Könige, Schlösser und Kriege Teil 2 - Shadex

25.05.2076 - Castillo Roca de Dragón - 03.30 Uhr

Einige Zeit später machten die beiden es sich in den Unterkünften im Castillo gemütlich, es war nichts besonderes, aber es war immerhin sicher. Zumindest für den Anfang. “Das hier ist also euer kleines Geheimversteck. Bist du dir sicher das es in Ordnung ist, dass ich hier bin?”
“Ich werde den Teufel tun jetzt alle zu fragen… Außerdem ist es doch nicht für lange. Du solltest etwas zur Ruhe kommen und schlafen.” Mit diesen Worten wollte sie gerade den Raum verlassen, doch Jeremy hielt sie zurück. “Ich will jetzt nicht alleine sein, kannst du hier bleiben?”
“Keine Sorge ich bin gleich wieder da, ich muss telefonieren.”

Shadex spazierte während des Telefonats mit ihrer Schwester, im Innenhof des Castillos, von einer Seite zur anderen. Auch wenn sie weiterhin nicht begeistert war einen Kon mit ins Boot zu holen, so musste sie ihrer Schwester recht geben, dass die Leute von Ares ihnen wohl behilflich sein könnten, schließlich hatte sie eine recht gute Verbindung zu jemandem bei Ares. Amelia würde ihn um Hilfe bitten und sich dann wieder bei ihr melden. Ob sie allerdings helfen würden war fraglich, schließlich wollten sie sich auch in den Liga Angelegenheiten raushalten.

Das Warten auf den Rückruf machte sie fast Wahnsinnig, die Minuten zogen sich wie Kaugummi.
Schließlich jedoch kam der Anruf. Am Ende des Gespräches, dass sie mit ihrer Schwester und Liam, ihrem Kontakt bei Ares, geführt hatten, sah der Plan folgendermaßen aus:
Am Abend würde ein Schiff von Ares Jeremy abholen, es müsse alles sehr schnell gehen, bevor es noch schlimmer würde auf dem Wasser. Zusätzlich zu der normalen Mannschaft, würde sich auf dem Schiff ein kleines eingespieltes Sicherheitsteam befinden, welches dann weiter auf ihn aufpassen würde. Diese waren Bekannte von ihrer Schwester, die zufälligerweise hier in Guantanamo Bay stationiert waren. Es hat wohl sehr viel Überzeugungsarbeit und auch den einen oder anderen Nuyen gebraucht um das zu organisieren.
Wo genau sie Jeremy dann hinbringen würden wusste sie nicht, aber es war sicherer, wenn sie es nicht wusste.

“Tut mir leid es hatte länger gedauert als gedacht, allerdings haben wir jetzt einen Plan.” Shadex erklärte ihm was sie vorhatten und er stimmte der Sache widerwillig zu. “Ich weiß das es nicht der beste Plan ist, aber er ist unser einziger. Wir sollten jetzt etwas schlafen, ich denke das können wir beide gebrauchen.”
“Du hast recht, aber ich glaube nicht, dass ich wirklich schlafen kann.”
“Wir können uns ja noch irgendeinen Film angucken. Milosh und Estefan haben bestimmt etwas, das sie uns borgen können. Einer der beiden schiebt ja ohnehin noch Wache, also kann ich fragen…” Er nickte ihr zustimmend zu. Tatsächlich hatten die Beiden eine kleine Sammlung alter Filme und so borgten sie sich irgendeine Trilogie aus, in der es um einen Zauberring und eine Gemeinschaft verschiedenster Metas ging die sich aufmachte diesen zu zerstören. Irgendwie erinnerte es sie ein wenig an ihr Team, sie mussten ja auch irgendwie die Welt retten.

Nach viel zu viel Aufregung und viel zu wenig Schlaf erwachte sie recht früh wieder. Komischerweise hatte sie ganz gut geschlafen, auch wenn ihr das Bett und die Umgebung fremd waren, lag wahrscheinlich an der gewohnten Person neben sich. Gerade wollte sie aufstehen, da bemerkte sie den Arm, der sich wie selbstverständlich um sie gelegt hatte. Jeremy hatte sie mal wieder im Schlaf festgehalten. Das machte er sehr oft, wenn sie zusammen in einem Bett schliefen, was im letzten Monat häufiger der Fall der war. Vorsichtig versuchte sie den Arm weg zu schieben ohne ihn zu wecken. Ihr Versagen wurde ihr klar, als sie hinter sich ein leises: “Guten Morgen”, hörte. “Guten Morgen, tut mir leid das ich dich geweckt habe.”
“Schon gut, ich hab eigentlich gar nicht mehr richtig geschlafen. Du hast wieder mal im Schlaf um dich geschlagen.”
Shadex spürte wie ihre Wangen leicht brannten, drehte sich von ihm weg und murmelte leise: “Tut mir leid.” Schwungvoll verlässt sie das Bett. “Ich werde mal nachsehen was die Küche so hergibt.”

