Ärztliche Beratung und Komlinks - Nayad

[Sie ist lang, I am so so sorry, aber ich musste ja einiges unterbringen. Ich setz an den Schluss ein kleines TLDR weil da doch ein paar Sachen dabei sind die für Nayad wichtig sind.]


Townhouse,
Sonntag, 31.10.76 - 03:46

Sobald Nayad mit Candy das Townhouse verlässt um zu Candys Haus zu laufen, stößt ihnen ein frostig kalter Wind entgegen. Im Innenhof war ihr diese Kälte kaum aufgefallen. Zitternd zieht Candy das Cape von ihrem Kostüm enger um sich, woraufhin Nayad der kleineren Frau einen Arm um die Schulter legt.

“Ist dir nicht kalt? Das Kleid ist schon echt kurz,” sagt Candy leicht grinsend und deutet auf ihre kaum bedeckten Beine. Jazz hatte den Mittelpunkt zwischen “anständig” kurz und “man sieht dein Höschen” kurz gut getroffen. Dafür, dass sie eine leichte Gardine zweckentfremdet hatten mit Sunnys Erlaubnis vier Stunden vor Start der Party war das Kostüm grandios geworden. Wie von Jazz prophezeit waren ihre Beine auch der eigentliche Blickfang des Kostüms, und so sehr Nayad eigentlich darauf beharrte sich nicht für Mode zu interessieren musste sie zugeben, dass sie sich auch gefreut hatte mithalten zu können und sich dabei sogar wohl zu fühlen.

“Si, aber ist ja nicht weit.” Aus Gewohnheit sieht sich Nayad um während sie gehen. In ihre Übernacht Tasche für ihre Zahnbürste hatte sie noch schnell ihre MP gepackt. Nur um sicher zu gehen. Kurz schweifen ihre Gedanken zurück zu Donnerstagabend und dem Whiteboard mit ihrer Information darauf. Neben ihr erzählt Candy wie nett Mara und Daisy waren als Medea sie kurz dort geparkt hatte, aber Nayad kann kaum folgen. Sie ertappt sich dabei etwas schneller zu gehen und sich öfter umzuschauen.

“Ist irgendwas los? Hey…” Candy zupft vorsichtig an dem Megara Kleid, dann ergreift sie die Hand, die auf ihrer Schulter liegt. “Medea.”

Einen Moment sieht Nayad sie starr an, dann klärt sich langsam ihr Blick und sie atmet leicht auf. “Entschuldige… Vielleicht sollte ich gleich besser wieder -”

“Oh nein. Das kommt überhaupt nicht in Frage. Irgendwas frisst du in dich rein und es muss raus. Also raus damit,” sagt Candy bestimmt und schließt die Tür zu ihrem Haus auf. Nayad murmelt ein “na gut”, dann geht sie durch zur Küche um erstmal einen Tee zum Aufwärmen zu kochen. Als sie zurückkommt sitzt die andere Frau schon auf der Couch, den Schmuck ausgezogen auf dem Couchtisch liegen, das Cape auf einem Stuhl und eine große Decke um sich gewickelt. Die Gorgone stellt die Kanne Tee und zwei Tassen auf dem kleinen Couchtisch ab, dann setzt sie sich auf den Sessel gegenüber von Candy, die nur ihre Augenbraue hebt aber ihr den Freiraum lässt.

“Ich… Ich kann dir natürlich nicht wirklich was zu den Anderen sagen… Aber naja. Ist vielleicht besser wenn du es weißt.” Langsam erzählt Nayad, dass manche mit beobachten mussten wie ein Kind hingerichtet wurde von den Four Point Arschlöchern, dass sie versucht hatten zu fünft jemanden alleine anzugreifen, der Überfall im Hub. Sie gibt sich mühe vage zu bleiben, aber Candy scheint ihr trotzdem folgen zu können.

