„Shadex? Bist du da?“, klopft Flip aufgeregt vor ihrer Wohnungstüre. Flip hört von der anderen Seite der Türe Schritte, dann wird alles still und schließlich geht die Tür einen Spalt auf und Shadex sagt: „Ach, du bist es. Komm rein!“. „Alles gut bei dir? Du siehst ein bisschen fertig aus“, entgegnet Flip ihr. „Ja, alles gut. Hab nur schlecht geschlafen.“, ist die Antwort von Shadex. „Was führt dich um diese Uhrzeit hier her?“, fragt sie, „du warst ja schon ewig nicht mehr hier“. „Ähm … ja … ähm …wo soll ich anfangen“. „Wie wärs mit am Anfang“, unterbricht Shadex ihn. Flip wirft ihr einen bösen Blick zu und setzt fort: „In unserem letzten gemeinsamen Run habe ich mir ja die Dateien, die für Doyle ja so interessant waren, angesehen und hab dort eine eventuell noch wichtige Information bekommen.“ „Welche denn?“, unterbricht Shadex ungeduldig, „jetzt mach es nicht so spannend. Du weißt, dass ich solche Spielchen nicht mag“. Mit einem spöttischen Grinsen holt Flip seine Glücksmünze aus der Hosentasche hervor, als Shadex mit dem Rücken zu Flip sich eine Tasse Soykaf eingießt, noch ergänzt: „Wenn du jetzt mit deiner bekloppten Silbermünze anfängst, kannst du direkt wieder abhauen.“ „Ja, schon gut, beruhig‘ dich.“ erwidert Flip, wirft die Münze einmal in die Luft und steckt sie anschließend wieder in seine Hosentasche, ohne das Shadex etwas davon mitbekommt. „Derreck Matthews hat für die meisten Einwohner hier eine reine weiße Weste, allerdings habe ich eine Information herausgefunden, die ihm diesen Ruf streitig macht. Um in die Rolle des Staatsanwaltes zu kommen, hat er seinen College Abschluss gefälscht. Du wirst sicherlich mitbekommen haben, dass Matthews für die meisten hier ein Vorbild ist, aber ganz so sauber ist er dann noch nicht“, erzählt Flip. „Ja gut, hätte mich auch sehr gewundert, wenn der keinen Dreck am Stecken hätte. Zeig mir einen Politiker, der das nicht hat.“, antwortet Shadex. Flip sieht ihren Blick und fügt hinzu: „Diese Information im richtigen Moment – und vor allem gegen die richtigen Leute gerichtet – könnte uns eventuell einen Vorteil bringen.“ Nach kurzem Überlegen stimmte Shadex zu: „Ja, da könntest du ausnahmsweise Recht haben!“.
„Sag mal, wo warst du denn nun vorgestern?“, fragte Flip seinen Bruder. „Ich … ähm … ich …“, stammelte Jack. Er war noch nie der kreativste gewesen, wenn es um Ausreden-einfallen-lassen geht. Flip schaut ihn erwartungsvoll an, Jack schweigt allerdings weiterhin. „Gut, dann sagst du es mir eben nicht“, brach Flip schließlich die Stille, schnappt sich seine Glücksmünze und verschwindet, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Jack schreit noch „Flip!“ hinterher, aber Flip reagiert darauf nicht mehr.
Flip weiß nicht mehr so richtig, wohin er nun gehen soll. Jack verhält sich merkwürdig und Shadex bereitet sich wohl auf einen weiteren Run vor, da möchte er jetzt auch nicht stören. So streift Flip durch New Orleans ohne ein bestimmtes Ziel. Gedanken überschlagen sich in seinem Kopf, was Jack vor ihm – seinem Bruder – zu verheimlichen hat. Gedankenverloren geht er mal rechts, mal links, so wie er gerade Lust hat. Plötzlich fiel ihm eine Person auf der anderen Straßenseite auf. Er trägt – wie Flip selbst – ein schwarzes Tanktop und auf seiner rechten Schulter sieht man eine Schlange, welche sich eben in Angriffsstellung begeben hat. „Snake“, flüsterte sich Flip selbst zu und verschwindet hinter der nächsten Straßenecke, um die Situation weiterhin zu beobachten. Es kommen 2 Orks dazu und als die drei in dem Haus, vor dem sie standen, verschwunden sind, blieb Flip noch ein paar Minuten weiter versteckt, um sicher zu sein, dass sie auch nicht sofort wieder rauskommen. Flip ist so fokussiert auf diese Eingangstüre, dass er nicht bemerkt, wer hinter ihm steht …
Fortsetzung folgt