Der Angelausflug - Jazz&Mara

Lake Hattie Reservoir - Bei Harmony - Montagmorgen 18.4.2077

Bibbernd schlug Jazz die Arme enger um sich. Holliday hatte ihnen in weiser Voraussicht beiden ein thermoisoliertes Ölzeug besorgt. Sie würde nicht erfrieren, aber der Wind pfiff unter dem Dach des kleinen Fischerbootes mit erbarmungsloser Kälte durch. Ihr Partner hatte genauso blöd gegrinst wie der skeptische indigene Ork vom Bootsverleih, der sich versichert hatte, dass Jazz genug über Boote wusste um auf dem halb zugeisten touristisch genutzten See nicht zu kentern.

“Und ihr seid wirklich sicher, dass ihr euch das antun wollt?” hatte der Ork mehrfach gefragt und Jazz hatte jedes Mal unnachgiebig genickt.

“Sag mal… Warum genau wolltest du angeln wenn ich dich nach einem Mädchentag frage?!” Ihr blick zog hinauf zu den ausgeschalteten Wärmestrahlern des Bootes. Aggressive Infrarot-Strahler. Nichts für Mara
“Na, du magst doch Boote so gerne!” Die Schnitterin vor ihr war außer in ihr schwarzes Ölzeug in eine dicke Jacke und eine noch dickere schwarze Bommelmütze gehüllt, und damit wohl besser gepanzert als auf den meisten ihrer Runs.

“Ich freu mich dass wir was unternehmen! Was nur für uns zwei. Ich mag alle anderen auch und Daisy und Keziah ja auch super mega total aber… Ich freu mich dass wir was zusammen machen. Also… Wie geht das?” Die Schnitterin zog eine Angelrute aus dem Inneren des Bootes und fuchtelte mit dem langen Stock mit der noch längeren Schnur etwas ungelenk durch den kleinen Bereich unter dem Dach des Bootes.

Jazz nahm ihr die Rute ab, entwirrte sie und machte sie auswurfbereit. “Ist ewig her, dass ich geangelt habe. Ich hatte früher einen guten Freund… Ein bisschen wie Keziah für dich, der mir geholfen hat mit meinem Boot. Und der war manchmal angeln.”

Die Elfe rückte etwas näher an Jazz heran und beobachtete sie beim fertigmachen der Angelrute. “Dann… Hattest du auch einen Ziehpapa?”

Jazz zuckte mit den Schultern. “Erst später als du Keziah kennengelernt hattest. Wir waren eher sehr gute Freunde. Er hat mich ein bisschen… geerdet. Will gar nicht wissen wie sehr ich aufgedreht hätte wenn ich ihn nicht gehabt hätte.” Jazz grinste. Vermutlich wäre sie der Elfe mit Begeisterung für nuttige Plateau Stiefel mit vielen Schnallen noch ähnlicher gewesen als es ihr ohnehin manchmal vorkam.
“Hat er dich dann alleine gelassen?” Die frage kam sehr rasch aus dem Mädchen geschossen.

“Nein… Nein, er ist gestorben. Seine finanzielle Hilfe hat überhaupt möglich gemacht, dass ich Kuba verlassen konnte.” Mit einem sachten Schwung warf Jazz die Angelrute aus und drückte sie Mara in die Hand die mit ihr etwas verwirrt im Wasser herumpatschte als würde sie die Fische viel lieber erstechen.
“Weißt du Jazz… Es… Es ist schwer für mich, dass du und Keziah jetzt so ein großes Ding miteinander habt. So… So ganz ohne mich.”

Während Jazz die zweite Angelrute aus dem Boot zog legte sie Mara beschwichtigend eine Hand in einem dicken Handschuh auf den Arm. “Süße, ich will dir auf keinen Fall Keziah wegnehmen ja? Im Gegenteil, ich nehme ihr schon so viel es geht ab, damit sie auch Zeit mit dir hat. Das Letzte was ich will ist mich zwischen euch drängeln. Ich will nur irgendwie einen Job neben den Schatten haben der… ein bisschen weniger schattig ist. Um selbstständiger zu sein.”