“Naja, und dann Donnerstag haben wir eine Spur verfolgt zu den Arschlöchern. Das weißt du ja. Das Ritual. … Auf Jeden Fall, war da ein Whiteboard und es war einfach … einfach voll mit Beobachtungen über uns alle. Dass der eine Magier ist, wer zusammen wohnt, wer unsere Connections sind…” Verlegen und etwas bedrückt hebt Medea den Blick um ihre Connection anzusehen. Ein deutlicher “Ahhh”-Blick liegt ihr auf dem Gesicht, dann schüttelt sie lächelnd den Kopf. “Schätzchen, das ist ja süß aber hör auf dir um alle anderen Sorgen zu machen. Ich hab einen Laden. Ich bin bekannt in Boston. Es ist auch bekannt, dass manchmal Runner zu mir kommen um nach Informationen zu fragen wenn es um etwas Arkanes geht. Das ist mein Job, Andromeda.” Sie schenkt beiden etwas Tee ein, dann legt sie den Kopf schief und mustert die immer noch nervöse Gorgone. “Ist es weil wir Sex haben? Wir haben keine Beziehung, Kleines. Wir haben nur Spaß.”

Einen Moment zögert sie und beißt sich auf die Lippe. “Ich weiß, dass wir keine Beziehung haben und ich will auch keine. Genauso wie du. No strings attached. Ich will einfach niemand anderen in Gefahr bringen und die Typen sind wirklich übel. Wir sind doch… Freunde?” Nayad sieht Candy an, die versucht nicht zu lachen und nickt.

“Baby, wenn es dich beruhigt. Ich hab eine Manabarriere um das Haus von mir selbst gecastet, einen Watcher, eine kleine vorinstallierte Schussanlage, eine Eule die öfter als du denkst droht Leuten die Augen auszupicken, einen KE-Panic Button, der wahrscheinlich eh nicht geht momentan, aber kam mit dem Haus, UND eine Ares Predator V unterm Bett. Ich glaub ich komm klar.” Überrascht blinzelt Nayad und starrt die andere Frau an. “Eine Schussanlage? Wai- … WHAT!?”

“Kam mit dem Haus.” Lachend nimmt Candy ihre Teetasse und steht damit auf und deutet mit dem Kopf Richtung Schlafzimmer. “Mich muss man nicht beschützen. Ich komm schon klar. Meine Magie ist vielleicht nicht so explosiv wie deine, aber ich hab etwas mehr … Erfahrung, als du sie hast.”

“Ich merks,” murmelt Nayad. Dann grinst sie beruhigt, nimmt die Teekanne und ihre Tasse in die Hand. “Weiter zu unserem eigentlichen Abend entertainment” flötet sie und folgt der älteren aber kleineren Frau ins Schlafzimmer. Mit Rena hatte sie die paar Wochen wo sie zusammen waren permanent Angst gehabt. Rena ist… normal. Sie kann sich nicht beschützen vor dem Horror den einen als Runner verfolgt. Wenn sie überfallen worden wäre wie Jazz hätte Nayad sich das niemals verziehen. Es ist beruhigend für sie zu wissen, dass diese Angst zu einem normalen Level von gut gemeinter Vorsicht schrumpfen kann, ohne, dass es ihr direkt um die Ohren fliegt. All ihre Vorsichtsmaßnahmen hatten zwar den Überfall auf Jazz oder den Hub nicht abgehalten, aber es ist trotzdem angenehm zu wissen, dass es sie gibt. … Und sie entscheidet sich aktiv dagegen zu fragen ob in dieser Schussanlage mit der Knappheit momentan überhaupt Munition ist.


Ein paar Stunden später wacht die Gorgone auf. Es ist warm und ruhig. Candy atmet flach, einen Arm über Medeas Bauch geschlungen, die Hand in ihr Schlafshirt geballt. Vorsichtig greift Medea ihr Komlink auf dem Nachttisch und macht den Wecker aus bevor es los klingelt. Einen Moment genießt sie es einfach dort zu liegen. Nach all dem Stress der letzten Wochen, nach dem Überfall und dem Mara-Pierce Dilemma, ist es einfach angenehm zu wissen, dass man weiter schlafen könnte ohne, dass die Welt direkt wieder unter geht. Mit ihren Fingerspitzen streicht sie über Candys Arm, “Hey… Candy… ich muss gleich los,” flüstert die Gorgone und legt ihren anderen Arm um ihre Hüfte um sie ein kleines bisschen näher zu ziehen.

