Dienstag,
Gentilly Terrace
“Es tut mir schrecklich Leid, dass wir dich fast schon her bestellen mussten. Das ist nun wirklich nicht unsere Art.”
“Venus,” die tiefe Stimme war eindeutig besorgt. “Was ist mit dir passiert?”
“Ich hab mich beim Trainieren verletzt. Das passiert mal. Ich hol uns was zu trinken… Nicolay setz dich irgendwo hin wo du Platz findest. Es wird ein langer Tag.” Sie lächelte den Troll an und deutete in den offenen Raum.
Als sie in die Kochnische trat hielt ihr James schon zwei Bier entgegen und wandte sich dann wieder dem Wok zu. Nachdem sie James und Nicolay einander vorgestellt hatte, füllte Charlotte Nicolay etwas in die Saeder-Krupp Angelegenheit und über das bevorstehende Mitsuhama Dinner ein. Nachdem Charlotte sich nach Mishka erkundigen wollte, erzählte Nicolay ihr auch von den Schwierigkeiten mit denen er zu kämpfen hatte. Währenddessen hatte James drei große Portionen Yakisoba (焼きそば) verteilt und die drei aßen in Ruhe. Danach begannen Nicolay und Charlotte den massiven Berg an Kleidung den sie besaß auseinander zu nehmen. Der spärliche Raum beinhaltete keinen Kleiderschrank, nur viele Stangen die quer durch den Raum gingen und an verschiedenen Höhen angebracht waren. Diese waren zum bersten gefüllt waren mit Kleidern, Anzügen, traditionellen Kimonos und einer kleinen Ecke Lounge Kleidung.
“Kommen wir zum Geschäftlichen. Am liebsten wäre es mir, wenn du für uns beide etwas nähen könntest aber den Umständen entsprechend kann ich verstehen, dass du dafür keine Zeit hast. Ich bin aber sicher, dass James darauf zurück kommen wird in Zukunft.”
“Ich bin auch nicht wichtig. Aber Charlie braucht Schutz… und es muss gleichzeitig recht edel aussehen. Falls das möglich ist, dachten wir an metall Schienen in ein Korsett gearbeitet oder ähnliches. Wir können dir alles an Material beschaffen. Egal zu welchem Preis. Hauptsache Sie ist sicher.” Das Paar sah einander nicht an. “Natürlich steht dir die ganze Woche diese Wohnung als Studio zur Verfügung und auch wenn du sie danach noch brauchst, Nicolay.”
“Ich schau was ich tun kann, vielen Dank.”
James legte sich zurück und sah zu als Nicolay seiner zierlichen Frau die Maße nahm. Die nächsten drei Stunden verflogen wie im Sturm. Zu Charlotte’s unmut nahm Nicolay seine Aufgabe sehr sehr ernst und somit verbrachte sie die drei Stunden damit ein Kleid anzuziehen nur um das nächste wieder auszuziehen. Währenddessen skizzierte Nicolay einige Ideen aus und versuchte sich für einen Schnitt zu entscheiden. Zu ihrer Frustration verstanden Nicolay und James sich auch wunderbar und ignorierten ihr schnauben als sie sich in noch ein weiteres Kleid zwang. Sie war sicher, dass es inzwischen Absicht war um sie zu quälen, aber James’ Freude zu liebe konnte sie dem Ganzen kein Ende setzen.
Freitag,
Marrero
“Wo bleibst du denn Charlotte!? Wir müssen los! Nicolay hat das Kleid gestern an dir an dir angepasst! Es sollte nicht so lange dauern es anzuziehen!” Nervös betrachtete er die Uhr. Hayato hatte ihm zwar gesagt, dass die Party für Sie sein sollte, aber da Charlotte auch Arbeiten sollte… Er konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, dass da mal wieder mehr am Spiel war als er mitbekam. Wenigstens war sich James sicher, dass Charlotte bei Hayato sicher war.
Gerade als er noch einmal nach ihr rufen wollte trat sie aus dem Schlafzimmer. Er konnte ihr ihre Nervosität ansehen, aber er musste dennoch Lächeln. Nicolay hatte wirklich alle arbeit geleistet. Das Kleid war bodenlang, champagnerfarben mit goldenen Appliqués. Das Material war leicht und bewegte sich mit ihr als sie sich einmal um die eigene Achse drehte. Nicolay hatte es mit fast durchsichtigem Tüll geschafft, dass ihre langen Beine zur Schau gestellt wurden. Das perfekte Kleid zum Rennen. Versteckt unter einem detaillierten Korsett waren vier dünne Metallplatten und überraschend elegantes Kevlar bildete den Body… Als kleines extra hatte Nicolay im Rock noch eine Tasche vernäht um ein kleines Messer unter zu bringen. Die zwei Männer hatten vehement Entschieden, dass keine Waffen mitzunehmen eine beschissene Idee war.
“Bereit?” fragte sie und rückte nochmal seine Krawatte zurecht.
“Nein, aber wir machen das schon.” Vorsichtig strich er über ihre Seite und die Stelle wo das Messer vernäht war. James konnte nur hoffen, dass sie das alles nicht brauchen würden.