27.12.76
Langsam hebt Pablo die heiße Kaffeetasse zu seinem Mund und nimmt einen Schluck. Er sitzt in seinem neuen Renraku Kamekichi Wohnmobil, das sich die Familie geholt hat um stets in Bewegung zu bleiben. Mit ihm am Frühstückstisch sitzen Ruben, Tommy und Lou der sich gerade in Tommys Hoodie vergräbt. Ruben ist in diesem Moment dabei Tommys Geschirr aufzuräumen.
Pablo steht auf und versucht sein Geschirr in die Spüle zu tragen, kommt aber in Schwanken als er alles auf einmal tragen will.
“Hey mach mal langsam, ich kann das für dich wegräumen. Hier gib mal her.” Ruben kommt Pablo entgegen und versucht ihm das Geschirr aus dem Arm zu nehmen, dieser dreht sich aber zur Seite, was dazu führt, dass ihm das Geschirr aus dem Arm rutscht, auf den Boden fällt und zersplittert. Ruben macht einen verschreckten Schritt zurück, Tommy schaut überrascht auf. “Ich hätte das auch alleine geschafft” gibt Pablo leise zurück als er sich bückt und versucht die Scherben aufzusammeln.
“Offensichtlich hättest du es nicht alleine geschafft, setz dich wieder hin, ich heb das schon für dich a-” wollte Ruben sagen, stoppt aber abrupt als ihm leicht die Hand aus dem Weg der Scherben geschlagen wird.
“Ich habe gesagt ich schaff das schon alleine” sagt Pablo und widmet sich wieder den am Boden liegenden Scherben, die er einzeln aufhebt.
“Hey Tommy, geh mal draußen ein bisschen mit Lou spielen, wir müssen uns hier mal eben unterhalten okay? Bleib aber in der Nähe” sagt Ruben liebevoll und lächelt Tommy breit an.
“Öhm okay.” flüstert Tommy, und kramt Lou aus seinem Kragen als er sich nach draußen begibt. “Ich bleibe einfach hier im Wald”.
Ruben bückt sich runter zu Pablo und hilft ihm dabei die Scherben aufzuheben “Du musst auch einmal Hilfe annehmen und nicht immer versuchen alles alleine zu lösen, du bist seit neuestem viel zu stur.”
“Ich konnte das auch immer alleine also schaffe ich das jetzt auch, ich brauche deine Hilfe nicht.” gibt Pablo gereizt zurück.
“Ja sonst hattest du aber auch zwei Arme! Genau diese Sturheit alles alleine machen zu wollen bringt dich immer in Schwierigkeiten. Du wirst dich damit noch umbringen! Du warst schon nah genug dran als du nach Lynn gegangen bist.” entgegnet Ruben der gerade die restlichen Scherben in den Mülleimer wirft. “Ich weiß das du runnen musst um unser Überleben zu sichern, aber du vergisst zu oft das du auch auf dich selbst aufpassen musst.”
Pablo wirft ihm einen verletzten aber auch wütenden Blick zu als er diese Worte wahrnimmt.
“Ich glaube das Gespräch führt gerade zu nichts, ich mache einen Spaziergang” wirft Pablo Ruben vor, greift sich seinen Bumerang und verlässt ohne ein weiteres Wort zu sagen das Wohnmobil.
20 Minuten später
Pablo ist auf einem abgelegenem Trampelpfad im Wald unterwegs und versucht die ganze Zeit die Tränen zu vermeiden. Er fühlt sich so hilflos, als wäre er ein Klotz am Bein seiner Familie. Diese Gefühl der Hilflosigkeit übermannt ihn. Tränen laufen seine Wangen hinunter als er anfängt zu schluchzen. Nichts bekommt er auf die Reihe, nicht mal Geschirr kann er ordentlich tragen. Er ist nur eine Last für seine Familie.
Pablo greift nach seinem Bumerang und schmettert ihn mit einem verzweifelten Schrei gegen einen nahegelegenen Baum. Der Bumerang zersplittert in mehrere Teile, und die einzelnen Teile fallen ins Gras. Der Elf sinkt langsam zu Boden, als er sieht wie sein Fokus zerstört vor ihm liegt, und lässt sich gegen ein Baumstamm fallen. Er versucht aufzuhören zu Weinen, das Gefühl der Nutzlosigkeit lässt ihn aber nicht los bis sein Schluchzen sich gequält anhört.
Pablo kämpft mit sich, und schafft es nach einem Moment sich etwas zu beruhigen. “Dein Bumerang ist kaputt gegangen” Pablo schreckt auf und war bereits dabei seine Hand auszustrecken für einen Manablitz als er gerade noch merken konnte das Tommy vor ihm steht. Der Anblick seines Sohnes der ihn mit Angst im Gesicht anschaut, reißt ihn zurück in die Realität. Panisch versucht er sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen als Lou ihm plötzlich über das Gesicht streicht und das für ihn erledigt.
“Ähm… ja, ist er.” seine Stimme zittert “Jetzt habe ich wohl keinen Fokus mehr hm?” er zwingt sich ein Lächeln auf.
“Kannst du den denn wieder reparieren?” fragt Tommy der die Splitter des Bumerangs aufhebt und zu Pablo bringt.
“Ich denke nicht, der ist wohl hinüber” Pablo nimmt sorgsam die einzelnen Teile aus den Händen seines Sohnes. “Pass auf, wir wollen nicht, dass du dir einen Splitter einfängst.”
Tommy lässt sich neben Pablo fallen und kuschelt sich an ihn. “Gehts dir bald wieder besser oder bist du auch so kaputt wie der Bumerang?”
Pablo erstarrt als er diese Frage hört. “Nein, so kaputt bin ich nicht. Weißt du einen Arm kann man heutzutage ersetzen, deswegen fahren wir morgen auch nach Seattle. Da bekomme ich einen ganz neuen Arm, du wirst den Unterschied gar nicht merken.” erklärt Pablo Tommy.
“Versprichst du mir das es dir bald besser geht?” fragt Tommy der sich inzwischen an Pablos Arm klammert.
“Versprochen” versicherte ihm Pablo, obwohl er sich selbst nicht sicher ist.
“Na dann komm wir sollten langsam zurück. Ruben macht sich bestimmt schon Sorgen. Wir wollen doch nicht das er uns vermisst oder?” sagt Pablo und rappelt sich langsam auf. “Willst du die Bumerangreste für mich tragen?”
“Ja!” Tommy springt freudig auf und greift nach den Holzstücken als die beiden sich auf den Rückweg machen.
Pablo denkt als sie zurückgehen weiter nach.
Wird er so wie vorher?
Was wenn er doch so kaputt ist wie der Bumerang?
Er hat Angst vor dem was kommen wird. Und mit einem hatte Ruben recht. Er braucht Hilfe.
Oh noooo!
