Jahresabschluss - Jazz und Holliday

[Wer nur wissen will wie es mit den beiden weitergeht, kann direkt zur letzten Szene springen :slight_smile: ]

13.12.2076 - Parkplatz des Motels

Jazz sitzt in der geöffneten Kofferraumklappe des Muscle Cars. Gerade brechen Mara und Daisy in verzweifeltes Gelächter aus, weil sie den Van den Daisy so mühsam restauriert hatte, einfach in all dem Chaos vergessen haben. Keziah schüttelt etwas pikiert den Kopf und setzt dann ihr angeregtes Gespräch mit Fastjack fort, von dem sie sich wohl einige Kontakte verspricht.

Jazz betrachtet wie die anderen Metas ihr Zeug von den LKWs sammeln, teilweise in Uber-Wägen packen und dann nach und nach alle die nicht noch mindestens eine Nacht im Motel bleiben wollen abreisen.

Sie haftet ihren Blick auf Holliday der ein angeregtes Gespräch mit AJ führt und ihm schlussendlich eine ARO Visitenkarte hinüberschiebt. Die des Derezzed, wie sie vermutet. Und bestimmt auch seine eigenen Kontaktdaten. Neben ihr nebelt Oscuro auf. Sie sieht sich panisch nach KE Mitarbeitern um.
“Bitte liebes. Ich bin doch kein Anfänger.” Er verzieht das Gesicht theatralisch. “Hättest du damit gerechnet als du aus Kuba weg bist?”
“Um ehrlich zu sein, war ich auf alles gefasst, außer darauf dich so schnell wieder zu sehen.” Die beiden lachen kurz auf und sie führt fort. “Naja… Wir werden mit Javier reden müssen. Theoretisch sind wir Marodeure.”
“Deserteure.” verbessert Oscuro sie. “Aber du hast recht. Mein Job war es aufzupassen, dass du jemanden hast falls Blondie dich sofort abschießt sobald es ernst wird. Aber… Er wirkt nicht so als würde er das tun.”
Jazz schüttelt den Kopf. “Nein… Ich hab auch gedacht er will nach der QZ vielleicht… Keine Ahnung. Ruhe? Das letzte was man mit mir hat ist Ruhe.” Sie lacht erneut und streicht mit dem Arm über den großen Wundverband an ihrer Schulter.
“Ich glaube nicht, dass dieser Mann Ruhe leiden kann Jazz. Und selbst wenn, er ist Kybernetiker. Er hat bestimmt irgendwas was deine Stimme rausfiltern kann wenn er Ruhe will.” Seine Stimmung schwingt etwas um. “Du… sag mal…” Er lehnt sich mehr zu ihr herüber. “Ich will nicht nach Kuba zurück… Und ich hab euch irgendwie lieb gewonnen… Kann ich…?” Er sieht sie ein bisschen bittend an und Jazz grinst. “Klaro. Ich glaube sowieso wir ziehen erstmal noch eine ganz schöne Gruppe mit uns mit.”

Daisy stützt Mara als sie auf die beiden zuhumpelt.
“Woher hast du den Lutscher?” fragt Jazz Mara mit hochgezogenen Augenbrauen.
Diese zuckt mit den Schultern. “Lag da hinten. Du… sag mal…”
Jazz zieht eine Augenbraue hoch und blickt Oscuro an der grinst.
“Si. Que?” fragt sie.
“Was? Egal. Ihr bleibt doch auch erstmal noch hier oder?! Wir wollen, dass ihr erstmal noch hier bleibt! Keziah meinte sie will noch ein paar Leute anrufen und eigentlich mag sie Vermont und so!”

