Ein Dinner für den Wellerman - HUB Ausbau/Nayad

05.04.2076, 19:46

Nayad stand nun bereits eine Stunde unschlüssig hinter einem großen Baum, der den Eingang zum Gartentor verdeckte. Über die kleine Mauer konnte sie ein überwuchertes Gartenhaus und ein altes Kolonialhaus beobachten. In einigen Zimmern im unteren Geschoss brannte Licht, doch Medeas Beobachtung hatte ergeben, dass nur eine Person im Haus war. Ab und zu verbrachte Medea ein paar Stunden damit im Schatten der Nacht auf das Haus aufzupassen. Seit Jahren schon lebte die Haushälterin dort alleine. Um ehrlich zu sein, war sich Medea wirklich nicht sicher ob Sophia ihr helfen würde, aber sie musste einfach auf die Gutmütigkeit ihrer alten Nanny hoffen.

Entschlossen ging sie zur Haustür und klopfte an. Sie musste nicht lange warten, da hörte sie schon Schritte auf die Tür zu eilen. Augenblicklich wurde die Tür aufgezogen, “Wie kann ich,” Sophia stockte, überrascht zog sie Medea näher in das Licht. “Andromeda…” flüsterte sie, dann verhärtete sich der eigentlich freundliche Blick der Haushälterin. “Wo zur Hölle hast du gesteckt!? Na warte! Wenn das der Professor hört. Prügel solltest du kriegen einfach wegzulaufen!”

Zerknirscht biss sich Medea auf die Lippe. “Sophia, bitte. Sag ihm nicht, dass ich hier bin.”

“Nichts sagen? Hast du überhaupt eine Ahnung wie besorgt wir um dich waren? Acht Jahre, Andromeda! ACHT.”

Stille. Nayad starrte auf den Boden vor ihren Füßen. Alles in ihr schrie, dass es ein Fehler gewesen war hierher zurück zu kommen. Sie schluckte, dann flüsterte sie: “Ich brauche deine Hilfe, Sophia… Bitte.” Die Gorgone hörte ein leises Schnauben.

“Geh dich waschen, das Essen ist gleich fertig. Dann erzählst du mir warum du hier bist.” Nayad deutete ein Lächeln an, dann eilte sie die Treppe hoch.

Ein paar Stunden später saßen die zwei Frauen zusammen im Salon. Medea war sich nicht sicher wann sie das letzte Mal so viel gegessen oder getrunken hatte.

“Erzähl mir wieso du meine Hilfe suchst,” fragte Sophia vorsichtig in einer Gesprächspause. Nayad pausierte einen Moment um zu bedenken wie viel sie mit Sophia teilen sollte.

“Ich hab eine Gruppe gefunden… Nein. Sie haben mich gefunden. Auf Jeden Fall wollen wir ein Abendessen für den Wellerman vorbereiten. Wenn wir uns mit ihm gut stellen könnte man etwas einfacher Gegenstände aus und in Havanna schmuggeln.” Ihr Blick fiel auf das Glas in ihren Händen, dann trank sie einen großen Schluck. “Vielleicht sogar Personen, Sophia.”

“Und da könnt ihr keinen Koch engagieren?” Medea konnte sehen, dass sie ihren Punkt verstanden hatte. Sie lächelte leicht. “Keinen der so gut Ropa Vieja kocht wie du. Und zufälligerweise weiß ich, dass der Wellerman unglaublich gerne Ropa Vieja isst.”

“Fein. Ich koche für euch. Wie viele Gänge braucht ihr? Drei? Vier? für sechs ist es etwas knapp mit der Planung, aber das machen wir schon. Aber denk nicht, dass du dich jetzt nicht mehr erklären musst, junge Lady.” Mühsam stand die ältere Frau auf, doch winkte ab als Medea aufsprang um ihr zu helfen. Sie ging in die Küche und fing an dort aufzuräumen, Medea konnte noch vom Salon Sophia hören, wie sie sie verfluchte.


10.04.2076

Im Laufe der Woche hatte die Gorgone es geschafft Holliday loszuschicken mit einer persönlichen Einladung für den Wellerman, den Innenhof des Castillo mit Sonnenblumen und ein paar anderen Nutzpflanzen zu bepflanzen und jeden Raum geschmackvoll mit Sträußen auszustatten. Innerlich verfluchte sie Javier und den Wellerman für die sie schlussendlich ihren eigenen Garten fast komplett zum Castillo verlegt hatte. Besonders die weißen Lilien waren etwas eigensinnig, aber das waren Pflanzen immer wenn man ihnen ihr Pigment entzog. Sie hatte einen strengen Gieß-Plan aufgesetzt an den sie Milosch gebunden hatte mit dem Argument, dass sie ihm im Gegenzug ihre Marvel Box leihen würde damit er Iron Man schauen konnte. Es sah rustikal aber einladend aus. Es war perfekt. Nayad strich über eine der Rosen für die Ehefrau des Wellermans, “Nicht schlapp machen meine Lieben.” Die Blüte öffnete sich leicht, bis in die Spitzen breitete sich ein tiefes rot aus.

