A Trail of Choc-like Balls - Lex

[TL;DR unten]

3 Tage vor Tödliche Fragmente


„Bist du sicher, dass er hier langkommt?“

Der Mann ihr gegenüber nippte ungeduldig an seinem Kaffee.

„Wir warten jetzt schon 2 Stunden.“

Lex schaute hinter ihrer Sonnenbrille weiter auf die gegenüberliegende Straßenseite.

„Meine Knight-Errant-Quelle war recht eindeutig. Die letzten 2 Wochen ist er alle 2 Tage zur gleichen Zeit hier lang vom Einkaufen zurückgelaufen und dort die Nebenstraße runter. Hier ist leider die letzte funktionierende Überwachungskamera unter KE-Kontrolle, in der Straße da verliert sich seine Spur.“

Sie pausierte und schaute ihn an.

„Sorry, wenn ich dich in deinem Zustand mitschleppe, aber nach dem, was du über ihn erzählst, wird er wahrscheinlich demnächst wieder woanders verschwinden. Und mir alleine wird er nicht abnehmen, dass du mich schickst, nicht nach dem, was dir anscheinend in New Orleans passiert ist.“

Broker nickte kurz gedankenverloren, bevor er ruckartig auf die andere Straßenseite schaute.

„Da. Das könnte er sein.“

Lex zoomte mit ihrer Sonnenbrille auf die einzelne Person, die mit einem großen Rucksack und einer vollen Tüte den Gehweg entlangging, bevor sie Broker ein Bild ihrer Kamera sandte.

„Der?“

„Er sieht sehr danach aus.“

Lex zahlte mit einem kurzen Gedanken über ihre Troden die Getränke und die beiden standen von ihrem Cafetisch auf.

„Dann wollen wir doch mal sehen, wohin er uns führt.“


Die beiden verfolgten die vollbeladene Person für einige Minuten durch verlassene Nebenstraßen, in denen ihr monotones Stapfen, entfernte gedämpfte Sirenen und Hundegejaule die einzigen Geräusche waren, die man hören konnte. Als sie an immer schäbigeren Häusern zu einer weiteren Straßenecke kamen, sah Lex gerade noch, wie die Figur zum Ende der Straße gelangte, bevor Brokers Stöhnen hinter ihr sie ablenkte.

Sie drehte sich mit einem schuldigen Ton in der Stimme um.

„Sorry, dieser Fußweg ist länger, als ich erwartet hatte. Kannst du noch weitergehen?“

Der etwas bleiche Broker neben ihr hielt sich die Hand an den Bauch, an dem man unter einem mitgenommenen Hemd einen leicht blutigen Verband sehen konnte und lächelte traurig.

„Du hast es schon vorhin gesagt, heute ist wahrscheinlich unsere einzige Chance, ihn zu finden, bevor er wieder verschwindet. Meine … arghh“

Er krümmte sich etwas, bevor er wieder hochsah

„… meine Freunde in New Orleans mussten wesentlich mehr erleiden, wo sie auch immer jetzt sind. Ich wünschte nur, wir hätten das Auto genommen.“

Lex schaute sich um.

„Schau dir die Nachbarschaft hier an. Hier ist absolut nichts auf der Straße. Wenn dein Freund so gut ist, wie du behauptest, würde er ein Auto, das zuuufälligerweise langsam in weitem Abstand hinter ihm herfährt, auf jeden Fall bemerken.“

Sie schaute wieder um die Ecke und fluchte. Die Straße war komplett leer. Mit einem mentalen Befehl an ihre Brille schaltete sie das Richtmikrofon im Rahmen an und starrte an das Straßenende.

„Ich höre noch ganz schwach Schritte von der Mauer da vorne widerhallen. Er ist noch nicht allzu lange um die Ecke.“

Sie drehte sich mit einem schuldigen Blick um.

„Aber wir müssen schnell sein.“

Broker stöhnte wieder.


Kurz darauf hatten die beiden die Person in der Ferne wieder im Blick, als sie ein schäbig aussehendes Wohnhaus erreichte. Während Broker hinter ihr, durch den Eilmarsch der letzten halben Stunde immer noch mitgenommen, sich an der nächsten Hauswand anlehnte und nach Luft schnappte, zoomte Lex mit ihrer Sichtvergrößerung auf die Person an der Tür, gerade rechtzeitig, um die Eingabe der Tür-PIN aufzunehmen, bevor die Gestalt im Türrahmen verschwand.

