[TLDR kommt im Kommentar, sorry für zu lang 
]
20.09. 11:43.
Das Klirren von aufeinander treffenden Klingen ringt durch das Dojo. Alle stehen still um ein Trainingsfeld herum, selbst von der Galerie betrachten alle die zwei Duellierende. Es ist eindeutig, dass einer der beiden überlegen ist, dennoch ist es es kein schneller Kampf. Venus wich einem Hieb aus, und sprang zur Seite. Schwer atmend warf sie sich vor, rollte sich ab und ließ ihr Katana an Shinjin’s Bein vorbeiziehen. Ein feiner Riss öffnete sich in seinem Hakama und sie konnte sehen wie langsam Blut aus der Wunde in die Hose sickerte. Womit sie nicht rechnete war die Geschwindigkeit mit der sich Shinjin ihr zuwendete und ihr die Klinge an den Hals drückte als sie dabei war sich aufzurichten.
“Das wars, kleines Mädchen,” sagte er siegesbewusst, “Es war ein Fehler in mein Dojo zu kommen, und es war dein letzter.” Bevor er seine Worte in die Tat umsetzen konnte, ertönten schwere Schritte die sich dem Trainingsfeld näherten.
“Sehr beeindruckend! Mr. Taylor, Sie haben wirklich nicht zu viel versprochen. Ich habe selten jemanden gesehen, der Shinjin so lange stand halten konnte.” Verdutzt schaut Shinjin auf Mr. Cho und den zweiten im Anzug gekleideten Mann, der nun eine Hand aushielt für Shinjins am Boden sitzende Gegnerin. Venus lächelte schüchtern, nahm James’ Hand und ließ sich auf die Beine helfen.
“Was geht hier vor? Dieses streunende Mädchen wurde besiegt! Ich lasse nicht zu, dass dieser Kampf wieder unterbrochen wird.” Empört fuhr er Mr. Cho an.
“Beruhig dich, alter Freund. Du wirst die junge Dame sicher noch häufiger sehen. Das ist Mr. James Taylor, der Enkel von Hiro Okada. Du erinnerst dich doch sicher, er ist mit seiner Familie nach New Orleans gegangen.” Etwas säuerlich steckte der Sieger sein Katana weg, und verneigte sich leicht vor James und Charlotte, gerade tief genug um nicht respektlos zu sein, aber keinen Zentimeter weiter. Charlotte lächelte den älteren Mann an und wischte sich mit ihrem zerschnittenen Ärmel den Schweiß von der Stirn. “Wenn es möglich ist, würde ich gerne wiederkehren. Ich bin etwas rostig im Kampf und würde mich sehr darüber freuen von Ihnen zu lernen. Sie sind wahrlich ein Meister der Kampfkunst,” säuselte sie mit sanfter Stimme. Stoisch nickte er, jedoch bevor er antworten konnte sagte Mr. Cho: “Mr und Mrs Taylor, wir wollen das geschäftliche gerne weiter besprechen. Waren Sie schon im Badehaus in Bellevue? Sie wollen sich sicher etwas auffrischen, Mrs Taylor. Sie werden es genießen.” Charlotte lächelte und nickte.
Die Taylors ließen sich in ihrem privaten Wagen nach Bellevue fahren. “Das hat besser geklappt als ich erwartet habe,” sagte James und sah zu wie Charlotte sich eine frische Bluse anzog. “Mr. Cho war sehr angetan von dir, dass du deinen Kampf beenden wolltest um unsere Traditionen zu wahren.”
“Perfekt. Sie werden nicht wissen was sie getroffen hat,” erwiderte sie und schob lachend seine Hand von ihrem Rücken. “Lass das, ich muss mich anziehen. Wenn das gleich klappt… Dann sind wir drin. Dann haben wir eine Chance.”
“Es wird klappen. Keine Sorge, ich habe dafür gesorgt, dass Kitagi und Kurosawa auch da sein werden. Das sind alles Leute die meinen Großvater kannten und mit ihm Geschäfte machten.” Die beiden sahen sich an und grinsten zufrieden.
Badehaus, Bellevue, 12:37.
Charlotte betrachtete sich noch einmal im Spiegel. Ihre langen rötliche Haare waren zu einem hohen Dutt gebunden, ihr Handtuch verdeckte alles notwendige. Es verdeckte auch einen großteil an Narben und Wunden, die sie sich über die Jahre zugezogen hatte. Nur der Biss von LeClair war nicht zu verstecken. Es würde wohl nie ganz heilen. Sie nahm tief Luft und trat hinaus zu den heißen Quellen. Das Badehaus war ein Meisterwerk. Eine Imitation der Badehäuser im Königreich, eine Glaskuppel schloss das Gebäude ein und verhinderte schaulustigen eine Aussicht. Alles schien natürlich, zumindest stellte sich Charlotte Natur in Japan so vor. Ein kleiner Pfad führte durch einen atmosphärischen Garten zu der heißen Quelle für die Damen, aber ihr Ziel war der eine Ort wo sie nicht sein sollte. Es gab einen Weg der die zwei Quellen verband, welcher primär für die Nutzung der männlichen Gäste war.