25.05.2076 - Karibisches Meer irgendwo in der Nähe des Castillos - ca. 22.00 Uhr

Das Schiff von Ares ankerte etwas aus der Sichtweite des Castillos. Estefan hatte sie beide mit dem Speedboot zu dem anderen Schiff gebracht. Bis auf das Wetter war es Gott sei dank recht ruhig geblieben. Scheinbar hatten sie wenigstens einmal Glück.

Shadex war etwas mulmig zumute, es fühlte sich komisch an sich von Jeremy verabschieden zu müssen. In den paar Wochen hier war er für sie eine wichtige Bezugsperson geworden. Nun wusste sie nicht, ob und wann sie ihn wiedersehen würde. Sie wurde aus den Gedanken gerissen als sie von einem der Männer auf dem größeren Schiff angesprochen wurde: “Du bist also die Schwester von der wir schon so viel gehört haben. Schön, dass wir dich auch mal zu Gesicht bekommen. Ich bin Will, das hier sind Nick, Marcus und Ilya.” Bei der Nennung ihres Namens winkte jeder von ihnen kurz. Shadex nickte ihnen allen einmal kurz zu. “Danke das ihr uns helft.”
“Mach dir keine Sorgen, wir passen gut auf deinen Mann auf, wir haben Übung darin.”
“Er ist nicht….ach egal. Ich verlasse mich auf euch.”

Shadex und Jeremy kletterten auf das Schiff. Sie betraten einen kleinen Besprechungsraum unter Deck und gingen noch einmal kurz das weitere Vorgehen durch, dann war der Moment des Abschiedes gekommen. Shadex hatte einen deutlichen Kloss im Hals und konnte nicht wirklich etwas sagen, schon gar nicht im Beisein der Männer.
Einer von ihnen, sie glaubte es war Ilya, scheuchte die anderen hinaus, er hatte ihre Unsicherheit wohl bemerkt. Als sie alleine waren fielen die beiden Zurückgebliebenen sich in die Arme. Jeremy fand als erster seine Stimme wieder. “Komm doch mit, dich hält es hier doch auch nicht mehr.”
“Glaub mir ich würde, es fällt mir genauso schwer wie dir, aber ich kann die anderen nicht im Stich lassen. Mach dir bitte keine Sorgen.”
“Keine Sorgen? Du hast hoffentlich nicht vergessen was hier gerade passiert.”
“Es macht mir Angst und ich weiß nicht wie das hier ausgehen wird, aber den Kopf in den Sand stecken hilft uns halt nicht weiter.”
“Du weißt was ich nach der Hochzeit zu dir gesagt habe. Ich denke ich muss dieses Gespräch nicht wiederholen.”
“Natürlich weiß ich das, wie könnte ich das vergessen. Meine Antwort bleibt, dieselbe.”
Er lächelt sie kurz an. “Tu bitte nichts unüberlegtes. Versprich mir, dass dir nichts passieren wird.”
“Das kann ich nicht, dass weißt du, nicht bei meinem Job.”
Er sah sie traurig an. “Aber ich verspreche dir, dass wir uns wiedersehen werden.”
“Das muss mir wohl reichen.” Sie lösten ihre Umarmung und noch bevor sie sich ganz getrennt hatten, hauchte er ihr noch einen kurzen Abschiedskuss auf die Lippen. Sie sahen sich noch einmal in die Augen, dann drehte Shadex sich um und machte sich auf den Weg zurück. Bevor sie wieder ins Freie trat, atmete sie noch einmal tief durch und versuchte ihre Gefühlschaos so gut sie konnte zu verbergen, sie wischte sich auch eine kleine Träne aus dem Augenwinkel.

Sobald sie wieder zurück auf dem Speedboot war, legte das andere Schiff ab. Sie sah ihm kurz nach und drehte sich dann weg. Estefan startete das Boot und fuhr zurück.

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