Familienbesuch - Lex, Kannon

TL;DR: Lex, Caleb und die fünf Kinder sind in Boston angekommen und fahren zu ihrem geplanten Safehouse, das Calebs Cousin (hust neuer Boston-Charakter für mich) gehört. Es ist nur etwas weit ab vom Schuss.


„Verdammt, schon wieder keinen Empfang mehr. Ich hätte erwartet, dass in NeoNETs Hinterhof wenigstens die Matrix flächendeckend funktioniert.“

Lex schaute aus dem Beifahrerfenster heraus.

„Dein Cousin scheint auch nicht in der besten Gegend zu wohnen, C. Das hier sieht so langsam eher wie Redmond aus.“

„Miri, du solltest nicht vergessen, dass ich in meiner Familie eher die Ausnahme bin, was Bildungsgrad und … Umgebung angeht. Ein Großteil meiner entfernten Familie wohnt in … nicht so guten Verhältnissen. Jimmy ist halt der einzige davon, der in Boston wohnt.“

„Und warum willst du Philip unbedingt bei ihm unterkommen lassen?“

Caleb zuckte am Lenkrad mit den Schultern. „Jimmy hat auch zwangsweise Cyberarme und Knochenverstärkung bekommen. Dachte, Phil könnte von ihm ein bisschen lernen, sich daran zu gewöhnen. Besser als von mir zumindest. Muss aber zugeben, eine etwas bessere Umgebung hätte ich schon erwartet, bei der Karre, die er fährt. Andererseits…“ Er bog um eine Straßenecke. „… Jimmy war schon immer noch mehr ein Hillbilly als der Rest der Familie.“


An der nächsten Straßenecke hielt Caleb am Straßenrand an.

„Okay, so geht das nicht weiter, diese Mapsoftware ist viel zu veraltet und ich hab schon wieder keinen Empfang. Ich frag mal jemanden.“

In diesem Moment klopfte es an der Fahrerscheibe. Als Caleb rausschaute, sah er einen schäbig aussehenden Menschen in dickem Mantel, der mit zuckenden Augen halb in das Fenster und halb vor das Auto schielte.

„Perfekt, so muss ich nicht aussteigen.“ Er fuhr das Fahrerfenster herunter. „Guten Morgen, Sie können uns nicht zufällig ein paar Wegbeschreibungen geben? Wir sind auf dem Weg zu jemandem.“

Der Ganger war sichtlich aus dem Konzept gebracht. „Was, Weg, ähhh… ich lass euch hier aber nur hier weg, wenn ihr Wegzoll bezahlt. Ist mein…unsere Ecke hier. Instandhaltung kostet.“

Lex ließ ihre Brille kurz die von hier aus sichtbaren Schlaglöcher zählen, während sie einen Energieriegel knabberte, und kam auf 79 Stück. Sie schaute kurz zu Caleb, dessen Cyberdeck an der Hüfte eifrig blinkte. Er hingegen schaute den Ganger gleichgültig an.

„Ja, das seh ich. Ich such nach der Adresse von Jimmy Felon. Kennst du den? Wär sehr nett von dir.“

„Felo…ii…iist das ein Einschüchterungsversuch? Denkst du, ic…wir lassen euch einfach ziehen, weil du den Typen kennst?“

„Ja. Bevorzugt in Richtung seines Hauses.“

„S…so funktioniert das nicht! Geld zuerst!“ Der Ganger hob seine verschlissene Predator und zielte auf Caleb.

Lex öffnete einen DNI-Sprachkanal zu Caleb. „Wenn du fragst, ob ich den wegyeeten kann, bist du leider ein bisschen im Weg. Ich bräuchte schon Sichtkontakt.“

Seine gedachte Antwort kam sofort. „Keine Sorge. Der ist harmlos. Seine Predatorfirmware wurde seit '67 nicht geupdated.“

Als der Ganger abdrückte, klickte seine Waffe nur müde, was ihn noch mehr aus der Fassung brachte. Er griff fahrig zum verschlissenen Over-Ear-Headset an seinem rechten Ohr. „Fuck. Jungs…Jungs?“

Im DNI-Sprachkanal hörten Caleb und Lex die süffisante Stimme von Tina auf dem Rücksitz. „Ups. Seine Kumpels in der Kneipe da scheinen ihn nicht zu hören. Passiert.“

„Raus aus dem Sprachkanal, junge Dame!“

Aus der Richtung des Headsets hörten sie eine Mischung aus Rauschen und Gesangsfetzen, aus denen Lex gerade so „…give you uuup…let you dowwwn…“ heraushören konnte, bevor Caleb den Arm aus dem Fenster streckte und den Ganger am Kragen griff.

„Sorry, aber danach ist mir jetzt nicht. Also… wo wohnt Jimmy Felon?“

„Oookay okay, ff-fahrt weiter da in die Richtung, bis ihr an nem alten Strommasten ankommt…da-danach rechts weiter, folgt den Schüssen. D-das ist alles, was ich weiß, näher trau ich mich da nicht ran!“

Caleb nickte, warf den Ganger vom Auto weg und fuhr weiter.


