Statuen und Sanduhren - Nayad

Vor 8 Jahren,
ein Kolonialhaus am Rand von Havanna

“So Medea, jetzt konzentrier dich bitte wieder. Du willst die Farbe ändern. Es ist nicht schwieriger als mehr Dornen an den Stamm zu zaubern.” Chester Wakefield starrt auf die kleine Gorgone vor sich, die angestrengt die roten Rosen anstarrt. “Du musst es wollen.”

Medea hält die Rose vorsichtig in ihren Händen und versucht sich mit Chesters Techniken darauf zu konzentrieren die Farbe zu ändern. Weiß! Nein, blau, wie wir! Aber Rot ist doch so hübsch! ertönt es in ihrem Kopf und ein Kichern entweicht ihr.

“Medea…” Der warnende Ton von ihrem Mentor brachte sie zurück zu ihrem Unterricht. Mit einem weichen Tuch hatte Sophia dem Mädchen die Haare zurückgebunden, damit die Schlangen sie nicht ablenken würden. Zumindest nicht durch Bewegungen.

Ein Klopfen ertönt an der Tür des Gewächshauses, “Na? Kommt ihr voran?” Medea öffnet die Augen und die Rose in ihrer Hand ist eine fast weiße Rose mit ein paar roten Sprenkeln. Aufgeregt läuft sie zur Tür, “Vater! Vater, sieh mal! SIe ist fast weiß!” Matthew Atwood tätschelt den Kopf seiner Tochter. “Sieht toll aus, Liebes. Wie wäre es mit Gelb als nächstes?”

“Mach ich!” ruft sie, dann läuft sie zurück zu ihren Rosen um sie Gelb zu färben.

“Chester, kann ich dich kurz sprechen?”

“Natürlich. Medea, mach bitte weiter.” Chester und Matthew verlassen das Gewächshaus, und Medea kann von drinnen beobachten wie sich die zwei Männer angespannt unterhalten. Als sie nach einer Weile aus dem Gewächshaus tritt, unterhalten sie sich immer noch, doch sie hören plötzlich auf als der Blick ihres Vaters auf sie fällt. “Geh bitte nach oben und zieh dich um fürs Abendessen. Sophia hat dir ein neues Kleid rausgelegt. Wir sprechen gleich.” Verwirrt nickt sie einfach und läuft ins Haus, die Treppe hoch direkt in ihr großes Zimmer. Auf ihrem Bett liegt ein neues Kleid in einem tiefen Blau mit Blumenmuster. Schnell läuft sie zu dem Fenster um es leise zu öffnen. Von unten kann sie ihren Vater und Chester reden hören.

“Matthew, selbst mit mir und Sophia hier wird sie es nicht verstehen.”

“Es ist nur für ein paar Wochen. Sie ist krank, was soll ich denn tun?”

“Nimm sie mit! Das hab ich jetzt schon zehn Mal gesagt!”

“Das geht nicht! Solange sie nicht adoptiert ist kann ich sie nirgendwo mit hin nehmen. Ich werd es ihr später erklären aber ich muss gehen. Sie ist alt genug um es zu verstehen.”

“Gehen?” flüstert sie leise und schließt das Fenster leise. Ihr Vater hatte schon oft davon gesprochen sie zu adoptieren, aber noch nie davon zu gehen. Verwirrt geht sie rüber zu ihrem Bett. “Warum gehen…?” Sie starrt an die Decke, dann zieht sie missmutig ihr neues Kleid an. Ihr Vater war ab und an mal nach Miami gefahren, ein paar Tage, oder irgendwo sonst. Aber nie lange. Nie Wochen. Was wenn er weg bleibt? Nein. Sicher nicht. Was wenn er nicht mehr zurück kommt? Panik breitet sich in ihr aus als ihre Begleiter besprechen ob und wann ihr Vater zurückkommen wird. So sehr sie versucht es zu ignorieren, sie kann die Stimmen ihrer Begleiter nicht abschalten.

“Andromeda! Essen ist fertig!” kann sie Sophia von unten rufen hören.

Medea seufzt leise, dann geht sie die Treppe runter zum Esszimmer.

“Kleine, das Kleid steht dir super,” Sophia deutet auf einen Stuhl. Medea nickt leicht, als Chester und Matthew von draußen rein kommen. Bevor sie sich zurückhalten kann, bricht es aus ihr heraus. “Wieso gehst du?”

Der Professor seufzt. “Ich muss ein paar Wochen zurück nach England,” versucht er zu erklären als schon ein jammerndes wieso bereits aus Medea hervorbricht. “Medea beruhig dich bitte.”

“Ich will mich nicht beruhigen!” ruft sie patzig zurück. “Ich will wissen warum du gehst und mir nicht sagen kannst wann du zurück kommst!?”

“Nicht so einen Ton, junge Dame!”

“ICH WILL ES JETZT WISSEN! SONST KOMMST DU IRGENDWANN NICHT ZURÜCK! DU LÄSST MICH HIER! WIE MEINE ELTERN!” Er geht! - Lasst ihn doch erstmal ausreden! - Nein! Er will uns aussetzen! Panisch sieht sich die zwölfjährige Gorgone um. Professor Atwood nimmt die Hände seiner Tochter, als sich die Schlangen losreißen aus dem Haarband, sich aufrichten und ihn anfauchen. Plötzlich fängt ihr Vater an vor ihr sich zu Stein zu verwandeln. Ihre Augen weiten sich, als sie versucht ihre Hände aus seinen zu ziehen. Schreie von “Was hast du getan?” und “Hör auf!” mischen sich. Tränen laufen ihr die Wangen herunter, dann reißt sie sich los mit einem lauten knacken und rennt los. Aus dem Esszimmer, die Tür heraus aus dem Haus. Einfach weg.


