Angewandte Kommunikation - Nayad

[Das sollte ungefähr passen dazu :thinking: :shushing_face:]


Samstag, 01.05.2076.
16:40, Marktplatz - San Miguel de Padron

Die sonst heiße Sonne blieb wie die letzten Tage schon hinter einer dichten Wand aus Wolken versteckt. Vor Medea ist der sonst vom Wochenendbetrieb überfüllte Markt fast leer. Ein paar Metas erledigen ihre Einkäufe und nur wenige bleiben stehen um sich die Angebote genauer anzusehen. Havanna ohne Sonne ist ein komplett anderer Ort, schießt es ihr durch den Kopf. Jetzt hör auf zu warten flüstert eine beruhigende Stimme in ihrem Kopf. Seufzend streicht Medea einmal vorsichtig über die Schlange, und für alle umliegenden sich vorsichtig durch die Haare. Dann nimmt sie ihren Mut zusammen und geht auf das Naranja Feliz zu.

Schon als sie auf den Stand zugeht kann sie sehen wie Rena anfängt sich intensiv mit Dingen zu beschäftigen. Sie kann es ihr nicht verübeln. “Hey… Rena…”, nervös kratzt Medea sich am Hals. “Der Laden ist für dich geschlossen, Andromeda.” erwidert Rena kalt und wendet sich wieder ihrem Obst zu. Sie hebt es auf, überprüft es, legt es wieder fort. Hilflos beobachtet Medea dieses Spiel ein paar Orangen lang, dann seufzt sie. “Rena, bitte. Ich versuche mich zu entschuldigen, bitte sieh mich an… Ich will mit dir reden.” Als ob sie plötzlich taub wäre, hebt Rena eine weitere Orange an, betrachtet sie, reibt sie glänzend, und legt sie wieder zurück in den Stapel.

“Oh komm schon. Es tut mir leid. Wir sind nicht nur ‘Arbeitskollegen’. Es war … einfacher. So etwas zu sagen. Ich will es dir doch erklären… oder es versuchen. Nur bitte sieh mich an.” Genervt und erwartend wendet Rena ihren Blick auf Medea und verschränkt dabei die Arme. “Ehm… und vielleicht sollten wir nicht hier darüber reden.” murmelt die Gorgone schnell hinterher.

“Wie stellst du dir das vor, mh? Ich arbeite. Es ist Samstag. Samstag Nachmittag.”

“Das Wetter ist beschissen, und die Meisten haben ihre Einkäufe schon erledigt. Weißt du wer das hinkriegt? Deine Cousine die dich immer die ganze Arbeit machen lässt. Sie sitzt da drüben und lackiert sich die Nägel während du arbeitest. Nur zehn Minuten.” Rena sieht rüber zu ihrer jüngeren Cousine und seufzt bei dem Anblick. Sie streicht sich ihre langen braunen Haare über ihre Schulter, dann verdreht sie die Augen. “Na gut. Zehn Minuten.” Medea greift nach Renas Hand und läuft los, als diese ihrer Cousine noch zu ruft auf den Stand aufzupassen.

Bei Alvarez angekommen, winkt Medea dem verdutzten Elf nur zu und schiebt sich mit Rena durch in die obere Etage in der ein kleines Gästezimmer offen steht. Nachdem sie Rena etwas zu trinken organisiert hatte, sitzen die Zwei nun zusammen auf der alten Couch in dem Zimmer.

“Also?” Rena sieht sie wieder erwartend an und nimmt einen Schluck von ihren Getränk.

“Ok, also… das ist alles nicht so einfach. Du solltest wissen, dass ich… Ehm… Weißt du ich…” überfodert greift sich Nayad an ihre Haare um den Halt der darunter verborgenen Schlangen zu spüren, die sich vorsichtig um ihre Hand wickeln. “Ich bin Runner. Seit ein paar Jahren schon. Das ist das Erste.”