„Okay, alter Strommast, rechts.“

Caleb bog um die Ecke und fuhr weiter durch den Vorort, der für Lex immer mehr wie eine verlassene postapokalyptische Wüste aussah.

„Ich glaub so langsam echt nicht, dass wir bei deinem Cousin unterkommen sollten. Vor allem am Anfang muss er regelmäßig zu Untersuchungen beim Cyberdoc, den Sunn…mein Kontakt mir vermittelt hat. Und zu den Docs hier … will ich Phil lieber nicht schicken. Da bin ich schon überrascht, dass die Leute das überleben.“

„Gute Wahl.“ brummte Caleb am Steuer. „Die, die nicht überleben, werden normalerweise direkt von den Docs wiederverwertet. Irgendwie müssen die ja ihr Equipment bezahlen.“ Er schaute zu Lex und grinste. „Wie bei Indianern und Büffeln. Der ganze Körper wird verwertet.“

„Könntest du weniger morbide Vergleiche machen?“
„Könntest du mir vielleicht helfen, wie wir hier weiterkommen? Der Ganger hatte was von ‚Folgt den Schüssen‘ gesagt.“

Just in diesem Moment ertönte ein lauter Knall aus einer der verfallenen Bungalowsiedlungen vor ihnen und eine kleinwagengroße NeoNET-Mappingdrohne taumelte rauchend vom Himmel, einer ihrer Rotoren komplett zerstört, bevor sie inmitten der Siedlung zu Boden krachte.

Lex schaute in die Richtung des Knalls und dann zu Caleb. „Richtmikro sagt, dass der Schuss ungefähr von der Absturzstelle kam. Hilft das?“

Caleb zuckte nur mit den Schultern. „Versuch ist es wert.“

„Sonst noch irgendwas, was wir über ihn wissen sollten, bevor wir ankommen?“
„Außer dass er Karren und Knarren mag? Ne.“

Kurz darauf erreichten sie einen heruntergekommenen Wohnwagen in Trollgröße mit einem anscheinend zu einer Garage umfunktionierten Bungalow dahinter, aus dem ein Auto herauslugte.
Im Vorgarten, wenn man diese blei- und patronenhülsenverseuchte Fläche so nennen konnte, saß ein Troll, der noch massiger als Caleb aussah, in einem Liegestuhl und schraubte seelenruhig an der zerstörten Drohne.


Jimmy Felon hatte einen guten Morgen. Das Wetter war nicht zu staubig, der Himmel war klar, sein Kühlschrank funktionierte wieder und jetzt hatte er auch eine Quelle für einen zusätzlichen Ventilator für seinen Wagen. Er zündete sich eine neue Zigarre an, zog die rauchende Drohne zu seinem Liegestuhl im Vorgarten, zückte sein Krime Shiv Multitool und machte sich an einem der kleinen Steuerrotoren der Drohne zu schaffen.

Als einige Minuten später ein Auto vor ihm anhielt, blickte er auf und betrachtete die Gruppe aus 5 jungen Orks, einer Zwergin und einem Troll, die gerade vor ihm ausstieg.

„Cousin! Wenn du was gesagt hättest, wären wir zur Begrüßung bowlen gegangen!“

Jimmy legte den Drohnenarm auf den Boden, aber blieb paffend und grinsend sitzen.

Caleb grunzte. „Ich habs seit 2 Wochen mehrfach versucht, aber du warst nicht zu erreichen. Wieder im Baskenland auf Söldnertour gewesen?“

Jimmy machte eine Kopfbewegung in Richtung des Garagenbungalows. „Nee, gerade ist wieder Urban Combat Season, demnächst ist eins in Seattle. Da toure ich mit der Karre oft zu den Spielen, war wahrscheinlich in nem Funkloch.“

„Diese Einöde hier ist ein einziges Funkloch.“

Jimmy nahm die Zigarre aus dem Mund und gönnte sich einen Schluck Dosenbier.

„Hab letztens irgendwann nen Funkmasten zerschossen. Jetzt wo du’s sagst, vor 2 Wochen war ich auch nicht weg.“

Caleb facepalmte. „Hast du ne Drohne abgeschossen, die auf dem Funkmast gelandet ist?“

Jimmy hielt beim Trinken inne. „Woher weißt du das?“

„Instinkt, Cousin. Ich überlege mir die dümmste Option, die mir einfällt, und du hast es sehr wahrscheinlich so gemacht. Und was machst du überhaupt mit den Drohnen?“

„Bisschen von allem. Schießübungen, Ersatzteile, Cou… wie nennst du das… Countersurveillance. Jetzt gerade eignet sich dieser kleine Rotor hier …“ Er tippte auf die Drohne „… als Fahrerkabinenventilator für mein Auto.“
„Du meinst das Auto, das bei der Nachbarschaft eigentlich schon zehnmal gestohlen sein sollte?“

