Könige, Schlösser und Kriege Teil 1 - Shadex

25.05.2076 - Shadex’ Wohnung - San Miguel del Padron - 01.00 Uhr

Mitten in der Nacht wurde Shadex vom Klingeln ihres Kommlinks geweckt. Nicht das sie sonderlich gut geschlafen hätte bei all dem Mist der gerade abging, aber momentan hatte es jemand ganz besonders eilig sie zu sprechen. Anders konnte sie sich nicht erklären, warum die Angelegenheit nicht warten konnte bis es draußen hell wurde. Sie hoffte nur, dass es nicht noch mehr schlechte Nachrichten waren. Im Halbschlaf griff sie sich das nervige Ding, das auf ihrem Nachttisch freudig dudelte und vibrierte. Ohne auch nur einen Blick zu riskieren wer störte nahm sie das Gespräch an.

Verschlafen und grummelig knurrte sie den Anrufer an: “Was?”
“Fuck Lia, er weiß es”, hörte sie Jeremy am anderen Ende der Leitung aufgeregt keuchen.
Mit einem Schlag war sie hellwach und setzte sich in ihrem Bett auf.
“Jetzt mal ganz ruhig, was zur verfickten Hölle ist passiert?”
“Verdammt er hat mir eine scheiß Botschaft gesendet, er weiß wo ich bin und er weiß wohl auch von dir.”
“Wie kommst du darauf das es von ihm ist?”
Jeremy lacht bitter auf: “Glaub mir ich erkenne seine Handschrift wenn ich sie sehe. Er hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass er weiß wo ich bin und das wir Kontakt zueinander haben.”
“Du meinst?”
“Ja, ich meine fucking Tylor King weiß wo ich untergetaucht bin. Ich muss hier weg bevor er noch mehr meiner Leute…Ich kann das nicht noch einmal. Ich will nicht noch einmal sein Spielzeug sein.”
“Beruhig dich bitte Jer, atme mal kurz tief durch. Ich mache mich sofort auf den Weg zu dir. Tu jetzt nichts unüberlegtes. Hier läuft schon genug andere Scheiße von der wir nicht wissen wie wir damit klar kommen sollen.”

Kaum hatte sie diese Worte gesagt, war sie auch schon aus ihrem Bett aufgesprungen und machte sich daran sich anzuziehen. Ihre Hände waren zittrig, auch wenn sie am Telefon noch ruhig gewesen war, so kam jetzt Angst in ihr hoch.

Auf dem Weg zu seinem Haus in Octubre überlegte sie, wie sie weiter vorgehen wollte. Nachdem es mitten in der Nacht war, wollte sie niemanden der anderen um Hilfe bitten, außerdem hatten sie schon genug andere Probleme. Das Einzige was ihr auf die schnelle einfiel war ihn ins Castillo zu bringen, da wäre er vorerst sicher, bis sie es organisiert bekäme ihn hier weg zu bringen. Auf keinen Fall würde sie ihn im Stich lassen.

25.05.2076 Jeremy’s Haus - Diez de Octubre - 02.00 Uhr

Sie klopfte an die Türe zu seinem Haus und fast sofort wurde die Türe aufgerissen. “Komm rein, ich…”
“Ich sag es nochmal, beruhig dich bitte.” Sie betritt das Haus und schließt die Türe hinter sich ab.
“Wie zur verdammten scheiß Hölle kannst du so ruhig bleiben?”
“Ich bin nicht ruhig, ich zittere am ganzen Körper, aber es bringt auch nichts den Kopf zu verlieren, ist wohl so ne Sache die man als Runner irgendwann lernt. Außerdem läuft hier ohnehin schon genug Mist, da ist eine Sache mehr jetzt auch nur noch egal. Wir müssen ruhig bleiben, wenn wir planlos vorgehen dann hat King leichte Karten.”
“Hat er doch sowieso, ich meine er weiß wo wir sind. Er hat sie zugerichtet wie…Er hat sie vor….Fuck.”

Shadex zog Jeremy in eine Umarmung um ihn wenigstens ein wenig zu beruhigen, bevor er ganz austickte. Es dauerte kurz, aber es schien zu helfen und er wurde deutlich ruhiger. “Ich weiß einfach nicht was ich jetzt tun soll.”
“Uns wird schon etwas einfallen, ich lass dich damit nicht alleine, versprochen. Bei dem Chaos wird es auch für ihn schwerer dich zu fassen.”
“Wo sollen wir denn jetzt hin?” Während er spricht, tigert er mit einem Glas Rum, welches er sich wohl vorher eingeschenkt hatte, in der Hand durch seine Wohnung. Die Flüssigkeit schwappt dabei fast über den Rand des Glases, da seine Hände zittern wie Espenlaub.
“Fürs erste kann ich dich bestimmt bei uns im Unterschlupf verstecken. Dann sehen wir weiter.”
“Denkst du deine Leute sind begeistert, dass du einen Zivilisten anschleppst?”
“Wir haben da glaube ich gerade wirklich andere Probleme. Außerdem ist mir das im Moment wirklich ziemlich egal, wichtiger ist, dass ich dich in Sicherheit weiß. Im Castillo sollten momentan auch nicht viele Leute sein.”
“Bin ich dir wirklich so wichtig, dass du einen Streit mit deinen Leuten riskierst?” Wieder sah er sie an wie an dem Abend wo er sie fragte was dies nun zwischen ihnen beiden wäre.
“So langsam solltest du verdammt nochmal wissen, was du mir bedeutest, also ja.” Noch während sie das zu ihm sagte nahm sie ihm das Glas aus der Hand und leerte es mit einem Zug. “Da es sozusagen ein Notfall ist werde ich Estefan anrufen damit er uns mit dem Boot zum Castillo bringt. Um den Rest kümmern wir uns morgen. In der Zwischenzeit packst du zusammen was du brauchst und nicht hier lassen willst. Um deine Spuren etwas zu verwischen fackel ich hier alles ab. Nicht das es momentan groß jemanden interessieren würde.”
“Du willst was?”
“Fällt dir etwas besseres ein um deine Spuren zu verwischen?”

Eine gute halbe Stunde später hatte Jeremy einen großen Koffer und einen Rucksack mit seinen nötigsten Sachen zusammen gesucht. “Ist das alles?” fragte sie ihn erstaunt.
“Zumindest alles woran ich hänge, alles andere kann ich ersetzen.”
“Na meinetwegen. Dann brauchen wir jetzt nur noch unseren Feuerteufel.”

Shadex schloss kurz ihre Augen und atmete tief durch. In ihr fühlte sie das Fließen ihrer Magie und sie fokussierte sich darauf sie an einem Punkt zu sammeln. Sie schob den rechten Ärmel ihres Mantels zurück und man konnte die Tattoos auf ihrem Arm erkennen. Kurz schien es so als würde der von Flammen umschlossene Wolf kurz aufleuchten und sie legte ihre linke Hand darauf. Es dauerte kurz und vor ihr erschien erst eine kleinere Flamme am Boden, die immer größer wurde und schlussendlich zu einem mit Feuer überzogenen Wolf wurde. Sobald ihr Geist sich fertig materialisiert hatte, spürte sie wie die abebbende Magie an ihrem Geist zog und sie leichte Kopfschmerzen bekam. “Aodhan mein Freund ich brauche deine Hilfe. Brenn diese Wohnung nieder, sobald wir draußen sind, danach bist du aus deinem Dienst entlassen.”

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