Die Viper im Schlamm - Nayad

Sonntag, 23.05.2076
Plantage außerhalb Havannas

Es regnet. Seit Stunden durchgehender Regen, der über ihnen auf das Wellblechdach prasselt. Medea sitzt mit Rena und den anderen Plantagenarbeitern zusammen und gönnt sich eine kurze Pause. Die Männer und Frauen unterhalten sich laut miteinander, trotz der Situation scheinen die Anwesenden Mut zu haben, dass es besser wird. Sie erzählen Geschichten von den letzten Hurricanes und der Arbeit danach. Still beobachtet Medea sie, mit dem schuldigen Wissen, dass das hier nicht nur normales Wetter ist. Rena stupst sie vorsichtig an, “Iss was Medea… Du bist müde, und so blass…” Medea nickt einfach leicht und nimmt noch ein wenig von dem Eintopf in ihrer Schüssel. “Sie brauchen Sonne…” murmelt die Gorgone und sehnt sich innerlich schon nach einem Bett und der UV-Lampe. “Dann lass doch den Zauber weg… Du kannst den Leuten hier vertrauen und es macht dich kaputt…” Langsam dreht Medea ihren Kopf zu ihrer Freundin, drückt ihr einen Kuss auf die, als sie plötzlich aus den Augenwinkeln ein leichtes wiegen eines Mangobaums vernimmt.

“Scheiße!” Blitzschnell ist die Gorgone auf den Füßen und rennt dem Baum entgegen. “Holt die Holzpfähle!” brüllt sie den anderen Arbeitern zu, welche aufspringen und sofort neues Werkzeug holen.

Medea streckt die Hand aus und Ranken schießen aus dem Boden und versuchen den Baum zu halten. Sie kann spüren wie selbst ihre Ranken Schwierigkeiten haben sich im Boden zu verankern. Angestrengt geht sie auf den Baum zu. Zittern bricht in ihren Armen aus während die schmächtigen Ranken versuchen den alten Mangobaum zu halten. Sie setzt noch einen Schritt vor sich, doch dann löst sich ihr Halt und sie rutscht ab in den Schlamm. Ein lautes Knacken folgt dem Abbruch ihrer Magie. Sie gibt einen verzweifelten und frustrierten Schrei von sich als sie sich wieder aufrichtet. Hinter sich kann sie die Arbeiter anrennen hören. Die Gorgone konnte nur hoffen, dass Rena Recht hatte. Sie löst ihre physische Maske und bringt ihre komplette Aufmerksamkeit zu dem Baum. “Komm schon! Bleib stehen!” schreit sie dem Baum entgegen als sie ihre Magie wieder darauf richtet. Sie kann spüren wie ihre Magie durch ihren ausgestreckten Arm fließt. Plötzlich schießen drei große Ranken aus dem Boden und wickeln sich um den Stamm um ihn wieder gerade zu ziehen.

“Die Pfähle! Jetzt!” hört sie die Arbeiter rufen, dann erscheinen mehrere Männer und Frauen um Pfähle in den Schlamm zu rammen, mit Seilen und Draht bauen sie ein Konstrukt um den Baum um diesem Halt zu geben. Noch bevor der Letzte Hammerschlag fällt, verliert Medea wieder den Halt in dem schlammigen Untergrund und fällt zu Boden. Von weitem kann sie Rena rufen hören, aber sie ist so erschöpft. Langsam wird alles um sie herum schwarz.

Noch bevor Rena bei der Gorgone ankommt, hat einer der Arbeiter die Gorgone schon aufgehoben und kommt ihr entgegen. “Bring sie bitte rein, Toni. Sie ist erschöpft.” Der Ork nickt einfach, und geführt von Rena bringt er Nayad in den Mitarbeiter Aufenthaltsraum, wo er sie auf einer alten Couch ablegt.


27.05.2076

Die nächsten Tage verbrachte Nayad damit alle Ressourcen zu erschöpfen, die irgendwie Hilfe bieten könnten. Den Abend davor hatte sie Rena Sophia vorgestellt, sie hatten spärlich zusammen gegessen und waren dann die Nacht geblieben. Rena konnte kaum glauben, dass Medea in dem großen Haus aufgewachsen war, und noch weniger, dass sie davor weggelaufen war.

