Der einsame Weg - Weazel

[Triggerwarnung: Fucking viel Blut, Tod, Selbstzweifel]

Pablo liegt auf dem Boden von Maras Van und starrt die Decke an. Schon seit Tagen liegt er einfach nur rum und macht nichts. Die Tage schwinden und das Leben läuft weiter, so fühlt es sich aber nicht an. Seit Pablo in diesem Van ist fühlt es sich so an alles um ihn herum stehen geblieben. Jede Änderung bekommt er nur digital mit.

Von seiner Familie hört er durch den Horizon Little Buddy, das Highlight seines Tages. Jeden Abend setzen sie sich zusammen und reden was alle gemacht haben. Tommy lernt mit Mona und Ruben zusammen schon den besseren Umgang mit Schusswaffen. Mona hat ihm ein “My first Rifle” gegeben, davon hat Daisy auch schonmal gesprochen. Der Junge lernt schnell. Ruben hat inzwischen das Gehege im Schlafzimmer fertig gebaut. Es sieht echt richtig gut aus. Pablo hätte sich gewünscht das mit ihm zusammen zu Ende zu bauen.

“Ich muss mich dran gewöhnen, dass deine Hilfe oft nach hinten losgeht” das hat Ruben gesagt. Immer mehr bekommt er das Gefühl, dass dies auch der Wahrheit entspricht. Alles was er versucht geht nach hinten los, er ist immer nur ein Klotz am Bein der anderen. Kein Wunder, dass ihn alle immer nur als Witzfigur sehen wenn er alles verbockt.

Er rollt sich einmal zur Seite, Lou liegt vor ihm zusammengerollt auf Pablos Pullover. Er hat es satt nutzlos zu sein, er will nicht mehr der komische Typ mit einer Obsession mit Tieren sein der sich nicht seinem Alters entsprechend verhält, er will sich nützlich fühlen. Wenn er aus diesem Van rauskommt beweist er allen was er kann. Er wird nach Lynn gehen und herausfinden was da los ist. Er packt das, er muss das packen und sich beweisen.

Der Kubaner setzt sich im Schneidersitz hin und fängt an zu meditieren. Versucht sich für die bevorstehende Mission vorzubereiten. Er schluckt einmal. Es wird hart, aber er wird das schaffen. Lou hat sich inzwischen in Pablos Kapuze gekuschelt und legt sich um den Hals des Elfen. “Hey Kleiner, ich verspreche dir, wir sind bald hier raus. Dann kannst du wieder rumrennen. Ruben hat dir auch ein tolles Gehege gebaut, das wird dir gefallen” Pablo streicht den Finger über Lous schlafendes Gesicht. “Ich verspreche dir du wirst stolz sein, genauso wie es alle anderen sein werden.”

2 Tage später

Die Quarantäne ist vorbei, Pablo kann nach draußen. Er springt aus dem Van, streckt sich und räumt sein Bettzeug vor den Van zum Desinfizieren. Der Elf gibt nochmal einen schnellen Blick zurück um sicher zu stellen ob alles aufgeräumt ist und macht sich dann auf den Weg Richtung Lynn. Heute ist der Tag an dem er allen beweisen wird was er drauf hat, er will genau so nützlich sein wie Sunny, Jazz, Joker, Nayad. Eigentlich alle aus der Gruppe. Ruben und Tommy hat er noch nicht Bescheid gesagt das er nach Hause kann, er will sie überraschen, mit guten Nachrichten nach Hause kommen.

Einige Zeit später kommt der Elf an der Grenze von Lynn an. Alles vor ihm wirkt zerstört, überall um ihn herum liegen Leichen. Pablos Nackenhaare stellen sich auf. Er atmet einmal tief durch und schließt die Augen. “Komm schon… du schaffst das. Zeig allen was du kannst!” spricht er sich selbst zu und macht dann langsame Schritte durch die Trümmer und die herumliegenden Körper. An jedem Körper checkt er ob er ihnen noch irgendwie helfen kann, ohne Erfolge.
Die meisten Leichen weisen frische Schusswunden auf, recht frische Leichen. Vereinzelt sieht er wie Zombies sich auf die Leichen stürzen. Er muss hier weg, dieser Anblick widert ihn an.

