Botengänge und Sonderangebote - Nayad

16.03.2075
18:21, Alvarez Artefakte

“Du machst Scherze!” gab Nayad entrüstet von sich.

“Tesoro, du willst, dass ich dir helfe, was schlecht für mein Geschäft ist. Du bist mir was schuldig,” flötete Alvarez während er eine Fluss-Perle mit einem Tuch zum Glänzen brachte.

“Warum macht das nicht Thiago? Er ist schließlich dein Botenjunge! Das ist doch sonst seine Aufgabe.” Grob riss sie den handgeschriebenen Zettel von dem Notizblock und betrachtete die Liste. “Das ist Irrsinn! Weißt du wie lange es dauern wird den Scheiß zu beschaffen?”

“Oh glaub mir, ich weiß. Deswegen machst du es ja für mich, Nayad. Du kennst dich im Wald aus, bei dir wird es nur halb so lange dauern wie bei Thiago. Der Schwachkopf ist noch zu Hause. Hat mir nicht geglaubt, als ich meinte er soll die Frucht vom Chimärenbaum nicht essen. War nicht schön, kann ich dir sagen.”

Nayad konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, dass Alvarez wahrscheinlich die Sauerei davon hatte entfernen müssen.

“Grins nicht so dumm, du machst es. Bis ich jemand anderen kompetentes finde oder Thaigo vom Thron kommt. Ich brauch die Sachen bis Samstag Abend. Hab einen guten Preis bekommen um das Angebot in den Lokalnews zu haben.”

“Bis Samstag? Na gut. Aber find endlich raus wie wir den Baum los werden oder zumindest wie ich dem Wald drum herum helfe… Das ist mir wichtig.” Nayad faltete den Zettel und steckte ihn in ihre Tasche.

“Ich weiß, und wenn es jemand anderes gewesen wäre hätte ich sie ordentlich Zahlen lassen dafür. Mach dir keine Gedanken, am Wochenende hab ich diese Infos für dich.”

Mit einem Nicken, schnappte sich Medea eine Beluga Wurzel und warf Alvarez eine Dublone zu dafür. Lachend, polierte der Verkäufer weiter seine Touristen-Geschäfte. Perlen in Osboah Gift waren der Renner diesen Sommer. Sie würden einen kleinen Rausch verursachen, eine kleine Wunsch-Halluzination. Der eigentliche Trick war das Verdünnen des Giftes, welches in höheren Dosen ein guter Mischstoff für Halluzinogene war, aber so nur für die Partygänger ein teurer Spaß war.

Schnell glitt Medea durch die Menschenmengen, bog ab in kleine engere Gassen bis sich die Straßen und Gebäude öffneten und irgendwann verschwanden um dem Wald Platz zu machen. Nach einem für sie kurzen Trek durch den Dschungel kam sie an ihrer Lichtung an und setzte ihre Tasche ab, dann betrachtete Sie die Liste.

  1. Erwachte Schlingpflanzen vom Grund des Boyeros Sumpfes
  2. Verdaute Säugetier-Überreste aus dem Magen der Magna flos mortem
  3. Chimären Sterne
  4. Saft und Blüten der schwarzen Manaorchidee
  5. Wurzeln und Sekret vom Teufelsatem
  6. Verdaute Juno Nüsse

Genervt stöhnte sie leise. Dann wischte sie ihre Hände ab, schälte ihre Beluga Wurzel, schnitt sie in Stücke und kochte sie mit etwas Zucker auf. Wenigstens würde sie einen lackritzigen Snack haben demnächst.


Die nächsten Tage verbrachte Medea damit diese Liste für Alvarez abzuarbeiten.