Leise seufzt Medea, blickt auf ihre frisch polierte MP und die leichte Pistole. Sie hört ein Rascheln, dann winden sich Arme um ihre Taille und Rena legt ihren Kopf an ihre Schulterblätter. “Sag mir nochmal warum du unbeschreiblich dumme Dinge für einen Ort tust den du so lange ich dich kenne verlassen willst?” Die Gorgone seufzt und streicht über die Hände ihrer Freundin.

“Weil es mein zu Hause ist. Ich bin hier aufgewachsen… Und die Leute, die am meisten unter all dem Leiden sind die einfachen… Leute ohne zu Hause… Ohne viel Geld… Hart arbeitende Leute, Rena. Wie deine Familie… Ich weiß wie es ist nichts zu haben. Niemand verdient so etwas.”

“Bitte geh nicht…” flüstert Rena leise und Nayad muss mit sich ringen ihr nicht den Gefallen zu tun. Medea dreht sich in Renas Armen und zieht die kleinere Frau näher. “Aufgeben ist keine Option, Rena.” Sie pausiert, dann nimmt sie noch einmal tief Luft um sich zu beruhigen. “Danke, dass du hier bist um auf Sophia aufzupassen. Sie ist das näheste an Familie was ich habe.” Rena nickt leicht, aber Medea kann sehen, dass sie sich zwingt nicht ihre Angst zu zeigen. vorsichtig drückt Nayad ihr einen Kuss an die Stirn, dann löst sie sich von ihrer Freundin und zieht ihre Panzerweste über. Dann steckt sie sich die leichte Pistole in ein Halfter was sie sich um ihr Bein schnallt und nimmt die MP in die Hand. Schnell schreibt sie noch auf dem Jackpoint, dass die anderen willkommen sind ihre Liebsten hier unterzubringen. Dann gehen die Zwei die Treppe runter. Die sonst so vorlaute ältere Dame sieht sie nur mit Zweifel und Bedenken an. Medea gibt ihrer ehemaligen Nanny ein kleines Lächeln, dann drückt sie sie fest.

“Dein Vater würde es hassen dich so zu sehen. Sein kleines Mädchen mit Waffen.” mahnt Sophia und drückt Medea noch einmal fester.

Mit einem kleinen Lachen löst sich Medea noch einmal von ihr. “Ich bin kein kleines Mädchen mehr. Er wird sich dran gewöhnen.”

Kurz schaut sie noch einmal auf ihr Komlink, dann greift sie nach einer Tasche mit dem Atmosphärensensor und etwas Erde, falls sie wieder auf Beton stoßen sollten. “Rena, kommst du mit zum Hafen? Jazz würde gerne Antonia und das Nest sicher wissen.”

“Na klar, ich nehm sie mit und nehm auf dem Rückweg ein Cocotaxi. Vielleicht find ich ja nochmal Lebensmittel oder anderes was uns hilft.”

“Wartet!” eilig, läuft Sophia zu einer Schlüsselbox, dann hält sie ihnen einen klobigen Schlüssel entgegen. “Nehmt den alten Jeep vom Professor. Damit seid ihr schneller und kommt trocken an.”

Dankend nicken die Zwei, dann machen sie sich auf den Weg zum Hafen.

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Sehr schön zu sehen was sie so in den letzten Tagen und so wirklich in den letzten Momenten vorm Finale beschäftigt :slight_smile: Und schön dass das love interest meines Vogels sicher ist :joy:

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Yes, Antonia ist einigermaßen sicher :joy:
Ich hatte irgendwie so viele Ideen plötzlich, die ich ja auch in den Chat gepackt hatte. Da fand ich das passend als eine pre-finale Fiktion und ich brauchte ja keine „neue“ Idee mehr als Christian meinte er schafft es vielleicht nicht :joy:

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Ich wollte die ja hauptsächlich weggepackt haben bevor Luisa die noch entdeckt :see_no_evil: also besser so :joy:

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Oh god, das wär was… Das wäre das nächste Drama. :scream:

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