“Und ich kann da wirklich nicht irgendwie mitmachen?” Die Schnitterin schürzte trotzig die Lippen, was ihr einen niedlichen und etwas kindlichen Ausdruck verlieh.
“Süße… Das willst du doch gar nicht. Das wäre super langweilig für dich. Das was du tust, deine Musik und deine Band, das war doch was du dir in Boston immer gewünscht hast! Sieh es doch mal so… Irgendwie müssen Keziah und ich uns doch auch beschäftigen während du die ganzen coolen Sachen machst oder?”

Ein herzerweichendes Grinsen tanzte über Maras Lippen. Dieses Mädchen hatte irgendwas ganz tief im inneren der Kubanerin berührt als sie sie in der Gasse hinter dem Paradise Rock Club aufgesammelt hatte. Damals mit Chloe Pierces Vasallen im Rücken. Der normale Zivilist hätte in ihr nur ein Monster gesehen, das die Cyberklauen tief in der Brust eines Metas vergraben hatte. Aber Jazz sah ihre Furcht. Ihre Hilflosigkeit. Und das hatte verändert wie sie über das Mädchen dachte. Ihre Beziehung zu Mara war eine andere als die zu Daisy oder zu Nayad für die sie tiefe schwesterliche Empfindungen hatte. Aber Mara… Jazz hatte nicht gelogen wenn sie sagte, dass sie sofort ihren einzigen gesunden Arm für das Mädchen geben würde.
Holliday nannte das “Vielleicht doch ein bisschen besorgniserregend.”
Jazz nannte das bedingungslose Loyalität. Vielleicht sogar wirklich mütterliche Liebe.

“Jazz?”
“Hm?”
“Du stichst dir in den Handschuh!”

“Oh.” Aus ihren Gedanken gerissen starrte die Menschin auf ihren Handschuh durch den sich der Angelhaken bohrte, der explizit für fischen im Winter gedacht war. Vorsichtig pulte sie ihn heraus und warf ihn mitsamt Köder ebenfalls ins Wasser aus.
“Also… Willst du darüber reden? Naja, darüber, dass du dich… vernachlässigt fühlst?”
Die Schnitterin verzog das Gesicht als wären sie in einem Cartoon und starrte auf die Stelle an der ihre Angelschnur das Wasser berührte.

“Ich… Ich glaub ich hab einfach ein bisschen Angst, dass Keziah mich auch wieder alleine lässt… Und dann… Naja… bin ich wieder alleine.” Jazz beobachtete wie Maras Pupillen über die Reflexe auf dem Wasser tanzten.

“Ach Mara… Keziah würde doch nie… Sie… Du bedeutest ihr so viel. Wirklich. Und als deine Mom dich hat sitzen lassen warst du wie alt? 13? Das wäre doch jetzt eine ganz andere Situation. Du hast deine Band und Daisy und mich und Holliday! Wir sind doch alle immer für dich ja!”

Die Schnitterin nickte langsam, ohne den Blick von der Wasseroberfläche zu nehmen. “Manchmal… Manchmal seid ihr aber weg. Freitag zum Beispiel. Da waren Daisy und Holliday arbeiten, Keziah hat ihre Sache gemacht und du warst krank. Und ja ich hab die Band… Aber das seid ja nicht ihr! Ein Abend ist da mal gar kein Problem, aber… Was wenn irgendwann mehr Abende so sind? Wen Daisy wieder lernen muss, ihr arbeitet und Holliday unterwegs ist? Oder wenn ihr irgendwann alle Konzerte kennt und es langweilig findet…Es tut mir immer gut wenn ihr da seid. Wenn ich euch irgendwo im Raum stehen sehe… Dann weiß ich einfach dass alles gut ist. ”

“Ich kann dir nicht versprechen, dass es nicht mal vorkommen wird, dass niemand von uns mal einen Abend Zeit hat. Aber… Wie lief der Abend denn nach dem Konzert weiter? Du bist nach Hause gekommen, warst duschen und hast dich zu mir gekuschelt bis Daisy und Holliday zurück gekommen sind. Das war doch auch schön oder? Das beste was wir machen konnten! Und ich glaube Daisy werden deine Shows niemals langweilig. In wieviele Städten ist sie dir nachgereist? 30?!” Jazz lächelte sie an, was Mara dazu brachte ihren Blick vom Wasser zu lösen und sie anzusehen. Jazz rutschte etwas näher auf sie zu und legte kurz die Arme um sie.

