Solitary Rose - Nayad

[Die Zwei Songs sollten einigemeraßen passen :smiley: ]


02.04. 15:47.
Home-Base in Arroyo
Post Serienmörder Run

Nayad wachte langsam auf von ihrem tiefen Schlaf. Der Run hatte sie doch mehr mitgenommen, zumindest war das das Fazit von Jazz’ Dr. Sexy, der sie alle wieder zusammengeflickt hatte. Der Fußmarsch mitten in der Nacht durch die Barrens und den halben Arroyo war anstrengend und definitiv nicht mit der Heilungsphase vereinbar die Dr. Sexy empfohlen hatte. Zumindest hatte sie sich direkt auf das Dach ihres Pavillons gehoben, ihre leichte Decke aus ihrem Rucksack genommen und sich schlafen gelegt.

Medea schaute um sich. Sie stand in einem kleinen Gartenhäuschen, so wie sie es aus ihrer Kindheit kannte. Vorsichtig strich sie über die Blätter der Rosen, lächelte, dann ließ sie die Wärme ihrer Magie in die Pflanze fließen. Die Blüten richteten sich auf und öffneten sich. Du solltest sie befreien. Brich sie aus. Sie gehört nicht in ein Batista Gefängnis. Sie leidet. Brich sie aus. Medea blickte um sich. Eines Tages würde sich die Stimme schon zeigen. Sie konnte die erdrückende Energie fühlen, die versuchte sich in ihren Kopf zu bohren. Bedenklich sah sie auf ihre Rosen, dann hob sie den Kopf und ließ die Wärme der Sonne in ihr Gesicht einsinken. Plötzlich öffnete sie entschlossen die Augen. “Nein. Raus aus meinem Traum.”

Medea blickte in die Baumkronen über sich und blieb einen Moment liegen. Die Zobop waren offensichtlich der Meinung, dass sie mehr auf Emotionen anspringen würde. Lächerlich. Sie war nichtmal für Luisa einen Millimeter näher an die Zobop getreten und sie würde jetzt auch nicht zu den Batistas gehen um Luisa zu befreien. Ganz sicher nicht. Innerhalb von ein paar Wochen, in denen sie Jazz und Holliday kennen lernte, war sie viel näher an die Mafia gerückt als sie es eigentlich wollte. Ein Blick auf ihren Komlink verriet ihr, dass die anderen schon längst wach waren und einige mal wieder nicht geschlafen hatten. Ein kleines Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus, als sie Jazz und Hollidays Kommentare sah, vielleicht war Holliday ja doch nicht so übel wie sie anfangs dachte. Zumindest war er offensichtlich sehr Aufmerksam. Eigentlich waren das alle auf dem Run gewesen. Leicht stöhnen setzte sie sich auf um auf den Chat zu antworten. Ihre Schulter und ihre Seite pochten vor Schmerz. Sie genoss die paar Minuten der Stille, nur unterbrochen durch das leise Zischen der schlafenden Schlangen.

Nach ein paar Minuten überwand sie den Drang einfach liegen zu bleiben und machte sich daran ihre Blumen zu pflegen, sie zu wässern und die schönsten auszusuchen für die Krankenschwestern. Wenn sie sich beeilte würde sie es noch kurz vor dem Schichtwechsel schaffen damit die Blumen bereits da waren wenn die Krankenschwestern anfingen. Eilig aber doch mit Mühe band sie die vielen Blumen in schöne Sträuße und steckte in einen Strauß einen kleinen Zettel mit “Danke”. Nach einem kurzen Trek durch den Wald nahm sie ein Cocotaxi um nicht doch wieder bei Dr. Sexy auf dem Behandlungstisch zu landen. Beladen mit ihren vielen Blumensträußen stieg sie am Krankenhaus aus, und gab die Blumen beim Pförtner ab. Dann machte sie sich zu Fuß auf dem Weg durch die Stadt um bei Alvarez noch etwas abzuholen bevor sie zu Hause sich nicht mehr vom Fleck bewegen würde. Eine riesige Marvel-Box wartete auf sie und sie war wirklich gespannt was die anderen ihr da empfohlen hatten. Kaum hatte sie Alvarez Laden verlassen, mit dem versprechen doch oben das Zimmer zu beziehen wenn sich ihre Verletzungen verschlimmern würden, hörte sie jemanden ihren Namen rufen und seufzte. Von weitem konnte sie das bekannte Gesicht von Rena sehen, wie sie auf sie zu eilte. Medea wunderte sich, dass sie ihren Stand an einem Wochentag und dann auch noch Nachmittags allein ließ. Eilig versuchte Medea sich in ihrer Kapuze zurückzuziehen um in den Havannas Touristen zu verschwinden.