Jazz schickt per DNI ein ‘Habe Streuner die um Asyl bitten.’ an Holliday weiter. Der hält in einem Gespräch mit AJ kurz inne, grinst und sein Blick huscht zu dem Musclecar herüber. Kurze Zeit später verwickeln Nathan und Fastjack, AJ in ein Gespräch und Holliday schlendert zu seinem Wagen. “Verzieht euch mal kurz. Ladet Keziahs Gepäck aus.” sagt er mit freundlichem Unterton zu den anderen drei Metas, bevor er sich neben Jazz in den Kofferraum setzt.
Jazz drückt ihren Kopf gegen die leise knarzende Synth-Lederjacke.
“Was macht deine Schulter?” fragt er ruhig mit einer gewissen Besorgnis in der Stimme.
“Geht wieder. Auf dem Boot festklammern bei Seegang war übel.”

Er nickt und zieht etwas von seinem Hals. Der kleine Kraftfokus leuchtet auf Jazz Haut auf als er sie berührt. “Hier. Wir wechseln uns gut ab mit dem Ding. Außerdem… Leuchtet deine schöne Astralpräsenz immer noch mehr wenn du ihn trägst.” Sein Blick shiftet hinüber auf die Astralebene, auf der die kleinen türkisen und orangefarbenen Wellen etwas deutlicher übereinander plätschern als zuvor.

Jazz schaut Daisy und Oscuro zu, wie sie durch Keziah die Mara stützt angeleitet ihr Gepäck verteilen.
“Die werden wir so schnell nicht wieder los hm?” sagt Holliday leise und Jazz schüttelt den Kopf. “Siehst du! Du bringst auch schon Streuner mit nach Hause.” sie grinst als er ihr Kinn leicht anhebt um sie zu küssen.


13.12.2076 - 22Uhr - Auf dem Dach des Motels

Jazz schlingt ihre Arme enger um sich. Daisy ist gerade lachend zurück in das Motel gelaufen in dem die verbliebene Gruppe ihren ersten Abend in Freiheit feiert. Kurz blickt sie einfach in den wolkenverhangenen Himmel über sich. Dann hört sie ein paar Schritte an der Hauswand. Holliday setzt sich geschmeidig neben sie.

“Na?” Er lächelt und reicht ihr eine Jacke die sie dankend annimmt.
Jazz seufzt. “Sie gehen alle.”
Holliday runzelt die Stirn. “Was?”
“Na, ich kenne das nicht. Die Batistas sind eine Familie. Da geht nie jemand. Und jetzt haben wir so eine große wichtige Sache überlebt und sie gehen alle.” Sie starrt auf den Parkplatz vorm Haus.

“So ist das bei Runnern, Jessi. Sie wechseln das Gebiet, finden Alternativen, erfahrungsgemäß steigt der eine oder die andere aus. Und man freut sich für die Leute die aussteigen weil man dann nicht mehr sein Geld verdient indem jemand auf einen schießt.”
Jazz nickt langsam. “Ich mag keine Abschiede.”

“Ich weiß.” er zieht sie näher an sich. “Aber wir gehen uns Ricky holen und irgendwo hin wo es sehr gemütlich und sehr sicher ist. Schau mal…” Er zieht sein Komlink hervor und zeigt ihr darauf ein kleines Holzhaus in Vermont irgendwo mitten im Wald. Sie mustert die Seite, überfliegt den Text und scrollt durch den Beitrag.
“Oder wir nehmen das vorgeschlagene Haus hier unten.”

“Jazz das ist eine kleine Villa an einem See… Hast du den Preis gesehen? Das hat 5 Schlafzimmer! Wir brauchen doch nur zwei, für uns und Ricky.”
Unten aus dem Gebäude hört man ein wildes quietschen von Mara und Daisy.
“Naja oder…” gedankenverloren dreht sie an dem Ring ihrer Mutter.
“Du willst sie mitnehmen, hm? Mara und Daisy und Keziah und Oscuro?” Holliday streicht ihr einige Haare aus dem Nacken und lehnt den Kopf an ihre Schulter.
“Nur bis Weihnachten? Vielleicht auch Mina?” sagt sie mit einem leise bittenden Unterton.