Rena hebt eine Augenbraue, dann schaut sie Medea ungläubig an. “Das ist doch kein Geheimnis! Du kommst manchmal die Blumen Blut überströmt abholen! Du hattest eine Fußfessel vor ein paar Wochen! Schätzchen, erzähl mir was Neues. Soziale Interaktion ist ja nicht deine Stärke, aber das ist selbst für dich schwach.”

Mit offenem Mund starrt Medea ihre beste Freundin an. Dann sammelt sie sich langsam wieder, verzieht das Gesicht und erzählt weiter. “Naja, … egal. Ich bin Runner und durch Jessica - sie kam mal an den Stand - bin ich da in eine Gruppe mit Americanos gerutscht und die sind alle recht nett aber… sie ziehen Chaos an. Und wir haben die Zobop am Arsch, und Vampire und ja. Viele schlimme Dinge. Als wir gesprochen haben… war gerade etwas vorgefallen. Ich wollte dich beschützen.”

Einen Moment ist es still, dann wendet sich Rena Medea zu, holt aus und boxt die Gorgone in den Arm. “Ist dir Mal in den Sinn gekommen, dass man sich besser beschützt, wenn man weiß wovor? Und das rechtfertigt nicht wie du mit mir geredet hast. Warum interessiert dich das überhaupt jetzt? Ich bin doch nur eine ‘Arbeitskollegin’.”

“Jetzt hör doch mal auf,” stöhnt Medea und sinkt verzweifelt auf ihrem Platz zusammen. “Du bist nicht nur eine Arbeitskollegin oder Freundin. Ich hab mich auf unser Date gefreut… Aber ich könnte mir nicht verzeihen wenn dir weh getan wird.” Sie wendet den Blick ab auf den Boden, ihre Hände krallen sich in das eingesessene Material der Couch. Medea hört ein leises Seufzen, dann legt sich eine Hand vorsichtig unter ihr Kinn und Rena zieht ihr Gesicht hoch damit die Zwei sich ansehen. “War das so schwer?” ein leichtes Lächeln spielt auf ihren Lippen. Kurz trifft sich ihr Blick, sie lehnen sich zueinander hin - “Stopp! Es gibt noch mehr, was du nicht weißt.” purzelt es auf Medea heraus.

“Mehr? Mehr Geheimnisse?” entfährt es Rena und lehnt sich wieder zurück um nach ihrem Getränk zu greifen.

“Es tut mir ja leid!” ruft Nayad zerknirscht und beißt auf ihre Lippe. “Ok, ich hoffe einfach, dass dich das so wenig schocken wird wie die Runner und Todes Info. Ehm…” einen Moment überlegt sie, wie sie sich erklären soll. Ihren Kopf schüttelnd legt Rena ihr Gesicht in ihre Hände.

“Du weißt, was Surge ist?”

“Ja, natürlich. Jeder weiß das. Was-”
“Jetzt warte doch. Okay… also es gibt verrückte Dinge wegen Surge. Auf jeden Fall, wurde ich als Baby im Wald ausgesetzt, und ein Professor hat mich groß gezogen bis ich mit zwölf von zu Hause weggelaufen bin, ehm, er wollte mich adoptieren aber,” Hör auf von uns abzulenken, Liebes, das bringt nichts ertönt es in ihrem Kopf, dann verzieht sie verängstigt das Gesicht. “Meine Haare… ehm. Das ist ein Zauber. Sie sehen eigentlich anders aus… Am Besten zeige ich es dir einfach, dann kannst du schreiend weglaufen.” Zögerlich hebt sie ihre Hand, wischt einmal vor ihr Gesicht mit ihrer Handbewegung, dann löst sich langsam die physische Maske auf.

Ruhig und entspannt kriechen ihre Schlangen auf ihrem Kopf herum und zischeln sich an. Eine regt sich etwas und bewegt sich langsam in der Luft auf Rena zu um sie näher zu betrachten. “Lass das bitte Rose, du machst ihr Angst…” vorsichtig versucht Medea die neugierige aber liebenswürdige Schlange zurück zu sich zu leiten, als eine Hand sich um ihr Handgelenk legt. Medea sieht vorsichtig zu Rena, die mit großen Augen weiterhin die Schlangen anstarrt. Sie schluckt, dann streicht sie vorsichtig mit der Handfläche Rose über den Kopf und streichelt ihren Rücken. Die anderen Schlangen bleiben auf innerlichen Wunsch von Medea näher an ihr, aber beobachten das Spektakel.