“Medea! Weich mir nicht aus. Ich kann sehen, dass du mich gehört hast!” Genervt stampft Rena auf sie zu mit roten Wangen und außer Atem. Die junge Gorgone konnte merken wie sie leicht rot wurde unter ihrer physischen Maske und war froh, dass dies nur bedingt durch den Zauber sichtbar war. “Wo zur Hölle warst du? Wir waren vor zwei Tagen verabredet um über die neuen Angebote zu reden und du bist nicht aufgetaucht. Gestern morgen bist du nicht aufgetaucht um die Blumen zu liefern und heute morgen auch nicht. Was soll das?”

“Rena, beruhig dich… mir sind einfach Dinge dazwischen gekommen.” sagte sie und rieb sich unbeholfen ihre plötzlich schwitzigen Hände an ihrer Hose ab.

“Dazwischen gekommen? Du warst wie vom Erdboden verschluckt und hast auf keine Nachrichten mehr geantwortet.”

“Tut mir leid, so ist das eben. Du weißt, dass ich keine regelmäßigen Jobs habe. Manchmal kommt eben was dazwischen.” Ihre Schmerzen und die brüllende Hitze machten die Situation nicht besser als sie genervt die Arme vor sich verschränkte.

“Nein, ich weiß gar nichts, weil du nie was von dir erzählst.”

“Rena, wir sind Arbeitskollegen. Ich wusste nicht, dass ich verpflichtet bin dir meine komplette Lebensgeschichte zu erzählen!” Zischte sie wütend zurück, doch sie konnte an dem Blick der anderen Frau sehen, dass es das Falsche war. Verletzt sah Rena sie an, dann schüttelte sie den Kopf.

“Wie du meinst. Sag deinen Freundinnen sie sollen woanders ihr Obst kaufen. Wir sind Arbeitskollegen. Ich bin nicht der zentrale Andromeda-Infopoint” sagte sie und drehte auf ihrem Absatz kehrt.

“Oh Rena, sei nicht so. Es tut mir leid, so war das nicht gemeint” rief ihr Medea nach aber Rena drehte sich nicht um als sie wegging. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe dann machte sie sich auf den Weg nach Hause. Unterwegs konnte sie sich nicht die Gedanken verkneifen, dass es wohl besser so war. Sie war in den letzten 36 Stunden Hals über Kopf einem Attentäter nachgelaufen, einem Serienmörder nachgelaufen, von diesem beinahe erschossen worden und war eigentlich ein Zeuge für den Tod des Innenministers. Das war wirklich nicht etwas was sie Rena mit vor die Füße legen wollte. Vielleicht war es auch ganz gut wenn Rena der Meinung war sie hätte eine neue Freundin, nicht dass sie wüsste wer das sein sollte.

Sie wollte nicht wieder daran denken wie schwierig es war sich jemanden wirklich zu öffnen und Rena kannte auch noch nicht ihre konstanten Begleiter. Ein aufgebrachtes Hissen dröhnte durch ihren Kopf bei dem kleinen Wunsch einfach “normal” zu sein. Besonders Narcissa war von diesem Gedanken jedes Mal sehr beleidigt. Medea rollte mit den Augen und plante einen kleinen Ausflug zu Weazels Laden ein für die nächsten Tage. Sobald jegliche Bewegungen aufhörten zu schmerzen. Gut so. Wir verdienen Snacks.

An ihrer Lichtung angekommen erntete sie etwas Obst, und ihre anderen gehorteten Lebensmittel und kletterte wieder auf das zerstörte Dach des Pavillons. Der Stein war angenehm kühl unter ihr und sie machte es sich gemütlich mit der Marvel-Box. Von dem was online gelesen hatte war Hydra der größte Gegenspieler von Captain America (was für ein schwachsinniger Name, dachte sie sich), deswegen wollte sie doch direkt dort ansetzten. Der erste Film war… interessant. Wenigstens konnte sie es im Originalton anhören, obwohl die spanische Übersetzung sicher amüsant wäre. Der Film war niedlich altmodisch und auf noch altmodischer getrimmt, aber sie konnte sich nicht im geringsten Erklären wieso jemand ihren schlimmsten Albtraum freiwillig wollen würde. Allein der Gedanke daran, dass Leute an ihr oder dem Charakter herumexperimentieren wollen würde ließ sie zusammenzucken. Eine Gänsehaut breitete sich auf ihren Armen aus. Sie konnte jedoch sehr gut Steves Bewunderung für Peggy verstehen. Sehr. Sehr. Gut. Enttäuscht musste sie nur wieder feststellen, dass sie keinen loyalen Bucky hatte. Keinen einzigen.