“Wie erklärst du Ricky die große Gruppe fremder Leute?” er kratzt sich kurz und blickt sie an. Im dunkeln leuchtet der leicht fluoreszierende Name ihres Vaters der in ihrem Nacken steht zwischen ihren Haaren hervor.
“Erinnerst du dich noch an den Tag als du auf Kuba angekommen bist nachdem ich Ricky zu mir genommen habe? Als auch Charly neu war und wir mit deinen Jungs Waffeln gemacht haben und er mir Abends jede Frage stellen durfte? Da hat er auch nicht gefragt wer eigentlich wer ist und warum.”
Holliday nickt. “Du meintest du warst noch nie verliebt und Albi hat dich für Verrückt erklärt und du wolltest uns zum ersten Mal Salsa beibringen.”
“Kommt jetzt die herzzerreißende Geschichte wie du dich in mich verliebt hast als wir das erste Mal getanzt haben?”
“Hm… Nein.” Er lacht und pustet dabei warme Luft auf ihren kalten Nacken. “Ich fand dich scharf. Aber auch… Lebensgefährlich.”
“Ja damit hast du es gut getroffen.” Die beiden lachen kurz auf.

“Was hast du mit Abschieden?” fragt Holliday anschließend etwas zurückhaltend. Wenn die Informationen aufhören aus Jazz herauszusprudeln, muss man immer mit etwas vorsicht vorgehen.
“Abgesehen davon, dass sowohl meine Mama als auch mein Papa sehr schnell und überraschend aus meinem Leben gerissen wurden, was du weißt, weswegen du fragst, weil du weißt, dass da noch mehr dahinter steckt…”
“Komplizierter Satzbau. Du lernst viel. Das ist schön.” Er drückt sich etwas mehr an sie.

“Danke. Naja abgesehen davon ist es… eine schnulzige herzzerreißende Geschichte über die wir nicht reden müssen.” Sie streckt ihm die Zunge raus.
“Oooh doch! Erzähl mir die schnulzige Geschichte! Aber nur wenn’s um mich geht!” Er setzt sich etwas breitbeiniger hin und zieht sie vor sich. Dann schließt er die Arme um sie.

Sie atmet tief durch. “Du bist immer gekommen und gegangen wie du wolltest. Auf Kuba. Ich durfte nie deine Nummer haben und du weißt, ich habe oft genug gefragt! Aber du wolltest das nicht mischen. Ich wusste nie wenn du gehst, wann und ob du wiederkommst. Und das war sehr lange total okay! Bisschen aufregend sogar. Bis es das nicht mehr war.”
Holliday zieht die Brauen ein bisschen zusammen. “Du hast mich vermisst?”
Jazz dreht sich um und schnippst ihm leicht gegen die Stirn. “Bin ich eine Frau die jemandem auf einen anderen Kontinent hinterherjagt? Bin ich eine Frau die bei jemandem wohnen bleibt der krank ist obwohl derjenige 200x sagt, dass man gehen soll?”

Holliday scheint einige Sekunden zu überlegen. “Ich wollte dich anrufen.”
“Was? Wann?”
“Vor ziemlich genau einem Jahr. Als du alleine zurück nach Kuba bist. Ich wollte dich ungefähr… Täglich anrufen. Wegen total dummen Sachen. Weil ich irgendwo einen schönen Baum gesehen habe oder weil mir jemand einen guten Witz erzählt hat oder eine spannende Geschichte über einen Run. Ich hab bis Silvester wirklich viel versucht dich aus dem Kopf zu bekommen Jessica. Ich bin zum Hafen gefahren, zu der Stelle an der dein Boot abgelegt hat und war da in einer Bar. Ich hab eine Frau kennengelernt und versucht dich zu vergessen aber im Endeffekt nur an dich gedacht und ihr damit vermutlich ziemlich weh getan. Dann ist mein Dad gestorben und dann war alles… Naja ich will nur sagen… Ich habe dich auch vermisst. Sehr.”
Jazz kuschelt sich tiefer in seine Arme. “Gut, dass du mich nicht vergessen hast.”
“Ich glaube dich vergisst niemand Jess.”