Er erreicht die Mauer einer Enklave, überall in seiner Umgebung sind Schüsse zu hören. Vielleicht sollte er doch umkehren. Plötzlich hört er ein Piepen. Sunny hat auf dem Jackpoint geschrieben. “In Lynn geht richtig übler Kram ab, Gebiet meiden Leute!” Das war alles keine gute Idee, er muss zurück. Er schreibt schnell eine Nachricht zurück. Bevor er diese aber beenden konnte bricht die Verbindung ab und ein lauter Alarm ist zu hören. “Bevorstehender Angriff. Wenn ihr kämpfen könnt helft uns die Mauer zu verteidigen!” Ein gut ausgerüsteter Zwerg weist alle umstehenden Leute an, zu ihm zu kommen.

Die Flucht hat sich damit also erledigt. Flink bewegt sich Pablo in Richtung des Zwerges, er will die Situation zumindest abschätzen können bevor er einen anderen Fluchtweg sucht. Was er erblickt lässt ihn aber vollkommen erstarren. Eine riesige Horde an was aussieht wie Zombies nähert sich der Mauer, die meisten von ihnen langsam trottend wie die meisten, vorne in der Horde gibt es allerdings ein paar Humanoiden die sprinten als würden sie gleich zum zweiten mal sterben. Diese riesige Welle, bahnt sich durch die Straße und schlachtet alles ab was ihr in den Weg kommt. Pablo kann nicht einmal wirklich erkennen ob es wirklich Zombies sind, er kann sich aber nichts anderes vorstellen.

Es wird laut ein Befehl zum Feuern gegeben, Schüsse fliegen hinter Pablo in Richtung der Horde die sich der Mauer nähert. Er kann neben sich eine männliche Stimme durch den Lärm wahrnehmen “Beweg dich jetzt endlich hier weg!”
Das ist Weazels Chance hier raus zu kommen. Er folgt den beiden Männern. Einer von ihnen versucht den anderen von der Front weg zu zerren. Er hilft dem Mann die andere Person von der Front zu ziehen. “Lass mich los AJ, ich werde hier noch gebraucht!” Pablo erkennt die Stimme. Es ist D.C. vom Blogdown Radio.

“Beweg deinen Arsch, sonst sind wir beide gleich Zombiefutter” gibt AJ lautstark von sich als er weiterhin versucht D.C. von der Mauer wegzuziehen, welches er mit Pablos Hilfe auch schafft. AJ und Pablo nicken sich einen Moment zu und verschwinden dann in verschiedene Richtungen. Der Elf macht sich auf den Weg in Richtung verschiedener Seitenstraßen, die meisten mit Schutt und Trümmern versperrt. Lou springt von Pablos Schulter um den Weg vor den beiden schonmal auszukundschaften, Pablo folgt.

Der braunhaarige Elf bahnt sich durch die herumliegenden Trümmer weiter voran. Hinter sich hört er Schreie, Todesschreie. Plötzlich bekommt er telepathisch von Lou mitgeteilt das die Straße vor ihm voll mit Zombies ist, der Weg ist blockiert. “Drek” flüstert der Elf. Er muss zurück. Der Elf dreht sich um und erblickt 3 Zombies die ihm immer näher kommen. Er streckt den Arm hinter sich aus auf dem Lou geschickt aufspringt und auf seine Schulter klettert. Flink sprintet der Elf an den Zombies vorbei in Richtung der Mauer.

Bei der Mauer angekommen bleibt Pablo stehen, überall liegen Leichen, die komplette Straße ist gefüllt mit Leuten die sich bekriegen, welche davon Zombies sind ist nicht klar zu erkennen. Es fallen Schüsse, es spritzt Blut, rechts und links fallen Körper zu Boden. Es ist so gut wie unmöglich einen sicheren Weg durch dieses Schlachtfeld aber irgendwie muss Pablo hier durchkommen, umdrehen kann er nicht mehr.

Plötzlich wird er von hinten gepackt und zu Boden gerissen. Schüsse fliegen in Pablos Richtung, er und die weibliche Elfe der auf ihm liegt werden getroffen. Blut spritzt in das Gesicht des Elfen und der Körper bleibt schlaff auf ihm liegen, Pablo versucht panisch diesen von sich zu schieben. Er will nicht sterben, nicht so. Blut läuft aus Pablos Seite, ein stechender Schmerz durchfährt seinen Körper bei jeder Bewegung. Neben ihn kann er D.C. erkennen. Tot. Das Magazin seiner Ares Predator ist leer und um ihn herum liegen 5 Leichen. Der Junge hat sich gut geschlagen.

