Family Business [Teil 4] - Penthouse Party I - Nicolay

22.34 Uhr - 13.06 - Maxwell Street 1 - Ankunftsbereich

Das Innere des Taxis wurde selbst durch die getönten Scheiben des Taxis gut von den massiven, auf Marmorblöcken stehenden Lampen erhellt. Nicolay strich erneut über die mattschwarzen Ringe um seine Handgelenke. Normalerweise war er kein Troll, der viele Accessoires trug, aber für diesem Abend hatte er sich einen tief türkisgrünen Anzug an und das matte Schwarz mit den goldenen Einsätzen komplimentierte den dunklen Aufschlägen seines Hemdes, sowie den darauf abgestimmten Schuhen.
Die reflektierende Außenfassade des Hochhauses, in welchem die Party stattfinden würde, reflektierte sich in den verspiegelten Gläsern seiner Sonnenbrille wieder.
Während er sich gerade darüber wunderte, wieviel eine solche Immobilie direkt an einem der belebtesten Kanäle der Stadt wohl kosteten würde, informierte ihn sein DNI über eine eingehende verschlüsselte Kommunikation. Der Anrufer war unterdrückt, aber anhand der angehängten digitalen Signatur, welche mehrere Einhörner und Herzemojis beinhaltete, konnte er sich denken wer es war.
„Guten Abend Sunny. Nett, dass du es einrichten konntest.“
„Nicolay, wenn du mir anbietest mich auf eine Party mitzunehmen und ich dabei auch noch Punkte für meinen Run Wettbewerb sammeln kann, wieso sollte ich da nein sagen?“ hörte er ihre Stimme.
„Nun ja, du weißt wie unangenehm diese Dinge manchmal enden können. Und ich wollte nicht, dass du dich unnötig in Gefahr begibst. Ich brauche einfach nur jemanden, der mir auf der Matrix Ebene den Rücken freihält und der eventuell ein paar Sachen herausfindet.“ erklärte er noch einmal „Also bitte, keine überflüssigen Risiken.“
„Ja ja ja, kein Problem. Ich bin mit der Einladung von Doyle rein, habe nichts an, was du geschneidert hättest und habe sogar für den Abend eine falsche SIN. Niemand wird darauf kommen, dass wir zusammen gehören. Aber ganz ehrlich. Was hast du dir hier eingebrockt? Wenn ich mich so umsehe…“ kurz herrscht Stille in der Leitung „Also so teuer wie der Sekt hier schmeckt, brauchst du echt mehr als nur mich als Backup.“
Als Antwort lies er nur ein zustimmendes Brummen von sich vernehmen, da er in diesem Moment seines Taxis geöffnet bekam und die Lobby des Gebäudes betrat um mit einem der Aufzüge ins oberste Stockwerk zu fahren.


