Seit beinahe zwei Wochen lebte sie nun im Gamblers Haven. Der Haven zwar noch immer recht heruntergekommen, aber durch die laufenden Renovierungen wurde es immer besser. Mittlerweile war ihr Club eröffnet und lief auch ohne sie ganz gut, er war schließlich in guten und kompetenten Händen. Sie bekam natürlich die neuesten Updates immer mitgeteilt und war froh darüber, dass alles glatt lief. Irgendwie konnte sie es nicht fassen, dass ihre Schwester wieder da war. Ihr Zustand war alles andere als rosig und sie wussten noch immer nicht, ob sie jemals wieder sie selbst sein würde. Aber Denix konnte sie nicht aufgeben, sie war die einzige Blutsverwandte, die ihr etwas bedeutete. Alle anderen Verwandten kannte sie entweder gar nicht, weil sie in Tir na Nog lebten, oder waren für sie gestorben. Denix war wirklich sehr dankbar für die Hilfe aller, allein hätte sie das wohl nicht geschafft. Sie konnte das Misstrauen und die Vorsicht verstehen, mit der sie an die Sache herangegangen waren, schließlich konnte ihnen Shadex durchaus gefährlich werden. Aber Denix musste einfach daran glauben, dass sie es schaffen würden, sie zumindest von dem Bann, unter den sie LeClaire gezogen hat, zu befreien. Auch körperlich schien der Entzug der Drogen ihr zwar zu schaffen zu machen, allerdings ging es von Tag zu Tag ein klein bisschen besser. Ihre Verletzungen, die sie Dank Titania davongetragen hatte, schienen auch ganz gut zu heilen.
Ben, so sehr sie diesen Zauberer auch manchmal hasste und waren wir mal ehrlich, wer tat das von den Leuten, die mit ihm zu tun hatten, nicht von Zeit zu Zeit, war eine große Hilfe. Er kontrollierte beinahe täglich, wie stark der magische Einfluss von LeClair noch auf sie wirkte. Auch hatte er sich schlau gemacht und ein Ritual gefunden, welches ihr helfen könnte, diesen Einfluss endgültig los zu werden. Sie hoffte einfach, dass es klappen würde und sie es bald durchführen konnten. Die Warterei machte sie langsam echt krank. Aber immerhin konnte sie sich beim Renovieren ein kleines bisschen ablenken. Von einem der anderen Räume hörte sie mal wieder wilde Flüche auf spanisch zu sich vordringen. Irgendjemand hatte Jazz wohl mal wieder auf die Palme gebracht und da es Holliday mit Sicherheit nicht war, konnte es eigentlich nur Ben sein. Trotz der ganzen Ernsthaftigkeit musste sie darüber wirklich schmunzeln. Sie mochte die Kubanerin mit ihrem Glitzerpapagei und der Schlange.
“Nein Jazz ich habe deinen Rum nicht angefasst. Frag doch Trollobert. Warum werde eigentlich immer nur ich verdächtigt wenn hier Rum verschwindet, es gibt auch noch genug andere Leute, die hier ein und aus gehen”, stürmte Ben, zurück brüllend, in den Raum. Lachend drehte sich Denix zu ihm um: “Weil du so gut wie immer Schuld bist, wenn es hier Ärger gibt.” Jazz stürmte ihm aufgebracht hinterher. “Por dios, die senora hat recht.” Ben ließ sich theatralisch auf einen Sessel fallen: “Ja, natürlich verbünden sich die Frauen jetzt wieder gegen mich, womit hab ich das eigentlich verdient? Da versucht man nett zu sein und zu helfen und dann fallen einem alle in den Rücken.” Denix lachte: “Ben mein guter, das hast du dir nun mal selbst zuzuschreiben, diesen Ruf hast du dir aufgebaut.” “Jaja schon gut, Ben ist wie immer der Böse, schon klar, ich hab es kapiert. Eigentlich wollte ich nur mit dir über deine Schwester reden, aber ihr beide veranstaltet mal wieder ne Hetzjagd gegen mich.” Die beiden Frauen verdrehten die Augen und Denix antwortete: “Jetzt mach dich mal nicht zum armen hilflosen Opfer hier. Was gibt es neues?” “Ach dafür bin ich dann wieder gut genug, erst gegen mich hetzen und dann wollt ihr wieder was von mir…” “Ben!” unterbrach Denix ihn leicht ungehalten in seinem Monolog.
“Schon gut, schon gut. Ich habe Shadex gerade noch einmal untersucht. Der magische Einfluss ist jetzt schwach genug um das Ritual durchführen zu können. Allerdings werde ich das nicht alleine schaffen. Ich brauche jemanden, der mit mir das Ritual durchführt und mich unterstützt. Weiteres werden wir wohl jemanden brauchen, der sie festhält, ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie es freiwillig über sich ergehen lässt. Dich werde ich bei der Durchführung auch brauchen, du musst positiv auf sie einwirken und ihr gut zureden, ihr beide habt schließlich trotz allem ein astrales Band. Naja und dann brauchen wir noch die nötigen Reagenzien und natürlich jede Menge Zeit, wobei das wohl unser geringstes Problem ist.”