21 - Nayad

[Die Fiction ist recht lang geworden also gibts unten ein TLDR. Es soll schonmal die Veränderungen bei Medea zwischen der Season ankern. Die wichtigen Punkte sind im TLDR vermerkt.]


Bamburgh,
Anfang August

Eine leichte Brise wehte vom Meer her und umspielte Medea’s Schlangenhaare. Einen kurzen Moment schloss sie ihre Augen und genoss den Moment der Ruhe. Die absolute Natur. So lange schon bestand ihr Leben nur aus Weglaufen und Einsamkeit. Seit Anfang März hatte sich da einiges verändert. Ein kleines Lächeln setzte sich auf ihr Gesicht als sie an den Abschied in Havanna dachte. So schwer es war Havanna nach all der Zeit zu verlassen, hatte sie so viel dazu gewonnen was sie sich vorher nie erlaubt hatte zu haben. Etwas Stabilität. Freunde. Sogar wieder etwas wie Familie.

England hatte sie wieder geerdet, so ironisch das auch klang. Vor einigen Wochen schon, hatte ihr Vater beschlossen, dass er den Sommer lieber in seinem “Country-House” verbringen wollte. Nach der Diskussion darüber wieso man unbedingt mehrere Häuser brauchte, musste Medea zugeben, dass das Country House ihr um einiges angenehmer war, auch wenn es unnötiger privilegierter Luxus war.

“Es gibt Leute, die nichtmal ein Dach über dem Kopf haben! Wieso sollen wir dann mehrere Häuser haben? Das ist vollkommen unlogisch. Es ist dein Haus, aber wenn es meins wäre würde ich es verschenken.”

“So sehr ich mich freue, dass du dich für andere Leute einsetzt wirst du mein Haus und die umliegenden Ländereien nicht verschenken.”

“Gib mir einen guten Grund warum ich das unterstützen sollte, außer dass es dir zu Liebe ist.”

“Medea, meine nicht mehr ganz so kleine Tochter. Hast du dich nicht heute morgen noch über den ganzen Beton in London beschwert? Was denkst du passiert wenn ich die Ländereien verkaufe oder verschenke? … Sieh mich nicht so entrüstet an. Ja, die Menschen brauchen den Platz, aber Natur braucht auch Platz. Für dich ist es Luxus, aber manchmal ist Luxus für etwas gut. Du musst etwas Weitsicht lernen.”

Weitsicht. Pah. Bamburgh hatte eine gute Aussicht und war tatsächlich wo sie sich wohler fühlte, aber es änderte nichts an ihren Schuldgefühlen, wenn sie hungernde Metas am Zaun um das Grundstück herum sah. Medea war bewusst, dass es keine faire Welt war, aber die Schuldgefühle zehrten weiter an ihr. Noch vor ein paar Monaten hatte sie selbst gelegentlich gestohlen, weil sie nicht genug Geld hatte um Essen zu kaufen und nicht alles im Wald war essbar ohne Konsequenzen.

Von Bamburgh aus war es nur eine kurze Fahrt in die “Wildniszone”, wo sie seit ihrer Ankunft im Norden alle paar Tage wandern ging. Noch nie hatte Medea sich der Natur so sehr verbunden gefühlt. Ihre Magie war selten so ruhig gewesen, so stabil. Sie konnte spüren wie diese Erfahrung ihre Magie festigte, wie sie stärker wurde. Diese Ruhe hatte ihr in ihrem Leben gefehlt. In Havanna hatte sie viel meditiert um ihre Magie zu stabilisieren, aber in der Wildniszone war die Natur unberührt. Meilenweite pure Natur, die sich nicht von Hurricanes und anderen Katastrophen erholen musste.

