Das Interview - Spectre

Eine Woche nach der Rückkehr aus Havanna

Spectre steht vor seinem ausgeräumten Schreibtisch bei der Seattle Times. Er schaut sich fragend um, ja er war lange weg aber das einfach jemand sein Zeug ausräumt, obwohl er ja nicht gekündigt, sondern nur beurlaubt wurde, schockierte ihn. Sein Blick gleitet durch das Großraumbüro hinüber zu den Räumen an der Nordseite. Die Tür zum Besprechungsraum steht offen.

„Das ist dann wohl mein letzter Gang“, murmelt Spectre vor sich hin als er langsamen Schrittes der Tür näher kommt.

„Selbst zu deiner Kündigung kommst du zu spät“, tadelt Isabella Roesch als er den Raum betritt.

„Ich wusste nicht, das wir einen Termin hatten Isabella, ich bin vor einer Woche erst aus der karibischen Liga zurückgekehrt und hab dort sowohl meinen Komlink als auch meinen Kalender verloren oder sagen wir so sie sind nicht benutzbar“, antwortet Spectre ruhig.

„Da fängt es doch schon wieder an Miles, wer glaubt wird selig ‚verloren‘“, sie lacht affektiert. „Dein ganzes Leben gleicht einem unaufräumbaren Chaos“

Während sie sich immer weiter in Anschuldigungen verfängt, schnappt sich Spectre den braunen Umschlag und die hinter der Dame stehende Kiste mit dem Inhalt seines Schreibtisches.

„Ich kürze das ganze hier mal ab oder hast du noch etwas Konstruktives zu sagen“

Die beiden starren sich einen Moment an, als Isabella nichts erwidert schreitet Spectre durch die Tür des Besprechungsraumes und geht leichten Schrittes in Richtung des Aufzugs.

Einige Stunden später

Spectre sitzt alleine an einem Tisch im Gamblers Haven vor ihm steht ein frisches kaltes Bier. Er wartet auf Vice. Mit ihm soll er sich hier treffen. Broker hatte nach tatkräftiger Unterstützung gefragt. Und solange Spectre sich noch in Seattle aufhielt, wollte er das Team so gut unterstützen wie es eben ginge.

Sein Komlink leuchtet auf, die Nachricht wurde per DNI vorgelesen:

Hi Spectre. Sorry, dass wir uns nicht persönlich in Seattle treffen konnten. Ich bin im Moment sehr beschäftigt mit der ganzen Sache, deshalb nur die schnelle Voicemail.
Beim Job den du abbekommen hast handelt es sich um eine kleine spannende Besonderheit: Du bist das Ablenkungsmanöver. Ich hab dir die Fake Identität eines erfolgreichen Promi-Journalisten angelegt der Brackhaven interviewen will um dem mit einer Reportage zu helfen, seinen schlechten Ruf auszubügeln. Du triffst dich mit ihm am Samstag im Restaurant der Space Needle. Er wird sein volles Sicherheitsteam dabei haben, also keine Tricks. Das Restaurant wird für euch zwei freigeräumt. Natürlich werden keine Kameras anwesend sein, das hab ich geklärt. Stell ihm Fragen die seinem Ego schmeicheln und ihn so lange es irgendwie geht beschäftigen. In der Zwischenzeit werden deine Kollegen für den Run, Roxy und Sledgehammer, Brackhavens Aktentasche, die er nie mit zu Interviews nimmt, an sich nehmen und die darin enthaltenen Daten an sich nehmen. Wir hoffen möglichst viel über Brackhavens Termine und Tagesabläufe herauszufinden um die in den nächsten Runs gegen ihn nutzen können. Soweit klar? Wenns noch Fragen gibt, meld dich einfach. Bezahlung läuft über Broker. Ciao.”

“Okay, oookay das erfordert dann vielleicht doch etwas mehr Vorbereitung und klingt nach Waffen zu Hause lassen. Schade seit Havanna gefällt es mir immer mehr mich mit Waffen und Kampfkunst auseinander zu setzen.”, denkt Spectre nach Ende der Nachricht.

