Sonntag,
Yakuza Sicherheitskomplex
Charlotte lachte unbeschwert und bastelte noch einen Origami Kranich. Vorsichtig setzte sie den Papier Vogel auf ihre Hand und pustete ihn in den Raum. Die drei Wochen in dem Bunker hatten ihr und James überraschend gut getan. Sie hatte lange nicht mehr solche Sicherheit empfunden. Der kleine Vogel begann zu flattern, flog durch den Raum und sammelte sich bei einer schon schwebender Gruppe Origami Tierchen. Ein hoher kleiner Schrei, gefolgt von einem Glucksen und einem herzlichen Lachen durchbrach die Stille.
Der kleine Raum war spärlich gefüllt mit nur einem Schreibtisch und einem großen Bast Teppich. Die digitalen Fenster erlaubten einen Blick in den wundervollen Garten vier Stockwerke über ihr. Sie hatte um etwas Ruhe und Zeit alleine gebeten. In ihrer Ruhe fühlte Charlotte das pulsieren ihrer Magie; das rhythmische Schlagen der Origami Flügel, das umhertanzen kleiner Magie Körnchen in der Luft und die Wärme ausgehend von ihrer Illusion. Von ihrem Schreibtisch aus konnte sie ein Kleinkind sehen, welches vor sich hin gurgelte und versuchte nach den Papierfaltern zu greifen. “Mino… Mino Mino…” säuselte Sie und kicherte leicht als seine große braunen Augen zu ihr sahen. Ein breites zahnloses Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus bis seine Aufmerksamkeit wieder zu den Origami Tierchen flog.
Der Raum in dem Sie sich befand war einer der letzten in einem wenig genutzten Gang. Als sich Schritte näherten, warf sie noch einen Blick auf die Illusion ihres Kindes und ließ es dann verschwinden. Eine sofortige Leere breitete sich in ihr aus. Sie konnte James verstehen, dass er diese Illusion nicht sehen wollte. Er kam besser zurecht damit die Realität zu sehen. Es klopfte bestimmt an der Tür und herein trat zu ihrer Überraschung nicht James.
Hayato Kobayashi war ein Anfang vierzig jähriger Mann, der seit er dreißig wurde keinen Tag mehr gealtert war. Beneidenswerte Gene. Es war Charlotte immer noch ein Wunder wie James ihn seinen besten Freund nennen konnte, aber in Mitsuhama passierten Dinge die eindeutig einem anderen Horizont entsprangen. “Charlotte! Sie sagten es wäre der letzte Raum, aber so weit weg hätte ich dich wirklich nicht vermutet,” sagte er mit einem breiten Grinsen. Er trat auf sie zu, küsste ihre Wange und lehnt sich neben ihr an den Schreibtisch. Kühl betrachtete sie ihn, dann griff sie nach einem weiterem Blatt und begann zu falten.
“Ich hab etwas für dich zu tun, Charlotte. Nächsten Freitag werden wir dir und James eine Party schmeißen. Mitsuhama ist euch wirklich dankbar für eure Informationen über Project Surge.” Sie brauchte nicht aufsehen um zu wissen, dass sein Blick nur kurz über ihr Gesicht wanderte und dann in ihrem Ausschnitt hängen blieb. Mit Hayato sprach man am besten nur dann wenn man etwas zum Tauschen hatte. Sie setzte den Kranich vor sich auf dem Schreibtisch ab und stand auf. “Worum geht es?” Unbeirrt von ihrer abweisenden Haltung ging Hayato noch einen Schritt auf sie zu und strich sich durch die Haare. “Das meine liebste Venus, erfährst du im Laufe der Woche.”
Charlotte konnte sich nicht verkneifen die Augen zu verdrehen. Was danach Geschah passierte so plötzlich, dass sie kaum Zeit hatte zu reagieren. Charlotte hatte irgendwann gelernt sich selbst zu beschützen. Die Magie, welche Anfangs wie ein Fluch auf ihr lastete, konnte ihr Sicherheit geben. Zumindest eine kurze Zeit lang. So unerwartet wie Hayato auftauchte verschwand er wieder auch. Nach ein paar Minuten rappelte sie sich auf, sie nahm drei der Origami Blätter und kritzelte etwas darauf, faltete sie und verließ damit eilig den Raum. Sicherheit war nur eine Illusion.