“Warum… ? Es sind erst… Fuck es sind acht? wir haben nur 3 Stunden geschlafen…” murmelt Candy müde. Sie schlägt die Augen ein kleines bisschen auf. Vorsichtig streicht sie mit ihrer Hand über die Seite von Medeas Kopf, wo der Stumpf von Peonia leblos gegen ihren Kopf hängt. Schmerzlich atmet die Gorgone ein, versucht aber nicht ihr Gesicht zu verziehen. Seit einer Weile schon ist die Stelle wund und schmerzt. Die anderen Schlangen beschweren sich schon. “Du musst mit eurem Arzt reden… Du hast schmerzen…”

“Ich bin okay, Candy… Aber ich red mit dem Doc… versprochen.” Langsam löst Andromeda sich von ihrer Partnerin, dann steht sie auf um sich umzuziehen. “Ich wollte schonmal einen frühen Start bekommen beim aufräumen… dann freuen die Anderen sich und mir macht es wirklich nicht so viel aus.”

“Ugh…” stöhnt die andere Magierin, dann zieht sie ihre Decke enger um sich. “Merken sie es?”

“Was? Dass ich den größten Teil weg mache bevor sie überhaupt wach sind? Nahhh. Never. Ich schreib immer nur, dass ich mich jetzt langsam dran mache. Das gibt ihnen das Gefühl, dass es alles gar nicht so wild ist wenn sie aufwachen und sie schnell fertig sind, weil sie putzen haaassen. Schlaf weiter… Ich wollte nur, dass du weißt, dass ich weg bin.” Medea grinst die andere Frau breit an, welche nur leicht reagiert und dann weiter schläft. Sie aktiviert über Candys Komlink den Alarm vom Haus bevor sie es verlässt und verschwindet dann wieder in Richtung Townhouse.


Montag Abend
01.11. 20:16

Bewaffnet mit ihrem Buch und einer Tasse Tee, in der kuscheligsten Jogginghose und einem weiten Pullover betritt Nayad den Flur der zu Dr. Percival’s Labor führt. Sie stockt einen Moment, atmet tief durch und geht zu dem Labor wo die Tür schon angelehnt ist. So sehr die Präsenz der der Anderen ihr Sicherheit gibt, ist es ihr einigermaßen lieb wenn nicht jeder sieht wie sie verzweifelt und der Rest Party machen ist. “Perfekter Schachzug,” denkt sie sich und nippt kurz an ihrem Tee. Vorsichtig klopft sie an die schwere Tür und hört daraufhin ein “Sie können reinkommen, Nayad.” Eng drückt sie ihr Buch an sich, dann gibt sie sich einen Ruck und betritt das private Labor.

“Was kann ich für sie tun?” fragt Dr. Percival mit ruhiger Stimme und mustert die Gorgone. Nayad sieht sich neugierig aber auch etwas eingeschüchtert um. Der Geruch von Desinfektionsmittel ist ihr inzwischen nicht mehr ganz so fremd, aber die grellen Lichter und ihr unbekannten Apparaturen lassen einen kalten Schauer ihren Nacken runter laufen. “Ich … Ich wollte endlich…” Nervös schaut sie sich um, sie kann spüren wie der Stress in ihr aufsteigt, und sie weicht etwas zurück Richtung Gang.

“Wir könnten uns auch oben in meinem Büro unterhalten?” Dr. Percival lächelt leicht, steht auf von seinem Stuhl und deutet auf den Flur.

“Nein… Nein, schon gut. Ich kann das.” Sie atmet noch einmal tief ein, dann geht sie in entschlossen in den Raum und nimmt auf einem freien Stuhl Platz. “Ich… Ok Nayad. Du kannst das. Ich würde gerne, dass sie sich … Peonia ansehen. Also meinen Kopf… Es tut weh… und naja, ich… Ich weiß nicht was ich da tun soll.” Sie pausiert, spielt mit ihrer Tasse und räuspert sich. “Vielleicht könnten sie auch mein Blut nehmen um mir zu sagen was ich wirklich bin? … Und vielleicht noch einmal auf Krankheiten zu checken?”

