen verbracht hat.“
Da mochte er Recht haben. Aber es war schick hier. Definitiv zu schick für einen Papageien, eine Riesenschlange, geschweige denn für ein Afanc. Holliday musterte sie und schien ihre Gedanken zu lesen.

„Mitkommen“ sagte er mit einem sanften Lächeln nicht nur zu Jazz sondern auch zu den auf dem Sideboard sitzenden Papageien. Die Babys wurden immer größer und zunehmend raumgreifender.
Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung und Holliday stieß die Tür zur Dachterrasse auf. Sie musste eigentlich noch um einiges größer sein, denn auf der Hälfte der Terrasse stand ein Gebilde aus Plastik und Metallstangen, an dessen Tür sich Holliday zu schaffen machte.

Jazz musterte in der Zeit den Fluss an dem ihr Wohnkomplex lag, über den wie aufs Stichwort mehrere gepanzerte Wasserfahrzeuge mit Blaulicht Stadteinwärts brummten.

„Hier bitte schön: Die Villa komisches Tropenhaustier “ Er grinste Jazz an und zog sie mit in das Häuschen. Holliday hatte hier ein kleines Paradies geschaffen. Viele Pflanzen, Wärmelampen und ein angemessen großes Schwimmbecken fanden hier drin ihr zu Hause.
„Es ist nicht das Hafenbecken Havannas, aber es ist das beste was wir ihnen bieten können, denke ich.“ Holliday zieht seine Beanie ab und schlüpft aus dem Übergangsmantel den er trug, denn in dem umfunktionierten Gewächshaus nahm die Temperatur tropische Ausmaße an.

Jazz stand kurz wie angewurzelt da. Kleine Tränen der Rührung füllten ihre Augen. Ein großer Haufen Sorgen viel von ihren Schultern. Holliday nahm sie in den Arm und küsste ihre Stirn. „Ich hab doch gesagt mir fällt was ein Jessi.“
Jessica nickte und drückte ihr Gesicht in sein weiches Henley-Shirt. „Ich weiß. Ich hätte nur nicht gedacht dass es klappt.“
Holliday lacht auf. „Na danke. Es gibt sogar einen Lastenaufzug am hinteren Ende des Gebäudes. Viele alte Bostoner lieben ihre genauso alten massiven Eichenmöbel oder fette Stahlskulpturen. Uuuund, sie haben genau Afanc Größe! Ich denke schon mit wenn ich schöne Frauen mit extravaganten Haustieren aus ihrem Lebensraum locke.“
„Du musst aufhören das zu sagen Liam. Ich bin gegangen weil ich das wollte. Mir ist wichtig, dass ich nicht gerettet werden musste.“
Er lächelt. „Da hast du natürlich recht.“

Er drückt Jazz zart von sich weg und schiebt sie Richtung Tür. „Da Medusa ja nicht mit dem Rest der Truppe zusammen kann, da sie sonst Tick, Trick und Track frisst… hab ich ihr ein Separee besorgt.“

Holliday schiebt sie ins innere der Wohnung und die schmale Maisonette-Treppe hoch.

Zu Jazz Erleichterung führte oben angekommen nur eine weitere Tür aus dem ausladenden Galerie-Bereich in dem Sunny ein paar Regale, eine Working Station an der schon AROs über Hollidays neuen Job prangten und 2 große Cognacfarbene Synth-Ledersessel platziert hatte. Alles was Holliday und Jazz aus der Ferne nicht geschafft hatten, hatte die junge Elfe für sie eingerichtet.

Holliday stieß die eine Tür auf und dahinter befand sich ein Raum in einem gemütlichen schweren dunkelgrün. Es duftete nach Leder, Gewürzen und Moschus und ein kleiner runder freistehender Kamin thronte ebenso in dem Raum wie ein großes raumgreifendes Doppelbett aus braunem Holzimitat, bezogen mit hochwertiger, leicht glänzender grüner Brokat-Bettwäsche.