Donnerstag, 13.05.2076
Irgendwo zwischen San Miguel de Padron und Arroyo

Mit ihrer Sporttasche im Nacken liegt Nayad auf einer Mauer. Normalerweise genießt sie es hier rumzuliegen, die Sonne im Gesicht. Nur gibt es momentan keine Sonne zum Genießen. Wie ihre Blumen, kann sie merken wie der Mangel an Tageslicht ihr langsam zusetzt. Sonne einsammeln. Sonne einsammeln. Erbsenschützen setzen. Uhhh Sonnenblume setzen. Schnell tippt Nayad auf ihrem Nintendo rum. Walnuss platzieren. Doofe Zombies. Plötzlich klingelt ihr Komlink. Kaum hat sie das Gespräch angenommen, hört sie auch schon Rena sprechen. “Wo zur Hölle steckst du? Alvarez meinte er hat dich den ganzen Tag noch nicht gesehen.” Nayad seufzt. Kirsche platzieren. Kaboom. Hehe. “Hörst du mir überhaupt zu?” Sonne einsammeln. Walnuss platzieren.

“Was? Oh! Ja, ich mach mich gleich auf den Weg.” murmelt Nayad irritiert zurück. Erbsenschützen platzieren. Speichern. “Bin in fünf Minuten bei Alvarez.” Dann legt sie auf, klappt den Nintendo zu und stopft ihn in ihre Sporttasche. Schnell springt sie von der Mauer, klopft sich die Hose ab, dann rennt sie los zu Alvarez. Irgendwie hatte sie es geschafft Rena weiß zu machen, dass es besser wäre wenn sie sich immer bei Alvarez treffen, da ihre “Wohnung” zu weit außerhalb sei. Als sie bei Alvarez ankommt, schiebt sie sich in den Laden, wirft ihre Sporttasche hinter den Tresen und läuft die Treppe hoch zu dem Zimmer. “Da bist du ja,” sagt Rena und kommt ihr entgegen. Medea lehnt sich vor, gibt ihrer Freundin einen Kuss und führt sie dann in das Zimmer.

“Was ist denn momentan mit dir los? Du bist so abwesend im Moment.”

“Tut mir leid. Ich glaub es ist das Wetter. So wenig Sonne…” sie pausiert. “Und schlechte Neuigkeiten.”

“Mehr schlechte Neuigkeiten?” Rena lässt sich auf die Couch fallen.

“Willst du gar nicht wissen” murmelt Medea und lässt sich zu ihr auf die Couch fallen. Rena legt ihre Arme um sie. “Hat es was damit zu tun, dass der Flughafen geschlossen ist ? Und du fast das Geld zusammen hast um Havanna zu verlassen?” Medea hebt den Blick um ihre Freundin anzusehen, die definitiv zu Unschuldig aussieht.

“Oh bitte. Ich kenn dich seit Jahren, Medea. Als ob ich nicht weiß, dass meine beste Freundin hier weg will.”

“Na gut, ja. Das hat unter anderem was damit zu tun. Ich will einfach hier raus. Immer schon.”

“Ich weiß,” Rena streicht über ihren Arm. “Du weißt, dass unsere Beziehung wie eine Sanduhr ist… Irgendwann bist du weg.”

“Ich weiß, tut mir leid…” Medea dreht sich um und legt ihre Arme um ihre Freundin. “Du könntest mitkommen?”

“Ich hab Familie hier. Ich kann nicht einfach gehen.” Als Antwort bekommt Rena nur ein kleines Murren. “Das ist okay, weißt du? War ja kein Geheimnis. Du willst auch nur deine Familie finden.” Medea seufzt leise.

“Danke, Rena” murmelt sie und macht es sich gemütlich.

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Aus einem früheren Leben :Kappa:

Aber mega schöne Fiction :3 Ich liebe das mit Plants Vs. Zombies :smiley:

:sob: :sob: Aber sie muss doch mit!

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hust Upsi! hust Zeit angepasst :smiley:

Ja irgendwann musste Plants vs Zombies noch eingebaut werden :joy: wie der Mixer! Der Mixer wurde ja auch eingebaut :joy:

Muss sie ? :smirk: :thinking: ich bin mir da noch nicht so sicher, schauen wir mal :innocent:

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tbh nö muss sie natürlich nicht. :thinking: Ich würd auch nicht für meine (bis dahin) 2-3 Monate Beziehung auf nen anderen Kontinent ziehen

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Ja, eben. Besonders wenn du weißt, dass die Person sich gerne Ärger einhamstert und du eine Familie hast, einen stabilen Job etc. Mal schauen, hab noch nicht entschieden was ich mit ihnen fabriziere. :joy:

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Progamer Nayad when? :Kappa:

Super schöne Fiction, finde es immer cool mehr über Nayads Kindheit zu erfahren :3

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Ohje… :smiley: Glaube die frittiert die Konsole bevor sie Pro Gramer wird :joy:

Thanks :relaxed:

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