Von unten hört man erneutes quietschendes Lachen und dann wie sich eine Balkontür öffnet.
“JAZZ?! Es gibt Tequila!!” dröhnt Daisy nach oben.
“Sag Mal. Würden du, Mara und Keziah mit uns Weihnachten feiern wollen?”
Kurze Stille bei der man wohl Keziahs Zustimmung abwartet, wird gefolgt von einem lauten “JAAAA!!!” Von Mara und Daisy bevor sich die beiden zurück nach unten in die Motel-Wohnung aufmachen.


24.12.2076 - Vermont - ein kuschliges Blockhaus an einem See

Sanft rieseln dicke Schneeflocken auf das zugeeiste Ufer des kleinen Sees an dem die große Blockhütte liegt in der Jazz, Holliday, Ricky, Orcuro, Mara, Daisy und Keziah sich vor einem großen und geschmückten Weihnachtsbaum versammeln. Sogar Mina, Hollidays Schwester war extra aus Kuba angereist. Sie betrachtet die Szenerie, die ihr Bruder um sich versammelt hatte etwas kritisch, meint aber “Immerhin sind Kinder dabei also irgendwie wirst du ja sesshaft. Freut mich, dass du glücklich bist.”

Während die meisten vollgefressen auf einem der Sofas lümmeln, mit einem Glas Glögg in der Hand, und überlegen wie schön es wäre jetzt Candys Entsättigungs-Trank zu haben, bittet Keziah Jazz in ihr Schlafzimmer.
Es hat bereits nach 4 Tagen den gleichen schweren süßlichen Geruch nach Gewürzen angenommen, nach dem es auch im Hinterzimmer des Paradise Rock Clubs roch.

“Jessica.” sagt ihre sonore ruhige, aber eindrucksvolle Stimme, als sie sich mit einem Glas Wein im Raum platziert. Jazz weiß nicht so richtig, was sie nun erwartet.
“Bevor wir zu der üblichen Bescherung übergehen, wollte ich ein paar Details mit dir besprechen.” Ihre Stimme hat einen ehrfuchtsvollen Nachklang. Musste ein Zauber sein, den sie aufrecht erhält.
“Details?” Fragt Jazz ruhig, für ihre Verhältnisse fast zurückhaltend.
“Hören Sie… Du… Unsere Zusammenarbeit erwies sich bislang als überaus nützlich. Mara erwähnte, dass du eventuell Interesse an der professionellen Runnerkoordination hast. Mir persönlich, macht dieser Teil meines Jobs am wenigsten Spaß. Deshalb dachte ich, ich sollte mein Mitarbeiterportfolio gegebenenfalls erweitern. Jake wünscht eine Auszeit und du kannst doch auch Cocktails machen und Leute dabei in Gespräche verwickeln.”
Jazz blickt sie etwas entgeistert an.
“Nun ich rede natürlich nicht von einer gleichberechtigten Partnerschaft. Aber, sobald ich mich auf der Suche nach Maras Mutter das nächste Mal irgendwo niederlasse und du zufällig in der Nähe bist… Wäre ich einer ungleichberechtigten Partnerschaft nicht abgeneigt.” Ihre goldenen Augen blitzen durch die Dunkelheit.
“Danke Keziah. Das bedeutet mir viel.” Sie lächelt die Frau von der sie wusste, dass sie einst eine Elfe war an. Sie führt ihr Angebot noch etwas konkreter aus, dann bittet sie Jazz den Raum zu verlassen. Diese eilt rüber zum Sofa zu Holliday und greift ihn am Arm. “Mitkommen.” Sie schleift ihn hinter sich her zur Veranda.

“Meine Fresse seid ihr nicht auch mal zu satt für se… Sesamstraße?!” ruft Daisy den beiden noch hinterher als Jazz die Tür hinter ihnen zuschlägt und Ricky mit den Augen rollt.
“Ich bin wirklich zu satt für sex.” merkt Holliday trocken an als er sich die Arme vor Kälte reibt.
“Ich auch!” ruft sie überschwänglich. “Keziah hat mir grade nen Job angeboten! Naja auf ihre kühle zurückhaltende Art, aber ein Job!”
“Und wo? Wann? Wie?” Holliday wirkt etwas überfahren von der neuen Information.
“Naja, das ist so nicht ganz klar… Erstmal machen wir unser Ding. Sie ruft mich an wenn sie was braucht.” Sie lehnt sich zurück gegen die Veranda und blickt nach drinnen. Mara und Daisy spielen mit Ricky irgendein Klatschspiel und Oscuro, als einziger nicht vollkommen übersättigt, trägt einen Korb mit Geschenken herein, den er neben Mina abstellt, irgendetwas sagt und ihr anzüglich zuzwinkert.

