Abschied von Tommy - Weazel

Lakefield School, Stanstead Lake, St. Andrews School for Boys.
Pablo scrollt durch verschiedene Internate auf dem ganzen Kontinent. Er liegt auf dem Bett von ihm und Ruben, Ruben neben ihm, auch auf die Schulmöglichkeiten schauend.
“Wieso schauen wir eigentlich schon nach Internaten wenn wir mit Tommy noch garnicht gesprochen haben? Was wenn er überhaupt nicht auf ein Internat will?” sagt Ruben der sich gerade das Theater einer Schule Québec anschaut. “Schau mal die haben hier ne Schulaufführung von Beetlejuice!”
“Naja auf die anderen Möglichkeiten sind wir vorbereitet, auf ein Internat nicht. Da müssen wir halt nachforschen!” entgegnet Pablo “Uhh die hier haben ein eigenes Schwimmbad, denkst du Tommy könnte in Zukunft ein Schwimmer werden?“
Ruben überlegt für einen Moment “Hm, nee glaube nicht, ist ein Nerd wie wir. Ich hätte in der Schule vielleicht mehr Leichtathletik gebraucht, dann wäre weglaufen eine bessere Idee gewesen.”

Pablo stock einen Moment als Ruben das sagt “Du denkst doch wohl nicht das Tommy gemobbt wird oder? Wenn doch müssen wir den Lehrern dann Bescheid sagen! Was wenn das für ihn alles zu viel ist?”
“Okay fahr mal einen Gang runter, wir wissen doch noch garnicht ob er auf ein Internat will. Außerdem ist Tommy schlau, wenn ihm Kinder auf den Sack gehen kann er immer noch irgendein Tier holen, denn die wird er finden, und die Kinder damit jagen. Hab ein bisschen Vertrauen in unseren Jungen.” versichert ihm Ruben.
“Hm du hast ja recht…” Pablo seufzt kurz “Wir müssen mit ihm dann noch drüber reden,dass er keine Tiere aus den Biolaboren oder so mitnehmen darf. Das könnte schief gehen.”
“Oh das wird sowas von schief gehen” sagt Ruben und gibt ein grunzendes Lachen von sich.

Ruben rollt sich aus dem Bett, läuft etwas weiter und bleibt im Türrahmen stehen. “Ich gehe ihn mal eben holen, dann reden wir mit ihm darüber.” er atmet einmal tief ein und fängt dann an mit tiefer Stimme zu brüllen. “Ich komme dich holen! Es ist schon Schlafenszeit und Kinder die nach der Schlafenszeit noch wach sind werden gefressen!” und verschwindet dann in Richtung Wohnbereich. Einen Moment lang hört man nichts mehr, dann ein qualvoll gespieltes Röcheln. Verwundert steht Pablo auf und läuft in Richtung Wohnbereich, nur um einen Ruben zu erblicken der sich ein Schaumstoffschwert zwischen Arm und Oberkörper geklemmt hat. Er gibt das Schauspiel seines Lebens als er langsam zu Boden geht.

“Rette mich oh dunkler Lord des Schlummers! Bringe dieses Kind zu Bett!” sagt Ruben mit seinem letzten gespielten Atem und bleibt bewegungslos liegen.
Etwas überrascht von der Situation und dem Kind das gerade nach dem Schaumstoffschwert greift und in seine Richtung rennt, bleibt Pablo etwas verwirrt stehen.
“Ich gehe noch nicht ins Bett, ich bin Tommy Schlummertöter und du hältst mich nicht auf!” entgegnet Tommy Pablo der sich langsam auf seinen Angriff vorbereitet.
“Ha! Du willst wirklich mich, den dunklen Lord des Schlummers besiegen? Das schaffst du niemals!” sagt Pablo, geht zur Seite und weicht dem Stich mit dem Schaumstoffschwert aus.
Pablo bewegt seine Hände ominös in Rubens Richtung und erhebt seine Stimme “Erhebe dich aus deinem endlosen Schlummer Vasall!”

Langsam und schleppend erhebt sich Ruben, Mund offen und Arme nach vorne gestreckt, in Richtung Tommy laufend. Tommy hält sein kleines Schwert tapfer in Richtung Ruben, der aber keine Chance hat. Ruben packt ihn, hebt ihn auf seine Schulter und trägt ihn in Richtung von Pablos und Rubens Schlafzimmer. Ruben legt ihn sanft aufs Bett und wirft sich dann mit Schwung neben ihn. Pablo folgt.

“Uhhh darf ich heute bei euch schlafen? Darf ich? Darf ich?” sagt Tommy aufgeregt der es sich schon unter der Decke gemütlich macht. Pablo und Ruben schauen sich blöd an
“Wo kommt denn das auf einmal her? Danach hast du noch nie gefragt” fragt Pablo.
“Ja aber jetzt liege ich schon hier und euer Bett ist viel größer, das ist meiner Meinung nach echt unfair!” sagt Tommy trotzig und verschränkt die Arme.
“Wir sind auch doppelt so groß wie du und 2 Personen” entgegnet Ruben
Schmollend wirft Tommy den beiden einen bösen Blick zu. “Manno!”

“Wir wollten mit dir aber über etwas anderes reden.” sagt Pablo und nickt einmal Ruben zu. Er nickt zurück.
“Du weißt wir lieben dich über alles und wir würden alles für dich tun…” erklärt Pablo vorsichtig.
“Oh Gott, lasst ihr euch scheiden?” sagt Tommy besorgt und schiebt sich weiter unter die Decke.
“Tommy wir sind nicht verheiratet.” erklärt Ruben.
“Oh. Hab ich vergessen. Ja ich hör zu.” entgegnet Tommy und setzt sich gerade hin.