Er greift nach seinem Komlink und sucht in seinen Kontakten nach Nicolay der neben seiner Aktivitäten in der Gruppe ein hervorragender Schneider/Modedesigner ist, der sicher für diesen Anlass einen Anzug zur Verfügung stellen kann. Außerdem checkt er Vice Nachricht nochmal, angehängt sind Verbindungslinks zu Sledgehammer und Roxy. Welchen er im Zuge des anstehenden Runs eine Nachricht schickt und um ein vorheriges Treffen bittet.

Samstag Mittag

Sledgehammer, Roxy und Spectre sitzen an einem Ecktisch im Market Diner in Downtown Seattle unweit der Space Needle. Vor jedem ist die Speisekarte über ein AR-Display eingeblendet.

“Also was plant Ihr, während ich mit unserem Freund oben im Restaurant spreche?”

„Nach unseren Informationen befindet sich die Tasche in seinem Wagen während er mit dir und seinem Sicherheitsteam, ob ist.“ , antwortet Sledgehammer.

Roxy ergänzt:“ Wir gehen außerdem davon aus das er neben einer Sicherheitsanlage auch einen Mann abstellt der das Auto bewacht. Der Mann sollte kein Problem sein haben wir doch ausreichend Narcoject dabei, wir wollen ihn ja nicht verletzen, sondern nur aus dem Weg räumen. Siehst du doch auch so?“

„Ein toter Sicherheitsmann würde viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen und weitere Missionen gefährden. Ihn außer Gefecht setzen finde ich da doch die besser Option.“ sagt Spectre.

„Denkt bitte auch an Kameras in der Tiefgarage, ich weiß ihr seid erfahrene Runner aber besser ich sag es nochmal.“ ergänzt er.

„Roxy bekommt die schon gehackt, das sollte uns 15 min Zeit Verschaffen den Sicherheitsmann aus dem Weg zu räumen das Auto aufzubrechen und wegzukommen.“ führt Sledgehammer an.

„Ich stelle meinen Wagen in die Seitenstraße hinter der Space Needle selbst wenn sie das Scannen der läuft über eine andere Identität ist also nicht zurückzuführen auf mich, man würde davon ausgehen das, dass Auto gestohlen wurde. Ich erwarte ja das ich mit dem Dienstwagen, mit dem ich herkomme, auch wieder verschwinden kann. Treffpunkt ist die Sallys Bar in Downtown. Unsere Kontakte sind ja jetzt vernetzt also, wenn ihr per DNI kommunizieren könnt ich werde nachher meine Troden tragen. Falls ihr nichts weiter zu besprechen habt, würde ich mich dann gleich in die Vorbereitungen stürzen.“ sagt Spectre.

„Außer das ich uns allen viel Erfolg wünsche wir sehen uns heute Abend“, sagen Roxy und Sledgehammer im Chor.

Samstag Abend

Spectre steigt aus dem eleganten Rolls-Royce Phantom. Ein Auto das Spectre sich etwas kosten hat lassen, aber der erste Eindruck zählt bei Männern wie Kenneth Brackhaven. Nachdem Spectre die Tür schließt, fährt das Auto geräuschlos davon. Er betritt das Foyer der Space Needle und wird sogleich von einem Security-Mann abgefangen. Welcher ihn in Richtung des Fahrstuhls begleitet. Als sich die Türen öffnen sagt, der Mann sie müssen in den 20. Stock. Gut, das er dass noch einmal erwähnt hat, das hatte er tatsächlich vergessen.

Auf der Etage des Restaurants angekommen öffneten sich die Türen und Spectre tritt in den noch leeren Raum. Der Ausblick war unglaublich.

Eine junge Elfe trat hinter ihn: „Ist dieser Ausblick nicht überragend, sie müssen Mr. Kennedy sein! Mein Name ist Amy, ich muss ihnen sagen, dass Mr. Brackhaven sich um einige Minuten verspäten wird. Es gab einen Zwischenfall.“ Als Amy sich in Richtung Küche entfernt, brüllt Spectre über DNI ob es sich bei dem Zwischenfall um ihren Run handelt und wenn nicht mit absoluter Vorsicht zu handeln ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt die erlösende Nachricht das, die beiden die Mission noch nicht starten konnten, weil Brackhaven und seine Entourage noch nicht in die Tiefgarage eingefahren sind.