“Das ist verrückt. Das hätte ich jetzt nicht erwartet,” murmelt Rena und sieht Rose weiter genauer an. Medea kann ihr die Zurückhaltung ansehen, ist sich aber sehr bewusst, dass Rena auch einfach hätte rennen können.

“Gorgone, mh? Besteht dein komplettes Leben aus Mythologie?”

“Haben Sterne so an sich.” Unsicher grinst Medea ihre Freundin an. Ein leichtes Lachen entweicht ihr, dann schüttelt Rena den Kopf. “Die Andromeda ist eine Galaxie, das solltest doch ausgerechnet du wissen.”

“Die Andromeda ist auch ein Sternenbild.”

“Du bist so ein Besserwisser manchmal,” beschwert sich Rena und verschränkt spielerisch die Arme.

“Wenn das das Geringste deiner Sorgen hierzu ist? Ist das für mich in Ordnung.” Hoffnungsvoll sieht Medea Rena an und lächelt leicht. Unbewusst nimmt Medea ihre Hände und kratzt etwas an ihrer Handinnenfläche.

“Nehm das nicht Falsch, es ist seltsam.” Rena pausiert, dann nimmt sie die Hände der Jüngeren in ihre. “aber wir kriegen das schon hin. Ich gewöhn mich dran. Sie scheinen… friedlich zu sein?”

“Sie mögen dich einfach,” murmelt Medea. Dann räuspert sie sich. “Ehm, ich glaub ich schulde dir noch ein Date. Eine ehm… Bekannte heiratet. Wir schmeißen eine Party für sie zur Hochzeit. Also… dieser Americano schmeißt sie und wir tauchen alle auf.” Einen Moment muss Medea grinsen beim Gedanken an den verrückten Post von Broker. “Möchtest du mich begleiten dazu?” Zögernd sehen sich die zwei Frauen an. Dann wirft Rena die Hände in die Luft, “Warum eigentlich nicht? Na gut.”

Ein breites Grinsen breitet sich auf Medeas Gesicht aus. “Können wir jetzt wieder zu dem Part von vorhin springen?”

“Denk nicht, dass du dich nicht weiter erklären musst-” lacht Rena, als sich Medea schon vor lehnt um ihr Date zu küssen. Einen Moment ist alles perfekt, dann unterbricht Rena plötzlich den Kuss. “Rose, du bist sicher super nett, aber nicht auf meiner Wange,” presst Rena heraus als die besagte Schlange mit den Augen blinzelt und sie zahnlos anzischt.

“Rose! Wir haben darüber geredet! Boundaries!” Boundaries, boundaries äfft Rose sie in ihrem Kopf nach. Jetzt wo du nicht mehr unglücklich bist gibt es sicher wieder mehr Snacks? Rena gibt uns sicher Snacks.

“Wie kannst du jetzt an Snacks denken, Rose!? Rena, meine Schlangen sind bestechlich. Sie wollen Snacks. Immer.” Verzweifelt starrt Medea Rose böse an.

“Das werd ich mir merken.” Sie grinst einen moment, dann prustet Rena los und lacht lauthals. Offensichtlich von ihrem Schock erholt, denkt Medea kurz, dann hört sie das schnippige Zischen von Narcissa: oder durchgedreht. Weniger Lachen, mehr Snacks, Ladies.

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Sehr schöne fiction! Endlich mal wieder als glückliches :blush: wobei eigentlich sind momentan die meisten irgendwie ganz happy unterwegs :smiley:

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Mal sehen wie lange das bei mir hält :sweat_smile::joy: thanks :yellow_heart:

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Wir? Chaos anziehen? Neeeein wir doch nicht :innocent:

Wirklich schöne Fiction :blush:

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