Holliday zeigte auf eine weitere der beiden Türen die hier abgingen. Durch eine geöffnete sah Jazz ein großes Badezimmer mit Schminkecke. Die andere hatte neben der Tür eine eingelassene Glasscheibe.
„Weißt du noch als du meintest ‚Ay Liam ich brauche keinen begehbaren Kleiderschrank, meine Klamotten sind so knapp, da reicht eine Schublade‘“
Sie musste grinsen als Holliday mittelmäßig ihren spanischen Akzent mimte.
„Voila: Villa Riesenschlange!“

Holliday hatte den Karton in dem Medusa saß mit hoch genommen und direkt mitten in dem zum Terrarium umgebauten Raum abgestellt, in dem Medusa sich nun geradewegs unter eine Wärmelampe entwickelte und die Augen schloss.

Holliday schloss die Tür hinter ihr. „Außerdem hab ich mit ein paar Leuten geredet. Es wird knifflig aber vorerst kriegen wir für alle auch Futter. Aber jetzt noch eine letzte Überraschung!“

Jazz die immer noch die Schlange im Blick fokussiert hielt, erschrak etwas als Holliday sie vorsichtig in Richtung des großen Bettes schubst, dass unter Jazz anfing zu schwappen und zu gluckern.
„Ein Wasserbett!“ Jazz jubelte ein bisschen und ließ sich fallen. Nach einigen Sekunden hörte das Wasser auf zu schwappen, aber bis es das tat war es ein bisschen wie auf der Tibidabo. Besser als Sunnys regungsloses Stoffsofa der letzten Nächte.
„Nicht nur das:“ Holliday drückt einen kleinen Knopf über dem Nachttisch und das Bett begann leicht und vorsichtig an zu wiegen und zu schwappen. Fast als wäre man auf einem Boot.
Jazz griff seinen Arm und zog ihn mit auf das Bett. „Wie hast du das denn…?“
„Ein örtlicher Schreiner und Sunny haben mir geholfen. Ich weiß doch dass du sonst nicht schlafen kannst. Alles zum Glück rechtzeitig fertig geworden.“ Er küsst ihre Stirn. „Und ich fürchte unseren Schlaf werden wir mal wieder gut brauchen. Apropos…“

Bevor er wieder abschweifen konnte, setzte Jazz sich auf. „Liam… gibt es hier irgendwann Schnee?“ Auf ihrer Reise hatten sie häufig darüber unterhalten sich auf einen verschneiten Winter in Neuengland zu freuen.
Holliday verzog den Mund. Das machte er gerne wenn er Nachrichten hatte die ihr nicht gefielen. Jazz wusste nicht ob das unwillkürlich war, oder damit sie sich schon mal kurz vorbereiten konnte, das etwas kommt, dass ihr nicht passt.
„Dafür hätten wir weiter in die Berge gemusst. Hier unten kann es schon mal schneien aber so direkt an der Küste? Seltener. Und hoch nach Neuengland…“
„Kommen wir nicht weil wir gefangen sind wie im Rattenzirkus.“
Holliday sah sie fragend und etwas besorgt an.
„Ist was spanisches…“ murmelte sie.

Havanna für Freiheit verlassen um sich hier einkerkern zu lassen. Javier musste sich auf Kuba gehörig ins Fäustchen lachen…

Holliday stand auf. „Ich geh mal die ganzen Sicherheitsvorkehrungen checken. Noch hält Knight Errant gut die Stellung, aber ewig werden die nicht durchhalten. Wenn du Hunger hast, Sunny hat uns glücklicherweise sehr großzügig alles eingeräumt bevor der Lockdown los ging, damit schaffen wir es erstmal und können auch mit anderen teilen beziehungsweise handeln…“ Holliday schweifte wieder ab in seine Survival-Taktik-Stimmung und verließ das Schlafzimmer.

Aber die halbe Stunde Auszeit hatte gut getan. Eine halbe Stunde in der er nicht besorgt wirkte, den gesamten Lockdown alleine regeln zu müsse. Jazz hoffte, dass die Forschung mit Percival ihm etwas mehr Ruhe schenken würde. Falls das denn noch stand.

Dann schwang sie sich von dem leicht schaukelnden Bett auf und machte sich ebenfalls zurück auf den Weg die Treppe hinunter.
Sie hörte Holliday in einem Raum der die Küche sein musste, wild rumoren und entschied sich erstmal im Wohnzimmer zu bleiben. An einem Wandpaneel prangte ein ARO „Authorized Users only“.

