Die Befragung von Luisa Mendoza - Jazz

13.4.2076 - Irgendwo außerhalb Havannas - Batista unterirdischer Hochsicherheitsbunker

Das leise Biepen einer elektronischen Keycard ist Jazz erster Anhaltspunkt, dass sie ihr Ziel erreicht haben. Sie und der Sicherheitstroll Gregor, früher im Dienst für Neonet, mussten ungefähr eine Stunde gefahren sein. Allerdings ist oberstes Gebot nie auf direktem Weg zu den Bunkern zu fahren.
Sie steigen in einen Aufzug, das spürt Jazz trotz Augenbinde. Immer tiefer hinab.
Als die Aufzugtüren sich mit einem leisen bing vor Jazz öffnen steigt ihr als erstes der modrige Geruch der alten Kelleranlage in die Nase.
Gregor nimmt ihr die Augenbinde ab. Sie steht in einem dunklen, vollständig aus Beton gegossenen Flur, vor einer Tür, neben die ein großer Einwegspiegel eingelassen ist.

“Sie ist schon da drin. Ich warte hier. Ich bin wie immer sofort da, wenn du es brauchst.” Er lächelt sie an, legt ihr den Arm auf die Schulter, reicht ihr eine kleine Tüte und öffnet dann die dicke Stahltür.

Jazz betritt den Raum und begibt sich an einen Tisch, öffnet die Tüte und holt einen Becher heraus.
“Iced Chai Latte, extra Zimt und Vanilleshot.” Sie stellt den Becher mit Strohhalm auf den Tisch.
“Jessica! Du bist die Beste.” Die dunkelhaarige Menschin grinst sie an und ihre Fangzähne blitzen aus ihrem Mund hervor. “Dann schicken sie ja endlich das A-Team. Wurde auch Zeit.”
“Mir wurde gesagt du hättest nach mir gefragt. Nettes neues Accessoire.”
“Klar, alle anderen die mit mir reden sind ja grade so aus den Windeln raus.” Die Gefangene zieht an dem Strohhalm des Bechers. “Und danke. Sind noch recht neu.”

“Also. Wenn du nach mir fragst musst du ja irgendetwas zu erzählen haben. Und beeil dich besser, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.”
“Du siehst müde aus Jessi. Meine Leute scheinen dir zuzusetzen.”
“Nicht mehr als sonst. Ich bin nur einfach sehr beschäftigt. Eigentlich habe ich besseres zu tun als mit einer Ex-Liebschaft zu diskutieren. In diesem Moment exfiltrieren meine Leute jemanden der euren gehörig den Arsch aufreißen wird. Also fang lieber mal an zu reden.”

“Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich nach 10 Jahren zurück komme und du bist immer noch das Schoßhündchen von Javier. Hör zu Jessi, ich bin kein hohes Tier für die Zobop. Die vermissen mich nicht mal. Ich bin doch verdammt nochmal nicht mal erwacht! Ich wollte zurück nach Kuba, weil meine Schwester mit einer dissoziativen Persönlichkeitsstörung in der Klapse sitzt. Da habe ich noch niemandem von erzählt. Um hier geduldet zu werden musste ich mich den Zobop anschließen. Javier hat mich schließlich verbannt weil ich dir zu Nahe gekommen bin! Also erledige ich jetzt seit einem Jahr immer wieder kleine Jobs für die. Ich sollte ein Schiff, das sie zum Schmuggeln nutzen können, für sie klauen. Ich dachte ein kleiner Americano Kahn ist ein Boot das keiner vermisst! Was wollt ihr überhaupt damit?!”

“Ein Geschenk für Javier war darauf.”

“Na toll. Hunderte Boote passieren uns jeden Tag und ich greif das, dass der werte Herr Representante haben will. Garantiert steht er da draußen und macht sich über mich lustig!” Luisa greift ihren Becher und wirft ihn mit so viel Wucht wie die Fesseln es zulassen gegen den Einwegspiegel.
“Er ist nicht da. Er hat wichtigeres zu tun.”
“Ach stimmt ja. Der Herr hat ja morgen Geburtstag. Planst du immer noch seine Party als wärst du sein Cheerleader?”
Jazz seufzt und dreht sich um.
“Ich muss mich hier nicht kritisieren lassen. Dann geh ich eben wieder.”