23.00 Uhr - 13.06 - Maxwell Street 1 - Dachterrasse

„Mister Nicolay. Es freut mich, dass sie es einrichten konnten zu meiner bescheidenen Party zu erscheinen.“ erklang die wohlkultivierte, leicht ölige Stimme von Maximilian Maxwells. Der hochgewachsene Elf, mit seinen stylisch zur Seite gegeelten Haaren und seinen von goldenen Ringen besetzten Händen, stützte sich nonchalant auf einem Stock ab. Nicolay hegte die distinkte Vermutung, dass der Stock insgesamt mehr wert war, als die beiden Ares Alpha, welche ihm gerade ihre Läufe in den Rücken pressten. Allerdings war ihm das kein wirklicher Trost.
„Mr. Maxwell. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde das es eine Freude ist sie zu sehen. Aber ich nehme an, dass es ihnen nicht anders ergeht.“ Maxwells Miene verlor für einen kurzen Moment das aufgesetzte Lächeln, mit welchem er Nicolay auf der Dachterrasse empfangen hatte. Die feiernden Gäste im Inneren des Penthauses hatten nichts davon mitbekommen, dass man Nicolay im Aufzug entwaffnet hatte und zwei Elfen, welche gekleidet waren wie Kellner, sich aber bewegten als ob sie militärische Ausbildung genossen hatten, ihn unter vorgehaltenen Waffen hierher eskortiert hatten.
„Lassen sie uns direkt zum Inhalt ihres Besuches kommen Mister Nicolay.“ Maxwell winkte die beiden Elfen weg und trat näher an ihn heran. „Sie sind hier, weil ihr nichtsnutziger Fehler eines Cousins der falschen Frau Ideen in den Kopf gesetzt hat.“ begann er mit ruhiger Stimme. „Sie müssen wissen, dass wir uns ein bisschen unterhalten haben. Ihr Cousin und ich. Er spricht in den höchsten Tönen von ihnen, müssen sie wissen.“ fuhr er fort, während er sich umdrehte und an das Geländer trat um seinen Blick über die nächtliche Stadt schweifen zu lassen. „Sie seien in ihrer Familie wohl so etwas wie Schlichter. Wenn sich einmal jemand von der Herde entfernt, werden Sie geschickt um sich darum zu kümmern. Also gehe ich davon aus, dass Sie eine solche Situation verstehen können Mr. Nicolay. Wenn ich Sie richtig einschätze, sind Sie hier um ihren abtrünnigen Cousin wieder mit nach Hause zu nehmen. Und ich lasse Sie gerne beide gehen. Vor allem Sie haben ja eigentlich nichts mit der ganzen Situation zu tun. Sie sind einfach nur durch Zufall hineingestolpert. Es ist doch eine klare Situation für Sie. Sie bringen meine abtrünnige Tochter wieder zurück zu ihrer Familie und können damit sogar direkt zwei Familien helfen.“ Maxwell lies das Geländer los und drehte sich mit nun wutverzerrter Miene zu Nicolay um „Also warum, frage ich sie, ist meine Tochter nicht bei ihnen, Mr. Nicolay?“
Einen Moment herrschte Stille auf der Terrasse, während Nicolay sein Gegenüber musterte.
„Mr. Maxwell. Was Sie sagen ist durchaus korrekt. Allerdings hat mir meine Erfahrung mit solchen Situationen gezeigt, dass man nicht immer direkt mit all seinen Karten in eine Verhandlung einsteigen sollte. Ich wollte mich vergewissern, dass es Mishka soweit gut geht und das wir zusammen unbehelligt ihre Gesellschaft verlassen können.“ er machte eine kurze Pause und lies seinen Blick über die Umgebung schweifen. „Sie, als Geschäftsmann, werden doch sicherlich verstehen, dass ich die Ware inspizieren muss, bevor ich den Handel abschließe. Ich werde ihre Tochter hierher bestellen, sobald ich mich der Sicherheit meines Cousins versichert habe.“
In der kurzen Pause welche auf seine Worte folgte, konnte Nicolay förmlich sehen, wie Maxwell überlegte ob es für ihn nicht weniger Arbeit wäre Nicolay und Mishka auf der Stelle erschießen zu lassen. Der kalte, unbarmherzig berechnende Blick sagte ihm, dass sein Leben verwirkt wäre, wenn er auch nur ein falsches Wort sagte.
Maxwell machte eine wischende Bewegung mit seiner linken Hand in Nicolays Richtung. Ein AR Tag mit hinterlegtem Video erschien in Nicolays Sicht.
Auf dem Videofeed war sein Cousin zu sehen. Mishka sah übel mitgenommen aus, war an einen Stuhl gefesselt und wurde von mindestens zwei Gestalten in Vollkörperpanzerung mit Sturmgewehren bewacht.
„Sie haben bis Punkt Zwölf Uhr, mir meine Tochter zurückzugeben, oder Sie und ihr Cousin werden diesen Abend nicht überleben.“ erklärte Maxwell mit kalter Stimme. „Genießen Sie bis dahin die Party Mr. Nicolay.“ sagte er noch, als er an Nicolay vorbei zurück auf die Party ging ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.