“Weißt du? Es gibt eigentlich keinen Meta den ich mal verlassen habe, außer den Mafiaboss für den ich gearbeitet habe. Und Familie… Familie ist wichtig. So für mich. Ich… Ich hab Nayad geholfen zurück zu ihrem Papá zu kommen und Holliday dabei geholfen sich wieder mit seiner Schwester zu versöhnen und Weazel geholfen Tommy irgendwie glaubhaft Fake-zu-adoptieren damit sie eine Familie sein können und…”
Tränen füllten Jazz Augen die Mara etwas zu verwirren schienen. “Alles okay Jazz?”
Die Menschin nickte. “Ja… Ja, alles gut Mäuschen. Ich… Ich glaube nur…” Jazz atmete tief durch und setzte in einem ruhigen Tonfall fort: “Ich glaube dass ich jedem helfe eine Familie sein zu können weil ich selbst sehr sehr lange keine hatte.” Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und ein schlechtes Gewissen überkam sie, an ihrem Mädchentag mit Mara in dem Boot zu sitzen und zu weinen.

Sie spürte, dass sie sich langsam besser fühlte und hörte dann über das Pfeifen des Winds hinweg, Mara ein leises Lied summen.

Jazz atmete abermals tief durch und bedankte sich indem sie die Schnitterin noch einmal feste drückte. “Siehst du. Ich würde dich nie alleine lassen wenn du das nicht willst. Und genauso wenig würde Keziah das machen.”

“Darf ich deine Trauzeugin sein?”
“Was?” Für einen kurzen Moment dachte Jazz sie hätte sich verhört.
“Naja wenn du und Holliday heiraten! Dann mag ich deine Trauzeugin sein! ich organisiere dir einen spitzenmäßigen Jungesellinenabschied mit peinlichen T-Shirts und Stripperinnen…Die haben wir ja schon zum Glück! Und mit Lasertag und Rollschuhdisco und 4 bisexuellen Strippern (2 männlich, 2 weiblich!) und Steaks und Zigarren und wir müssen eine Freundin in der Innenstadt verhuren, am besten Piper! Und dann mieten wir ein Baseballstadion und füllen die Ballkanone mit Obst und statt Baseballschlägern benutzen wir Schwerter! Oh und mit NOVACOKE! Und Holliday sagt zu Ben immer zu einem guten Junggesellenabschied gehört eine Entführung und ein Mann ohne Hose! Ich denke das kriege ich auch beides hin!”

Jazz musste laut lachen. “Du passt ziemlich gut auf was mir Spaß macht, das muss man dir echt lassen! So ein Abend wäre schön!”
Die Schnitterin nickte aufgeregt, mit leuchtenden Augen. “Ja ich pass auf! Ich wäre eine wirklich tolle Trauzeugin! Und Trauzeuginnen sind wichtig! Die müssen unterschreiben! Dann gehören wir irgendwie für immer zusammen!”
Ging es der Elfe darum? Verbindlichkeit? Eine Sicherheit auf Papier, die sie verband?

Jazz ließ ihren Blick wieder über das Wasser schweifen. Sie war glücklich mal wieder in einem Boot zu sitzen. Das hier war zwar nicht der Ozean um die Karibik, aber es war eine wirklich schöne Idee.
“Süße… Ich weiß nur einfach nicht, ob Holliday und ich wirklich mal heiraten. Ob das… Ob das was für uns ist.”
Die Schnitterin guckte kurz als hätte Jazz sie persönlich beleidigt. “Warum nicht?!”
“Na… Na das ist kompliziert.”

“Aaaaaalsooooo, Holliday klingt manchmal schon so als würde er das wollen. Irgendwann. Wenn er mit Ben oder mit A.J. oder sogar mit Oscuro redet! Dann klingt er so. Guck nicht so, ich hör ja immer alles was im Camp los ist. Wieso willst du denn nicht?”
Jazz seufzte. Es war ihr altes Problem, welches sie immer wieder schmerzhaft einholte.

“Holliday ist Elf. Ich bin Mensch. Unsere Leben laufen in komplett unterschiedlichen Tempos ab. Was mache ich wenn ihm in 30 Jahren auffällt dass er doch ein gesetztes Leben will? Irgendwo in Ruhe eine Familie gründen? Als Elf ist das gar kein Problem aber ich bin dann 61 und damit eigentlich nur noch für die Rente zu gebrauchen.”
“Ja aber Holliday weiß das doch. Der ist doch klug. Und ihr meint doch immer ihr wollt keine…”
“Mara ich kann keine Babies bekommen. So… So rein biologisch.”