Nayad sieht nicht auf als sie Schritte hört und dann ein Stuhl gezogen wird damit er ihr gegenüber steht, dann setzt sich der ältere Mann. In seiner Hand hält er sein Komlink, mit ihrer “Patientenakte” geöffnet. “Viel hatten Sie mir ja nicht ausgefüllt und ihr Notfallkontakt ist Miss Diaz-Ruiz? Na gut.” Etwas tadelnd, aber auch verständnisvoll sieht er die zerknirschte Frau vor ihm an. “Dann lassen sie mich erstmal sehen was mit ihrem Kopf passiert.”

Sie nickt leicht und mit der ihr bekannten Handbewegung löst sich ihre physische Maske. Selbst über die Stelle konnte sie eine physische Maske setzen und das hatte sie. Die Stellen um den Stumpf von Peonia sind gerötet, trocken und wund. Instinktiv stellt Nayad ihre Tasse auf die Anrichte, dann greift sie mit Arm um ihre Begleiter auf Seite zu ziehen damit Dr. Percival nicht angefaucht wird. Der Mann seufzt leicht, nickt ihr zu, “Erzählen sie mir etwas über ihr Buch, Miss Nayad.” Einen Moment sieht sie ihn fragend an, aber als keine Reaktion folgt, tut sie worum sie gebeten wurde. Sie erzählt von der letzten Legende, die sie gelesen hatte, und dass sie sich durch die Ägypter gearbeitet hat und bald zu den Mythologien der Neuen Welt kommt, währenddessen untersucht Dr. Percival den Stumpf und die umliegende Haut und die Schuppen der Schlangen.

“Na gut.” Der Arzt lässt sich vor ihr auf dem Stuhl nieder und tippt ein paar Dinge in ihre Akte. “Es wird ihnen nicht gefallen. Der Verlust ihres Begleiters ist sicher schwierig, aber was an der Stelle passiert, ist, dass die Anderen sich nicht mehr richtig bewegen können. Sie stoßen an dem Stumpf an, was dann reibt und es schmerzen lässt. Der Stumpf bewegt sich nicht mehr mit ihnen.” Der Arzt zögert, dann lehnt er sich zurück. “Es wäre zu empfehlen den Stumpf zu entfernen.”

So nervös die Umgebung sie machte, Nayad hat eine solche Antwort schon erwartet. Die Erwartung der Antwort hat sie das Gespräch sehr lange hinauszögern lassen. “Können sie das… vielleicht nicht hier machen? Sonst kann ich nie wieder in dem Haus schlafen…”

“Natürlich, das sollte kein Problem sein. Seien sie einfach Donnerstagmorgen fit und nüchtern. Sagen wir um neun Uhr? Dann nehme ich sie mit zu meinem Labor, falls das nicht zu viel für sie ist und ich kümmere mich dort um ihre Blutanalyse und ihren Kopf.”

“Nein, das ist gut so. Ich vertrau ihnen…Irgendwie.” Medea lächelt leicht und nimmt dann wieder ihre Tasse um einen Schluck zu trinken. “Danke… Dass sie mir helfen.” Sie lächelt den Arzt aufrichtig an. Mit dem Tipp ein wenig einer Wundsalbe zu nutzen, falls es zu sehr schmerzt, verlässt Nayad ihn wieder um noch etwas RuPaul in ihrem Zimmer zu schauen.


Dienstag, 02.11.