Eine feuchte Schnauze rieb sich an ihre Wange und ein entspanntes Lachen entwich ihr. “Ist ja gut. Kein rumsitzen mehr,” grinsend markierte sie ihre Buchseite, packte Othello wieder in ihre Tasche. Ihr Vater hatte ihr Shakespeare empfohlen mit den Worten “Jeder sollte man Shakespeare gelesen haben.” Na danke. Medea war sich sehr sicher, dass das kein vernünftiges Englisch war. Und so etwas lesen Kinder in der Schule? Unglaublich. Dann stand sie auf und wischte sich den nassen Sand von ihrer Hose. Freudig bellend lief der Hund ein Stück den Strand entlang zu einem zweiten Hund. Ab und an schienen sie zu warten ob Medea auch folgte. Seufzend hebte sie ihre Stofftasche auf ihre Schulter, die mit ihren gesammelten Schätzen klackerte, und sah noch einmal über das Meer zu der aufgehenden Sonne. Dann folgte sie den Tieren langsam. Zwischendurch blieb sie stehen um angespültes Plastik einzusammeln, welches sie dann an der Straße wegschmeißen konnte, oder um angespültes Meerglas in ihrer Tasche zu sammeln.

An der Straße angekommen schmiss sie den Plastikmüll in eine Mülltonne, während die Hunde brav auf sie warteten. “Na kommt, ihr wartet sicher auch auf euer Frühstück,” sagte sie leise, bevor sie ihren Border Collies das Signal gab weiter zu laufen. Sofort schossen die zwei Hunde über die Straße, die niedrige Steinmauer und in das Feld, während Medea ihnen langsam folgte. Eine kurze Weile später kam das alte Haus in Sicht und die Tiere sprinteten auf ihre Wasserschüsseln im Hof zu.

“Guten Morgen, Miss Andromeda! Sie wurden schon vermisst” rief ihr Henry zu und nahm ihr die Leinen der Hunde ab. “Ich seh zu, dass Domino und Atlas was zu Essen bekommen bevor ich sie mit aufs Feld zu den Schafen nehme.”

“Danke Henry, aber lass mir bitte Domino da. Für Vater.” Medea schaute den Schäfer kurz an und zwang sich kurz zu Lächeln. Sie hatte dem Personal von ihrem Vater gesagt, dass sie sie bitte einfach beim Namen nennen sollten und dieses Miss-getue sein lassen sollten… Sie hatte Leute gefunden, die genauso stur und dickköpfig waren wie sie. Leicht schüttelte sie den Kopf, dann pfiff sie kurz. “Domino, Tacones…” Als die Hündin zu ihrer Seite sprintete, ging sie ins Haus wo direkt der nächste Anschlag auf sie wartete.

“Miss Andromeda!” Medea zuckte leicht zusammen, dann drückte sie zögerlich dem Butler ihre Tasche mit Meerglas in die Hand. “Da sind sie ja. Die Köchin ist außer sich. Sie wollten ein großes Frühstück im Bett für sie vorbereiten.”

“Oh gott, Joseph. Gut war ich da schon auf und raus” lachte die Gorgone verlegen. Frühstück im Bett? Nein. Das ging eindeutig zu weit. Zumindest war es nett gemeint. Aber nein. Nein. Nein. Nein. Privilegierter Mist.

“Ihr Vater ist gerade aufgestanden. Im Esszimmer steht schon das Frühstück bereit. Soll ich ihre Schätze waschen lassen und in ihr Zimmer legen?”

“Nein, danke. Bitte einfach nur in der Garage auf die Werkbank legen. Ich werd sie selbst waschen…”

“Na gut, Miss.” Der ältere Butler drehte sich um um zu gehen, dann blieb er stehen und sah sie nochmal kurz an mit einem kleinen Grinsen. “Alles Gute zum Geburtstag, Miss.” Dann verschwand er schnell um ihrem genervten Blick auszuweichen. Bevor noch jemand sie überfallen konnte, zog sie ihre Gummistiefel aus und lief zum Esszimmer.

“Guten Morgen, Medea. Ich habe gehört, du bist schon eine Weile auf?” Ihr Vater sah von seinem Datapad auf, dann nahm er eine Ecke von seinem Brot und warf es Domino zu, die sich brav an der Seite von seinem Stuhl hinlegte.