In ihrer Unterwäsche, mit verkreuzten Armen, und einer Umhängetasche stand Medea am Rand des Boyeros Sumpfes. Thiago wäre sicher nur mit Schutzanzug in das Ding gesprungen. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Allein die Gase die der Sumpf abgab würden jeden Anderen komplett umhauen. Das solltest du nicht tun. Weißt du noch was dann passiert? Medea biss sich leicht auf die Unterlippe beim Gedanken daran. “Schlaft gut, ihr Süßen” flüsterte Sie, dann sprang sie in den See Im letzten Moment hoffte Sie, dass die Fußfessel das aushielt. Schnell tauchte sie zum Grund des Bodens, wo sich sofort Algen um ihre Beine wickelten. Sie versuchte nicht in Panik zu geraten, dann griff sie zu ihrem Messer, welches sie an ihr Bein gebunden hatte und fing an die Algen zu ernten. Mit Mühe und nur gerade genug Luft schwamm sie wieder an die Oberfläche und hievte sich aus dem Wasser ins Gras. Schlapp hingen ihre Gefährten an ihr herunter, es würde wahrscheinlich eine Weile dauern bis die Armen wieder zu sich kamen.

“Das ist wiederlich,” murmelte Medea als sie zusah wie eine Magna flos mortem glücklich auf einer Baumratte rumkaute. Was ist mit unserem Snack? Warum verfütterst du unseren Snack? Empörtes Raunen schallte durch ihren Kopf. “Damit Sie uns nicht frisst. Die Blüte ist so groß wie mein Kopf. Die würde uns definitiv runter kriegen.” Pfffff. Frustriert zischte sie zurück. Sie beobachtete die Blüten bis sich die Zahn-artigen Dornen zurück zogen. Blitzschnell steckte sie ihren Arm in den Schlund der Pflanze und fing an einen Teil der Säugetier Überreste herauszuziehen und in eine Eisbox zu werfen bevor die Pflanze anfing ihre ätzende Magenflüssigkeit zu entlassen. Es war gleichzeitig ein sehr langsamer und ein sehr gehetzter Prozess.

Mit Leichtigkeit konnte sie die Chimären Sterne für Alvarez einsammeln. Gut war sie nicht so dumm und versuchte die Birnen des Baums zu essen. Etwas Willenskraft hatte sie schließlich. Die schwarze Manaorchidee hingegen machte ihr Sorgen. Mit einem speziellen Wasserbeutel starrte sie auf die Blumen, die über ihr im Geäst wuchsen. Das hinauf klettern würde kein Problem sein, aber sich unter der Pflanze zu halten und zu hoffen, dass sie nichts von dem Saft abbekam war etwas schwieriger. Hätte sie doch nur Handschuhe. Vorsichtig hing sie sich kopfüber von dem Ast, suchte eine pralle Wurzel aus und schnitt eine tiefe Kerbe hinein. Sofort entsprang der Saft, und sie stülpte den Beutel darüber. Sie hatte kein interesse an Drogen und konnte nur hoffen, dass Alvarez nicht mit Overdrive experimentieren wollte. Aber was wusste sie schon davon wie man Dinge verkauft. Mir ist schlecht. … “Mir auch.”

Datura Exaustica. Teufelsatem. Von etwas Entfernung betrachtete sie die blaue Blüte, die beinahe Jazz’ Zwergenfreundin gegessen hatte. Wenigstens musste sie diese Blume nicht suchen. Du hättest sie sie fressen lassen sollen. “Und dann? Das hätte uns auch nicht mehr geholfen.” Aber es wäre witzig gewesen. “Ganz und gar nicht, Moros.” Sie nahm ein Tuch, faltete es zwei mal und band sich das um Mund und Nase um dem Aroma der Pflanze aufzuweichen. Dann fing sie an mühsam Wurzeln zu schneiden, und beißenden Blüten auszuweichen. Eine Blüte schaffte es sogar einen guten Biss in ihren Oberschenkel zu setzen, aber sie konnte schnell genug den Stamm der Blüte abschlagen. Das Sekret lief ihr Bein herunter und Medea wusste, dass das Ganze dreckiger werden würde als sie gehofft hatte. Schnell versuchte sie einen Wasserbeutel mit dem Sekret zu füllen, welches aus dem abgeschlagenen Stamm schoss. Gleichzeitig versuchte sie ihre Wunde vor dem Sedativ zu schützen, aber war sich bewusst, dass dies sehr ausweglos war. Sie konnte merken wie ihr Bein langsam taub wurde, und so schnell sie es so noch konnte kroch sie mit ihren Wurzeln und dem Wasserbeutel so weit weg von der Pflanze wie möglich. Noch ein Nickerchen!?