Nayad sitzt auf ihrem Bett, zittert, und das Komlink vor ihr in der Hand. Verletzt und verwirrt starrt sie den Rant von Daisy an. Sie weiß nicht wie lange sie schon da sitzt und die Nachricht anstarrt. Sie weiß, dass nicht alles was ihre Mitbewohnerin schreibt gerechtfertigt ist, aber andere Punkte? War sie wirklich so herrisch? War sie so gemein zu allen? Hatte sie sich nicht gebessert? Augenscheinlich nicht, wenn sie schon alleine sitzt und verzweifelt. Genervt wirft sie das Komlink aufs Bett neben sich und steht auf. Sie könnte packen? Alle erwarten irgendwie, dass sie das tut? Aber ihr Termin mit Dr. Percival… Ein Termin der ihr mehr über ihre Herkunft sagen kann… mehr darüber wer sie ist. Ob sie Metasapient ist, wie sie es immer dachte oder doch etwas anderes? Langsam steht sie auf und kniet sich vor den offenen Kleiderschrank. Sie zieht ihren Koffer vor, öffnet ihn und greift in eine versteckte Naht. Als sie kühles Metall in ihrer Hand spürt. Das niegel-nagel-neue Komlink in ihrer Hand ist im Gegensatz zu ihrem richtigen Komlink den sie für alles Runnerbezogene nutzt … Kratzerfrei und kein Backstein in der Tasche. Sie hatte die weise Vorahnung das Ding auszuschalten bevor sie nach Boston geflogen sind. Sie hatte im Sommer Wochen damit verbracht das Ding einzustellen, dass es die minimalste Datensammlung zu ihrer SIN betrieb wie irgendwie möglich. Um die Adoption geltend zu machen musste sie zwangsläufig Daten in ihrer SIN ergänzen und erneuern, der Mann vom Meldeamt war mit der Begründung in “In Havanna gibts noch viele No-Connection-Zones” nicht wirklich zufrieden gewesen auf die Frage warum ihre SIN so viele Lücken aufweist. Sie war so lange Nayad gewesen, dass sie kaum wusste wie Andromeda Lupita Atwood sein sollte. … oder wollte. Vielleicht hat Daisy Recht? Wie kann sie irgendwas von Anderen erwarten wenn sie nicht mal selbst weiß wer sie überhaupt sein will?


Mittwoch Nachmittag

Es ist später Nachmittag als Nayad von ihrem Zimmer aus das Knattern und Jaulen von Daisys … Maras? Van hört. Der AR-Feed des Hauses registriert Daisy sofort als zu Hause. Sie seufzt, sie versucht ihre Gleichung fertig zu lösen aber gibt nach einigen Minuten auf um sich auf die Suche nach zwei Bier zu den zwei Schokoriegeln die sie bei den MinuteMen hatte mitgehen lassen und sich aufgehoben hatte bis jetzt. Bewaffnet mit ihren Entschuldigungs Snack macht sie sich auf den Weg in den Keller zu Daisys Werkstatt. Als sie ankommt kann sie schon laute Musik hören. Mit ihren Fingerknöcheln klopft sie vorsichtig an die Tür, die kurz danach schon aufgezogen wird. Nayad beißt sich auf die Lippe und realisiert, dass sie nicht wirklich darüber nachgedacht hat wie sie sich entschuldigen soll. “Bier?” fragt sie und hält ihr die Hand mit den zwei Bier entgegen. Daisy schüttelt leicht den Kopf, aber nimmt das Bier und lässt Nayad in die Werkstatt.

Die Gorgone sieht sich kurz um, dann hebt sie sich auf einen leeren Platz auf der Werkbank während Daisy sich wieder an die Reparatur der Panzerwesten setzt. Mit einem Plop öffnet sie ihr Bier an der Werkbank und trinkt einen langen Schluck.

“Ich wollte euch nicht das Gefühl geben, dass ihr keinen Spaß haben dürft oder sowas… Tower hat mir erklärt wo das Ganze wieder schief gegangen ist…” Sie seufzt leise, und kratzt leicht mit den Nägeln am Label der Bierflasche. “Was du gesagt hast… Es hat weh getan… sehr… Und ich dachte nicht, dass ich… so auf andere wirke. Dass du so von mir denkst… Ich glaub viel liegt an den Missverständnissen, aber ich weiß nicht wie ich das besser machen soll… Es tut mir wirklich Leid.”

Das Surren der Drohnen füllt die Stille im Raum und dann schnaubt Daisy leicht. “Mir tuts auch Leid. Ich…Es war schon fies es so alles zu sagen. Ich war einfach so… so sauer auf dich. Du musst auch wirklich aufhören vor Streit wegzulaufen,” sagt sie und lehnt sich neben der Gorgone an die Werkbank.