Maras ruckhaftes Kratzen an ihrer Wange war ein Zeichen von stress, so viel wusste Jazz mittlerweile. Sie wirkte abermals als würde sie über etwas nachdenken. “Aber… Aber du hast doch Ricky! Du sagst doch sogar manchmal dass du ihn geboren hast!”

Jazz lachte “Ricky ist Waise Mara. Seine Mama ist gestorben weil sie krank war und sein Papa war noch nie da. Als seine Mama tot war habe ich ihn zu mir genommen. Ich war bei seiner Geburt dabei weil ich mit seiner Mama in einem Hurrikan Keller eingesperrt war. Ich… Ich habe auf ihn genauso aufgepasst wie auf dich. Aber er ist nicht mein leibliches Kind. Und… Wenn Holliday sich irgendwann dafür entscheidet doch dieses Leben haben zu wollen, das er fast mit Mary habt hätte mit… den ganzen traditionellen Sachen… Dann will ich ihm nicht im Weg stehen. Und wenn wir mal verheiratet sind weiß ich… Er ist ein guter Mann. Wenn er diesen Schritt macht steht er auch dazu. Auch wenn er vielleicht doch lieber etwas anderes will.”

“Aber das ist doch BULLSHIT.”
Jazz zuckte zusammen als die Schnitterin plötzlich laut wurde.
“Ja sorry. Aber das ist bullshit! Du kannst doch nicht sowas sagen aber dann sagen dass… Hast du deshalb im Club gesagt, dass Holliday die 100 Jahre die er ohne dich hat schon klar kommt? Weil er dann ja noch ein ganzes anderes Leben Zeit hat? Denkst du das?”

Jazz wusste, dass sie das Thema vermutlich aufregte, weil Daisy auch Menschin war und Mara wusste dass falls die Gruppe weiter überlebte, sie sich eines Tages die gleichen Fragen stellen musste.
Jazz zog eine Thermoskanne aus ihrer Tasche in der Holliday ihr warmen Tee vorbereitet hatte. Er hatte schon genug liebevoll gemeckert, dass sie ja so garantiert nur sofort wieder krank werden würde.

“Nein. Nein ich glaube nicht, dass er das einfach so könnte. Ich… ich glaube ohne jemanden zu leben den du liebst, ist sehr viel schwieriger als tot zu sein. Und ich verteufle jeden Tag an dem ich wusste, dass ich ihn liebe und es ihm nicht einfach gesagt habe… oder wir einfach durchgebrannt sind… Jedes Jahr dass ich länger mit ihm haben könnte würde ich sofort nehmen. Aber… Holliday denkt ja es gibt eine technische Lösung für unser Problem. Mir nach und nach die Organe tauschen zu lassen und diese Leonisationsbehandlungen für die du lange in irgendwelchen Tanks gesperrt sein musst… für mich klingt das nach Folter. Die andere Lösung jedoch…”

“MMVV? Du meinst, dass Oscuro dich ansteckt oder?”
Jazz nickte. “Ja… Wenn man mich beißt und wer weiß… ihn vielleicht irgendwann auch… Dann könnten wir für immer leben… und für immer zusammen sein. Das… das klingt… Das ist eigentlich das was ich will. Für immer jung und vital mit Holliday zusammen ein Leben aufbauen können.”

“Ich glaube nicht, dass das hier ist was du willst…" Sie schaut auf ihre Hände, an denen sich die mechanischen Klappen ihrer Cyberklauen kurz ausfahren, bevor sie die Mordwaffen wieder einzieht. "Und Holliday… er wär ja dann… wahrscheinlich Banshee… Oscuro und ich… Wir hatten massig Glück. Naja, haben Vampire sowieso, aber ich… Die meisten Schnitter sind kaum noch als Elfen erkennbar Jazz. Sie werden wahnsinnig und leben irgendwo im dunkeln. Und… Dieser Hunger… Dieser unnachgiebige und ständige Hunger auf… Darauf dass Metas sterben… Es ist immer hart wenn einer von euch blutet. Nicht nur für mich, für Oscuro genauso. Und weißt du wie oft Runner bluten? Das kommt oft vor. Wenn ich dann gerade eigentlich zu wenig gefressen habe ist es unerträglich. Ich… ich glaube ich lebe lieber 100 oder auch 2000 Jahre ohne Daisy, wenn sie dann nicht das durchmachen muss was ich durchmachen musste.”