„Okay, jetzt wissen wir zumindest, wo er wohnt.“

„Gut.“ hörte sie Broker hinter sich hecheln. „Können wir dann kurz Pause machen?“

Sie schaute kurz in die Ferne, grinste, und drehte sich dann um.
„Normalerweise rennen Ziele nicht weg, wenn sie gerade vom Shoppen nachhause kommen. Ein paar Minuten können wir uns gönnen. Brauchst du Wasser? Ich hab was im Auto.“

Broker schaute sie deadpan an. „Du willst die halbe Stunde zurückgehen? Ne danke.“

Lex zeigte nur wortlos mit ihrem Daumen über ihre Schulter und Brokers Augen weiteten sich. „Ist das dein Au… sind wir die letzte halbe Stunde im Kreis gelaufen?“ „Yup. Der Mann ist gut. Ich hatte das selber nicht bemerkt, dass er uns fast wieder zum Anfang geführt hat. Willst du jetzt ein Wasser?“

Broker grunzte nur.


Nachdem die beiden das Gebäude betreten hatten, fragte Broker leise: „Und jetzt?“
Lex schaute kurz zur Seite. „Hm, wenn die Briefkästen so angeordnet sind wie die Wohnungen, dann wahrscheinlich im 3. Stock. Zumindest, wenn man dem Namensschild vertrauen kann.“

Die beiden stapften schweigend die dreckigen Treppen hoch, bevor Broker schnüffelte und die Stille unterbrach. „Du scheinst Recht zu haben. Riechen tut es hier immer mehr nach seinem Lieblingswhiskey. Bin mir nicht ganz sicher, der Zigarettengestank ist stark, aber …“ Er schnüffelte wieder. „… etwas ist da.“


Nachdem sie den 3. Stock erreicht hatten, dauerte es nur kurz, bis sie das Namensschild an der Tür gefunden hatten.

„Das muss es sein. Was jetzt?“ fragte Lex, bevor sie von hinten Fußstapfen hörte und sich umdrehte.

„Was wollt ihrn von dem Typen? Da bin ich kurz eine rauchen und dann kommen plötzlich andere, die was von dem wolln und drängeln sich vor, nenene, so läuft das nich.“ Ein mehr tief als breit gebauter blonder Mann in einem Truckeroverall baute sich vor den beiden auf. „Ich war zuerst hier. Der Typ hat mir beim Poker meine gepanzerte Sattelzugmaschine abgenommen, verkackter Betrüger.“

Broker glättete instinktiv seinen Anzug und fiel in einen professionellen Ton zurück, als er sich räusperte.

„Ah, ich sehe, Sie sind ebenfalls eine Art Gläubiger dieses Manns. Nun, seine 40.000 Nuyen Schulden bei mir liegen wohl bereits etwas länger zurück als Ihr … Mobilitätsproblem. Ich muss Sie daher höflichst bitten, uns Vorrang zu gewähren.“

Der Mann knurrte und schob seine öligen Hemdsärmel zurück, als er auf die beiden zuging. "Nix gibts. Haut ab, ihr schmierigen … " Ein lautes KLONK ertönte und er fiel mit verdrehten Augen ohnmächtig zu Boden, während über ihm ein staubiger Feuerlöscher schwebte. Lex nahm ihre Hand vom Betäubungsschlagstock und drehte sich zu Broker um.

„Schulden als Ausrede? Wirklich? Deine Lügen waren auch mal besser.“

Broker schaute sie mit einem leicht amüsierten Lächeln an.

„Lügen?“

Dann drehte er sich zur Wand neben sich.

„Und jetzt? Ich bin mir zwar zu 98% sicher, dass er es ist, aber in unserem momentanen Zustand …“ Er hielt sich wieder den Bauch „… können wir uns keine Fehler erlauben.“

Lex überlegte kurz, ging dann langsam zur Wand vor Broker und begann, mit ihren Fingern einen großen Kreis in die staubige Wand zu malen.