“Okay okay. Hör zu. Ich muss hier raus. Ich… mir tut alles weh. Ich will zurück zu meiner Familie. Wie wärs… Ich erzähle dir ein paar Dinge und du benutzt einfach deine Lebensschuld um mich hier auf Bewährung rauszukriegen. Dann sorge ich dafür dass ihr wieder schlafen könnt. Du wolltest die doch eh immer nur benutzen um von dieser Insel wegzukommen! Das hat sich ja wohl mittlerweile geändert.”
Jazz setzt sich ihr gegenüber auf den anonymen Plastikstuhl.
“Netter Versuch. Etwas plump.” Jazz seufzt. “Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht. Ich habe seit einer Woche keine Lebensschuld mehr.”

Luisa wirft sich zurück und kaut wie ein beleidigtes Kind auf ihrer Lippe herum.
“Aaaaah.” Ein fieses Grinsen zieht sich über ihr Gesicht. “Der blonde Elf, dessen Boot ich hatte. Er hat Stress mit deinem Sugardaddy hm? Ich hab die Fußfessel bemerkt. Und du wirfst dich dazwischen. Ist ja niedlich. Ich habe sofort gesehen dass da was…” Sie beißt sich auf die Zunge als Jazz Miene sich verfinstert. “Er gefällt den Zobop. Adepten sind immer super Loa Gefäße.”
Jazz versucht angestrengt, sich nicht provozieren zu lassen.
“Hättest du dich vor 10 Jahren für die richtige Seite entschieden, hättest du diese Probleme gar nicht, Luisa.”

Luisa lacht dreckig auf.
“Die richtige Seite? Du denkst wirklich die Batistas wären die richtige Seite?! Tu cariño. El Prez hat dir aber ganz schön das Gehirn gewaschen um eine fleißige gefügige Assistentin zu haben. Es gibt in diesem Krieg kein gut, kein böse. Es ist Krieg und die Batistas töten genau so viele Leute wie wir!”
“Wir machen nicht die Crewmitglieder die wir kidnappen zu Zombies.” sagt Jazz knapp.
“Der Tod des Crewmitglieds war ein Unfall. Wir nehmen uns keine Lebenden. Und bei den Nekropolen… Wir lassen nichts schlecht werden. Tote sind praktische, günstige Gefäße.”
“Und der Commodore Diaz?”
Luisa wirft sich nach hinten gegen ihre Stuhllehne.
“Ach komm, verklag mich doch. Als hättet ihr ihn noch nie zusammengeschlagen um zu kriegen was ihr wollt.”
“Und was ist mit den Zivilisten die sie mit Albträumen belastet zu ihren Leuten locken und die dann irgendwie nie wieder gesehen werden?”
Luisa wirkt aufrichtig geschockt. “Ich… Ich… Davon weiß ich nichts! Wirklich nicht Jessi! Das widerspricht jedem Kodex von dem sie je geredet haben! Ich kann das klären! Wirklich!”
Luisas Stimme erhebt sich. Sie wirkt… wütend. Als ginge ihr das gehörte wirklich nah und als würde sie es nicht verstehen.
[An dieser Stelle musste ich tatsächlich doppelt Charisma werfen ob ich das bemerke. Hat zum Glück geklappt]

“Wenn ich mir dich so ansehe geben die bestimmt eine hübsche MMVV Armee ab.”
“Wir schließen niemanden aus, egal weswegen sie von der Gesellschaft ausgestoßen wurden.”

