Venus beobachtete die zwei Sicherheitsmänner in der Eingangshalle des Stadtarchivs. Um Punkt zwölf würde einer der Männer seine Schicht beenden. Der Job war nicht gut genug bezahlt um länger dort zu bleiben, und auch nicht um die obere Galerie zu prüfen. Leise schlich sich Venus zu einer Mitarbeiter Treppe, diese hinunter und versteckte sich hinter einem großen Kübel mit verdurstenden Blumen.
“Ich bin dann mal weg, Danny! Wir sehn uns Morgen” rief der eine Mann, entschärfte den Alarm und verließ das Gebäude. “Gute Nacht, Danny” grummelte der andere Mann. “Ich wünschte ich wäre zu Hause in meinem Bett.” Er setzte sich auf einen Stuhl, öffnete eine Schachtel und nahm einen Bananen-Gelee Donut heraus. Venus verzog die Nase bei dem süßlichen Geruch und trat mit stillen Schritten hinter den Mann. “Gute Nacht, Danny” raunte sie dem Mann zu, und bevor er sich umdrehen konnte schlug sie einmal fest zu mit Betsy. Der Sicherheitsmann sank in sich zusammen, während sich Venus eilig in das Büro von Mister Chantey begab. Schnell steckte sie einen Datajack in den Computer. Der Datajack war programmiert einfach alle Dateien zu kopieren, wie ein Parasit würde das Programm ihr alles geben was sie brauchte. Schade, dass sie das Teil zurück geben musste.
Aus schierer Neugier fing sie an vorsichtig die Schubladen des Schreibtisches zu öffnen. Vergessenes Essen, irgendwelche Kabel und eine Anhäufung von Souvenirs aus dem Seattle Touristen Hotspot waren nun wirklich nicht was sie sich erhofft hatte. Das Büro war äußerst nichts-sagend. Sie legte sich zurück in dem Bürosessel, als ihre Augen auf einen digitalen Bilderrahmen fielen. Neugierig griff sie danach, und schaltete es ein. Ein Bild von vom Meer strahlte sie an. Venus klickte sich weiter durch die Bilder, während sie wartete, bis sie das Ende erreichte und der Rahmen automatisch in die Ordnerauswahl zurück sprang. Venus konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, und öffnete dann den zweiten Ordner mit dem Titel “Candice”. Ihr Grinsen wurde nur breiter als sie dort Bilder von dem schlaksigen Mann sah mit einer überaus hübschen rothaarigen Elfe an seiner Seite. Mit schnellen Fingern sank der kleine Rahmen in die tiefen Taschen ihres Mantels. Sie zog den Datajack aus dem Computer, steckte ihn ein und verschwand in die Nacht.
Venus wartete in einer kleinen Bar auf Miss Fenway. Ihr Johnson hatte sie gut bezahlt für die Daten einer Grundstücksanalyse. Die Reichen waren hier offensichtlich noch verrückter als in New Orleans. Sie trank einen Schluck von ihrem Whiskey und sah sich um bis ihre Augen auf eine Dame fielen, die offensichtlich nicht in diese Bar gehörte. Sie nickte der Frau zu und bestellte noch ein Glas nach. Miss Fenway setzte sich ihr gegenüber, und nahm einen Schluck von ihrem Getränk. “Ich hoffe für dich, dass es wichtig ist, Venus. Es ist mitten in der Nacht. Hast du die Unterlagen um die ich dich gebeten habe?”
“Noch nicht, aber ich hab was anderes was Sie sicher sehen möchten.”
“Venus, ich bezahl dich für etwas. Alles andere ist deine Sache.”
“Ich erwarte nicht dafür bezahlt zu werden.” Venus schluckte leicht, als ob ihr das Thema unangenehm sei. Sie zog den Bilderrahmen aus ihrer Tasche und legte ihn mit dem Bild nach unten auf den Tisch. “Das ist nicht meine Sache,” sagte sie mitfühlend, nahm ihre Jacke und verließ die Bar.
“Hey, da bist du ja.”
“Hey, “ antwortete Charlotte und hing ihre Jacke auf. “Es hat länger gedauert.”
“Das hab ich gemerkt. Mino schläft.” James stand auf von seinem Platz auf der Couch, ging zur Küche und nahm eine angebrochene Flasche Wein heraus und füllte zwei Gläser. So leise wie möglich zog sie ihre Schuhe aus um den kaum-schlafenden Vampir nicht zu wecken. James deutete mit den zwei Gläsern nach draußen, sie lächelte leicht und dann gingen sie zusammen runter zum Strand. Ein paar Minuten saßen die zwei in absoluter Stille und hörten dem Rauschen der Wellen zu.
“Sunny hat uns eingeladen ihre Mini-Pegasus zu besuchen mit Mino,” murmelte sie leicht lächelnd.
“Weißt du, hätte ich gewusst wie du auf diese Dinger abgehst, dann hätte ich dir vor Jahren eins gekauft.”
"Hätte ich gewusst, dass es sowas gibt… Dann hätte ich schon vor Jahren eins gekauft.” Sie trank einen Schluck von ihrem Wein und seufzte theatralisch. „Ich war so eine schlechte Kon-Ehefrau,“ jammerte sie ihm zu zwinkernd.
James lachte, dann zog er Charlotte zwischen seine Beine. „Flirten Sie etwa mit mir, Mrs Baker?“ Ein müdes Lachen entwich ihr als sie sich zurück an seine Brust legte und langsam entspannte.
Nach einer weiteren Pause, in der sich Charlotte zwang nicht einzuschlafen, murmelte sie “Ich muss früh ins Büro heute. Tanner erwartet mich um halb 8 damit ich den Seminarraum aufbaue und allen Rednern Kaffee hole.” Charlotte zwang sich nicht die Augen zu verdrehen. Trotzdem konnte sie James’ stummes Lachen spüren. “So ist das Leben wenn man arbeitet und keine Kon-Ehefrau ist.”
“Mhm… Ich werd’ weg sein bevor er aufwacht,” sie seufzte schwer. James legte seinen Kopf auf ihre Schulter, “er wird es verstehen wenn er älter ist. Mach dir keine Sorgen. All unsere Pläne sind für ihn.”
“Ich weiß.” Eine Insel zu kaufen war, abgesehen vom Finanziellen, schwieriger als erwartet. Wenn alles nach Plan ging würden Sie hier irgendwann eine medizinische Forschungsstation bauen können um Mino und anderen wie ihm helfen zu können. Nach ein paar weiteren Minuten der Stille ging das Paar zurück ins Haus.
Im Bett schaute Venus noch einmal auf ihr Smartphone. Eine kurze Nachricht von Miss Fenway ließ sie wissen, dass Charlotte einen großzügigen Bonus zu erwarten hatte. Es war schön wenn ihre spontanen Pläne aufgingen wie sie es wollte. Mit nur 3 Stunden Schlaf ging Charlotte am nächsten Morgen zur Arbeit. Zufrieden beobachtete sie das Medien Chaos, die größte Hochzeit der Saison zwischen Miss Angeline Fenway und einer Candice Terry war wohl urplötzlich abgeblasen worden.