23.19 Uhr - 13.06 - Maxwell Street 1 - 80stes Stockwerk (Dachgeschoss)

„Man, der Typ ist ein absoluter Amateur.“ kam kurze Zeit später Sunnys Stimme über die verschlüsselte Leitung. „Hast du die Verschlüsselung dieses Streams gesehen? Die könnte ich sogar knacken, wenn ich nebenbei eine Mathearbeit schreiben müsste. So blöd kann man doch nicht sein, oder?“
Nicolay, nahm sich ein Hors d’oeuvre vom Tablett eines Kellners, welcher es ihm im Vorbeigehen angeboten hatte und schob sich durch die Menge an Gästen, während im Hintergrund eine Band spielte. „Ninja, vielleicht rechnet er nicht damit, dass ich eine talentierte Deckerin an meiner Seite habe?“ antwortete er „Naja. Vielleicht. Aber er sollte Runner eigentlich nicht so unterschätzen. Hier, ich hab dir einen Plan der obersten drei Level des Penthauses geschickt und dir den Raum markiert in dem Mishka gefangen gehalten wird. Und auch den Raum, von dem sie tun, als wäre es der Raum aus dem sie das ganze Streamen. Ziemlich sicher eine Falle.“
Nicolay nickte fast unmerklich „Vielen Dank Sunny. Ich werde versuchen mir einen Weg dorthin zu bahnen und schauen, dass ich Mishka vor 12 hier raus bekomme. Hast du die gefälschte Antwort von dem Dummy-Komlink geschickt, so dass es so aussieht, als wäre Jahm auf dem Weg hierher?“
„Ja habe ich. Und sie haben die Antwort auf deinen Komlink direkt abgefangen. Sie werden damit rechnen, dass Jahn widerwillig auf dem Weg hierher ist und kurz vor 12 eintreffen wird.“
„Wunderbar, danke. Wir sprechen uns später.“
Er beendete die Verbindung und machte sich auf den Weg zu den Aufzügen, an denen er auch breite Treppen in die unteren Stockwerke gesehen hatte.
Auf dem Weg dorthin schnappte er einige Gespräche um sich herum auf.
„Darf ich mich vorstellen, werte Dame? Mein Name ist Sir William Cookshire Westminster Besterton. Ich wollte sie einmal auf ihr hervorragendes Parfum ansprechen. Es erinnert mich an einen hervorragenden Wein, welcher mir einmal in der Provinz um Denver serviert wurde. Dürfte ich inserieren, wie es heißt? Ich habe damals ganz vergessen mir aufzuschreiben…“ Nicolay blieb wie angewurzelt stehen. Der leicht stechende Geruch nach selbstgebranntem Whiskey stieg ihm in die Nase. Er drehte seinen Kopf um zu sehen woher der Geruch kam. Dabei fiel sein Blick auf eine junge Frau in einem langen Kleid, welche sich versuchte von einem Gentleman zu entfernen ohne dabei unhöflich zu wirken.
Ihre Gesichtszüge waren ihm unbekannt und auch das Kleid hatte er noch nie zuvor gesehen. Allerdings wirkte der Hautton der jungen Frau, als würde sie viel Zeit in der Sonne verbringen. Und auch ihre Frisur wirkte zwar elegant, erweckte aber mit dem Kettchen an einer Strähne einen leichten Eindruck von Surferbraut und Springbreak. Der Geruch, den sie verströmte, hatte er wochenlang ertragen müssen und schlagartig erinnerte er sich an Jahms Worte über ihren Unterricht mir Ben. „Das einzig nützliche, was er mir beigebracht hat, ist dieser Illusionszauber. Ich kann mich sogar auf astraler Ebene total verschleiern. Nur irgendwie verbinde ich das ganze immer mit diesem verdammten Whiskey. Aber den Geruch bekomm ich schon noch unter Kontrolle.“
Nicolay hatte das Gefühl als würde ihm jemand den Boden unter den Füßen wegziehen.
„Sunny, wir haben hier einen ungeplanten Zwischenfall. Ich glaube wir müssen früher als geplant anfangen zu improvisieren.“
Nach einer Stille, die sehr viel länger dauerte als es für Nicolay gerade ertragbar war, kam Sunnys Antwort.
„Verdammt Nicolay, wem sagst du das. Die verdammte Verbindung hatte eine versteckte Ebene. Ich bin aufgeflogen und muss hier so schnell wie möglich weg. Tut mir leid Großer, aber da kamen gerade 6 Leute mir Sturmgewehren zur Cocktailbar. Du bist auf dich alleine gestellt.“
Über die Leitung war nurnoch Statik zu hören.
Ein kurzes Stück entfernt gingen die Beleuchtungen im Bereich der Aufzüge aus und Nicolay nahm war, wie mehrere Gäste auf einmal Waffen unter ihren Kleidern und Anzügen hervorzogen.
Die Musik verstummte.

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[Dr.Best! :open_mouth: wie er leibt und lebt :woman_facepalming: (für alle die sich wundern, ist ein anderer sehr legendärer Sascha Charakter)

Oh man da hat sich Nicolay ja wo rein verwickelt… Bin sehr gespannt wie du das auflösen wilst :smiley: ]

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TLDR:
  • Nicolay betritt die Penthouse Party der Maxwells alleine.
  • Sunny ist bereits, mithilfe der Einladung von Doyle hineingelangt und hat sich unter die Leute gemischt. Dabei hat Nicolay sie eindeutig darauf hingewiesen, dass sie es vermeiden sollte etwas von seiner Marke zu tragen, da die beiden sonst zu leicht in Verbindung gebracht werden.
  • Penthouse in einem Hochhaus, direkt an einem Kanal.
  • Nicolay konfrontiert Maxwell auf der Party und verlangt, dass dieser seinen Cousin freilässt. Maxwell weigert sich, solange Nicolay ihm nicht Jahm ausliefert.
  • Nicolay erhält bis Mitternacht Bedenkzeit, mit dem Hinweis, dass sein Cousin sterben wird, falls er nicht kooperiert. Dazu zeigt ihm Maxwell ein Livevideo, welches irgendwo aus dem Penthouse gestreamt wird und zeigt, wie Mishka in erbärmlichem Zustand unter Waffen festgehalten wird.
  • Sunny bezeichnet Maxwell als Amateur und findet über den Livestream schnell die Location von Mishka innerhalb des Gebäudes.
  • Während Nicolay die beste Gelegenheit abwartet und Sunny die genauen Sicherheitsmaßnahmen rund um Msihka analysiert, entdeckt Nicolay das Jahm sich auf die Party geschlichen hat.
  • Jahms Illusionszauber scheint ihr nicht geholfen zu haben und ihre Deckung scheint aufgeflogen
  • Sunny wurde ebenfalls im Netzwerk entdeckt und muss den Rückzug antreten.
  • Einige der Gäste waren Sicherheitspersonal in Verkleidung und setzen Nicolay und Jahm bei den Aufzügen unter vorgehaltenen Waffen fest
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