Einen Augenblick starrt Jazz die Schnitterin an, dann zuckt diese mit den Schultern und grinst. “Oder ich erschieß mich einfach wenn sie stirbt. Oder wir sterben auf so eine coole Bonnie und Clyde Mäßige Art zusammen. Aaaaaaber: Ich will Daisy heiraten. Irgendwann. Natürlich nicht jetzt aber wenn wir erwachsen sind. Weil jede Minute die ich mit ihr hab besser ist als eine die ich ohne sie bin. Und ich weiß, dass es dir und Holliday genauso geht. Ihr leuchtet immer ganz hell auf dem Astralraum auf wenn ihr euch wiederseht. Das ist ein Zeichen, dass man verliebt ist. Ich seh das. Immer. Ist cool! Deshalb wusst ich auch, dass das Mädchen, das an der Plastikpflanze leckt auf mich steht! Deshalb wusste Holliday ja auch so schnell, dass du auf ihn stehst und nicht auf diesen Kinderarzt mit dem du was hattest.”
Jazz riss empört den Mund auf und begann zu lachen. “DAS hat er dir gesagt? Ich fass es nicht. Das hat er nie zugegeben.”
“Tja!” sie zuckte mit den Schultern. “Man denkt immer ich vergess alles, dabei vergess ich nur ziemlich viel! Deshalb erzählt man mir viel.”

Kurz starrten die beiden nebeneinander auf die Wasseroberfläche.
“Ich seh dass da Fische sind.” sagte Mara leise. “Sie verarschen uns nur… Weißt du was ich dir die ganze Woche erzählen wollte Jazz?”
“Was denn?”

“Daisy hat mir gesagt, dass sie mich liebt. Zum ersten mal. Das war sehr schön. Und ich ihr auch. Ich… Ich liebe sie wirklich. Das wusste ich schon schnell. Nicht Pflanziska schnell aber ‘Ich sitze in dem Haus von ihrer reichen Freundin und singe vor ihrer Tür weil der reiche andere Junge sie zum weinen gebracht hat’ schnell. Ich bin froh dass diese ganze Schnittensache kein Problem für sie ist. Wir kommen klar. Und sie liest viel und versucht immer sofort mir zu helfen. Am Samstag ist sie extra für mich in eine alte verlassene Skateboardhalle eingebrochen, damit ich Longboard fahren kann. Nur weil ich einmal nebenbei meinte dass mir das fehlt. Ich… Ich bin da sehr glücklich mit. Wir haben uns gute Metas ausgesucht um sie um uns rum zu haben. ”

Jazz nickte und erschrak wiederholt als Mara sich erstaunlich geschickt und schnell über das schwankende Boot in ihre Arme warf. “Was habt ihr denn Samstag gemacht?”
Jazz lächelte und zog Mara etwas näher an sich. “Wir waren bei Sonnenuntergang in einem kleinen Canyon wandern. Da waren nur wir und die Natur und ein paar wilde Tiere… Biber und Hirsche und Fledermäuse… Das war… Mir ist Natur nicht so wichtig. Eigentlich. Ich liebe das Meer, aber Pflanzen und so sind nichts was ich brauche um mich Wohl zu fühlen. Aber als da nur er und ich und diese kleine Hirschgruppe standen… das was irgendwie… Als würden wir gerade nicht wieder mit Ben in die nächste Katastrophe rennen. Danach hat er gekocht… er kann toll kochen und er ist ganz anders wenn wir nur unter uns sind. Und dann… Haben wir das Wohnmobil nicht mehr verlassen.” Sie grinst.

“Jaaaa… Daisy und ich cockblocken euch zu oft. Aber wir sind so gerne bei euch! Wir fühlen uns immer sehr wohl wenn wir zusammen sitzen.”
“Das ist sehr schön so. Ich habe euch auch immer gerne da.”
“Holliday nicht?” Die Augen der Schnitterin weiteten sich etwas besorgt und Jazz erwiderte: “Doch. Natürlich er auch. Vielleicht nicht so oft.” Die beiden Frauen mussten kurz schmunzeln.