Jazz hielt ihre fleischliche Hand vor den Sensor und das ARO leuchtet grün auf. Eine Abdeckung schob sich zur Seite und offenbarte eine Auslage die direkt aus einem Weapons World hätte stammen können. Granaten, Munition, Waffen verschiedenster Größe, Panzerung, etwas Namens Plums’n’Aspirin. War in einer solchen Dose nicht die Asche von Hollidays…

“Jazz auf der Terrasse ist irgendwas.“ Gab Antoni ihr über ihre telepathische Verbindung zu verstehen.

Sie geht an die große Glasfront und kneift die Augen zusammen. Irgendetwas schien sich aus dem Nebel zu formen… Nebelgestalt? Vampir! Zuckt es in Jazz Kopf. Bevor sie reagieren konnte manifestierte sich der Vampir direkt vor der Glasscheibe.

„HOLA JAZZ!“

Jessica rutschte das Herz in die Hose als sie den vertrauten kubanischen Akzent hörte der ihren Namen aussprach. Eine Gestalt mit breitem männlichen Kinn, drei Tage Bart und kurzen dunkelbraunen Löckchen stieg aus dem Nebel auf.

„Ozzie!“ Rufte sie und riss die Tür zur Terrasse auf um den hauseigenen kubanischen Batista-Vampir hereinzulassen. Sie umarmte ihn. Es wirkte als wäre ein Stück Heimat in diesen furchtbaren Clusterfuck der alle am Rad drehen ließ, zurückgekehrt.
„Was machst du hier?“ Fragte Jazz mit Verwunderung.

„Ist im Moment nicht das beste Pflaster für Vampire in Havanna. Eure Pierce hat da ganz schönes Chaos angerichtet und Leute hingebracht die man da nicht als Vampir haben will. Und Leute umgebracht, die… man vielleicht haben will. Ich war schon häufiger hier für Batista Kram. Dann hat Javier mich endgültig hierher geschickt um mit Maribel zu reden und um… Naja dich zurückzuholen falls das mit Vaca sein unausweichliches zeitnahes Ende findet. Javiers Worte, nicht meine.“ Er hob die Hände schützend in die Luft. „Ich bin schon nen Monat hier. Konnte ja keiner ahnen, dass es hier so eskaliert. Blöderweise hab ich gestern rausgefunden, dass diese Pierce jetzt auch hier ist. Und der will ich wirklich nicht über den Weg laufen seit dem was sie und die Vampirjäger mit Nix angerichtet haben. Ich… ich muss irgendwo unterkriechen.“ Er wirkte so ängstlich wie man als Vampir wirken konnte wenn man eines der übelsten Geschöpfe war dass aus der Menschheit werden konnte.

„Was hat Pierce mit Nix gemacht?“ Jazz taxierte ihn fest mit ihrem Blick.
„Abgeschlachtet. Nicht nur Nix, die ganze Bande. Alle tot. Übelstes Massaker, dass ich je gesehen habe. Natürlich nicht sie alleine, Pierce ist ja eher ein… Energiespar-Vampir, aber sie hatte ein ganzes Rudel MMVV Jäger dabei. Mierda, ich mochte Nix ja auch nicht, aber sie hat doch niemandem was getan?! Uns doch sogar noch geholfen… Javier freut sich natürlich mächtig, weniger Konkurrenz und Ginnie dreht als Wellerman jetzt natürlich total am ab und ist mächtig auf Blutfehde aus.“

Jazz verarbeitete die Informationen aus ihrer alten Heimat langsam. Nix Tod war für sie erstmal kein Problem, hatten sie und der Gingerbreadman doch sehr sehr viele ihrer Leute umgebracht. Gleichzeitig hallten Bens fürsorgliche Worte für Nix in ihrem Kopf wieder. Und ihre Hilfe für die Truppe auf der Isla de la Juventud. Und die Tatsache dass Pierce auf dem Jackpoint meinte sie möge Nix eigentlich… Was wenn Pierce ihrer Gruppe auch irgendwann in den Rücken fiele? Jazz musterte Oscuro.
Sie hatte schon viel mit ihm durchgestanden, kannte ihn schon vor seiner Transformation. Einige Wochen hatten sie oberflächlich angebändelt, eher aus dem Reiz des unbekannten, wie es wohl mit einem Vampir war. Außerdem war er ein Batista und damit Familie.

