26.2.
Direkt anschließend zum Pre-Season Run.
Nayad blickte kurz über ihre Schulter und musterte Senior Vacaciones und seinen Anhang von Americanos. Eine sanfte Stimme zischte ein kurzes, Vollidioten, dann verschwand Medea zügig in den Menschenmassen und engen Gassen. Mit ihrer Kapuze hochgezogen, nahm kaum einer die Gorgone war, als sie sich Richtung San Miguel de Padron durch schob. Redest du jetzt wieder mit uns? Klang eine weitere, gereizte, Stimme in ihrem Kopf. Si, Si.. gab Medea zurück und verdrehte die Augen. Werd nicht frech mit mir. Medea seufzte und versuchte das aufgeregte Stimmengewirr in ihrem Kopf zu ignorieren, als das “Naranja Feliz” in Sichtweite kam. Vorsichtig legte sie ihre Hand auf ihre Brust, stellte sich ihr Gesicht vor mit “normalen” Haaren, worauf ein empörtes Schnauben durch ihren Kopf rang. Während sie durch die Nase aus atmete, ließ sie ihre Hand richtung Stirn aufsteigen und spürte das bekannte ziehen und kribbeln der physischen Maske. Dann lief sie auf den Marktstand zu.
“Ah! Medea, da bist du ja endlich. Du sagtest du wirst spät sein, aber so spät? Ich wollte schon ohne dich einpacken,” rief ihr Rena zu als sie ihre größtenteils leere Obstkisten auf einen alten Van hob.
Medea lächelte sie leicht an, dann wandte sie sich an die wenigen übrig gebliebenen Blumen. Die meisten Metas in Havanna konnten sich keine Dekorationen leisten, und Rena bekam öfters Kritik anderer Marktstände, dass ihre Blumenpreise zu günstig waren, aber Medea wollte es nicht anders. Alle verdienten Blumen, egal wie viel Geld man hatte. Mit einem kleinen Lächeln hörte sie Rena zu wie sie von ihren Kunden erzählte, es war ein Stück Normalität was sie so kaum kannte. Natürlich hatte sie bemerkt, dass Rena neugierig sie betrachtete, aber Medea war schon schlimmer aufgetaucht nach Runs. Nur nie mit Fußfessel.
Als alles verladen war bekam sie ihren mageren CredStick. Medea nahm die letzten drei Sträuße in die Hand, und winkte Rena zu. Dann verschwand sie wieder in den Menschenmassen. Auf ihrem Weg verschenkte sie die Sträuße an Passanten, denn jeder brauchte ab und an etwas hübsches. Sie freute sich Fremden eine kleine Freude zu machen, und Rena, denn jeder Strauß war gewickelt mit Stroh und einem Etikett von “Naranja Feliz”. Als sie auf ein kleines alleinstehendes Geschäft zuging mit einem Neon Schild über dem Eingang: Alvarez Artefakte. Sie drückte die Tür vorsichtig auf, nickte dem Verkäufer zu und betrachtete den kleinen Schnick Schnack am Eingang der Touristen anlocken sollte. Überschwänglich erklärte der groß gebaute Elf von Havanna’s Magie und zog den Touristen die Dublonen aus den Taschen. Nachdem diese endlich verschwunden waren, sah Alvarez sie neugierig an.
“Harter Tag, Chica?”
“Du hast keine Ahnung,” sagte Sie müde. Denn das war sie. Es war anstrengend gewesen mit so vielen Leuten um sich und der Begegnung mit Luisa. Mhhh… Luisa… “Schnauze,” fauchte Medea in ihren Gedanken zurück. “Ich brauch einen kleinen Gefallen und ein paar Antworten, Alvarez.”
“Ist das so? Dann leg mal los, Andromeda.” Der Elf lachte beim Anblick ihres genervten Blickes.
“Mein Name ist Medea, oder Nayad, wenn du musst. Wir haben einen Sangre Del Diablo… Draußen im Wald. Er tötet alles in seiner Umgebung. Ich weiß, dass ein Teil des Materials für euch wertvoll sein kann, aber ich will den Baum weg haben. Er wird den ganzen Wald zerstören.” Die junge Frau lehnte sich an den Tresen, nahm einen Stift und einen Zettel von Alvarez und begann eine kurze Nachrichten zu schreiben.
“Einen Sangre Del Diablo… Sehr interessant. Ja, ich denke das würde mich interessieren. Warum sollte ich dir helfen ihn loszuwerden? Ist doch nett für mich.”