“Er war ganz traurig als du neulich eine Nacht nicht da warst. Deshalb wollten Daisy und ich uns zu ihm kuscheln.” Ihre Gedanken schweiften wieder ab und sie starrte kurz auf Jazz Farbverlauf in den unteren Haarspitzen.
“Glaubst du Keziah hat wirklich was mit Oscuro? Er ist oft Nachts bei ihr drüben. Sie hatte immer mal wieder Männer aber nie was festes seit… Seit Ben sagt sie.”
Jazz schüttelte den Kopf und winkte ab. “Nein. Nein ich glaube das ist so eine Sache mit der sie Ben ein bisschen wahnsinnig machen will. Sie ärgert ihn nur ein bisschen. So ganz verstehe ich das mit den beiden auch noch nicht.”
Die Schnitterin zuckte mit den Schultern und schmiegte sich enger an Jazz. Es war ein deutlicher Vorteil gegenüber Oscuro, dass sie schön warm war.
“Daisy wurde ganz komisch als ich es auch gesagt habe… Aber nicht weil ich es auch gesagt habe, das weiß ich aus ihrer Astraldingsda. Ich weiß nur nicht, was ihr Problem war.”

“Was habt ihr denn kurz davor gesprochen?”
Die Schnitterin zögerte. “Sie hatte von meinem Ex gesprochen… von Belli… Ich… ehm… Der war… Sein Papa…”
“Mara? Was ist? Du kannst es mir erzählen.”
“Versprich dass du es keinem sagst ja? Also nicht Holliday, nicht Weazel oder Nayad… Keinem ja?”
“Klar… ich kann gut Sachen für mich behalten. Sonst könnte ich Keziah und Ben gegeneinander ausspielen wie ein Scheidungskind.”
“Mein Ex is Belial. Der ist wichtig für die Ancients. Die Elfengang. Er ist auch Sänger und die Beziehung war gut für die Publicity… Nicht so gut für mich so selbst aber… Ich hab Angst, dass Daisy mich weniger lieb hat, weil ich mal was mit dem Ancient hatte.”
“Naja… Toll ist das für sie vielleicht nicht aber Holliday hatte vor mir auch eine Affäre mit der Frau die ich am wenigsten mag und diese ganze Mary Sache mal nicht vergessen… Und trotzdem ist er mir viel wichtiger als alles was mal in der Vergangenheit war. Du bist Daisys ein und alles. Mach dir keine Sorgen.”
Die Schnitterin nickte heftig was Jazz und das Boot wieder ein bisschen durchschüttelte.

“Was machen wir denn jetzt mit diesen blöden Fischen?!” erwiderte sie trotzig.
“Ich hab eine Idee. Aber nicht Holliday verraten! Wir haben die alle schön selbst gefangen!”
Jazz pfiff und ein Piasma schob sich am Ufer aus einem nebelverhangenen Gebüsch.
Blitzschnell steckte das Tier den Kopf ins Wasser und hob stolz präsentierend einen Fisch in die Luft.
“Sie sagt sie beißt nicht rein und legt sie uns hin.”
“Ich vermisse Charly manchmal, aber die Bärin ist schon auch super!” sagte Mara grinsend. “Ich hab dich lieb Jazz.”
“Ich habe dich auch sehr lieb Mara. Ich freue mich schon auf Hollidays doofen Blick wenn er denkt dass wir wirklich was gefangen haben.”
Eine Weile saßen die beiden Frauen noch stumm nebeneinander bis sie Holliday kontaktierten sie abzuholen.

Im Auto auf dem Weg zurück zum Hub tippte Jazz eine SMS.

“Hola Javier,
Necesito tu ayuda.
Por favor, recoge todo lo que tengas sobre un „Belial“. El nombre significa algo para mí.
Es muy importante.
Amor, JDR.”

[Hallo Javier,
Ich brauche deine Hilfe.
Bitte sammel mir alles was du über einen „Belial“ hast. Der Name sagt mir irgendwas.
Wäre sehr wichtig.
Alles Liebe, JDR.]

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Awwww :pleading_face: :face_holding_back_tears:
Ich find schön, dass man einen tieferen Einblick bekommt wie die zwei fühlen mit ihren Beziehungen. Hast du sehr schön geschrieben, Lissy :smiling_face: :green_heart:

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Sehr schön geschrieben :blue_heart:
Bin sehr neugierig, wo die ganze Ancient Sache noch hinführt :face_with_monocle:

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Danke ihr zwei :3 mit den Ancients hab ich tatsächlich noch ein bisschen was vor!

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