Mit erhobenem Kopf schritt die zierliche Frau über diesen Weg und auf die Quelle der Männer zu. Nur langsam bemerkten die primär nackten Anwesenden was gerade passierte und sahen der leicht bekleideten Frau hinterher. Ein Aufseher trat auf sie zu um sie zurecht zu weisen, aber verneigte und entfernte sich langsam nach einem kurzen Wortwechsel.
In einer Ecke der Quelle konnte Charlotte James, Kurosawa, Cho, Shinjin und Kitagi sehen, welche mit einem Maß an Schock sie betrachteten. James nickte ihnen zu, ging zur Treppe der Quelle und hielt seine Hand aus um ihr hinunter zu helfen, und ging mit ihr zurück zu den Yakuza Chefs.
“Taylor, was soll das. Miss Charlotte, warum entspannen sie sich nicht bei den anderen Damen?” kam es von Cho und es war ihnen sichtlich unangenehm vor ihr entblößt zu sein.
“War das nicht eindeutig? Ich arbeite nur mit meiner Frau.” Die anderen Männer sahen sich ungläubig an. “Es sollte klar sein, dass Charlotte nicht ein hübsches Püppchen für das Entertainment anderer ist. Wissen Sie, meine Kompetenzen liegen im Bereich des wirtschaftlichen und geschäftlichen, in Logik und der Erstellung der Pläne. Meine Frau hingegen weiß was Metas bewegt. Sie ist, wie sie alle wissen, sehr charismatisch, aber viel wichtiger ist, dass sie ein tiefes Verständnis von den beweggründen von Metas hat.” James setzte sich wieder auf seinen Platz und strich mit einer Hand über Charlotte’s nackte Schulter.
“Mr. Cho, Sie wissen, dass ich Runnerin bin. Jetzt wissen es die anderen Herren auch. Wir haben bereits vor langer Zeit festgestellt, dass wenn man wirklich wissen möchte was in der Stadt vor sich geht, man mit denen verkehren muss die für alles bezahlt werden. Sie werden verstehen, dass ich nicht weiter über meine Kollegen sprechen werde, aber es ist uns allen von Vorteil eine andere perspektive einzunehmen.”
Kurosawa strich sich über seinen Bart und lehnte sich vor. “Miss Charlotte, sie sind entweder naiv oder lebensmüde uns das zu verraten.”
“Keins von beidem. Ein Runner-Pool ist so aufgebaut, dass aktuelle Informationen gehortet werden und jedes anständige Runner-Team weiß was in der Stadt vor sich geht und für wen Sie arbeiten. Es weiß nur eine Person wer wir wirklich sind.”
“Das kleine Blondchen, dass sie zu mir gebracht hat. Sunny,” sagte Cho mit kritischem Blick.
“Nein. Sunny weiß es nicht. Sunny hat mich mitgenommen, weil wir uns einen Heimvorteil verschaffen wollten. Dieser Jemand ist überaus vertrauenswürdig und er hätte keinen Grund diese Information freizulegen.” Zumindest hoffte Sie, dass Broker diese Information auch weiter für sich behalten würde. Die Männer betrachteten sich wieder gegenseitig, dann James und Charlotte. Auf einmal begann Kitagi zu lachen.
“James, Sie sind ihrem Großvater wirklich ähnlich. Das war ein großes Risiko, aber Miss Charlotte scheint zu wissen wovon sie redet. Reden wir doch endlich über das geschäftliche. Dafür sind wir schließlich hier.”
13.10. 19:12, Hope Island.
James zog durchnässt das Boot an Land, sicherte es und eilte mit der Post hoch zum Haus. Die letzten Wochen vergingen schnell, schneller als er dachte. Er war permanent beschäftigt mit den anderen Yakuza und die Stadt hatte endlich ihren Antrag angenommen und würde bei diesem Wetter jemanden vorbeischicken der mit ihnen den Baugrund erschließen sollte für die Forschungsstation. Bevor er das Haus betrat, schaute er schnell durch die Post, die er mitgebracht hatte. Sunnys Pakete waren angekommen und eine unscheinbare digitale Karte adressiert an Charlotte Kyomi Baker. Die Vergangenheit konnte man offensichtlich nur so lange entlaufen.
Charlotte,
Ich habe gehört, dass du und Minoru in Seattle seit. Wir möchten dich und unseren Enkel sehen. Wir haben eine Reservierung im Rosewood Hotel, Bellevue, für den 01.11. 18:00.
Mutter.
Vielleicht wird die am Wochenende sogar James Perspektive… wollte es aus beiden testen und sehen welches spannender ist 