Nachdem er sich einigermaßen befreit hat sieht einen anderen männlichen Meta vor sich stehen. Er hebt die Waffe. Pablos Augen weiten sich, er versucht panisch seine Flimmerform zu casten aber in der Panik ist er ungründlich und verliert seine Konzentration. Lou springt hervor und lenkt die Aufmerksamkeit des Metas vor Pablo auf ihn, dies hält aber nicht lange. Pablo hört das Klicken einer Waffe als er aus Angst die Augen schließt. Nichts passiert. Die Waffe hat keine Munition mehr.

Etwas irritiert schaut Pablos Angreifer auf seine Waffe. Ein weiterer Schuss fliegt in Pablos Richtung, eine Blutfontäne vergießt sich auf Pablo als der Meta vor ihn einen sauberen Kopfschuss abbekommt. Er fällt unsanft zu Boden. “Das habt ihr verfraggten Aliens davon! Sucht euch einen anderen Planeten!” hört man eine menschliche Frau im Hintergrund schreien Panisch kriecht der Kubaner nach hinten. Er will einfach nur noch hier weg, er packt das hier nicht. Die menschliche Frau tritt näher und setzt einen Fuß auf Pablos Brust, ein Jagdgewehr direkt auf sein blutverschmiertes Gesicht gerichtet.

“Was ist das Codewort?” sie schiebt das Gewehr näher in Richtung von Pablos Hals. “Sag mir einfach das Dreks Codewort und ich lass dich gehen” Lou versucht der Frau ins Bein zu beißen, ein schmerzhafter Tritt ihrerseits lässt ihn aber zur Seite gegen Trümmer fliegen. “Ich… Ich kenne kein Codewort, ich bin nicht von hier. Ich wollte mir nur ansehen was hier so abgeht!” stottert Pablo hilflos los. Die Meta hebt Pablos Kinn mit dem Lauf der Waffe “Falsche Antwort, Alien Scum” sie greift den Griff der Waffe fester, zögert dann aber als sich die komplette Umgebung kälter anfühlt.
Sie fängt an zu keuchen und ein Messer fängt an aus ihrer Brust rauszuragen. Erneut verteilt sich Blut auf Pablos ganzen Körper.

Ein blasses Gesicht und schwarze Haare erscheinen hinter der erstochenen Frau. Pierce stößt ihre verlängerten Reißzähne in den Hals der Frau und sie fängt an ihr Leben auszusaugen. Noch lebendig legt Pierce die erstochene Dame ab und wirft einen Blick auf Pablo “Mitkommen.” gibt sie kalt von sich und reicht dem Elfen eine Hand, die er greift und schnell wieder zu Beinen kommt. Er sprintet sofort zu Lou der immer noch reglos neben den Trümmern liegt. “Ich bekomm dich wieder hin Kleiner, alles wird gut” er streckt die Hände aus, die anfangen in warmen Licht zu leuchten. Tränen laufen dem Elfen das Gesicht herunter die sich mit dem Blut vermischen und zu Boden fallen.

Als er wieder eine Atmung bei dem Wiesel erkennt packt er es in seine Arme. Pablos Komlink empfängt eine Nachricht. Jazz und Holliday sind hier um ihn abzuholen, sie warten am anderen Ende des Schlachtfelds. Einfach hier weg, nur noch rennen. Unter Tränen nickt er Pierce zu welche mit ihm anfängt in Richtung der anderen Seite des Schlachtfeldes zu rennen.

Mit Lou in den Armen sprintet Pablo so schnell wie er noch nie gesprintet ist. Schüsse fliegen von rechts und links in seine Richtung. Er will nicht sterben, nicht so. Er kann Ruben und Tommy nicht einfach so zurücklassen er kann es einfach nicht. Das Blut das ihn vorhin getroffen hat tropft ihm ins Auge, die Sicht wird immer verschwommener. Jeder Schritt schmerzt aber er muss weiterlaufen. Er kann bereits Hollidays Wagen erkennen, welchen Holliday und Jazz bereits vor anwesenden Angreifern beschützen. Es sind nur noch ein paar Meter als Pablo einen stechenden Schmerz spürt der sich in seinen Rücken bohrt. Alles wird schwarz.

Am Abend später

Pablo liegt in Maras Van, verarztet und desinfiziert, er schaut in die Leere. Er hat mehrere Schusswunden, kritisch aber nicht lebensgefährlich. Er hat eher Angst davor sich dieses mal wirklich etwas eingefangen zu haben.
Ruben sitzt vor der Schiebetür und unterhält sich mit Pablo über seinen Komlink.