“Ich konnte nicht länger Schlafen.” Es war nichtmal eine Lüge. Jahrelanges auf dem Boden schlafen ließ jedes Bett zu weich wirken. Immernoch. Sie nahm sich Tee und Toast, und setzte sich damit zu ihrem Vater. Bevor sie anfing zu frühstücken nahm sie eine kleine Pillendose von der Mitte des Tisches, nahm drei Tabletten heraus die sie auf eine Schale legte und hielt sie ihrem Vater wortlos entgegen.

“Oh, meine Tabletten. Danke, Medea” er griff nach den Tabletten, und nahm sie zu sich während Medea ihm wachsam zu sah. “Du musst an deine Tabletten denken. Dein Arzt wäre nicht glücklich wenn er wüsste wie oft du sie vergisst.”

“Mit so vielen Leuten im Haus ist es ein Wunder, dass ich sie noch vergessen kann. Ihr seid alle hinter mir her wie die Harpyien. Du und Joseph besonders” murrte er ihr entgegen.

“Mir liegt was daran, dass du noch eine Weile atmest,” antwortet Medea kühl, aber ein kleines Lächeln spielt an ihren Mundwinkeln.

“Wie immer sehr charmant, Tochter. Ich möchte mich mit dir unterhalten nach dem Frühstück. Es geht um deinen Geburtstag … und deine Zukunft.”

Einen Moment sah die Gorgone ihn nur still mit großen Augen an. Dann verengte sie ihren Blick leicht, “Es ist mein Geburtstag. Ist das nicht der eine Tag an dem ich aus solchen Gesprächen raus kommen sollte?”

“Netter Versuch,” sanft tätschelte er ihre Hand und stand er auf. “Bitte folg mir in mein Arbeitszimmer.”

Seufzend stand die Gorgone auf, half ihrem Vater auf die Füße und folgte ihm dann langsam in sein Arbeitszimmer. Wenn man es genau nahm war es kein “Arbeitszimmer” mehr, denn ihr Vater hatte schon vor langer Zeit seine Arbeit abgegeben, aber es war trotzdem der Raum in dem sie sich am meisten aufhielten. Viele der Objekte im Raum waren im Familienbesitz. So zierten zwei Wände hölzerne Bücherregale bis unter die Decke mit echten Büchern, durch die sie sich langsam durch arbeitete. “Wie weit bist du inzwischen mit Othello?” fragte er. Langsam ließ er sich am Sessel am Fenster nieder. Ein kleines Kratzen auf dem Boden ertönte, dann legte sich Domino an seine Füße. Domino war gekauft worden als Schäferhund, aber sie war auch ein angenehmer Partner wenn das große Haus einsam wurde. Zumindest war es einsam bevor die neugierige Gorgone in sein Haus in London stolzierte vor mehreren Wochen.

“Nicht weit,” murmelte Medea leicht frustriert von dem Stück.

“Versuch es dir laut vorzulesen. Ein Stück lebt von Intonation.” Amüsiert betrachtete der Professor wie die Gorgone das Gesicht fragend verzog bei dem Wort Intonation und danach direkt von einem Tablet auf seinem Schreibtisch angezogen wurde.

“Sieh dir das an.” rief sie ihm zu. Sie nahm das Gerät, drückte und wischte etwas darauf herum bis an der scheinbar leeren vierten Wand eine holografische Karte erschien. Die Neugierde seiner Tochter hatte interessante Ausmaße angenommen als sie die Karte entdeckt hatte nach ihrer Ankunft. In den ersten paar Tagen nach ihrer Entdeckung war mehrmals der Strom ausgefallen, aber jetzt schien sie besser als er selbst zu wissen wie es funktionierte. Zumindest versuchte sie alles darüber herauszufinden. Als ihr erklärt wurde, dass es jede Art von Karte - auch eine Sternenkarte - sein konnte, verbrachte sie Stunden damit die verschiedenen Möglichkeiten auszukosten. “Ich hab gestern ein paar Videos angesehen und dieser verrückte Elf hat ein Programm geschrieben darüber wo man Sterne sieht. Es gab eine Anleitung damit hab ich uns diese Karte installiert. Super spannend. Siehst du diese dunklen Flecken hier? Das ist London. Edinburgh, York. Die Lichtverschmutzung ist so hoch dass eine spezielle Kamera für Sternenfotografie nur kaum etwas aufnimmt. Sieh dir das an! Das ist so faszinierend und gleichzeitig traurig. Für manche Menschen… leuchten keine Sterne in der Nacht…”
“Das ist wirklich traurig, Medea. Eine sehr interessante Karte.”