Ein kleines Kichern entwich ihr als Nick Fury Steve in der Zukunft begrüßte. Sie konnte nicht umher gehen zu murmeln “Willkommen zu unserer Zukunft, Cap.” Immer noch neugierig suchte sie den zweiten Teil raus. “Nein, ich will jetzt nicht Avengers schauen. Nein. Nein. Manno.” Wild klickte sie auf dem Display umher um Winter Soldier auszuwählen. Als der zweite Film endlich startete legte sie sich wieder zurück und schob ihre kleine Reisetasche unter ihren Kopf als Kissen. Schlaflosigkeit. Kein neues Phänomen, dachte sie sich, als sie an Jazz, Shadex und alle anderen dachte die momentan von den Zbop geplagt wurden. Sie sah zu wie die Charaktere fast um die Wette liefen, als sie plötzlich hellhörig wurde.

Sam Wilson: It’s your bed, right?
Steve Rogers: What’s that?
Sam Wilson: Your bed, it’s too soft. When I was over there I slept on the ground and used rocks for pillows, like a caveman. Now I’m home, lying in my bed, and It’s like…
Steve Rogers: Lying on a marshmallow. I feel like I’m going to sink right to the floor
[Captain America: Winter Soldier]

Vor 8 Monaten.
Ein sanftes Tippen auf ihrer Schulter riss Medea aus ihrem Schlaf. Blinzelnd blickte sie sich um in dem langsam bekannt werdenden Schlafzimmer. Luisa lehnte aus dem Bett um amüsiert zu ihr runter zu schauen. Verschlafen blickten sie sich an.

“Wieso liegst du auf dem Boden?” Grinsend strich sie Medea über die Schulter.

“Das Bett ist zu weich…” murmelte die Gorgone zurück und drehte sich auf ihre Seite um die andere Frau anzusehen. Sie hatte nicht damit gerechnet länger zu bleiben. Sie zog eine Augenbraue hoch.

“Quatsch, komm jetzt wieder ins Bett,” Luisa sah sie erwartend an, dann legte sie sich wieder zurück. Seufzend stand Medea auf von dem kühlen Boden, kroch wieder ins Bett und trat Luisa leicht ins Schienbein dafür. Außer einem kleinen Prusten herrschte wieder Stille. Medea drehte sich ein paar Mal in dem Versuch auf der zu weichen Matratze bequem zu werden. Dann lag sie wach. Sie fragte sich ob sie sich an sowas gewöhnen könnte, ein weiches Bett, ein Zimmer irgendwo. Nicht, dass sie Luisa’s Wohnung je gesehen hatte, sie trafen sich schließlich immer nur in dieser kleinen Wohnung, aber sie hatte noch nie an sowas Gedacht.

“Luisa?” flüsterte sie als sie ihren Blick von der Decke riss um sie anzusehen. “Willst du nicht mehr?”

Ein verschlafenes Murmeln, dann drehte sich Luisa zu ihr um und sie sahen sich an. “Was meinst du?”

“Mehr. Wir könnten doch… ich weiß nicht. Vielleicht mal was essen gehen. Anstatt nur was trinken zu gehen in einer Bar. Anstatt nur Spaß.”

“Schlägst du gerade eine Beziehung vor?” fragte Luisa vorsichtig mit gerunzelter Stirn. Ihre Hand strich abwesend über Narcissa, dann über Medeas Wange.

“Ich glaube schon…” leicht verwirrt blickte die Gorgone in ihre Augen. Stille. Dann sagte Luisa einfach steif “Lass uns morgen darüber reden” und drehte sich um um weiter zu schlafen.

Seufzend richtete sich Medeas Blick wieder zur Decke. Das war definitiv nicht Teil der Abmachung, und sie hatte zwar schlechte social skills, aber sie wusste zumindest wann Leute verschiedene Dinge wollten, oder auswichen. Nach einer weiteren Stunde verlorenem Schlaf stand Medea leise auf, griff ihre Sachen und zog sich an. Still ging sie zur Tür, blickte noch einmal zurück. Sie atmete tief durch, dann rief sie ihre physische Maske herbei und verschwand in der Nacht.

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So eine schöne Fiction!
Schön viel Einblick in den Charakter :3

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Das stimmt auch, sie verdienen Snacks!!!
Aber sehr schön geschrieben :blush:

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Jeder verdient Snacks!
Danke :yellow_heart:

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