Jazz, blickt durch den Einwegspiegel in die Richtung in der sie Gregor vermutet, ein Zeichen dass er sich bereit machen soll. Sie zieht ein kleines Taschenmesser aus der Tasche und schneidet sich in den Zeigefinger.
Luisas Pupillen weiten sich als sie auf den blutenden Finger starrt. Sie reißt den Mund auf, ihre Fangzähne blitzen hervor als ihr ein unnatürlich wirkendes Fauchen entfährt. Sie scheint aber überraschend schnell wieder zur Besinnung zu kommen. Leckt sich die Lippen und winkt mit gefesselten Händen ab.
“Ach Jessi. Nach dir sehne ich mich seit Jahren…” Sie zieht grinsend die Brauen hoch.
Jazz rollt mit den Augen und wischt den Tropfen Blut an einem Tuch ab. “Wäre das also geklärt.”
“Ist es das? Eine Vampirin die seit Wochen keine Nahrung hatte sieht einen Tropfen Blut und lacht dich 10 Sekunden später wieder aus? Untypisch oder? Vielleicht verarsche ich dich ja nur. Naja… Zurück zu den Zobop.”

Jazz steht auf und tigert unruhig im Raum auf und ab. Sie wirft die Hände in die Luft.
“Sie haben Bert getötet Luisa, sein Blut klebt an deinen Händen!”
“Ein Opfer ist nicht mehr wert weil es dir nahe steht Jessi. Die Leute die du folterst oder ins Hafenbecken wirfst sind genauso Freunde, Brüder… Väter! Apropos Vater.”
“Wag es nicht! Lass Hugo hier raus. Er hat damit nichts zu tun.” Jazz schreit diese Worte nahezu. Ihr Hals läuft rot an. Sie schlägt die Hände auf den kleinen Befragungstisch.
“Na gut, na gut.” Luisa grinst erneut fies.
“Ich denke wir sind hier fertig.”

“Sie werden nicht aufhören Jessi. Sie werden immer weiter machen. Die erwachte Zwergin mit der Kamera, eure Beschwörerin mit Bogen, der Typ mit dem Wiesel, Nayad… Alles wundervolle Gefäße.”
“Ihr werdet eure dreckigen…”
“Na dann lass mich lieber hier raus. Ich kann ihre Interessen umlenken. Und herausfinden was das mit den Zivilisten soll.”
Jazz begibt sich in Richtung Tür und dreht sich auf halbem Weg nochmal um.

“Solltest du hier jemals wieder rauskommen, lass deine verfluchten Finger von Nayad. Unsere Nähe ist für sie viel zu gefährlich. Das weißt du.”
“Mach dir um die keine Sorgen. Süßes Mädchen, aber viel zu anhänglich. Das mochte ich an dir immer so. Wie nanntest du uns noch gleich… Traumabewältigung. Schlaf doch mal mit ihr, vielleicht fliegt sie dann auch endlich von der Insel. Was diese Schlangen können ist der Wahnsinn!”
Jazz hebt den Mittelfinger, dreht sich um und klopft gegen die Tür, damit Gregor die Schlösser betätigt.

“Du, Jessi? Grüß doch bitte Liam von mir ja? Er ist süß. Wär mein Typ wenn ich was für Männer übrig hätte. Verstehe dass du einen Narren an ihm gefressen hast.”
Mit einem Knall fällt die schwere Eisentür hinter Jazz ins Schloss und lässt Luisa alleine zurück.
Jazz zückt ihr Komlink und marschiert zurück Richtung Aufzug. “Javier? Wir müssen reden. Sofort.


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Uhhh sehr spannend! Das ist so ein bisschen alles oder nichts, viele Sachen angesprochen aber keine klaren antworten. Damn you, Luisa !

Also sie hatte nicht vor jetzt mit allen zu schlafen, aber von Havanna raus findet sie tatsächlich not bad :upside_down_face: Nur leider glaub ich, dass sie seit gestern dringend in Amazonien leben will.

Und uhhhhhhh Name reveal :smirk: :smirk:

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Und damn you Paul der mir keine klaren Antworten gibt!

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War eigentlich klar das es keine klaren antworten gibt :joy:
Wieder mal sehr schön geschrieben.
Der nächste Name, neben Jeremy den ich auch bei meine Charakteren dabei hab. :joy: Wir mögen wohl die gleichen Namen.

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Gott wir haben soooo lange philosophiert wie Holliday wohl heißen könnte und was da gut passt. Das war echt knifflig :joy:

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Ja das ist oft gar nicht so einfach mit den Namen ich überleg da auch oft recht lange. Muss nur grad echt lachen weil Jeremy heißt die Connection von Shadex mit Vorname und Liam eine von Denix.

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