An der Wand lehnte eine zierliche Leiter. Mit ein paar Klicks erschien dann eine Weltkarte an der Stelle der Sternenkarte. Eine Weile betrachtete die Gorgone die große Karte, dann rückte sie die Leiter ein Stück und war ein Stück hinauf gestiegen. Sie betrachtete einen Bereich genauer, vergrößert eine Ecke, schob und schob etwas, und lies endlich ein triumphales “Aha!” heraus. Sie tippte auf eine Stelle um sie auf der Karte zu markieren. “Jazz hat mir vorhin geschrieben. Sie sollten ungefähr hier sein, beziehungsweise sie waren da. Vorhin.”

“Wie nett, dass dir deine Freunde zu deinem Geburtstag schreiben, Kleine.” Abgelenkt von seiner Freude über die Wissbegierde seiner Tochter verpasste er jedoch das kleine Augenrollen. Mit den Worten, “Joseph bring uns doch bitte noch eine Kanne Tee” deutete er dem Butler sich zu entfernen, während er seine Tochter zu sich winkte.

“Vater ich sagte doch schon, dass unsere Freundschaft nicht so funktioniert. Ich weiß selber nicht mal wann ich das letzte Mal meinen Geburtstag gefeiert habe. Also nein, es ging nicht darum. Sie hat mir nur Fotos geschickt von unterwegs.” Langsam kletterte sie von der Leiter herunter um sich zu ihm ans Fenster zu setzen.

“Wie schade…” seufzte er leise, als er ihr Gesicht betrachtete. Er musste sich eingestehen, dass vor ihm eine erwachsene Frau saß, definitiv nicht das Kind was er vor all den Jahren in Havanna verloren hatte. Ein kleines Lächeln lag auf ihren Lippen und er war froh darüber. Anfangs waren es nur kurze Momente in denen sie ehrliche Emotionen zu zeigen schien, jetzt aber konnte er ihr einfach ansehen, dass sie sich langsam in die Situation entspannte.

“Vater?” Medea legte ihre Hand vorsichtig auf seinen Arm und sah ihn erwartend an.

“Entschuldige, ich war in Gedanken…” murmelte er leise. Er legte seine Hand auf ihre und drückte sie vorsichtig.

“Schlaf ruhig, alter Mann. Dann brauchen wir nicht über meine Zukunft reden,” gab sie frech zurück mit einem breiten Grinsen.

“Netter Versuch.” Er griff nach seinem Tablet, tippte etwas darauf herum dann schaltete er das Display wieder aus. “Wir müssen über deine Zukunft reden. … Weil wir beide wissen, dass ich nicht mehr sehr lange Teil davon sein werde.”

“Wenn du deine Tabletten nehmen würdest …!”

Besänftigend hielt er eine Hand aus um fortzufahren. “Ich bin einfach alt, Medea. Ich möchte nur wissen, dass du versorgt bist wenn ich nicht mehr da bin. Dass du zurecht kommst. Dass du dir Dinge ermöglichen kannst.” Er pausiert kurz, dann fügte er mit nachdruck hinzu: “Dass du nicht mehr mit einer Waffe unter dem Kissen schlafen musst. … Wirst. Vielleicht sogar ein paar Freunde ohne Waffen hast.” Ein empörtes feminines Schnauben untermalte seinen ernsten Blick.

“Ich hatte mich bereits damit abgefunden meinen Besitz, das Haus und die Ländereien an irgendeine Organisation zu spenden, aber…”

“Oh nein, alter Mann. Auf keinen Fall!” Unterbrach sie ihn wieder.