„Mit wem telefonierst du denn so laut? Schau mal Sunny hat uns sogar Orangensa…“ Holliday blieb wie angewurzelt in der Küchentür stehen als ihm der ihm oberflächlich bekannte Vampir der Batistas auffiel.
Sie hatten nie viel miteinander zu tun, die meiste Zeit hatte er ihn beobachtet wie er sich morgens vor Anbruch des Tageslichts von der Tibidabo schlich. Ein paar Mal hatten sie sich gegenseitig Infos zugeschoben. Ein paar Mal, hatte Oscuro Holliday gejagt, als er eine Persona non Grata in Havanna gewesen war. Das hatten aber viele und man konnte ihm schwer einen Vorwurf daraus machen.

„Was will er hier?“ Fragte Holliday mit einer Mischung aus Ablehnung, Verwunderung und Skepsis.
„Pierce hat mit MMVV Jägern Nix und ihre Gruppe abgeschlachtet. Pierce ist in der Stadt, also ist sie hier um jemanden zu jagen oder? Wir müssen ihn verstecken!“
Jazz wirkte auf Holliday wie ein aufgedrehter Teenie, aber vermutlich eher wegen seiner subjektiven Einstellung gegenüber Oscuro.

Holliday schnaubte. „Einen Vampir hier verstecken?! Jazz, dieser glorifizierte Moskito bekommt irgendwann Hunger, und der Orangensaft, den Sunny uns in die Speisekammer gepackt hat, war kein Blut-Orangensaft!“
Oscuros Blicke hüpfen etwas belustigt zwischen den beiden hin und her.
„Er wird von den Batistas mit Nahrung versorgt! Das war schon immer so. Schließlich ist Javier Schuld dass er so ist!“

Holliday will etwas erwidern aber Oscuro fällt ihm ins Wort.
„Ich bin nur hier wenn ich nichts zu tun habe. Essen wird mir gestellt. Hey ich bin ein satter Vampir. Ich bin vermutlich das beste Security System dass ihr euch wünschen könnt! Jazz schmeckt mit ihrer lauen Essenz sowieso nur nach Pappe. Und ich hab kein Bock, dass Vaca mit mir so ne John Wick scheiße abzieht.“
Holliday lächelt nicht einmal über den Witz. „Sollte ein satter Vampir nicht selbst auf sich aufpassen können?“
Oscuro zuckt mit den Schultern. „Pierce alleine wär kein Problem. Aber sie hat Verstärkung. Und ich weiß nicht unbedingt ob sie mag, dass ich Batista Gegner als Nahrungsquelle benutze. Nicht dass andere Mafias das anders handhaben würden.“

„Du vertraust ihm genug, dass er bleibt? Er könnte auch mich im Schlaf aussaugen. Als starker Vampir kann er dich vermutlich dabei sogar was schönes träumen lassen.“

Jazz seufzt und lässt sich auf die große Sitzgruppe fallen. Es sollte alles so neu, einfach und ruhig werden in Boston. Aber es wirkte jetzt schon wieder als würde eine Apokalypse über sie hereinbrechen. Sie schlägt die Hände vors Gesicht. Holliday geht ein paar Schritte in den Raum. „Na gut. Er kann ja… die Nachtwachen machen oder so. Wir werden uns viel bei Sunny rumtreiben, da könnte Pierce vorbei schauen also bleib hier. Schadet ja auch nicht wenn jemand hier bei dir ist wenn ich bei Percival bin.“

Oscuro lächelte und nickte. Er wollte gerade zu einem Satz ansetzen, da sprach Holliday weiter.
„Na toll. Mensch, Elf, Afanc, KFS Schlange, Papageienfamilie und jetzt noch ein kubanischer Vampir. Wir werden eine schräge WG. Wie eine beschissene Sitcom von Horizon. Am besten holen wir noch den Technomancer her! Wer von euch beiden hat den bösen Zwilling? Wer wohl das Spin-Off wird? Ob noch jemand hier einziehen will?“

Wie aufs Stichwort klingelte es an der Tür.

„Na super! Wenn das die rote Echsenlady mit dem dümmlichen Helferlein ist, müssen wir wirklich anfangen eine Soap zu drehen! Ich will keinen Publikumsapplaus, wenn es ein Gast-Promi ist!“ Holliday rollte mit den Augen aber entwickelte schon wieder einen leicht humorösen Unterton.