„Damals, als ich noch beim Star war, hat uns ein Richter irgendwann mal verboten, ohne richterliche Anordnung Überwachungsequipment in fremden Räumen anzubringen.“

Sie legte ihre behandschuhte Hand auf die Wand und schloss die Augen.

„Weißt du, was wir dann gemacht haben?“

Broker legte den Kopf schief. „… was magisches?“ als die Wand im Kreis plötzlich durchsichtig wurde.

Lex grinste. „Yup.“

Broker machte ein paar Schritte zur Wand und beugte sich herunter, um in den Raum dahinter zu sehen.

Der Raum hinter dem Loch sah aus, wie man es von einer Wohnung in dieser Gegend erwartete. Dreckspuren waren an Boden und Wänden des nur spärlich durch ein milchiges Fenster und eine einzelne Deckenglühbirne beleuchteten Raums.
Unter dem Fenster sahen die beiden ein Bett, auf dem eine Reisetasche und einige Patronen lagen und in der Mitte des Raums ein Mann, der mit einer Hand an der Waffe an der Hüfte und mit der anderen in einer Snackpackung in einem abgeranzten Sessel saß. Seine Füße lagen überkreuzt auf dem kleinen Glastisch vor ihm, auf dem sich mehrere Whiskeyflaschen und noch mehr Snackpackungen ausbreiteten.

Broker schaute Lex an und gestikulierte mit Deuten in den Raum und einer Hand am Ohr. Sie schaute zurück. „Nein, hören oder sehen sollte er uns nicht. Aber ist er der, den du suchst?“ Er schaute wieder in den Raum. „Definitiv. Es gibt nur einen Mann, der so aussieht und denkt, dass Choc-like Balls und Whiskey eine nahrhafte Ernährung sind.“

Er wanderte kurz zwischen Lex und der Tür auf und ab, bevor er sich plötzlich entschied und schnurstracks zur Tür marschierte und dreimal energisch klopfte.

Lex fluchte, als der Mann im Sessel plötzlich alarmiert aufsprang, seine Waffe zog und langsam zur Tür ging, bevor sie zu Broker rannte, ihre eigene Hand wieder am Betäubungsschlagstock.

Die Tür öffnete sich und der Mann sah heraus und Broker direkt ins Gesicht, bevor er erstarrte und Lex sowie den am Boden liegenden Mann ignorierte.

Broker grinste schief. „Tag, Ben. Du schuldest mir noch ein paar Nuyen.“


„Okay, wohin jetzt?“ fragte Broker, als die drei es sich in Lex’ Auto bequem machten.

„Dass ihr mich finden konntet, beunruhigt mich ein bisschen.“ Ben schnallte sich auf dem Beifahrersitz an. „Dass der Typ mich finden konnte, beunruhigt mich sehr. Wir sollten irgendwo untertauchen, wo man uns sehr schwer findet, Broker. Ich kenne da ein paar mögliche Locations in Redmond, wo wir …“

„Also sorry, Leute, aber mit der Karre fahr ich nicht in die Barrens.“ sagte Lex vom Fahrersitz, als sie das Auto startete.

Ben schaute kurz zu ihr und grinste.

„Deshalb hab ich dem werten Herrn da oben auch sein gepanzertes Sattelzugding abgekauft.“

Broker hustete leicht auf dem Rücksitz, als Ben fortfuhr.

„… für nur ein Full House.“

Er pausierte kurz, bevor er Lex GPS-Koordinaten sandte.

„Hier ist das Ding geparkt. Ich schlage vor, ihr setzt mich dort ab und du bringst dein Auto nach Hause. Ich hol euch dann dort in der Nähe ab.“

Er deutete mit seinem Kopf zu Broker auf dem Rücksitz.

„Und find für ihn am besten noch ein großes Medkit und eine dickere Panzerung.“

Lex nickte zustimmend.

„K. Musik, anyone?“


Als sie fast angekommen waren, schaltete die Musik des Autoradios auf Werbung um und die bekannte Stimme des Ares-Werbe-Drillsergeants füllte das Auto.