“Wenn du mir hilfst herauszufinden wie ich es loswerdes…”, sie pausierte und versuchte überzeugend zu wirken, “Ohne die Zobop zu informieren, dann bring ich dir alles an Material von dem Baum was ich sammeln kann. Nur dir.”
“Nettes Angebot,” er grinste sie an, und lehnte sich über den Tresen um einen Blick auf ihre Zettel zu werfen. “Und dein Gefallen?”
“Bitte gib diesen Zettel Chester.” Die Gorgone faltete den Zettel einmal. Nichts geheimnisvolles. “Ich werde ein paar Runden mit ihm ausfallen lassen müssen.” Neugierde spiegelte sich auf Alvarez Gesicht wieder als er den Zettel von ihr entgegen nahm.
“Brennt der Wald, oder wieso ? Du lässt Chester doch sonst nie sitzen,” stichelte Alvarez. Chester war ihr engster gemeinsamer Freund. Auf sehr verschiedenen Ebenen. Medea hatte nie wirklich nachgefragt wie lange die beiden schon befreundet waren, oder ob es wirklich nur Freundschaft war, obwohl sie die beiden seit Jahren kannte. Besonders Chester. Da sie die zwei aber meist nur getrennt sah, wollte sie ihnen nicht einfach etwas unterstellen.
“Nein. Ich will euch einfach keinen Ärger machen,” versuchte sie seiner Frage auszuweichen. Die beiden wussten, dass sie Runs machte, aber während sie Chester vollkommen vertraute war Alvarez einfach… Neugierig.
“Uns Ärger machen? Wie willst du das anstellen,” lachte Alvarez selbstsicher. “Du gehst doch jedem bisschen aus dem Weg. Wie oft hab ich dir Bescheid gesagt wenn die Zobop jemand suchen? Verdammt, selbst die Batistas suchen ab und zu jemanden der den Wald kennt. Du sagst immer nein.”
Seufzend verzog Medea das Gesicht, und ihr mürrischer Blick sank zu ihren Füßen. Genervt fing sie an auf ihrer Lippe rumzubeißen. Dann hob sie sich auf den Tresen und hob ihr Bein an. “Wie du siehst hab ich schon ein Geschenk bekommen von den Batistas,” knurrte sie ihm zu, während die Fußfessel vor sich hin blinkte. Alvarez sah sie überrascht an und pfiff leise. “Ordentliches Geschenk. Was hast du dafür getan?”
“Nichts.” Sein Blick war eindeutig genug um ihr zu sagen, dass er ihr kein Wort glaubte. Frustriert schwang sie sich vom Tresen und verkreuzte ihre Arme vor ihrer Brust. “Nichts, der Job ging schief. Das ist alles.” Grinsend legte der Verkäufer den Zettel in die dekorative altmodische Kasse. “Noch was passiert, dass du so genervt bist? War doch klar, dass du der Mafia nur so lange entwischen kannst.” Seine lockere Art löste bei ihr den dringenden Drang aus sich die nicht existenten Haare auszureißen. Er hatte offensichtlich Recht, es hatte sie unendlich genervt Luisa zu sehen, aber sie war nicht bereit das mit ihm zu diskutieren. Jedes Mal wenn sie die Diskussion hatten, schafften er und Chester es, dass sie nicht so bodenständig da stand wie sie sich fühlte.
“Halt einfach die Klappe, Alvarez. Ich will einfach nach Hause.” zischte sie ihm entgegen, und versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie sehr sie wirklich genervt war.
“Es ist deine Beerdigung, pequeña serpiente.”
“Mag sein.”
Las flores tienen que esperar. Medea’s Blick viel auf die Kasse indem ihr Zettel für Chester war. Er würde es verstehen. Zerknirscht sagte sie, “Ich bleib solang draußen. Will euch keinen Ärger machen.”
“Ich mach mich bemerkbar wenn ich etwas herausfinde.”
Medea lächelte etwas gezwungen als Dank. Mit einem Nicken verließ sie den Laden und machte sich auf den Weg in den Wald zurück zu ihrem Platz. Im Wald ließ sie ihre physische Maske fallen. Der Wald kannte ihre Form. An der Lichtung angekommen setzte sie sich in das Gras und betrachtete verzweifelt die Fußfessel. “Scheiße.”
Finde sehr schön, dass sie zeitlich direkt an den run anschließt und erzählt was das ganze so mit Nayad macht 