Oscuro wandte sich Jazz zu. „Ihr habt Keziah kennengelernt?“ Jazz nickte, taxierte aber die Tür. Sie befürchtete Mary könnte vor ihr stehen und auch bei ihnen unterkriechen wollen. In ihrer Wohnung gab es momentan zu viele Dinge die sie ungern jemanden der Hollidays echten Namen kannte sehen lassen würde. Und Holliday würde es bestimmt Genugtuung verschaffen dass auch eine Person aus seiner Vergangenheit Obdach suchte, die Jazz nicht hierhaben wollte.

Holliday drückte einen Knopf und das Waffenpanel verschloß sich, während Oscuro sich neben Jazz setzte um unauffällig zu wirken.
Holliday öffnete die Tür zuerst einen Spalt breit und dann nach kurzer Inspektion vollständig.

Ein menschlicher Mann der sich in Gänze am besten mit “beige” beschreiben ließ trat aufgeregt durch die Tür.
“LIAM HENRY!” Er fiel Holliday um den Hals, welchen er bei Hollidays großer Statur kaum erreichte. “Endlich ist mein geliebtes elfisches Dynamit wieder in Boston!”

Er blickte sich im Raum um und entdeckte Jazz und Oscuro. “Welche der beiden ist dein Auserwählter oder deine Ausgewählte?” Er sieht Holliday mit braunen leicht glubschigen Augen an. “Oder sind es beide? Eine einzelne Person kann seine Brillanz ja kaum erfassen hm?” Er sieht Jazz und Oscuro aufgeregt an. Jazz stand auf und lief in Richtung der beiden Männer.

“Jessica, das ist Charles Boyle. Wir waren sehr enge Freunde zu jedem Zeitpunkt als ich in Boston gelebt habe. Jessica und ich sind seit 3 Monaten ein…”

Boyle wirkt aufgeregt: “Oh ihr werdet so wundervolle Babys in perfektem Karamellton haben! Weißt du was das Beste ist Liam?! Ich wohne GENAU GEGENÜBER!! Und ich bin der andere Portier! Ich bin also IMMER hier!” Er deutet wild wedelnd auf eine Tür direkt gegenüber. “Ich kann also immer vorbeikommen!”
Jazz drehte sich zu Oscuro um, der verschwunden war. Dämlicher Feigling.

“Es tut mir leid. Wenn man sich mal an ihn gewöhnt hat ist er ganz nett.” war das letzte, dass Jazz über DNI hört, bevor sie sich in der Küche mit einem lauten Plopp eine Flasche Rum öffnete.

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Oh no. Jazz sticht sie wirklich ab.

Yes! Nayad hat kein eigenes Leben, nimmt also das Geläster gerne :smiley:

Oh gott, die beiden ziehen aus damit sie mehr Platz für sich haben und es wird direkt zerstört. Hahahahaha. Aber sehr schöne Fiction für die Zwei als Start für die Season :3 Das wird verdammt chaotisch bei ihnen und ich hatte mich schon gefragt wann Mary auftaucht :smirk:

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Ich bin auch schon gespannt in welcher der Fictions Jazz sie einfach absticht :joy:
We will see.

Aber ja, beide ziehen aus und sofort wieder Chaos. Wie sollte es auch anders sein? Geht ja irgendwie nur so

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Echt so. Das dauert glaube nicht lange bis Jazz sie absticht, so hochnäsig wie sie ist. Glaube es wird noch schlimmer, wenn sie irgendwas von ihr brauchen.

Wir sind echt die Chaostruppe. Es geht immer so gut los und innerhalb der ersten 4 Fictions: Welt Brennt! Mord! Kindesentführung! Kon-Traitor!

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Juhu, Holliday hat einen neuen alten Freund!

Ich liebe es, wie du Mary eingebaut hast :smiley:
Die ist so eine Bitch, und sieht aus wie jeder von Lissys Sims mit ihrem perfekten Leben ^^

Ich hoffe Jazz und Holliday haben auch etwas nette Zeit zu zweit :smiley:

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yayyyy

Wie redet er denn über seinen Lehrling? ^^

Schicke Fiction, aber ich habe auch nichts anderes erwartet. :3

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Mega coole Fiction, Boyle wird super und es hört sich auch so an als werden sie ihn sobald nicht los :smiley: (Geile Referenz btw LUL)

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