“Ich weiß einfach nie wie ich ‘das große Boom’ aufhalte wenn wir wirklich streiten. Ich will keine Sachen sagen, die euch weh tun. Also … ehm… Verlass ich die Unterhaltung damit es eben nicht dazu kommt… Ich weiß nicht wie ich anders ‘de-eskaliere’.”

“Okay… Also es wird demnächst eh zu kalt um stundenlang auf den Golfplatz zu gehen. Dann musst du eh mit uns reden,” die Riggerin grinst leicht. Nayad versucht es zurück zu halten aber bricht in leisem gekicher aus. “Ja, fair.”

Sie trinkt einen Schluck von ihrem Bier, dann hält sie Daisy den Schokoriegel hin, den die andere Frau schnell nimmt. Vorsichtig stellt Nayad ihr Bier zur Seite, „Es ist schwer für mich manchmal… Und ich sollte das nicht an euch auslassen. Wie du sagtest, irgendwie sind wir doch eine verkorkste Familie…?“ Einen Moment hört man nur das Rascheln und Knistern der Schokoriegelverpackung. Dann sieht Nayad Daisy an, “Was ich mich seitdem frage… Glaubst du Aiden und Sunny haben… You know? Upsi?” Sie wackelt etwas mit der Augenbraue und grinst breit.

“Ist Upsi noch ein Ding?” Daisy legt den Kopf schief und mustert die Gorgone.

“Oh ja. Wenn ich ein fucking Problem mit Sex oder Beziehungen hätte hätte ich mich schon beschwert als ich Jazz abknutschen sollte an der Party. Die Ex meiner Ex knutschen. Bingo! oder so.” Sie zuckt mit den Schultern und lacht einfach.

Daisy nickt, dann sieht sie Nayad irritiert an, “Die Ex deiner Ex?” Nayad nickt einfach grinsend und Daisy verzieht perplex das Gesicht als ob sie weiter nachfragen möchte und es sich dann anders überlegt. Dann sagt sie:

“Ich bin mir nicht sicher was da am Samstag passiert ist … oder danach,” sie zwinkert und springt von der Werkbank, “Aber es ist definitiv etwas passiert und ich werde herausfinden was!”


Donnerstag Morgen

Pünktlich um neun Uhr steht Nayad an Dr. Percival’s Wagen. Die Fahrt zu der Forschungseinrichtung ist still und sie ist dankbar dafür. Sie ist schrecklich nervös. Dr. Percival hatte sie vorgewarnt, dass wegen der momentanen Situation eine Anästhesie nicht möglich ist, aber sie Beruhigungsmittel und lokale Betäubungen bekommen würde. So genau möchte Andromeda gar nicht darüber nachdenken. Als sie das Gebäude betreten spielt sie mit den Fingern mit dem kühlen Komlink in ihrer Tasche. Das und ein weiches Tuch, welches sie um ihre Begleiter wickeln kann, hat sie mitgebracht. Der starke Geruch nach Desinfektionsmittel brennt in ihrer Nase, aber sie winkt ab als ihr Dr. Percival etwas Minzöl anbietet um den Geruch zu hemmen. Sie sieht sich unauffällig in dem Raum um, während Dr. Percival seine Apparaturen einschaltet. Sie schluckt leicht, dann setzt sie sich schonmal auf die Patientenliege um zumindest den Anblick des Forschungslabors auszublenden. Aus ihrer Tasche greift sie ihr Komlink und schaltet es das erste Mal seit Seattle wieder ein. Unbemerkt entfernt sie die Notifications, die das Gerät sofort bombardieren. Dann öffnet sie einen Ordner und hält Dr. Percival das Komlink entgegen, welcher etwas perplex schaut.

“Das ist nicht zufällig dieses Komlink was eigentlich in England liegen sollte?” fragt er und nimmt das Gerät entgegen. Der Arzt runzelt die Stirn, dann mustert er die Gorgone.