“Medea. Lass mich bitte erst aussprechen. Du willst das alles nicht. Ich weiß das. Aber es würde mir sehr viel Ruhe geben zu wissen, dass für deine Zukunft gesorgt ist. Ich konnte vorher nicht für dich Sorgen, also bitte lass mich das tun. Wenn du zustimmen würdest würde ich noch heute diese Papiere einreichen.” Er schaltete das Tablet ein, hielt es ihr entgegen und ihre Augen weiteten sich.

“Aber ich bin doch volljährig? Du willst mich immernoch adoptieren?” Ihre Empörung über die Diskussion verließ sie langsam, als sie sich das Formular ansah. Der Professor war die einzige Vaterfigur die sie hatte. Die sentimentale Geste traf sie unerwartet. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass dieses Versprechen noch eingelöst werden würde.

“Natürlich. Nun, lass uns fortfahren. Kommen wir zu deinem eigentlich Geburtstagsgeschenk. Damit du gut aufgestellt bist für die Zukunft musst du etwas lernen. Du hast dich durch einen guten Teil der Bücher, meiner Arbeit und meinen Feld-Notizen gearbeitet. Ich habe mit einem alten Kollegen gesprochen… Wenn du das möchtest wäre ein Platz an der Royal Astronomical Society für dich frei. Als Studentin. Es ist verbunden mit viel Praxisarbeit, also wirst du auch endlich etwas von der Welt sehen können, wie du es dir wünschst.”

Zufrieden mit seiner Überraschung blickte der Professor zu seiner Tochter, die ihn nur mit großen feuchten Augen anstarrte. Ein kleines Schniefen verließ sie, dann lehnte sie sich vorsichtig vor um ihren Vater fest zu drücken. Sie murmelte ein leises Danke. Langsam strich er über ihren Rücken um seine aufgelöste Tochter zu beruhigen. “Alles Liebe zum 21ten Geburtstag” flüsterte er leise. Einen Moment ließ die Gorgone sich halten und genoss die Umarmung. Schließlich löste sie sich von ihm, aufgeregt für die neuen Möglichkeiten. “Also wann kann ich anfangen?”

“Immer langsam. Vorerst wirst du Vorbereitungskurse machen müssen. Du bist in einer … speziellen Lage, also wirst du erstmal online privaten Unterricht bekommen bevor du nach London zur RAS wechselst. Der privat Unterricht erlaubt dir auch deinen Abschluss nachzuholen. Bevor du nörgelst, willst du lieber mit 15 jährigen Pubertierenden in einem Klassenzimmer sitzen? Nein? Dachte ich mir.”

“Also kann ich während dem Online unterricht hier sein? In Bamburgh?”

“Du kannst sein wo immer du möchtest, Medea, aber ja. Du kannst hier bleiben.” Ein breites Grinsen streckt sich auf ihre Lippen. “Perfekt.”

“Lass uns später weiter darüber reden. Ich kümmer mich um deinen Unterricht. So, jetzt geh. Du willst doch nicht an einem raren Tag wo es nicht regnet hier drinnen sein, Tochter.” Medea’s Vater tätschelte noch einmal kurz ihre Hand. “Sag Joseph bitte er kann jetzt den Tee herein bringen.”

Leicht nickte die Gorgone, stand auf um endlich draußen in “ihrem” Garten zu verschwinden. Außerhalb des Arbeitszimmers nickte sie Joseph zu, dann rannte sie zur Garage um ihr Gartenwerkzeug und das Meerglas zu holen.

Der Garten war enttäuschend leer als sie angekommen waren. In nur ein paar Wochen hatte Medea ihr eigenes blühendes Paradies dort erschaffen mit Meerglas als Dekoration in Form von Windspielen. Kein fancy elektronisches Gartenhaus benötigt. Die Blumen waren das einfachste. Mit ein wenig Pflege blühte der Garten vollständig. Der Gemüsegarten den sie angelegt hatte war eine andere Geschichte. Widerspenstiger Kürbis. Widerspenstige Zucchinis. Hölzerner Lauch. Furchtbarer Zustand für das Gemüse und selbst mit ihrer Magie war es nur gerade so essbar. Nicht genießbar. So sehr sie Schuldgefühle hatte für den plötzlichen Luxus ,… aber nicht mal teuer kaufen konnte man anständige Samen für Gemüse. Lächerlich. In Havanna wuchsen richtige Mangos ohne Probleme. Obst. Obst war um einiges pingeliger als ein blöder Kürbis es sein sollte.