“Ach stimmt ja.” Holliday nestelt in seiner Jacke herum und holt eine kleine Schachtel heraus. Jazz reißt die Augen weit auf, aber Holliday schüttelt den Kopf. “Keine Sorge. Auch wenn wir nicht mehr in einer Zombieapokalypse sind! Mach es auf.”
Sie löst ein rotes Band und öffnet die Schachtel. Sie hält ein kleines hölzernes Herz in der Hand. “Riech daran.” flüstert Holliday.

Bevor sie ihn endgültig für verrückt erklärt riecht sie an dem Herz. Der Geruch nach Bootslack, Teer, Rum und ihrem Leben auf Kuba überwältigt sie fast. Ihr steigen Tränen in die Augen. “Das ist die TIbidabo!”
Holliday nickt. “Genau. Ich hab mit Ozzy vorgestern das Holz zu einem wirklich wirklich talentierten Schreiner gebracht. Er hat mir das gemacht und… Er hat das Holz. Sobald du weiß was er daraus machen soll, wird er es machen. Muss auch nicht jetzt sein. Reicht irgendwann.”
Jazz fliegt dem Elfen um den Hals und schluchzt leise. “Danke.”
Holliday presst sie an sich. Dann schiebt er sie sanft von sich.

“Schnell, das musst du sehen. Mara packt grade Nutten-Plateaustiefel-Heelies aus. Hoffentlich hat Keziah nen Doc Wagon Vertrag für sie. Die bricht sich sofort das andere Bein. Und… Oh Gott. Ich muss mich dringend zwischen Ozzy und Mina setzen.”

Innen schreit Daisy mit Blick auf ihr Komlink auf. Jazz und Holliday stürzen herein. “WAS?!”

ICH BIN MILLIONÄRIN!! Hier guckt! Guckt! GUCKT! ‘Abfindung für Forschungsprojekt Turry’!! UND EIN STIPENDIUM FÜR DIE GOD ONLINE AKADEMIE.” Daisy sackt überwältigt auf dem Sofa zusammen.
“Na dann hol ich mal den Champagner.” Erwidert Jazz. “Der geht dann zukünftig übrigens auf dich.”


31.12.2076 - Derezzed - Seattle

“Ich hab dir doch gesagt ich führe dich schick aus!” gerade spielt ein langsames Lied in dem gemütlich abgedunkelten Hauptraum des Derezzed.
“Und eine James Bond Party war perfekt! Das Kleid ist doch aus einem James Bond Film.” sie lächelt als Holliday sie einmal im Kreis dreht.

Das Derezzed ist gut besucht und Broker ist den ganzen Abend damit beschäftigt von einem Tisch mit ihm bekannten Metas zum anderen zu hüpfen. Auch Jeremy und die zwei für heute eingestellten Aushilfs-Barkeeper wirken mehr als gut beschäftigt.

“Fiel es dir schwer Ricky wieder zurückzubringen?” Holliday legt die Hand zurück an ihre Hüfte und wiegt sie weiter im Takt eines ruhigen Lounge Songs.
Jazz schüttelt den Kopf. “No. Er war doch super glücklich zurück zu sein. Ich glaube es ist mit dieser Schule die beste Lösung für uns. Und es war schön zu sehen, dass er dich immer noch anhimmelt wie vor 5 Jahren.” sie grinst ihn an und wirft einen unauffälligen Blick auf ihre Füße. Dieses langsame Tanzen ist sie nicht gewohnt und sie will ihm nicht auf die Füße treten.