Nach ihrem ausgiebigen Nickerchen, setzten Medea sich an ihre letzte Aufgabe und ihre wahrscheinlich auch dreckigste Arbeit. Für diesen Job beneidete sie Thiago wirklich nicht, auch wenn er ein Schwachkopf war. Langsam verfolgte sie die Spuren von Havanna’s erwachten Schlitzrüsslern. Es war aufwendig, denn Spurenlesen war nur bedingt ihr Bereich. Mit einem kleinem Stock brach sie den trockenen Kot der Schlitzrüssler auf und sammelte die unverdauten Juno Nüsse. Alvarez hatte nicht mehr schreiben müssen. Sie wusste was er wollte. Sie konnte ihn verstehen, das Endprodukt war phänomenal, aber die Beschaffung? Widerlich. Die Nüsse steckte sie in einen kleinen Beutel, und war froh bald mit der Liste durch zu sein. Hoffentlich würde ihr Alvarez wenigstens eine Tasse von seinem Spezialkaffee abgeben. Bester Kaffee in der Stadt und der am definitiv wirkvollste. Sie wollte nicht wissen was sonst noch dort untergemischt war. Fass das nicht an, hör auf. Wir müssen uns waschen. Bitte. Lass das. “Du fasst hier gar nichts an, Narcissa. Ich fasse hier alles an, also beschwer dich nicht.” Aber ich rieche und sehe es. Zischte Narcissa eingeschnappt zurück und Andromeda konnte dem nicht widersprechen.


Pünktlich und voll beladen traf Medea Samstag Abend nach Ladenschluss bei Alvarez ein.

“Medea, liebes. Wie siehst du denn aus?” Verärgert funkelte sie den Verkäufer an. Dann deutete sie auf den vollen Beutel und die Eisbox. “Ich hab alles bekommen was du brauchst.”

“Sehr schön, sehr schön! Das wird sehr gut fürs Geschäft!” Alvarez machte sich eifrig über die verschiedenen Produkte her und half ihr alles in seinen Arbeitsraum nach hinten zu tragen.

“Oh bevor ich es vergesse, Tesoro.” Alvarez pausierte, betrachtete sie eingehend, dann grinste er. “Nimm nächstes Mal den Seiteneingang.”

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Oh je die arme musste da ganz schön viel „drecksarbeit“ machen.
Wieder mal sehr schön geschrieben und ich weiß nicht ob es zufall ist aber musste ein wenig grinsen bei der erwähnung von narcissa, passt ja sehr gut zu andromeda :wink:

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Oh Gott da musste sie aber ganz schön was durchmachen fürs nächste Angebot! Bin sehr gespannt was ihr draus macht :smiley:

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Ich glaube das ist einem Patzer zum Connectionwurf würdig :joy:

@Shadex Jaein :joy: Medea benennt ihre Schlangen nach Mythologie bzw Sternen, außer einer. :upside_down_face: An den Harry Potter part hab ich nicht gedacht, aber die Blacks benennen ja auch alles nach Sternen :woman_shrugging:

@Jazz Angebot schicke ich dir dann rechtzeitig zur News :3

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Ja stimmt, musste halt grinsen das es so schön zusammen passt.

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Oh, das mit HP ist mir nicht aufgefallen :smiley:

Finde den Bezug zum Run gut, ich hatte gehofft dass Nayad sich erinnert wo sie Teufelsatem findet :smiley:

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Na ich sag doch so kleinigkeiten fallen mir oft auf, aber wehe jemand winkt ganz fett mit nem zaunpfahl.

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@Powl da ich wusste, dass es sie gibt wäre ich schön blöd gewesen sie nicht zu nutzen :joy:

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