“Danke Venus, dass du mit diesem Taliskrämer verhandelt hast, er hatte alles da, was wir für das Ritual benötigen. Ich hätte wirklich keine Ahnung gehabt, wo ich das ganze Zeug herbekommen sollte, dass Ben braucht. Hoffentlich war es nicht umsonst.”
Denix brachte gerade die letzten Reagenzien in den Keller des Haven und sprach nebenbei über ihr DNI mit Venus.
“Ich helfe immer, wenn ich kann. Den Taliskrämer kenne ich noch aus New Orleans und er war mir noch einen Gefallen schuldig. Mein Projekt mit dem Labor nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, sonst hätte ich euch mehr geholfen.”
“Kein Problem, die Reagenzien sind schon eine echt große Hilfe. Ich muss jetzt nach den anderen sehen, wir wollen demnächst anfangen.”
“Haltet uns auf dem Laufenden wie es ausgegangen ist.”
“Natürlich, das bin ich euch schließlich schuldig”, beendete Denix das Gespräch und machte sich wieder auf den Weg nach oben, wo Ben bereits auf sie wartete.
“Hast du alles vorbereitet so wie ich es dir aufgetragen habe?”
“Ja Ben, es sollte alles so sein wie gewünscht. Müssen nur noch auf Lex warten.”
“Hoffentlich nicht so lange, ich fühle mich in meiner rituellen Ureinwohner Kleidung etwas beobachtet. Die Frauen finden mich darin ganz besonders anziehend.”
Denix sah sich um und konnte, außer Tower, welcher gerade von oben kam, niemanden in ihrer Nähe entdecken. Denix und Tower warfen sich fragende Blicke zu und zuckten mit den Schultern.Von Tower kam: “Natürlich Ben, wir wollen ja nicht, dass die Damen dich belästigen.”
Etwa eine halbe Stunde später fanden sich alle Beteiligten im Keller des Haven wieder. “So meine lieben Freunde, ich erkläre euch kurz den Ablauf. Lex wird eine Art Kuppel über uns spannen. Tower du musst versuchen Shadex festzuhalten, sie wird sich sicher mit aller Kraft wehren. Denix du musst positiv auf sie einreden. Tja und ich, ich hab die Hauptrolle, ich versuche ihre Aura von den schwarzen Schlieren zu befreien, wird ähnlich lustig wie eine Lichterkette zu entheddern.”
Tower ging in Shadex Zelle, um sie für das Ritual heraus zu holen. Freiwillig wollte diese aber nicht mitmachen und man hörte zwischen vielen Schimpfwörtern immer wieder ein “Lass mich los” oder auch ein “Fass mich nicht an”. Ben hatte in der Zwischenzeit, zusätzlich zu seinem Ritualgewand, eine Art Kriegsbemalung aufgelegt.
“Na dann wollen wir wohl mal,” meinte Lex und fing an mit Kreide einen Kreis zu ziehen. “Sobald ich die Kuppel aufgebaut habe dürft ihr den Kreis nicht mehr verlassen, sonst war alles umsonst. Ich bleibe draußen.”
Die Anderen nickten ihr zu und die Zwergin begann mit ihrem Zauber. Um sie herum fing die Luft an leicht zu flirren, wie an einem heißen Sommertag über Asphalt.
Dies war für Ben das Zeichen zu beginnen. Er entzündete ein kleines Feuer in der Schale, die sie in der Mitte des Kreises bereit gestellt hatten, und verfiel in einen leisen Singsang, dessen Sprache Denix noch nie gehört hatte. Ein paar Minuten vergingen so, dann nahm er sich die kleine Flasche mit starkem Alkohol, trank einen großen Schluck und setzte sie dann Shadex an die Lippen. Tower musste etwas nachhelfen, aber auch sie trank. Den Rest schüttete er ins Feuer, welches danach noch etwas stärker loderte. Ben legte sich die Donnervogelfedern in die Hände und hielt sie sich an die Stirn. Dabei murmelte er weiterhin etwas in dieser fremden Sprache. Nach ein paar Minuten warf er die Federn ebenfalls in die Flammen, welche sich kurz darauf blau verfärbten. Weitere lange Minuten verstrichen während Ben am Boden saß, vor und zurück wippte, die Hände über seiner Brust gekreuzt hatte und seinen Zauber skandierte. Dann nahm er sich das nächste Fläschchen, das Denix für ihn vorbereitet hatte. In diesem befand sich das Blut eines Vampirs. Er tunkte einen Finger in das Blut und malte sich damit eine Linie von seiner Stirn bis zur Nasenspitze. Auch diesen Vorgang wiederholte er, ähnlich wie mit dem Alkohol, bei der sich weiterhin windenen Shadex. Der Rest des Blutes landete wieder in den Flammen, die sich abermals verfärbten und nun in einem gespenstischen blutrot leuchteten. Zu guter Letzt nahm er auch noch das Stück Stoff, das bereit lag. Er legte jeweils eine Hand der Schwestern ineinander und band sie mit dem Stoffstück aneinander.