“Meine Patientenakte, die im Sommer angelegt wurde. Da steht nicht alles drin, auch weil ich mich geweigert habe größere Bluttests zu erlauben um meinen Zustand zu bestimmen, aber die … die Standard Sachen stehen drin. Ich… Ich vertraue ihnen damit… Ich würde mich freuen, wenn diese Info den Raum nicht verlässt. Ich geb mir Mühe so spärlich wie möglich meine SIN-Daten freizugeben.”

“Ich muss zugeben, dass ich etwas überrascht bin.” Dr. Percival überfliegt die spärlichen aber vorhandenen Daten, dann legt er das Gerät zur Seite. “Nun gut, Miss Atwood. Fangen wir mit den Bluttests an.”

Medea nimmt tief Luft und nickt. Sie nimmt ein Tuch heraus bindet es Locker um ihren Kopf, so dass der Arzt später freien Zugang zu Peonias Stumpf hat und legt sich dann zurück. “Ich bin bereit…” murmelt sie, und krallt ihre Nägel leicht in die Liege. Sie ist sich nicht sicher wie viel Zeit vergeht. Dr. Percival in seiner ruhigen “Arzt”-Stimme informiert sie zwischendurch über die nächsten Schritte, und gibt der Gorgone ein Beruhigungsmittel bevor er die Prozedur um Peonia startet, aber Medea ist zu sehr beschäftigt damit dem Mann nicht vom Tisch zu springen. Wie Montagabend beginnt Dr. Percival ihr Fragen zu stellen, was sie gerne liest oder welche Orte noch auf ihrer Reiseliste stehen. Die Ablenkung ist Medea sehr willkommen um weiterhin auszublenden was besonders an ihrem Kopf passiert. Die Zeit vergeht nur langsam, bis irgendwann Dr. Percival zurück rutscht mit seinem Drehstuhl. “So. Sie haben es geschafft, Miss Atwood. Seien sie noch eine Weile vorsichtig mit der Stelle. Sobald es genug geheilt ist, werde ich ihnen im Townhouse die Fäden ziehen, aber sie sollten trotzdem eine Entzündungshemmende Creme nutzen. Die Auswertung ihres Blutbildes werde ich ihnen dann zukommen lassen wenn ich fertig bin und das können wir wenn es soweit ist in meinem Büro besprechen.”

Ein kleines Lächeln entgegnet Medea dem Arzt, und sie nickt benommen. “Danke, Doktor Percival… Wirklich… Danke.”

“Schon gut, bleiben Sie noch etwas sitzen. Solange räume ich auf und sammle ein was ich brauchen könnte.” Die Stimme von Dr. Percival hört sich weit entfernt und fachmännisch an und Nayad nickt einfach. Dann ruht sie sich noch einen Moment aus von der Aufregung bevor sie zurück zu der pre-Run Aufregung des Hubs fahren.

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TLDR:

  • Nayad merkt das Candy nicht ganz so hilflos ist wie Rena zB (was gut für ihre Nerven ist)
  • Candy merkt Sonntag an, dass Nayad schmerzen hat an der Stelle wo Peonia war
  • Montag: Nayad geht endlich zu Dr. P, weil sie es nicht mehr avoiden kann. Der Stumpf von Peonia muss gehen, also weiterer Termin am Donnerstag
  • Dienstag: Nayad reagiert bisschen auf Daisys Rant und besonders darauf, dass sie nicht wirklich weiß wer sie sein will
  • Mittwoch: Nayad geht sich entschuldigen & Daisy und sie lästern
  • Donnerstag: Nayad vertraut Dr. P ihre SIN-Daten an und bekommt dann Peonia entfernt aber auch Blut abgenommen.

Jetzt kannst du mit Miss Atwood um die Ecke kommen, Paul :wink: :joy: :joy: Ich hatte genau den Namenspart als einen der wenigen schon recht lange vorher geplant :innocent: :blush:

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So mal jetzt mir die Zeit genommen die Fiction zu lesen :blush:
Sehr schön geschrieben und seeehr viele Infos, aber das war bei der Länge auch zu erwarten gewesen :grin: :blue_heart:

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Jaaa, ist etwas explodiert, haha, aber hat im Endeffekt fürs Feeling gut gepasst :blush:

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