Gerade als sie einen Regenwurm ein neues Zuhause zwischen den Kürbissen machen wollte ertönte hinter ihr eine bekannte Stimme. “Ein schickes Haus und wo finde ich dich? Im Matsch mit einem Regenwurm. Du bist immernoch schrecklich berechenbar, Medea.”

Überrascht drehte sich Medea zu der Stimme um. Vor ihrem Gemüsegarten stand ein hochgewachsener, braun gebrannter Elf. Seine dunkelbraunen Haare waren länger als das letzte Mal wo sie sich gesehen hatten auf Havanna. “Wo. Zur Hölle… WARST DU!!” platzte es aus ihr heraus und stampfte zu dem Mann hinüber.

“Ach hier und da…” der Mann zuckte grinsend mit den Schultern

“Havanna ist beinahe in die Luft geflogen vor ein paar Monaten und du warst WEG. Nicht auffindbar. Off the Grid! Wir hätten dich gebraucht!”

“Ah ja… hab von Alvarez gehört was passiert ist. Ich war unterwegs in Peru. Machu Piccu. Wollte sehen wie unsere Magie auf den Ort reagiert. … Aber wie ich sehe hätte ich nur hierher kommen müssen. Weißt du noch als ich meinte du leuchtest wie ein Weihnachtsbaum? Deine Aura leuchtet wie ein Leuchtfeuer. Faszinierend. Wenn du dich bewegst kann ich sogar sehen wie sie für einen Moment zurück bleibt. Geh nochmal ein Stückchen, Schätzchen, lass mich das sehen.”

Entgeistert starrt Medea ihren Mentor an. “Nenn mich noch einmal Schätzchen, Chester! Ich zeig dir gleich Schätzchen!”

“Ahh da ist das kubanische Blut. Ich war schon besorgt als dein Vater meinte du liest Shakespeare. Shakespeare. Wirklich?” Grinsend fing der Elf an ihre Pflanzen zu inspizieren.

“Mein Vater wollte, dass ich eins seiner Lieblingsbücher lese. Oh und jeder sollte mal Shakespeare gelesen haben.”

“Würdest du nicht gerade im Dreck stehen mit einem Regenwurm in der Hand könnte man meinen du wirst jetzt zu einer Lady.” Frech zwinkerte er ihr zu.

Seufzend rollte sie mit den Augen. “Mir war langweilig. Hier gibts halt nur so viel zu tun. Was macht man mit seinem Tag wenn man plötzlich für alles Geld hat oder alle einen fragen ob sie etwas für einen tun können?” Verlegen strich sie über die Blätter von ihrem furchtbaren Lauch. “Ich weiß irgendwie nicht was ich soll… Ich lerne viel… und das Wandern und Meditieren in der Wildniszone hilft… Aber… Ich weiß einfach nicht wie man so ein Leben lebt, Chester. Also ja, ich habe nichts besseres zu tun als mich durch Shakespeare zu quälen.”

“Madre mia… Gut bin ich hier. Du fängst an den lokalen Akzent zu imitieren übrigens. Sehr nett, auch wenn ich dein gemischtes Spanisch-Englisch mumbo jumbo vermissen werde.”

“Du warst acht Jahre lang mein einziger Gebrauch von englischer Sprache abgesehen von den gelegentlichen Touristen die unbedingt Boyeros sehen wollten.”

“Mh… Dein Gemüsegarten ist übrigens furchtbar. Lass uns gehen bevor ich auch noch anfange hier rum zu graben.” Vorsichtig nahm er sie am Arm um sie zurück zum Haus zu führen und zu ihrem Zimmer. “Wir gehen heute aus. In Edinburgh ist ein guter Club. Ich hab und schon eine Hotelsuite gebucht und ein Kleid für dich gekauft. Du musst aus dem Haus raus und mal etwas entspannen, mal wieder etwas machen was nach dir klingt.”