Nach weiteren endlosen Minuten, in denen sie Ben zu sahen, merkten sie wie Shadex plötzlich ganz ruhig wurde und es fast schon wirkte als ob sie eingeschlafen wäre. Tower und Denix sahen sich an, sie trauten sich beide nicht zu sprechen. Plötzlich veränderte sich die Luft in der Kuppel, war es zuvor schon warm gewesen, so fühlte es sich jetzt an als ob die Luft brennen würde. Die Luft brannte sogar beim Atmen leicht in der Lunge. Auch in den Körper von Shadex schien wieder Leben einzukehren. Sie wand sich heftig in Towers Armen, sie stöhnte, als ob sie starke Schmerzen hätte. Tower fiel es sichtlich schwer sie festzuhalten. Denix strich beruhigend mit ihrem Daumen über die Hand ihrer Schwester und flüsterte: “Du schaffst das, ich glaube an dich.” Sie konnte das Band zwischen ihnen, welches nicht nur auf der materiellen Ebene, sondern auch auf der astralen bestand, spüren. Wahrscheinlich war das Ritual dafür verantwortlich. Die Schmerzen, die Shadex zu haben schien, wurden immer stärker. Es sah so aus, als wehrte sich der Bann, unter dem sie stand, sich von ihr zu lösen. Je lauter sie schrie, desto lauter wurde auch Bens Singsang und desto mehr schien die Luft zu brennen. Tower konnte die sich Windende kaum noch halten und man sah überall, wo sein Körper mit ihrem in Kontakt stand, dass seine Haut verbrannte. Ganz so als ob er einen starken Sonnenbrand hätte. Denix versuchte Shadex weiterhin mit Worten zu beruhigen.
Es fühlte sich nach einer Ewigkeit an, ihres Zeitgefühls waren sie schon längst beraubt, da stieß Shadex einen letzten Schrei aus und ihr Körper wurde schlaff. Tower ließ sich entkräftet zu Boden sinken und legte den Körper von Shadex sanft ab. Seine und auch ihre Kleidung waren leicht verbrannt und kurz konnte Denix Narben auf Shadex Rücken erkennen. Auch sie war erschöpft und ließ sich neben den beiden auf den Boden gleiten. Die Kuppel über ihnen löste sich auf und kühle Luft strömte zu ihnen. Tower prüfte die Vitalzeichen von Shadex: “Sie ist ohnmächtig, aber sie lebt.”
Denix sah sich nach Ben um, welcher sich gerade ein Tuch an die Nase hielt, da diese zu Bluten begonnen hatte.
“Sie wird ein Weilchen brauchen, bis sie wieder da ist, der Entzug macht auch ihr zu schaffen. Scheiße, solche Kopfschmerzen hatte ich seit Jahren nicht mehr, fühlt sich an als hätte ich den Kater des Jahrtausends.”
Auch Lex sah deutlich mitgenommen aus: “Das Gefühl kann ich nachvollziehen, mein Kopf fühlt sich an, als ob die Kinder von meinem Kumpel da drin rumtollen würden. Ich habe aber mal kurz die Aura von Shadex geprüft. Sie hat jetzt wieder eine urtümliche, blaue Aura, an manchen Stellen ist sie zwar etwas schmutzig bzw. als hätte man die Sättigung runter gedreht. Im Vergleich zu vorher ist es aber 99% besser. Sieht also nach einem Erfolg aus.”
“Gott sei Dank, ich weiß echt nicht, wie ich euch für eure Hilfe danken soll”
“Mir würde es fürs Erste reichen, wenn du mir hilfst mich in mein Bett zu legen, ich glaube ich schlafe erstmal 2 Tage durch.”
“Na klar alter Mann, dabei helfe ich dir doch gerne,” lachte Denix während sie sich Bens Arm um die Schulter legte.
bin sehr gespannt ob und wann es Shadex, Ben und Lex besser geht. Ich drücke auf jeden Fall ganz fest die Daumen!
Ach ja doch, mit ein wenig Schlaf und Ruhe werden sie sich davon schon erholen, kann nur sein das Ben in nächster Zeit noch „netter“ ist als sonst 