„Er kommt“, warnt Roxy, Spectre einige Minuten später vor. „Governor Brackhaven eine Ehre Sie hier treffen zu dürfen“

„Ganz meinerseits Mr. … entschuldigen Sie ich habe ihren Namen gerade verlegt.“ begrüßt Brackhaven, Spectre.

„Mark Kennedy, der Herr. Wollen wir uns setzen?“, antwortet Spectre, „Gern nehmen sie auch einen Single Malt?“, fragt Brackhaven.

Spectre nickt bejahend und bestellt bei Amy der Kellnerin.

“Nur das wir uns verstehen, ich will ihnen helfen Mr. Brackhaven. Das soll kein Interview werden, aus dem ich einen reißerischen Artikel nach dem anderen schreibe, nach den Vorkommnissen der letzten Monaten wäre es ihnen daran gelegen ein bisschen positive Presse einzustreuen nehme ich an”, beginnt Spectre das Gespräch.

“Mr. Kennedy sie glauben doch nicht das ich sonst hier wäre, sie wissen, dass ich meine Interviews nur mit ausgewählten Journalisten führe. Sie haben ja einiges vorzuweisen, ich gehe davon aus, dass sie einen guten Artikel schreiben.” antwortet Brackhaven mit fester Stimme.

“Lassen sie uns doch mit einer einfachen Einstiegsfrage beginnen, wie geht es ihnen zurzeit? Sie sind ja nun seit langen Governor dieses Megaplexes, wie ist ihr aktueller Tagesablauf?”

“Wollen wir mal so beginnen, ich bin in Topform. Auch, wenn ich ja nicht mehr zu den jüngsten gehöre kann ich noch sehr gut mithalten. Zu meinen Abläufen kann und will ich nur soviel erzählen, dass neben der Arbeit die Abor Foundation einen großen Teil meiner Zeit einnimmt. Sie kümmert sich um das Fortbestehen “Alter Traditionen” und Kulturgut”, erzählt Brackhaven.

„Das hat sicher einiges verändert, planen sie auch eine politische Veränderung oder generelle Veränderungen für Seattle? Solch eine Unterstützung kann da ja doch einen Anstoß geben!“ fragt Spectre eindringlich.

„Ich bin mir sicher das ich diese Stadt, diesen Megaplex schon eindrücklich verändert habe. Zum Besseren natürlich. Aber wenn sie schon so fragen, ja ich möchte mich mehr für die Sicherheit einsetzen. Mehr gegen die illegalen Machenschaften der sogenannten „Runner“ machen. Wir müssen jetzt handeln! Zur Sicherheit der Menschen. Sicherheitspolitik wird eine deutlich größere Rolle einnehmen, außerdem möchte ich die Wirtschaft mehr stärken, trotz unserer Konzern geprägten Welt kann man an der Kommunikation und Einbindung noch arbeiten.“

„Sehr eindrucksvoll, Mr. Brackhaven. Wenn ich mich da Richtig erinnere habe sie sowohl an der PCU als auch an der Havard University Marketing studiert!“, versucht Spectre das Gespräch am Laufen zu halten. Amy stellt mittlerweile die zweite Runde Single Malt auf den Tisch.

„Da sind sie gut informiert, Mr. Kennedy. Ja meinen höheren Bildungsweg habe ich an der PCU begonnen. Eine lehrreiche Zeit! Ich war ja gerade einmal 19 Jahre alt als ich das Studium begann. Nach dem Abschluss den ich übrigens summa cum laude abgeschlossen habe, bekam ich ein Master Angebot aus Harvard. Auch weitere Ivy League Universitäten hatten Interesse, doch die Harvard Business School ist seit Jahrhunderten eine der angesehensten Fakultäten und genießt einen fabelhaften Ruf. Welcher mir in meiner späteren Karriere von Nutzen war.“ kommt der Governor ins Reden.

„Zwischenstand Leute wie siehts da unten aus?“, fragt Spectre per DNI, seine Kollegen.

„Gleich durch Mr. Fragemann. Alles läuft nach Plan. Ich melde mich, wenn wir in deinem Wagen sitzen.“ antwortet Roxy.