“Also was ich erklären wollte…” Pablo atmet einmal tief durch “Wir denken… Nein wir wissen, dass es hier nicht sicher für dich ist und ich weiß wir haben dir gesagt wir schicken dich hier in die Schule aber wir haben auch ein bisschen überlegt. Wir denken ein Internat wäre für dich auch eine Möglichkeit, dann kannst du ein Leben haben bei dem du nicht durchgehend in Gefahr bist, Kinder in deinem Alter kennenlernen.”
“Wir haben dich trotzdem noch genau so lieb wie sonst auch, wir wollen nur das du in Sicherheit bist und wir uns keine Sorgen um dich machen müssen.” Ruben versucht es ihm zu erklären.
Tommy überlegt für einen Moment “Hmmm, okay eine Frage und eine Bedingung. Erst die Frage, bekomme ich dann eine Haustierschlange? Und die Bedingung ist das ihr mich so oft es geht anruft ansonsten bin ich sehr sehr traurig” bei der Bedingung hat Tommy einen sehr vorwerfenden Ton aufgesetzt.

Ruben antwortet schnell “Eine Schlange ist eigentlich so gut wie nie erlaubt, wenn du es aber geschickt anstellst kannst du bestimmt eine reinschlei-”
“Ruben!” unterbricht Pablo
“Ich mache ja nur Spaß, das wäre eh nicht schön für egal welche Schlange aber wir werden dich so gut wie jeden Tag anrufen und schreiben und Geschenke schicken. Alles mögliche! Wir vergessen dich nicht, wir tun das weil wir dich lieben und dich in Sicherheit wissen wollen. Zu den Feiertagen kommen wir dich auch immer besuchen, vermutlich auch mal einfach so.”

“Na dann ist das okay für mich, ich habe hier schon manchmal Angst und immer nur Lou als Spielpartner wird langsam langweilig” sagt Tommy. “Vielleicht gibt es ja auch ein paar andere Kinder mit coolen Haustieren”
“Genau, wir wollen einfach nur das du glücklich bist!” sagt Pablo erleichtert dass Tommy die Nachrichten so entspannt aufnimmt.
“Wollen wir uns zusammen die Internate mal anschauen?” fragt Ruben Tommy.
“Nur wenn ich hier im Bett bleiben darf!” fordert Tommy mit einem hämischen Grinsen
“Ach na gut, aber nur für die Nacht!” sagt Pablo.

Die drei machen es sich auf dem Bett richtig gemütlich und schauen zusammen verschiedene Internate an.
“Ich bin kurz auf dem Klo gleich wieder da!” sagt Pablo und verlässt den Raum.
Ruben schaut ihm einen Moment nach und dreht sich dann zu Tommy “Wir können es bestimmt einfädeln das du in die Biologiekurse kommst und da auf die Schlangen aufpassen kannst. Klingt das gut? Da reden wir gleich noch mit Pablo drüber”
Tommy grinst breit “Danke Dad, dazu kann Papa nicht nein sagen!”
Rubens Augen leuchten auf. Das ist das erste mal dass Tommy sie so genannt hat.

2.5.77

Pablo, Ruben und Tommy sind gerade dabei die letzten Sachen in Tommys neues Zimmer zu räumen. Verschiedene kleine Tierfiguren, alle seine Klamotten, inklusive seiner neuen Schuluniform und seine Plüschtiere. Tommy schaut aus seinem Fenster und kann von dort fast das ganze Schulgelände sehen. Das Hauptgebäude in dem der Unterricht stattfindet, die Schwimmhalle, den See etwas den Berg runter und noch viel mehr.

Pablo stellt sich zu ihm “Na? Gefällts dir hier?” er lächelt Tommy breit an,
“Ich liebe es hier, hier gibt es fast alles! Ich glaube aber ich werde euch echt vermissen” sagt Tommy leise und versteckt seine Hände in seiner neuen Jacke auf dem das Schullogo gestickt worden ist.
Pablo bückt sich zu ihm runter und umarmt ihn fest “Wir werden dich auch unglaublich vermissen, wir sind aber immer noch hier und wenn irgendwas ist rufst du uns einfach an.
“Danke… ich hab euch lieb, aber du erdrückst mich gerade.” gibt Tommy gequält von sich.
“Noch einen kleinen Moment, das hältst du aus.” entgegnet Pablo der seinen Sohn noch einmal fester drückt ihn dann aber wieder loslässt.

“So alles ausgeräumt und schön ordentlich eingeräumt!” sagt Ruben der voller Stolz die Hände gegen seine Hüfte stemmt. “Ich glaube so langsam ist der Zeitpunkt an dem wir glaube ich gehen sollten hm?” er wirft einen Blick in Richtung Pablo, welcher einen zögernden Blick zurück wirft.
“Ich… Ja, hast ja recht” Pablo umarmt Tommy nochmal, Ruben macht mit.
“Wir werden dich vermissen” gibt Ruben von sich der Tommy an sich drückt. “Wir werden dich so oft besuchen wie es geht”
Die Familie bleibt noch für einen Moment in dieser Position bis Tommy die Stille unterbricht.
“Ähm… mein Tutor wartet inzwischen glaube ich auf mich”
“Na dann bringen wir dich schnell ins Hauptgebäude und drücken uns da weiter!” sagt Ruben als die drei das Zimmer verlassen.

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Eeeeendlich hat der Junge eine Schule! :joy:
Sehr schön geschrieben, war so schön harmonisch :smiling_face_with_three_hearts:

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