Sophia hatte sich vor ein paar Stunden in der Küche eingerichtet und hatte alle mit dem Wedeln ihres Kochlöffels vertrieben. Sie hatten sich mit Jazz geeinigt als Vorspeise einen Krabbencocktail mit einer Auswahl an Tapas zu reichen, danach ein traditionelles Ropa Vieja und als Dessert eine hausgemachte Flan. Danach würde es noch eine Käse- und Obstplatte geben.

Mit einem neuen Outfit, gesponsert von Sophias “So fasst du mir kein Essen an!”- Rede, verbrachte Medea den Abend damit Jazz, Holliday, den Wellerman und seine Frau zu bedienen. Den Crashkurs in “wie halte ich einen Teller richtig” hatte Milosch nicht überstanden und Estefan brach unter dem Druck das Essen so zu blumig beschreiben wie Sophia es gerne hätte. Medea war sich nicht sicher wann ihre Nanny so beängstigend geworden war. Die zwei Herren waren dementsprechend eingeteilt als Chauffeur und Sommelier. Mit Hilfe ihrer physischen Maske konnte Nayad wenigstens sagen, dass der Wellerman sie niemals wiedererkennen würde.

Der Wellerman und seine Frau schienen recht angetan vom Castillo von dem was Medea beobachten konnte. Sie war froh nicht diejenige zu sein, die das Gespräch verhandelte. Es war interessant Holliday und Jazz in dieser Rolle zu sehen, da sie beide nur als “casual” kannte. Sie hatten sich ziemlich herausgeputzt. Überraschenderweise war es die Frau des Wellermans, die das Gelächter am Tisch stetig hielt mit Geschichten aus der Werft. Zu Sophias Freude blieb kaum etwas auf den Tellern übrig wann immer Medea sie in die Küche brachte. Die meiste Zeit des Abends verbrachte sie jedoch damit mit Estefan die Gespräche zu beobachten in einer dunkleren Ecke des Raumes. Beinahe überschwänglich erzählte der Wellerman von seinem Erfolg im Hafen, und Medea war sich sicher sie konnte Hollidays Augen mit gefühltem Erfolg blitzen sehen als sich das Gespräch langsam zum Geschäftlichen wandelte. Angestrengt sprachen die vier über einen möglichen Deal, während der Rum, Cocktails kontinuierlich weiter flossen.

Es war bereits spät in der Nacht als sich die Vier, besonders Holliday und der Wellerman, einigten, und noch eine Stunde später bevor das Ehepaar entschied, dass der Abend lang genug gewesen war. Medea wickelte schnell die Rosen in Zeitung für den sicheren Transport, dann verabschiedeten sich ihre Gäste vom Castillo. Sie schauten dem Speedboat nach, als plötzlich Sophia aus der Küche auftauchte. “Wer will noch einen Absacker?”

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Juuuhuuu mein Charakter stellt sich nicht wie ein nach Hafenwasser riechender Dödel an! :joy:
Und ich hab mich soooo gefreut dass du Sophia dafür benutzt! Das war echt ein super Ausweg sie zu einem Dinner zu bekommen

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Nope! :smiley: Da Jazz oft genug mit den Batistas frühstückt wird die ja ein Dinner gut hinkriegen :joy: :dancer:
Ja, Sophia war der perfekte Weg a) Nayad wieder da hin zu boxen und b) jemanden für ein Dinner zu haben :joy: Hat bisschen gedauert bis am Montag der Groschen gefallen ist aber passt recht gut :smiley:

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Sehr schöne story. Ich find es auch schön wie du den hub ausbau mit deinem persönlichen hintergrund verbunden hast :heart_eyes:

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Okay, vergesst das ausgegebene Streetcred, Nayad hat das größte Opfer von allen für den Hubausbau gebracht.

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Ich würde bei Sophia nicht überleben :frowning: aber super schön geschrieben :blush:

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Ich habe Milosch als Gärtner rekrutiert und muss halt einfach einen neuen Garten starten, oder im Hub allen auf den Sack gehen :thinking: :joy:

Aber thanks everyone :heart_eyes:

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Also ich finde die Mischung aus Seeluft und frischem Blumenduft im Castillo sehr angenehm, hoffentlich vertragen die Blumen die salzige Luft.

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