Holliday nickt langsam und blickt auf die Uhr. “Na komm. Noch kriegt man einen tollen Platz auf der Terrasse.”

Sie greifen sich an der Bar einen weiteren Cocktail, nicken Jeremy zu und nehmen draußen unter einem der Heizpilze platz.

“Ich hab noch was” sagt Jazz lächelnd und zieht eine kleine Packung aus ihrer winzigen Abendtasche. “War gar nicht so leicht die hier zu bekommen.”
“Trauben?” sagt Holliday fragend.

“Si. Man isst in der Silvesternacht eine Traube für jeden Monat des nächsten Jahres und wünscht sich etwas dabei. Ist eigentlich ein amazonischer Brauch, aber wir haben das auch gerne gemacht. So kann man sich nicht nur die oberflächlichen Dinge wie Gesundheit und so, sondern auch ein paar coole oder eigennützige Sachen wünschen.”
“Das klingt ziemlich nett. Was wünscht man sich da so?”
“Ay ich darf dir meine Wünsche nicht verraten” sie streckt ihm die Zunge raus. “Aber dir fällt bestimmt was ein.”
Holliday geht kurz in sich und denkt nach. Dann essen sie nacheinander jeder 12 Trauben und wünschen sich stillschweigend Dinge für ihr kommendes Jahr.

“Wo hast du eigentlich letztes Jahr Silvester gefeiert?” fragt Holliday der etwas skeptisch die in seinem Martini schwimmende Synth-Olive beäugt.
“Da habe ich doch noch bei Javier gewohnt. Also bei Javier. War anstrengend. Die Party dauerte drei Tage und alle haben nur gefragt, wo ich so lange war.”
“Was hast du ihnen gesagt?”
Exactamente donde quería estar [Genau da wo ich eben sein wollte].” Sie lächelt und steht auf. Sie macht einige Schritte auf die Balustrade zu um die Stadt besser zu überblicken.

“Na letztes Jahr hat mein Neujahrswunsch ja super funktioniert. Hoffen wir das läuft nächstes Jahr mit noch viel mehr Wünschen genauso.” Holliday stellt sich hinter sie und umarmt sie.
“Was hast du dir gewünscht?” Als Jazz versucht sich umzudrehen beginnen die Gäste um sie herum einen Countdown. Die ersten ARO Raketen schimmern am Nachthimmel auf. Holliday zieht sie an sich, legt ihr eine Hand an die Wange und küsst sie, bis die umstehenden Gäste lauthals jubelnd das neue Jahr begrüßen.

“Das hier.” Er drückt Jazz näher an sich als über ihnen die perfekt Choreografierten ARO Raketen eine auf Musik getimte Lichtshow abspielen. Über der Space Needle prangt ein riesiges “HAPPY NEW YEAR 2077”.
Jazz genießt einige Momente lang die Nähe zu Holliday, das jubelnde Partyvolk und die Show.
Als die Raketen weniger werden und die ersten frierenden wieder nach innen strömen, kippt Holliday den Rest seines Martinis herunter.
“Na dann, rufe ich uns mal ein Barrens Taxi und auf zum Gamblers Haven!”


03.01.2077 - Seattle - Tacoma Hafen

“Darf ich jetzt die Augen wieder aufmachen? Mir wird schwindelig wenn die lange zu sind. Keine Ahnung was Ben uns da in die Drinks gegeben hat, aber ich hab immer noch nen Kater.” Sie hört Hollidays Lachen auch ohne die Augen dafür zu öffnen.
“Sei froh, dass ich dich bei Sonnenaufgang rausgetragen habe, sonst würdest du immer noch neben Ben sitzen und trinken.”
“Gut möglich… Ja, doch.” Sie lacht und spürt wie Holliday sie aus dem Musclecar zieht. Sofort schlägt ihr der Geruch von Küstenluft ins Gesicht. “Wir sind am Meer.” sagt sie sofort.
“Jaaaa… Wir sind am Hafen. Hier, sieh selbst.” Er dreht sie in Richtung des Meeres und sie erkennt den Ort sofort wieder.