“Sag mal bist du eigentlich vollkommen verrückt geworden?! Du rennst einfach in ein Kriegsgebiet ohne uns irgendwas zu sagen? Du hättest sterben können!” schreit Ruben laut.

“Ich weiß.” Pablo lässt den Kopf senken und starrt auf Lou der in seinen Arm liegt und schnarcht. “Ich weiß das… es tut mir leid”

“Es tut dir leid. Das ist ja schön und gut aber das hilft dir jetzt auch nicht weiter. Du bist schon wieder in Quarantäne, dieses mal hast du dir auch sehr wahrscheinlich was eingefangen. Sei es KFS oder die Enzephalitis” Ruben lehnt sich zurück an die Tür des Vans. “Ich kann das so nicht, und Tommy auch nicht.”

“Ich weiß nicht was ich sonst sagen soll” Tränen laufen Pablos Gesicht runter. “Ich habe schon wieder Drek gebaut. Ich war schon wieder der Klotz am Bein. Alles was ich versuche besser zu machen wird immer nur schlimmer.”

“So gern ich dich gerade unterstützen würde, kann ich das nicht tun. Was machen wir wenn du krank wirst und ein KFS-Wüter wirst? Was ist dann mit Tommy? Sollst du einfach immer auf Sicherheitsabstand sein damit du ihn nicht ausversehen umbringst?” Ruben seufzt “Ich werde Tommy nicht in Gefahr bringen so sehr ich dich auch liebe. Bis das alles nicht geklärt ist möchte ich dich nicht in meiner oder Tommys Nähe sehen, ich kann nicht in der Angst leben euch vielleicht beide zu verlieren. Ich kann es einfach nicht.Tommy ist ein verdammtes Kind, sein Leben auf der Straße war schon hart genug. Jetzt musst du es nicht noch schlimmer machen. Wir können wann anders noch einmal darüber reden aber gerade brauche ich eine Auszeit. Du hast zu viel angerichtet.” Ruben steht auf, läuft davon und beendet den Anruf.

Pablo bleibt alleine zurück. Das was er versucht hat zu beweisen, konnte er nicht. Er war schon wieder allen eine Last. Er ist wieder genau am Anfang, nur dieses mal hat er vermutlich seine Familie verloren, diese vielleicht auch für immer. Pablo weiß nicht was er jetzt tun soll. Er hat niemanden mehr, vielleicht ist das aber auch besser so. Lou dreht sich einmal im Schlaf um. Pablo schaut auf auf das Wiesel hinab. “Jetzt sind es wohl nur noch wir beide. Wie früher in Havanna hm?” Der Elf schluchzt als er das Wiesel näher an sich drückt.

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Sehr schön geschrieben ! :yellow_heart:
Da das jetzt schon ein bisschen wieder zurück liegt, wäre aber vielleicht ein „dies spielt direkt nach Quarantäne 1“ oder sowas damit man zeitlich weiß wo du bist :blush:
Die Beschreibung von dem Schlachtfeld ist dir sehr gelungen ! Und ich mag auch, dass es geframed wird davon, dass er in Quarantäne anfängt und wieder aufhört. Bin sehr gespannt was du noch damit anfängst :blush:

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Ich möchte festhalten:
ICH hab das Wiesel nicht getötet! Das war Teil von Toms eigenen Ergänzungen!!!

OH NOOOOO :sob:

FInde es sehr gut, dass du das alles als Fiction umgesetzt hast - auch das Framing, wie von Kate erwähnt :3
Und dass du das mit Ruben echt durchziehst ^^

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Wirklich sehr schön geschrieben, auch wenn es mich teilweise echt sad gemacht hat :frowning_face_with_open_mouth:

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Ich bin auch super gespannt ob die beiden wieder ein Paar werden oder wo du mit Ruben hin willst!
Viele Couple Storys dieses Season (sagte sie und schrieb grade wieder an einer), aber erzählt sich halt so schön wenn alle so eng aufeinander sitzen und wenig Alternativen haben :smiley:

Bei Ruben und Weazel tut eine richtige Aussprache miteinander bestimmt schon viel :3

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Schön geschrieben, gerade die emotionale Sicht, was er denkt und wie er sich dabei fühlt.
Auch alles gut beschrieben.

Aber:

Was ist denn da passiert? :smiley:

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Gute Frage, was ist da passiert??? Ich edite das schnell. Danke fürs Hinweisen LUL

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Mach dir nichts draus, ist mir in den 3 edit Runden ja auch nicht aufgefallen :smiley:

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Eben, passiert.
Und dafür reden wir ja miteinander. :smiley:

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