“Ja Mama… Nein Mama… Ja Mama ich weiß, 60.000 NuYen sind viel Geld…”
Mit einer Frau, die monatlich mehr als das für ihre Rosengestecke ausgab darüber zu diskutieren, nervt Sunny so langsam, aber sie kann den Einwand ihrer Mutter verstehen.
“Mama mir war langweilig. Ich brauchte ein paar Klamotten.”
Zum Glück hatte sie die Zahlungen etwas ‘umarrangieren’ können. Nicht auszudenken wie ihre Mutter auf 60.00 NuYen Poker Buy-In reagiert hätte. Zusätzlich kennt Sunny ein gutes Ablenkungsmanöver.
“Du… ich glaube ich weiß jetzt was mein erstes soziales Projekt werden soll. Du wolltest doch dass ich mehr Pflichten von dir übernehme.”
Gut. Das hatte sie etwas beschwichtigt. Dann nun das andere Thema.
“Du Mama… Ich komme heute schon nach Hause. Ich hab Heimweh und will nicht die Wahl abwarten.”
Ihre Mutter freut sich darüber und klärt alles weitere mit dem Rektor. Seit klar ist, dass Sunny im Herbst auszieht, ist sie etwas eingeknickt was ihre strenge Route anging.
Sie legen auf.
Die Tür der Limo öffnet sich und Ben wirft sich auf den Sitz neben Sunny. Reginald fährt los in Richtung ihres vorläufigen Ziels.
Auf Bens Schoß liegt eine große Tüte von Stuffershack. Sunny sieht auf die schnelle hauptsächlich einige Flaschen billigen Bourbon und Fertiggerichte.
“Hast du alles bekommen was du wolltest?”
“Sie hatten etwas wenig Whisky da, aber für den Anfang wird’s wohl reichen.” Ben lacht.
“Du, bild dir bloß nicht zu viel darauf ein, aber ich hab noch was für dich.”
Sunny zieht ein blitzblankes neues Komlink von Horizon aus ihrer Tasche, das Reginald auf die schnelle besorgt und sie selbst noch digital bearbeitet hatte.
“Was ist das?” fragt Ben stirnrunzelnd.
“Naja deins ging doch beim Sturz ins Wasser kaputt. Und wenn du jetzt erstmal da unten fest sitzt, dachte ich, brauchst du vielleicht noch was anderes zu tun als Bourbon.”
Sunny hält kurz inne, drückt Ben das Komlink in die Hand und sagt dann außerdem:
“Meine Gruppe in Seattle bricht mir weg. Meine beste Freundin hört auf und Nicolay sitzt bestimmt noch eine Weile in diesem…”
“verschwitzten Rektum der CAS!” wirft Ben ein.
“Genau… Ich hab also viel Zeit. Es sind ein paar Spiele drauf installiert. Kein Poker aber so finden wir vielleicht raus ob dir Schach und Vier Gewinnt auch liegen. Und digital kann ich hoffentlich ein bisschen besser betrügen als du.”
Sie lachen. Ben bedankt sich zurückhaltend. “Hast du noch etwasr von Broker und diesem gruseligen Kerl gehört?”
“Nein. Ich hab ihm beim ersten Zusammentreffen die Nummer der Immobilienverwaltung meiner Mutter gegeben. Die Anrufe an diese Nummer werden an mein Komlink umgeleitet. Ich hoffe einfach er meldet sich da zeitnah und lässt mich helfen. Apropos…”
Die Limo kommt vor einem grauen versteckten kleinen Bunker zwischen Bäumen zum stehen. Vor ihm stehen Bourdoire, ein kleiner schwächlich wirkender Junge und zwei Sicherheitsleute.
“Snow hat das hier vor ihrer Abreise arrangiert… Wenn du hier raus kommst, falls du nicht furchtbar magisch korrumpiert bist… Ich könnte dich in Seattle garantiert als Gärtner auf die Gehaltsliste meiner Mam setzen. Die hat so viele, das fällt nicht auf wenn wir uns geschickt anstellen. Dann könntest du wieder ein bisschen zur Ruhe kommen.”
“Denkst du nicht, dass mein Potenzial als Gärtner etwas verschwendet wäre? Es sei denn… ich weiß ja nicht wie ihr Reichen da inzwischen drauf seid… züchtet ihr irgendwie krasse riesige fleischfressende Sicherheits-Pflanzen für den Burggraben?”
Sunny rollt mit den Augen und lacht. “Naja, das Angebot steht. Überleg es dir halt. Ich glaub du solltest jetzt mal”
Ben öffnet die Tür und verlässt die Limo. Sunny lässt nochmal das Fenster runter und brüllt ihm nach “Solltest du dich ausversehen 20 Jahre jünger Hexen, ruf mich an!”
Ben dreht sich um, lacht und lupft den abgewetzten Cowboyhut den er plötzlich trägt.
“Falls ich Geld brauche mach ich das vielleicht!” Beide lachen und winken sich zu. Dann hört Sunny nur noch ein “Oh toll, Tobi ist auch wieder da?! Ich dachte, Snow hätte dich mental und physisch gebrochen!”
Und dann setzt sich die Limo in Bewegung, in Richtung eines kleinen No Name Flughafens, den Sunny für ihren Heimflug ausgesucht hatte.
Sie holt ein kleines Zeichentablett heraus. Lange hatte ihre Mutter sie genervt sie müsse Verantwortung in der Community übernehmen und einfach ihren Namen überall mit drauf zu setzen reiche nicht mehr aus. Sie hat lange überlegt was ihr soziales Projekt werden soll und heute Nacht, nach dem Anruf von Team zwei war ihr die Idee gekommen.
Sie entsperrt ihr Tablett und vor ihr tauchen ihre Zeichnungen auf, das Logo des Dancy Crocodile immer noch in einem anderen Tab geöffnet.
Sie blickt auf ein kleines lachendes Krokodil und eine schnelle Zeichnung eines kleinen Brokkolis mit freundlichem Gesicht, der ein Cape und eine Augenmaske trägt wie ein Superheld in Kindercomics.
Daneben in einfachen Lettern “B. O’Lee Gedächtnis Armenspeisung - Seattle.”