4 Uhr Morgens,
nach Abschluss des Mafia Friedensgipfel
Venus stößt die Doppeltüre vor sich auf und rauscht in das große Penthouse Büro von Mr.Cho. Die Wut über den Verlauf des Abends pulsiert in ihren Adern. Aus dem Gespräch gerissen schaut der offensichtlich überraschte Mr. Cho sie an.
“Verschwindet.” Zischt sie durch zusammengepresste Zähne und stolziert auf Mr. Cho zu. Als die Bediensteten keine Anzeichen der Bewegung machen, festgefroren in ihrer Überraschung, spürt sie neue Wut in ihrem Magen aufbauen.
“RAUS! SOFORT!” donnert sie und bleibt abrupt vor Mr. Cho stehen. Das Personal eilt aus dem Zimmer und verschließt leise die Tür. Die Yakuza starren sich gegenseitig in die Augen. Einen kurzen Moment später fällt eine arrogante Maske über Mr. Cho’s Gesicht.
“Mrs Taylor. Ich hoffe Sie sind hier um sich für diesen bedauerlichen Zufall vorhin zu Entschuldigen,” sagt er mit gemäßigter Stimme.
“Entschuldigen?” entfährt es ihr mit bedrohlich ruhiger Stimme. Sie lacht. “Nein. Ich bin hier um etwas klar zu stellen. Tun sie so etwas nie wieder. Sie haben mein Leben und das meines Teams riskiert! Mal abgesehen davon, dass ihre Diskretion viel zu Wünschen übrig ließ.”
“Sie haben uns lächerlich dastehen lassen! Ihre Inkompetenz und emotionale Bindung zu diesen Gossenratten hat unsere Ziele für diesen Abend ruiniert!” Erbost richtet er sich gerade auf in einem Versuch sie einzuschüchtern.
Zu weit. Zu Viel! Ringt es durch ihren Kopf. Das Pulsieren in ihren Adern beschleunigt sich bis sie ein konstantes Beben spürt.
“Inkompetenz? So wollen Sie das spielen?” Sie geht noch einen Schritt auf den älteren Mann zu, langsam drängt sie ihn zurück an eine Wand.
“SIE haben meine komplette Mission riskiert, weil sie ihren Nationalstolz nicht in ihrer Hose lassen konnten!” Sie stößt ihm mit ihrem Zeigefinger fest in die Brust. “Das waren hirnlose Schläger!” Noch einmal. Seine Augen weiten sich erschrocken. “Niemand von Wichtigkeit war in diesem Raum!” Noch einmal. Ein leichter Schmorgeruch steigt in ihre Nase, sie lässt frustriert von ihm ab. “Eine Gruppe Kindergartenkinder, die zu nichts in der Lage sind außer saufen, pöbeln und schießen! Ich war ihnen Zeit am kaufen! Zeit um SIE in das Kaminzimmer zu bringen, wo man mit den wirklich wichtigen hätte Sprechen können! SIE IDIOT!”
Beunruhigt starrt Mr. Cho sie an. Plötzlich fällt ihr Blick auf das Glas eines Bilderrahmens neben ihm. Licht scheint ihr entgegen. Wo sie Mr. Cho angefasst hatte war ein Loch in das Hemd gebrannt. Überrascht hebt sie ihre Hände und beobachtet kurz die Elektrizität von Blitzen welche über ihre Haut tanzen. Ihr Blick fällt wieder auf den Mann vor ihr, sie atmet tief durch und deutet ihm dann sich in seinen Stuhl zu setzen.
Als er sitzt, führt sie mit ruhiger Stimme fort. “Mr. Cho, es ist nicht meine Intention unsere geschäftliche Beziehung zu zerstören. Ich war wohl nicht deutlich genug, als ich ihnen mitgeteilt habe, dass runnen ein Teil meiner Arbeit ist. Ein Teil der Arbeit warum wir so erfolgreich sind mit unseren momentanen Plänen. Sie haben meinen größten Respekt, und wir verdanken ihnen sehr viel… Weswegen ich diesen Vorfall den anderen Mitgliedern vorenthalten werde mit der offensichtlichen Ausnahme meines Mannes. Die anderen werden nur erfahren, dass sich keine Gelegenheit geboten hat und, dass für’s Erste die O’Reilleys nicht mehr Teil des Untergrunds sind. Jegliche ‘Versäumnisse’ nehme ich auf mich. Aber ich rate ihnen ihr Vertrauen in mein Können zu Überdenken.”
Mr. Cho nickt. Doch bevor er ein Wort einwerfen kann, führt sie bestimmt fort. “Ich habe mir im letzten Monat viel anhören müssen, primär über meine Rolle als Ehefrau. Von nun an, wenn sie mir während eines Jobs begegnen bitte ich sie um absolute Diskretion außerhalb von Förmlichkeiten. Eventuelle Jobs schicken sie mir als Nachricht. Mein Team war genug eingeschüchtert von den Vory um nicht weiter über meinen Zusammenhang nachzudenken. So soll es auch bleiben. Gute Nacht, Mr. Cho.”
Bestimmt geht sie hinaus zu dem Wagen der bereits auf sie wartet. Die wenigen noch Anwesenden des Personals starren ihr hinterher. Blitze tanzen über ihren Körper, und ihre Augen leuchten in einem warmen Licht. Vorsichtig setzt sie sich in den Wagen und lässt sich vom Chauffeur zum Hafen fahren. Die Trennwand zum Fahrer wird hochgefahren. Verängstigt zieht sie ihre Beine an und beobachtete das Tanzen und Springen der Blitze. Eine bekannte Kälte machte sich in ihr breit. Niemand würde ihre Angst sehen.
Als sie spät in der Nacht die Insel erreicht und den Hang hinauf geht zum Haus, kommt ihr James schon entgegen, seine Scorpion gezogen und schussbereit. Misstrauisch ruft er ihren Namen, und betrachtet ihre leuchtende Form. Charlotte sieht ihn verängstigt an, geht auf ihn zu bis der Lauf der Scorpion sich in ihre Brust bohrt.
“Bitte schieß… Bitte…” flüstert sie erschöpft und sieht ihm in die Augen. Er sichert die Waffe, lehnt sich vor und küsst ihre Stirn. “Noch nicht, Charlotte…” Er senkt langsam die Scorpion, und nimmt ihre Hand. Sofort zieht sie ihre Hand zurück als sie ihm den Schmerz ansieht.
“Du hast es versprochen…” murmelt sie, als er sie plötzlich fest an den Schultern nimmt.
“Du bist aber nicht krank, Charlotte.”
“Ich hasse Magie…” flüstert sie gebrochen, legt ihre Arme um sich und geht in Richtung Haus. Keine fünf Meter später überkommt sie die Erschöpfung und sie sinkt in den matschigen Boden. Bevor sie fallen kann, rennt James zu ihr und hebt seine zierliche Frau in seine Arme. Direkt beginnt die Elektrizität in ihn zu brennen. Ein Schmorgeruch steigt auf. Nur langsam ebben die Blitze ab, bis sie ruhig atmet und schläft.