„SIE … haben eine ältere Waffe? Nicht mal eine Predator? Unter welchem Stein leben Sie? Und WIE leben Sie noch, wenn sie keine Ares-Waffe Ihr Eigen nennen? Sichern Sie sich JETZT das Angebot einer Ares Predator V mit Schalldämpfer und Gelmunition, nur noch für kurze Zeit bei Ihrem Weapons Worl …“

Lex schaltete verlegen die Lautsprecher leiser.

„Sorry, ich hab immer noch die Autoradioversion mit Werbung, bin zu geizig für die Subscription ohne Werbung. Ich bekomm dauernd diese Werbung, seit ich am Steuer gesagt habe, dass meine Colt Manhunter langsam den Geist aufgibt.“

Broker zog eine Augenbraue nach oben.

„Holl… ein Freund von mir, den ich auch noch in Seattle suche, hätte dir da bestimmt helfen können, die ohne den ganzen Legalmumbojumbo mit zu viel Datenregistrierung im Laden zu bekommen. Vielleicht finden wir ihn, solange das noch gilt. Oder er hat eh schon 2 Kisten von Schmugglern gekauft.“

„Wenn ja, dann komm ich wahrscheinlich drauf zurück.“ antwortete Lex, als sie die Lautstärke wieder hochdrehte. „Meine Manhunter ist wahrscheinlich älter als du.“

Ben schaute sie schief im Rückspiegel an. „Habt ihr auch über mich im Auto geredet?“

Die Lautsprecher antworteten mit der üblichen mechanischen Werbestimme der Stuffer-Shack-Werbung:

„Da Sie bei ihrer letzten Fahrt ‚Ben‘ und ‚Choc-like Balls™‘ erwähnt haben: In Ihrem lokalen Stuffer-Plus gilt noch heute folgendes Angebot: 5 XXL-Packungen Ben&Jerry’s Choc-like™ Ice Cream zum Preis von 4. Greifen Sie nur noch heute zu!“

Bens Hand legte sich schwer von der Seite auf Lex’ Schulter.

„Trefft mich bei dem Stuffer-Plus für unsere Barrens-Expedition. Ich glaube, mein neuer Wagen hat ein Eisfach. Das muss ich testen.“


Too Long, Didn’t Read, Write Shorter Pls:

  • Lex und ein immer noch etwas mitgenommener Broker verfolgen eine Person von einem Cafe zu dessen Wohnung
  • Sie beobachten ihn und Broker ist sich sicher, dass es die Person ist, die er sucht: Ben.
  • Die drei bereiten sich darauf vor, sich in Bens vollkommen legitim erworbenem gepanzerter Sattelzugmaschine auf in die Redmond Barrens zu machen
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Sehe cool geschrieben! Ich nehme an, dass das ganze pre Tödliche Fragmente spielt ? (:
Bin aufjedenfall sehr gespannt wie sich das weiter entwickelt und mehr über Lex zu erfahren :blush:

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Ich bin auch super gespannt auf Lex! Und die Fiction ist toll geschrieben. Ich freu mich schon auf fictions von dir wenn wir mal erlebt haben wie du Lex spielst, ich finde dann lesen sich fictions direkt nochmal immersiver :slight_smile:

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Ich hatte mich direkt auf deine fictions gefreut, weil ich gehofft hatte, hier kommt deine SR Erfahrung raus, was sie auch sehr tut! :3.
Und ich will ebenfalls dieses Eis.

In Anbetracht von Kate’s Kommentar würde ich aber empfehlen, oben noch kurz „3 Tage vor TF“ zu ergänzen, nur um ganz sicher zu gehen!

Hast auch die beiden NPCs sehr gut getroffen! Freue mich auf mehr, und fand es so unterm Strich nicht zuuuuu lang :wink:

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Wie beschreibe ich diese Meisterleistung am besten?
Selbst nach Abzug der Punkte für „Überlänge“ bekommst du hierfür noch ein ‚sehr gut‘ :smiley:
Aber ich bin auch gespannt, wie du dich in kürzeren Fictions schlägst und freue mich generell über weiteren Lesestoff!

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<3

Ja, bei den nächsten versuche ich auf jeden Fall, im Rahmen zu bleiben. :smiley:

Oh, danke, das hab ich schnell noch gemacht.

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