“Feiern? Wirklich? Ein Club hört sich nicht wirklich - Que demonios…” Vor ihr auf dem Bett lag etwas was man wirklich nicht mit gutem Gewissen als Kleid bezeichnen konnte.

“Schätzchen, es ist dein 21ster Geburtstag. Wir gehen feiern. Wir werden so viel Alkohol trinken wie wir bezahlen können und dann suchen wir dir eine nette Lady für den Abend. Und du wirst dieses Kleid tragen! Ich frag mich wirklich wie du deine vorherigen Freundinnen rumgekriegt hast, so stur wie du bist. Ich weiß, dass du mit ihnen feiern warst, also ja. Feiern. ”

“Du wirst es niemals wissen,” zwinkernd schnappte sie sich das Kleid vom Bett und ging in Richtung Badezimmer. Nach einer ausführlichen Dusche, musste Medea eingestehen, dass Chester vielleicht recht hatte. So sehr er ihr Mentor war und etwas älter als sie, war er doch auch ein guter Freund, und sie konnte etwas Spaß gebrauchen. Und der Fetzen den er ein Kleid nannte stand ihr lächerlich gut.

“Na gut, Wakefield. Schauen wir mal wie viel Tequila dein lausiger Elfen-Culo verträgt.”

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TLDR:

  • Medea ist viel draußen in der Natur (Wildniszone, Schottland) - erhöhte Verbundenheit zu ihrer Magie
  • Gewöhnt sich langsam an ein bisschen Luxus, liest viel, lernt viel (teilweise auch aus Langeweile)
  • Nicht mehr 100% Technik-Legasthenie, lernt mit den Objekten umzugehen (hat ja Zeit)
  • Medea wird ihre Adoption und ein Studium an der Royal Astronomical Society angeboten in London
  • Soll Online Privatunterricht für “Vorkurse” bekommen
  • Chester Wakefield (MagicMentor) taucht auf für ihren Geburtstag, kommentiert ihre stärker werdende Aura
  • Chester & Medea brechen auf um in Edinburgh ihren 21ten zu feiern.
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Ich bin seeeeeehr gespannt wo sich Nayad jetzt so hinentwickelt.
Das ist auf jeden Fall ne sehr interessante Basis auf der du gut in der Season aufbauen kannst! :blush:
Ich mag es sehr diese Verbindung zwischen ihrem alten Leben in Kuba, zusammen mit dem neuen Leben in UK zu sehen!

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Mir haben deine Edits und Kommentare aber auch super geholfen und am Ende nochmal Chester einzufügen war glaub ich genau das was der Geschichte noch gefehlt hatte (: Bin glaub ich jetzt auch recht zufrieden mit dem Punkt, weil man da gut mit arbeiten kann. :smiling_face_with_three_hearts:

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Chester verstehe ich noch nicht so ganz (An dem Kerl ist was shady sag ich euch), aber ich finde als SL besonders schön, wie du die Änderungen an ihr herleitest. In der Story merkt man gut, wo sie herkommt und wo es mit ihr hin geht :slight_smile:

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schreibt sich auf Chester = shady, wird das kein bisschen gegen sie verwenden
Aber witzig, er war tatsächlich nicht als Shady gemeint, ich hab nur irgendwie nie gewusst wie ich ihn einführen sollte letzte Season, weil ich ja so schon überfordert war. But if you say so :smirk:

Aber yay! Freut mich, dass ihre Veränderung gut rüber kommt (:

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Paul meinte vorhin beim Essen „Der ist garantiert Serienmörder oder so“ :joy:

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„Serienmörder“ mhm… Ja… schreibt es mit zu den Plänen
Also Ende der Season: Nayad geht nach Hause wird unterwegs von ihrem Mentor entführt und ihr seht sie nie wieder? :thinking: Oh jetzt hab ich es gespoilert… :roll_eyes: :innocent:

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Würde ich dir zutrauen :joy::joy:

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Solche vibes gibt der mir halt!!!

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