Jimmy grinste. „Haben n paar lokale Vory vor ein paar Monaten mal versucht. Haben dummerweise gleichzeitig den Köter von nem Auftragskiller aus der Nähe überfahren. Der hat mir dann nur zu gerne geholfen, die zu finden. War spaßig. Außerdem hab ich Maggie als Aufpasserin.“

„Okay, deine Aufpasserdrohne oder was auch immer mal beiseite gelassen … weswegen wir eigentlich hier sind. Mein Sohn Philip hier hat letztens … überlebenskritisch Cyberarme und noch ein paar andere Sachen bekommen, wie du damals. Meinst du, du könntest ihm ein bisschen helfen, sich daran zu gewöhnen?“

„Sichi, für Familie doch immer. Das Sofa ist immer frei.“

„Ja, äh, das hier ist … ein bisschen weit vom lokalen Cyberdoc, den wir vermittelt bekommen haben, deshalb … würden wir eher woanders unterkommen und du holst ihn immer mal für nen Nachmittag ab oder ich bring ihn her. Würd das für dich passen?“

„Hey hey hey, ich hab hier sehr guten Selbstgebrannten, das reicht für Steh-Rille Wundversorgung, aber wenn du meinst … zu Familienroadtrips sag ich nie Nein. Aber mein Auto hält die Gegend hier besser aus als deine Knauser-Karre da, ich hol ihn lieber ab.“

„Warum?“

„Deins bekommt leichter Löcher.“

Caleb atmete aus und drehte sich um. „Oookay, will sonst noch jemand mit zu den Wochenendtrips bei Onkel Jim…“ - alle 5 meldeten sich, Simon, der gebannt auf die Drohnenwracks schaute, am schnellsten. „… ohboy.“

Sein Cousin schaute zu ihm und dann den Kindern, bevor er mit den Schultern zuckte. „Works for me, Platz hab ich im Auto.“


Nachdem sie sich wieder verabschiedet hatten, rief Caleb noch aus dem Auto: „Ich lass dich dann wissen, wo wir unterkommen. Vielleicht kommt die Nachricht auch tatsächlich an, wenn du diesen verkackten Funkmasten wieder reparierst.“ bevor der Wagen wendete und wegfuhr.

Jimmy prostete dem Wagen hinterher, als aus dem Nachbarbungalow eine verhutzelte Orkin herausschaute. „Wer warn das?“

Er drehte sich um. „Familie. Du, Maggie, kannst du ein bisschen auf mein Haus aufpassen? Muss einen leicht gebrauchten Funkmasten besorgen. Dann hast du auch wieder Empfang für deine Orkschnulzen und Orcback Mountain.“

Maggie zog eine Pump-Action hervor, die sie durchlud. „Jo. Von wo?“

„Keine Ahnung, wahrscheinlich den Mast bei diesem Stripclub, da gabs immer guten Empfang.“

„Der gehörte doch den Vory.“

„Bis sie Johnny Wacks Hund überfahren haben. Der Club ist ein bisschen ruiniert worden. Und ich frag einfach freundlich.“

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Hihi, das klingt nach eine, spaßigen Setup für die nächste Season! Ich freu mich schon Kannon persönlich kennenzulernen :smiley:

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:smirk: :smirk: :smirk: :smirk: hehehehehehe

Das hört sich alles super cool an und ich bin super gespannt auf den neuen Charakter! Nice nice! :heart_eyes:

Upis? Oder so? We still doing that?

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Wie meinen?

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Ich mag die Kinder :smiley:

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Ach, und ich bin froh dass du Zeit für die fiction gefunden hast. Von der Familie höre ich immer gerne was, und die SR tech kommt auch gut zur Geltung.
Und - und das ist das Wichtigste - jetzt haben wir alle (du aufgrund der kurzen Zeit eingeschlossen LUL) ein Gefühl dafür wer Kannon so ist und wie wir ihn ins Spiel kriegen.
Vll passts ja auch mit dem Pre Season Run und seinem Trip nach Seattle ^^

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Hey, ich hab heute früh mit der Fic angefangen!

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Solange da Lex und Kannon steht und nicht Lix Lox Lexxie oder Nicole bin ich mit allem fine :joy:

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Ich entschuldige mich im Voraus auch schon mal halbherzig bei der örtlichen UN-Hygienebotschafterin Sunny.

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Sie hat Snickers überlebt, sie wird auch das überstehen :joy:

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Das war unter den News in Havanna wo die ganzen News nur daraus bestanden haben wer aus dem Team alles verkackt hat, bzw irgendwas in die Luft gejagt hat und alle ihren Part markiert haben mit „Upsi.“
Ich find den Hund überfahren gehört in die Kategorie, auch wenn wir es nicht waren. :point_up_2:

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