“Liam hier hast du mich damals abgesetzt. Als ich zurück nach Havanna gegangen bin. Wenn du mir so sagen willst, dass du mich loswerden willst, ist das zwar ganz witzig aber auch irgendwie geschmacklo…” Sie wird von ihrem Papageien unterbrochen der nur zaghaft aus dem Auto lunzt. Den Tieren ist es weiterhin zu kalt. “Er will, dass du dir das auf der anderen Seite anguckst Jessica. Krah.”

Sie wendet sich um. Und steht vor einer Monströsität von Auto. “Was ist das?” Sie runzelt die Stirn.

“Unser neues Zuhause. Vorerst. Wenn du das möchtest. Es hat nahezu die gleiche Quadratmeterzahl wie die Tibidabo und kann problemlos den Anhänger mit dem Musclecar und einer Reptilienresidenz ziehen. Durfte Charly selbst mitgestalten, Antoni hat übersetzt. Daisy hat ein paar Modifikationen angebracht bevor sie mit dem Van für sich selbst und für Nayad anfängt.” Er drückt einen Knopf und ein leuchtendes ARO einer simplifizierten Skyline von Barcelona ziert die Seite des Vans.
Er setzt an: “Das Ding ist echt cool! Das hat unterschiedliche Räume und eine Badewanne mit Whirlpool-Funktion und ein großes Bett und eine kleine Küche und es ist eigentlich doch ein bisschen wie ein Boot an Land oder? Wir steigen ein und fahren irgendwo hin wo wir grade sein wollen und wenn wir da nicht mehr sein wollen sind wir da nicht mehr. Und wir können Mara mal auf ihrer Tour besuchen und gucken wie sie, Ozzy, Keziah und Daisy so zusammen zurechtkommen und wir können nach LA und zum Mt. Ranier und zum Hells Canyon, Yellowstone, der Grand Canyon, ans Meer wann auch immer wir wollen…” Holliday wird durch einen Kuss von Jazz unterbrochen. “Du hast dir schon wieder so unendlich viel Mühe gegeben.”

“Ja natürlich. Ich will dass du so frei sein kannst wie du willst. Hauptsache ich darf dabei sein. Also Roadtrip?”
“ROADTRIP!” Ruft Jazz und reißt die Tür des Wohnmobils auf um alles zu erkunden.
Holliday lehnt sich an sein Musclecar und lässt den Blick über den Ort schweifen an dem er Jazz vorletztes Jahr abgesetzt hatte.
Endlich wird alles gut werden. Das spürt er.

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Das klingt sehr sehr nice :heart_eyes:

Ein sehr schöner Abschluss für die beiden :heart:

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Ich liebe die ganze Fiction, die hab ich gestern Abend als Testleser sehr verschlungen :smiley:
Alles sehr gut gemacht, nicht zu kitschig aber trotzdem emotional!

Hihi, das ist sehr Mara :smiley: Hast sie gut getroffen Lissy ^^
Wobei ich mich ja frage, ob der Lutscher noch verpackt war, oder angelutscht auf dem Boden bei den Müllcontainern rumlag.

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bei ihr könnte ich mir schon vorstellen, dass der schon angelutscht am Boden lag :confounded: :joy:

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:pleading_face: Oh noooo!
Achjeee wie süß sich Daisy freut :relaxed:

Super schöne End-Season Fiction! Wie immer sehr schön geschrieben, und hat wie Paul schon gesagt hat sehr sehr schöne Momente emotionale Momente ohne krass kitschig zu sein. :relaxed: :heart_eyes: Die Beschreibung von dem Van find ich btw auch amazing hahaha

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Alles, was meine Vorredner (…schreiber?) bereits sagten. Jazz’ Trauer (Hilflosigkeit?), dass alle gehen.
Die Freude über das gemeinsame Weihnachten.
Daisys Aufregung. Und schlussendlich das aufgeregte brabbeln von Holliday um das Wohnmobil.
Wie sagt man? Es hat einfach alles <3

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