„Das kann ich mir gut vorstellen Mr. Brackhaven“, wechselt Spectre schnell wieder ins hier und jetzt. “Korrigieren sich mich aber sie haben damals in Harvard auch ihre Geschäftspartnerin kennengelernt, das war noch bevor sie die Firma ihres Vaters erbten.“

„Ja in meinem letzten Uni-Jahr. Glücklicherweise ist sie noch bis heute an meiner Seite und rückt mir den Kopf zurecht. Ich war ja nicht immer der perfekte Geschäftspartner. Sie hat mich 2057 wieder zu dem gemacht, was ich bin, mir aufgezeigt, dass die Präsidentschaftswahl nur ein Kapitel und nicht das Ende ist.“, schwärmt Brackhaven.

„Das ist schön zu hören, jeder braucht doch so einen Menschen in seinem Leben. Ich nehme an sie unterstützt sie auch zurzeit in dieser widersprüchlichen Rechtsstreitigkeit mit einer Familie hier aus Seattle.“ fragt Spectre.

„Da es sich um einen laufenden Fall handelt, kann ich ihnen nicht allzu viel dazu erzählen. Sie können davon ausgehen, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen werde. Diese Verleumdungen werde ich nicht so stehen lassen. Meine Anwälte werden sich darum kümmern.“ mit jeder Silbe wird Brackhaven lauter. Spectre hatte ins Wespennest gestochen, zu seinem Glück kam die erlösende Nachricht er kann aufbrechen.

„Ich hatte nichts anderes von ihnen erwartet, sie sind ein gut gebildeter und erfahrener Mann. Ich wünsche ihnen viel Erfolg bei den Verhandlungen.“ erwidert Spectre.

„Meine Zeit neigt sich dem Ende Mr. Kennedy. Haben Sie noch fragen sonst würde ich es gutheißen, wenn Sie sich nach Hause begeben.“ äußert sich Brackhaven.

„Nein, Mr. Brackhaven es war ein sehr angenehmes Interview. Ich werde mich bei ihrer Assistentin melden, sobald der Artikel fertig ist.“ beendet Spectre das Gespräch und steht auf.

„Das erwarte ich auch, angenehmen Abend Mr. Kennedy!“

„Ihnen auch Mr. Brackhaven!“.

Spectre betritt den Fahrstuhl, als sich die Türen schließen atmet er einmal tief durch. Das war knapp mit der Frage nach Sunnys Familie hätte er sich fast alles kaputt gemacht.

Spectre fährt durch die Nacht und schickt Vice eine Voicemail.

„Es hat alles geklappt, ich konnte mir die Daten noch nicht ansehen aber das willst du sicher auch vor mir übernehmen. Matrixpräsenz vom Sallys in Downtown in 30 min. Wir sehen uns online.“

4 „Gefällt mir“

Sehr schön Julia, da hat Spectre Mal seine Ausbildung nutzen können! :slight_smile:
Finde auch gut, wie du ein paar Shadowrun-Dinge wie DNIs, die Sicherheitskameras oder die Matrixpräsenz vom Sallys eingebaut hast - freut mich zu sehen, dass da deine Berührungsängste schwinden!

Und sorry, das mit Brackhaven war echt schwer, weil er ja auf der Spoilerliste steht. Deine ursprünglichen Ideen für das Interview hatte Lissy mir gezeigt, und die waren richtig gut… aber halt nicht Kanon ^^
Finde es aber gut, dass du z.B. die Präsidentschaftssache eingebaut hast!

4 „Gefällt mir“

Oh, und ich freue mich, weil die Fiction mir super gut mit Vice in den Kram passt! Aber das dann am Samstag :3

4 „Gefällt mir“

Sehr cool Julia! (:

Fand sehr spannend mal seine „Journalisten“-Seite richtig zu sehen und wie er das Gespräch am Ball behält. :heart_eyes: Hast du sehr cool gelöst!

(Ich bin zwar immer irritiert wenn ich meinen Namen lese, aber da muss ich mit lesen :joy:)

4 „Gefällt mir“

hab nach nem coolen Diner gesucht und es gibt das Sally’s wirklich in Seattle und bei dem Namen musste ich es nehmen

4 „Gefällt mir“